Textilkonjunktur

Leichter Rückgang


Berlin. Die optimistischen Erwartungen des Jahres 2012 konnten nicht ganz erfüllt werden. Das Jahr 2012 schließt insgesamt mit einem leichten Umsatzrückgang ab, wobei die Bekleidungsindustrie moderat zulegen konnte. Die Beschäftigung steigt in beiden Segmenten an, bei Bekleidung stärker als bei Textil. Der Außenhandel verzeichnet leichte Verluste, da sich der wichtige europäische Markt negativ entwickelte. Dies konnten auch die expandierenden Märkte in Übersee nicht auffangen.

Der Branchenumsatz lag 2012 um insgesamt -1,0 % niedriger als 2011 (Textil -2,3 %, Bekleidung +0,8 %). Insbesondere die klassischen Segmente Spinnerei (-12,6 %), Weberei (-6,5 %) und Veredlung (-12,9 %) waren rückläufig. Auch die Technischen Textilien als Wachstumstreiber der jüngeren Vergangenheit konnten dies nicht kompensieren.Vliesstoffe verzeichneten einen Umsatzrückgang von -4,2 %, die übrigen technischen Textilien von -1,9 %, allerdings von einem hohen Umsatzniveau aus. Positiv entwickelt haben sich lediglich die konfektionierten Textilwaren und die Teppichherstellung. Es zeigt sich damit auch, dass mit der zunehmenden Vernetzung mit anderen Branchen auch der Textilsektor mehr und mehr zu einer zyklischen Branche wird.

Die Beschäftigung als typischer nachlaufender Indikator ist 2012 durch die gute Konjunktur der Vorjahre um +1,0 % gestiegen (Bekleidung +1,9 %, Textil +0,6 %) und zwar gegen den langjährigen Trend. Insbesondere in den technischen Segmenten und im Bereich Bekleidung wurde in Deutschland Beschäftigung aufgebaut, weniger in den "klassischen" Textilbereichen. In der Branche insgesamt (Betriebe ab 1 Beschäftigtem) sind damit zurzeit über 121.000 Menschen beschäftigt.

Die inländische Produktion ist wie erwartet auch 2012 gesunken. Die Auftragseingänge haben sich in den beiden Segmenten sehr unterschiedlich entwickelt: Während im Bereich Textil der Trend der vergangenen Monate eher nach unten zeigt und im Gesamtjahr 2012 bei -5,1 % gegenüber dem Vorjahr liegt, hat sich der Bekleidungsbereich besonders in den vergangenen Monaten positiv entwickelt und verzeichnet ein kleines Plus von +0,1 % für 2012. Der aktuelle Trend in der Textilindustrie ist jedoch steigend.

Die Erzeugerpreise sind 2012 in beiden Segmenten gestiegen (Textil +1,1 %, Bekleidung +2,3 % im Vergleich zum Vorjahr). Aktuell bleibt es bei den ungünstigen Effekten, die auch die Entwicklung des vergangenen Jahres beeinträchtigt haben: Die Preise belasten die Unternehmen weiterhin, da bei den Rohstoffpreisen in Verbindung mit Währungseffekten (schwacher Euro) sowie der absehbaren deutlichen Strompreissteigerung nicht nur keine Entlastung, sondern ein weiter steigender Kostendruck zu erwarten ist.

Der Einzelhandelsumsatz steigt im Bekleidungssegment nach dem schwachen Jahresende 2012 mit +0,4 % nur leicht an. Der gesamte Einzelhandel legt dem gegenüber mit +2,0 % deutlich mehr zu. Auch das Konsumklima ist in Deutschland nach wie vor positiv und aktuell auch wieder leicht steigend.

Der Außenhandel ist im Vergleich zu 2011 bei Textilexporten und -importen gesunken (-2,1 %, bzw. -7,5 %). Der Einfuhrüberschuss liegt um -16,0 % niedriger als im Vorjahreszeitraum. Die Rohstoffeinfuhren sanken um -14,8 % gegenüber dem Vorjahreszeitraum, was im Wesentlichen dem Außenhandelsvolumen an sich geschuldet, zum Teil jedoch auf die in der Vergangenheit erheblich gestiegenen Rohstoffpreise zurückzuführen ist. Die Preise haben sich wieder etwas gemäßigt, insbesondere bei Baumwolle, sind aber im Vergleich zu den Vorjahren in der gesamten Breite auf hohem Niveau verblieben.
aus Haustex 04/13 (Wirtschaft)