Mitgliederversammlung Bundesverband Estrich und Belag, Wiesbaden

Forschung und Untersuchung bilden Schwerpunkte der Verbandsarbeit

Der Bundesverband Estrich und Belag (BEB) führte auf der Gemeinschaftstagung Parkett - Estrich - Belag in Wiesbaden seine Mitgliederversammlung durch. Der Vorsitzende Heinz Schmitt würdigte in seiner Rede besonders die Leistungen des Verbandes in Forschung und Untersuchung. Die aktuell 17 Arbeitskreise des BEB haben "eine immense technische Grundlagenarbeit zum Nutzen für die gesamte Branche des Fußbodenbaus erbracht", betonte Schmitt.

Der Vorsitzende des Bundesverbandes Estrich und Belag, Heinz Schmitt, zog für das Geschäftsjahr 2012 ein positives Fazit. In seiner Rede auf der Mitgliederversammlung stellte er die Leistung des Verbandes in Forschung und Untersuchung in den Mittelpunkt. Durch das Konstrukt des Bundesverbandes mit dem ihm angeschlossenen Instituts für Baustoffprüfung und Fußbodenforschung (IBF) ergeben sich optimale Synergien. So hat das IBF ein Untersuchungprogramm zur Ausgleichsfeuchte von Zementestrichen durchgeführt, das im März 2013 abgeschlossen werden konnte. Die Untersuchung wurde durch Mittel des BEB und durch weitere finanzielle Unterstützungen von Förderfirmen realisiert. In umfangreichen Versuchsreihen prüften die IBF-Mitarbeiter die Ausgleichsfeuchten von unterschiedlich zusammengesetzten unbeheizten Zementestrichen.

Ein weiteres Untersuchungsprogramm führte der relativ junge Arbeitskreis Gussasphaltestrich unter der Leitung von Steffen Glatz durch. Im Mittelpunkt der Untersuchung stand die Verlegung von Belägen auf Gussasphaltestrichen im Innenbereich von Wohnflächen. In einem sehr aufwendigen Prüfverfahren an neuen großflächigen Versuchsfeldern wurde im Institut das Verhalten verschiedener Bodenbeläge auf Gussasphaltestrichen geprüft. Dabei kam es zu überraschenden Ergebnissen, die möglicherweise auch Modifikationen in der Normung erfordern.

Ein langjähriges Forschungsvorhaben zur zielsicheren Herstellung von Industrieböden für Frei- und Hallenflächen konnte zwischenzeitlich in enger Zusammenarbeit mit dem Verein Deutscher Zementwerke am IBF fertiggestellt werden. Initiiert wurde die Untersuchung vor einigen Jahren durch die BEB-Arbeitskreise Betonböden unter der Leitung von Michael Süß und dem Arbeitskreis Zementgebundene Industrieestriche unter dem Vorsitz von Volker Freund.

"Der Bundesverband und seine Arbeitskreise werden sich auch weiterhin im Bereich Forschung und Untersuchung engagieren", versprach Heinz Schmitt. Mit diesen Ergebnissen werde den bauausführenden Unternehmen und den Produktherstellern eine wichtige Hilfestellung in der Praxis geboten.

Zusammenarbeit auf Verbandsebene


Nach wie vor gibt es bei den verbandlichen BEB-Aktivitäten eine enge Verzahnung in der Branchenorganisation mit Bundesfachschule und Bundesfachgruppe. Jährliche Gespräche gibt es auch mit der Technischen Kommission für Bauklebstoffe (TKB). Dabei geht es um technische Themen mit den Vertretern der Verlegewerkstoffhersteller. Ähnlich gelagerte Kontakte gibt es mit dem Verband der Deutschen Zementindustrie oder auch dem Fachverband der Hersteller elastischer Bodenbeläge. Bei letzterem besteht eine enge Vernetzung mit dem BEB-Arbeitskreis Bodenbeläge unter Leitung von Ulrike Bittorf.

Enge Kontakte gibt es auch zwischen dem Bundesverband und der Bau-Berufsgenossenschaft. Aktuell stand die Förderung von Katalysatoren und Estrich- und Betonglättmaschinen auf der Agenda (FussbodenTechnik berichtete).

Forderung: Mindestqualifikationen für Estrichlegerhandwerk


Daneben sieht sich der Bundesverband in der Pflicht, Fehlentwicklungen in seiner Branche im Hinblick auf die derzeitige Markt- und Ausbildungssituationen entgegenzutreten. So hat er mit weiteren Verbänden des Bodenbaus den Bundeswirtschaftsminister dazu aufgefordert, nach der Abschaffung der Meisterprüfungspflicht vor einigen Jahren, nunmehr endlich der Einführung einer Mindestqualifikation für das Estrichhandwerk zuzustimmen. An dieser Aktion beteiligen sich auch die Zentralverbände Parkett und Fußbodentechnik sowie Raum und Ausstattung, die ebenfalls für ihre Handwerke eine solche Mindestqualifikation fordern.

"Die handwerklichen Spitzenverbände haben dieses Anliegen bisher wenig unterstützt, so dass wir gemeinsam mit den genannten Verbänden initiativ tätig geworden sind", fasste Heinz Schmitt zusammen. "Auch zum Schutz der Verbraucher sehen wir die Mindestqualifikation in Form des Gesellenbriefes zur Ausübung des Estrichlegerhandwerks oder des Bodenlegergewerbes als unerlässlich an", betonte der Vorsitzende.

BEB-Sachverständigentreffen ein Highlight


Im vergangenen Jahr war das BEB-Sachverständigentreffen in Schweinfurt wieder ein voller Erfolg. Die von dem Sachverständigen Heinz-Dieter Altmann, Obmann des Arbeitskreise Sachverständige, und dem IBF organisierte und durchgeführte Veranstaltung war wieder ein voller Erfolg. Mit 240 Teilnehmern und einer Fachausstellung war das Sachverständigentreffen ein besonderes Highlight.

"Ich kann es an dieser Stelle nicht oft genug betonen, dass die immense Leistung, die in den BEB-Arbeitskreisen zum Nutzen für die gesamte Branche des Fußbodenbaus auf dem technischen Gebiet erbracht wird, nicht hoch genug gewürdigt werden kann", so der Vorsitzende. Bei 17 Arbeitskreisen ist so gut wie jedes zweite Verbandsmitglied ehrenamtlich und ohne Entgelt in einem oder mehreren Arbeitskreisen engagiert. Derart aktive Mitglieder würden sich andere Verbände sicherlich auch wünschen.
aus FussbodenTechnik 04/13 (Wirtschaft)