Fachverband Matratzen-Industrie

Umsatz und Absatz rückläufig

Essen. Die Deutschen sind in Kauflaune, doch auf dem Matratzenmarkt ist das positive Konsumklima noch nicht angekommen. Während die allgemeine Anschaffungsneigung steigt, klagt der Matratzenverband über Rückgänge bei Umsatz und Absatz - und blickt dennoch optimistisch ins Jahr.

Mit einem Umsatzplus von drei Prozent im Januar (bereinigt um den Kfz-Handel) ist der deutsche Einzelhandel erfolgreich ins Jahr 2013 gestartet. Für die Matratzen-Branche kann Dr. Ulrich Leifeld kein so positives Bild zeichnen. Der Geschäftsführer des Fachverbandes Matratzen-Industrie spricht vielmehr von "erschreckenden Entwicklungen" im ersten Quartal und einem sehr unerfreulichen Bild, "das von Rückgängen sowohl beim Umsatz als auch beim Absatz geprägt ist."

Doch woran liegt es, dass die aktuelle Konsumfreudigkeit der Deutschen einerseits so hoch eingeschätzt wird, die Branche aber gleichzeitig relativ schlecht dasteht? "Ein Erklärungsansatz mag sein, dass wir einen außerordentlich langen Winter hinter uns haben, denn erfahrungsgemäß machen kalte Temperaturen und winterliche Straßenverhältnisse dem Einzel- und vor allem dem Möbelhandel zu schaffen", so Leifeld.

Ein schwacher Trost sei, dass zumindest die Preise offenbar recht stabil und die Einbrüche hier im Vergleich zu den Absatzwerten weniger dramatisch seien. Leifeld: "Dies spricht dafür, dass gerade hochwertige Schlafsysteme, die zwar nicht in großer Masse abgesetzt werden, aber durch ihre Hochpreisigkeit größeren Umsatz bringen, sich im Markt etablieren können - immerhin dies ist ein erfreulicher Aspekt."

Konkrete zahlen nennt der Verband nicht. Das Minus betrifft nach seinen Angaben aber alle Matratzentechnologien. Allen voran ist hier das Thema Latex zu nennen, für die Rückgänge im zweistelligen Bereich beim Umsatz und Absatz zu verzeichnen sind. Allerdings hat diese Technologie ohnehin kaum noch nennenswerte Marktanteile: Sowohl beim Umsatz als auch beim Absatz hat der Anteil der Latexkerne die 1-Prozent-Marke unterschritten. "Es bleibt zu hoffen, dass Latex als Matratzentechnologie nicht völlig vom deutschen Markt verschwindet", so Leifeld.

Während die Entwicklung beim Latex keine Überraschung mehr darstellt, ist dies bei den übrigen Technologien anders: "Nach einem ordentlichen Jahresabschluss 2012, der für den Gesamtmarkt noch durch leichte Zuwächse beim Umsatz und Absatz geprägt war, ziehen sich die Rückgänge nun durch alle Technologien", bilanziert der Verbandsgeschäftsführer.

Einzige Ausnahme seien die Sonstigen, bei denen einem vergleichsweise leichten Rückgang beim Absatz immerhin ein kräftiges Plus im zweistelligen Bereich bei den Umsätzen gegenübersteht. "In Marktanteilen am Gesamtumsatz ausgedrückt, nähern sich die Sonstigen damit im ersten Quartal dieses Jahres den Taschenfederkernmatratzen. Das entspricht beachtlichen Zuwächsen im Vergleich zu den Vorjahreswerten", so Leifeld.

Alle anderen Technologien verzeichnen hingegen durchgängig Rückgänge gegenüber dem Vorjahresquartal. Am stärksten betroffen sind nach Latex die Bonnellkerne mit einem zweistelligen Minus sowohl beim Umsatz als auch beim Absatz. Bei den Marktanteilen machen sich diese Verluste jedoch kaum bemerkbar, hier sind die Werte nahezu stabil geblieben.

Der Taschenfederkern steht mit rückläufigen Werten beim Umsatz und Rückgängen im zweistelligen Bereich beim Absatz nicht wesentlich besser da als Bonnell. "Diese Entwicklung überrascht vor allem angesichts des großen Boxspring-Trends, der zurzeit allerorten auszumachen ist", erklärt Leifeld. "Zumindest die Differenz zwischen den Rückgängen in Umsatz und Absatz lässt sich im Falle der Federkernmatratzen möglicherweise mit den Boxsprings erklären, deren abgesetzte Stückzahl zwar scheinbar noch nicht so hoch ist, wie zu wünschen gewesen wäre, die aber als eher hochpreisige Produkte die Verluste beim Umsatz teilweise abfedern."

Beim Schaum sieht die Situation mit einem leichten Minus im Umsatz und sogar dreimal so starken Verlusten im Absatz ebenfalls nicht rosig aus. Gleichwohl kann diese Technologie ihre marktbeherrschende Position mit einem Anteil von gut drei Vierteln des Gesamtmarktes behaupten. Bei den Stückzahlen ist der Marktanteil nach Verbandsangaben sogar leicht gestiegen.

"Diese fast durchgängigen Rückgänge wirken sich natürlich entsprechend auf die Werte für den Gesamtmarkt aus, wobei besonders die Differenz zwischen Umsatz und Absatz mit deutlich drastischeren Verlusten beim Absatz sogar im zweistelligen Bereich überrascht", betont Leifeld. "Ungeachtet dieser Rückgänge lassen sich im Vergleich mit dem Vorjahreszeitraum lediglich geringfügige Schwankungen bei den Marktanteilen der einzelnen Technologien ablesen. Dies verdeutlicht, dass die Verluste nahezu den gesamten Markt betreffen."

Dennoch hofft der Verbands-Geschäftsführer, dass sich die insgesamt stabile Situation der deutschen Wirtschaft in den kommenden Monaten auch auf die Matratzen-Branche positiv auswirke. Leifeld: "Wir gehen mit der Hoffnung auf ein gutes Jahr ins zweite Quartal 2013 und setzen darauf, dass die gesamte Branche nicht in ihren Bemühungen nachlässt, dem Verbraucher die Bedeutung qualitativ hochwertiger und gepflegter Schlafsysteme zu vermitteln."
aus Haustex 06/13 (Wirtschaft)