Centa Star

Kreditklemme verursacht Insolvenz


Stuttgart. Am 14. März musste für Centa Star, nach eigenen Worten "Lifestyle-Company für Bett und Bad', beim Amtsgericht Stuttgart Insolvenzantrag gestellt werden (Az. 12 IN 222/13). Zum vorläufigen Insolvenzverwalter wurde der Rechtsanwalt Dr. Tibor Daniel Braun in Stuttgart berufen. Als Grund für die Insolvenz führt Geschäftsführer Rudi Sauer die für das Unternehmen völlig überraschende Kündigung eines so genannten Saisonkredites an.

In der Vergangenheit, so Geschäftsführer Sauer, sei der Saisonkredit dem Unternehmen seitens der Bank durchgängig gewährt worden. Ausgerechnet vor den für das Unternehmen umsatzschwachen Monaten Anfang des Jahres sei das Unternehmen nun aber aufgefordert worden, diesen Kredit zurückzuführen. Unabhängig davon hatte Sauer bereits Verhandlungen mit potenziellen Investoren zur Unterstützung der weiteren Unternehmens-Expansion aufgenommen. Wegen der Langwierigkeit dieser Gespräche sei es aber nicht mehr gelungen, die kurzfristig entstandene Finanzlücke zu überbrücken, so dass nur der Gang zum Amtsgericht übrig geblieben sei.

Sauer betont gegenüber der Haustex, dass die Kunden im Handel von der Insolvenz nichts spüren würden. Dies erklären in einem
Schreiben an die Handelspartner auch Thomas Müller, neben Sauer weiterer Centa-Star-Geschäftsführer, und Rechtsanwalt Braun: "Das Unternehmen wird im Rahmen des vorläufigen Insolvenzverfahrens in vollem Umfang fortgeführt." Die Lieferanten halten dem Unternehmen nach Auskunft Sauers die Stange, so dass Produktion und Auslieferung weiter laufen wie bisher.

Sauer ist sehr zuversichtlich, dass Centa Star auch in Zukunft am Markt bleiben wird. Zum einen sei der Insolvenzverwalter sehr erfahren. Braun habe ihm gegenüber erklärt, dass es ihm in den meisten Fällen gelinge, eine Fortführung des Unternehmens zu erreichen. Darüber hinaus entwickelte sich der Umsatz des Unternehmen in den letzten beiden Jahren stetig bergauf. Nach einem Umsatz von gut 17,5 Mio. Euro im Geschäftsjahr 2010 habe man im letzten Jahr einen Umsatz von rund 20 Mio. Euro erzielen könne. Allein im letzten Jahr hat Centa Star neun neue Shops bei Partnern sowie fünf eigene Stores eröffnen können. Das Unternehmen beschäftigt 120 Mitarbeiter, 70 externe Verkaufsberater und etwa 30 freiberufliche Mitarbeiter.

Außerdem verfüge Centa Star über einige Assets, die für potenzielle Investoren sehr interessant seien, so Sauer. Ein Pluspunkt sei das für die Branche wohl einzigartige Konzept des Unternehmens, Bettwaren und Frottierartikel unter einer Marke anzubieten. Zudem ist die hohe Zahl von eigenen Einzelhandels-Standorten und Depots ein attraktiver Punkt für potenzielle Investoren. Bundesweit betreibt man 22 eigene Outlets, außerdem werden 60 Shops-in-Shops bedient. Schließlich verfüge das Stuttgarter Unternehmen über spezielles Produktions-Know-how bei der Verarbeitung von Endlosfasern. Die Bettwaren werden ausschließlich in Stuttgart gefertigt.

Kurz nach dem Insolvenzantrag hatten sich bei Sauer schon vier Interessenten als potenzielle Investoren gemeldet und er ist überzeugt, dass noch mehr hinzukommen werden. Die Geschäftsführung präferiert einen strategischen Partner gegenüber einem institutionellen Investor, am Besten aus der Haustex-Branche oder benachbarten Sortimentsbereichen, um möglichst Synergien schöpfen zu können. Mit dem Insolvenantrag hat das Unternehmen nun drei Monate Zeit, seine Zukunft neu zu ordnen.
aus Haustex 04/13 (Wirtschaft)