Decor-Union steht auf drei Säulen

Konzepte für Einzelhandel, Großhandel und Objekteure

Die Mitglieder der Decor-Union sind Einzelhändler, Großhändler und Objekteure. Diese einmalige Konstellation ist eine besondere Herausforderung für das Team um Geschäftsführerin Regina Hebbeln-Röttjer. Nicht nur, dass die divergierenden Interessen unter einen Hut gebracht werden müssen. Es gilt auch, neben den üblichen Serviceleistungen einer Kooperation für jedes Segment individuelle Konzepte zu entwickeln. Das gelingt jetzt immerhin schon seit mehr als 40 Jahren.

Zur Decor-Union gehören heute 169 Mitglieder mit insgesamt 232 Niederlassungen. Das Besondere dabei: Es handelt sich um Einzelhändler, Großhändler und Objekteure. Dieses 3-Säulen-Modell ist einmalig in der Branche. "Wir sind der einzige Systemverbund", erklärt die Geschäftsführerin Regina Hebbeln-Röttjer.

Dass es trotz unterschiedlicher Interessenlagen dieser drei Gruppen nicht zu Konflikten kommt, liegt auch an den zahlreichen Kontroll- und Beratungs-Gremien, über die die Mitglieder auf die Arbeit ihrer Kooperation Einfluss nehmen können. Und vom Grundgedanken her sind die Ziele in der Betreuung aller Anschlusshäuser ohnehin identisch, wie Hebbeln-Röttjer betont: "Wir sind mitverantwortlich für deren Zukunftsfähigkeit. Dazu entwickelt die Decor-Union Geschäftsmodelle, die heute schon Konzepte für die Herausforderungen von morgen beinhalten. Unser Anspruch ist es, immer einen Schritt schneller zu sein als die Mitbewerber. Unsere Mitglieder konzentrieren sich auf ihre Stärken - alles andere machen wir."

Das geschieht von der Geschäftsstelle in Hannover-Bemerode aus. Hebbeln-Röttjer kann hier auf eine Stab von 35 Mitarbeitern zurückgreifen, von denen 8 in der kaufmännischen Verwaltung, dem Rechnungswesen und Controlling tätig sind. Drei weitere kümmern sich um das Marketing. Die übrigen betreuen direkt die Anschlusshäuser bei Einkauf und Vertrieb.

Natürlich gehören zum Portfolio der Decor-Union alle üblichen Dienstleistungen einer Kooperation wie betriebsspezifisches Marketing und Absatzunterstützung, Efra-Betreuung, die Vermittlung von Rechtsberatung und Versicherungsdiensten, IT-Betreuung und Software oder Kfz-Beschaffung. Außerdem erhalten Mitglieder Unterstützung bei der Pflege ihrer eigenen Webseite; mehr als 80 werden bereits aus der Zentrale auf dem aktuellen Stand gehalten. Eine neue Software soll das zukünftig noch einfacher, individueller und trotzdem preisgünstig machen.

In einem nächsten Schritt wird dann das Intranet der Decor-Union in dieses System eingebunden. Dadurch werden wichtige Informationen wie vereinbarte Lieferantenkonditionen, Preislisten, Prospekte und Flyer, Details zu den Kollektionen und säulenspezifischen Eigenmarken bis hin zu den Belegdaten aus der Zentralfakturierung für die Mitglieder online noch komfortabler verfügbar.

Zentralfakturierung bringt Vorteile

Die Zentralfakturierung sieht man bei der Decor-Union als wesentlichen Bestandteil des Dienstleistungsangebots. Die Anschlusshäuser bestellen über und auf Rechnung der Verbundgruppe zu vorverhandelten Konditionen. "Sie können mit ihren Hauptlieferanten aber auch zusätzliche Preisvereinbarungen treffen", ergänzt Hebbeln-Röttjer. Ihre Ware erhalten sie im Streckengeschäft und Just-in-Time direkt vom Anbieter.

Über das Intranet haben die Mitglieder Zugriff auf ihr Konto bei der Decor-Union. Tagesaktuell weist es alle Buchungsvorgänge aus und bietet damit eine verlässliche Valutenvorschau. Sämtliche Rechnungsbelege sind archiviert und jederzeit abrufbar. Dadurch reduzieren sich die Kosten für die Buchhaltung deutlich. Zusätzlich schrumpfen die Aktenberge, da die Anschlusshäuser zumindest im Lieferantenverkehr quasi mit einem papierlosen Büro auskommen.

Die Bonität und Sicherheitsleistung des einzelnen Mitgliedsunternehmens entscheidet darüber, ob es an der Zentralfakturierung teilhaben kann. "Die Liquidität muss grundsätzlich gewährleistet sein. Dadurch sind wir dann aber auch in der Lage, bei kurzfristigen Engpässen eines Mitglieds einzuspringen und in Vorleistung zu gehen", sagt die Geschäftsführerin.

Der Zahlungsverkehr mit Kunden und Lieferanten erfolgt ausschließlich in erster Kondition im Dekaden-Rhythmus und unterliegt einem kontinuierlichen Controlling. Bei einem Umsatzvolumen von 130Mio.EUR im Jahr 2012 verlässt sich die Decor-Union nicht nur auf die betriebswirtschaftlichen Eckdaten ihrer Mitglieder, sondern hat ein qualitätsorientiertes Kreditmanagement installiert, das einer permanenten Überprüfung durch Kreditversicherer und Beirat unterliegt.

"Von der Zentralfakturierung profitieren auch die Lieferanten", hebt Regina Hebbeln-Röttjer hervor. "Über uns erreichen sie bundesweit rund 400 Verkaufsstellen in Deutschland - 232 von Mitgliedern der Decor-Union und noch einmal 152 Betriebe der Wotex, die mit uns seit 2008 kooperieren. Und das mit nur einer Liefervereinbarung, einer Rechnungsanschrift und einem Kundenkonto." Außerdem gebe die Decor-Union mit ihrer Bestnote 1 im Bankrating nach IFD eine Zahlungsgarantie, die einer Ausfallbürgschaft gleichkommt.

75% der Umsätze werden inzwischen über die Zentralfakturierung abgewickelt, mit steigender Tendenz. Der Rest ist Vermittlungsgeschäft, das historisch bedingt von einigen Verarbeitern und Farbengroßhändlern bevorzugt wird.

Aus- und Weiterbildung im Bildungsnetzwerk

Beim besonders wichtigen Thema Aus- und Weiterbildung hat sich die Decor-Union mit den beiden Kooperationen Südbund und MZE/2HK zusammengeschlossen. Entstanden ist das "Bildungsnetzwerk - Wohnen, Gestalten & Handwerk", für das man mit dem Zentralverband Raum und Ausstattung (ZVR) inzwischen noch einen vierten starken Partner gewinnen konnte.

Gemeinsam werden Seminare zu Produkten und deren Verarbeitung angeboten, Schulungen zu Verkaufstechniken, zu Betriebs- und Mitarbeiterführung. Teilnehmen kann jeder, auch ohne Mitglied bei einem der vier Träger zu sein. Informationen dazu finden Interessenten auf www.bildungsnetzwerk.net.

Neben solchen Angeboten für alle Decor-Union Mitglieder gibt es Dienstleistungen und Konzepte, die speziell auf Verarbeiter, Groß- und Einzelhandel zugeschnitten sind.

Einzelhandel: Konzepte für Fachgeschäfte und Fachmärkte

Den Bereich Einzelhandel leitet Olaf Neetzke. Er bietet Betreibern von Fachmärkten das "weDUit"-Konzept an, das bislang an rund 50 Standorten umgesetzt wurde. Dabei verpflichten sich die Teilnehmer dazu, 75% ihrer Umsätze auf gelistete Kernlieferanten zu konzentrieren; dafür erhalten sie höhere Rückvergütungen. Bei der konsequenten Umsetzung des äußeren Erscheinungsbildes und der Optimierung ihrer Fachabteilungen werden sie von Systemberatern vor Ort unterstützt. Regelmäßige Mitarbeiterschulungen erhöhen die Qualifikation innerhalb der Betriebe. "Außerdem sind die Mitglieder von weDUit sehr gut miteinander vernetzt", berichtet Neetzke.

Als weiteren Schritt zur Verbesserung der Zusammenarbeit zwischen weDUit Anschlusshäusern und der Kooperation sieht der Bereichsleiter die Einführung des Warenwirtschaftssystems ShopWin. Es wird bereits von sechs Mitgliedern genutzt. Für Mai ist ein Workshop geplant, um erste Erfahrungen auszutauschen und Verbesserungen zu diskutieren.

Analog zu weDUit gibt es bei der Decor-Union für Fachgeschäfte in Innenstadtlage das Konzept "WohnManufaktur". Es ist ähnlich strukturiert, aber auf die speziellen Bedürfnisse derartiger Betriebe hin ausgelegt.

Allen Anschlusshäusern aus dem Einzelhandel empfiehlt Neetzke die Teilnahme an der Zertifizierung "Qualitätsmanagement Proficert". Die Decor-Union hat sich dem Verfahren bereits selbst unterzogen, um interne Abläufe zu verbessern, zu standardisieren und so reproduzierbar zu machen. Der TÜV Hessen führt das Verfahren durch, das auch in eine Zertifizierung nach DIN 9000 ff. münden kann.

Großhandel: Eigenmarke Meistergold aufgefrischt

Für den Großhandel präsentiert Bereichsleiter Frank Böttner die aufgefrischte Eigenmarke Meistergold. "Es gibt sie zwar schon seit 25 Jahren und wir haben die bewährte Qualität und das Preis-Leistungs-Verhältnis nicht verändert", erklärt er. "Aber das Erscheinungsbild, die Marketing- und Serviceleistungen sind jetzt so ausgerichtet, dass sie den hohen Anforderungen des Marktes noch besser gerecht werden."

Neu gestaltet wurden die zugehörige Webseite www.meistergold.de und das Intranet. Letzteres bietet den Händlern produktrelevante Angaben und technische Datenblätter. Alle Dokumente und Preislisten stehen auf Knopfdruck zur Verfügung. Über den internen Online-Shop können zudem Werbemittel geordert werden. Für die Parkett- und Laminatböden gibt es einen web-basierten Raumplaner. Mit Hilfe dieses Beratungstools lässt sich die Flächenwirkung der Beläge in unterschiedlichen Raumsituationen darstellen.

Als erfolgreiches Ergänzungssortiment hat sich Berufskleidung für Maler und Bodenleger entwickelt, die sich auf Wunsch individualisieren lässt. Es gibt dazu einen eigenen Katalog und Großhändler haben für dieses Segment einen zentralen Ansprechpartner bei der Decor-Union. Außerdem steht ein Komplettsortiment an Werkzeugen, Maschinen und Zubehör in den Startlöchern - mit Ladenbau und Katalog.

Bei derartigen Neueinführungen oder aktualisierten Kollektionen übernimmt die Decor-Union alle administrativen Arbeiten von der Ausschreibung über die Erstellung der Etiketten und Flyer, den Bau der Kollektionen bis hin zu Schulungen. "Unsere Großhändler können sich ganz auf das Verkaufen und den Service für ihre Handwerkskunden konzentrieren", sagt Frank Böttner.

Der Erfolg der Großhandelsparte innerhalb der Decor-Union scheint ihm recht zu geben. Die Zahl der Standorte wachse seit Jahren, heißt es aus der Zentrale. Die Umsätze seien zuletzt um 7% gestiegen.

Sicherlich auch, weil man innerhalb der Gruppe nicht gegeneinander, sondern zusammenarbeitet. Bis zu 90% der Großhändler nehmen an den Erfa-Sitzungen teil, die zweimal im Jahr veranstaltet werden. Dort tauschen sie sich aus und profitieren von den Erfahrungen der Kollegen.

Objekteure: Netzwerken mit Architekten

Tragende Säule innerhalb der Gruppe der Verarbeiter und Objekteure sind die Lizenznehmer der "Gilde International". "Wer sich auf wenige gelistete Lieferanten konzentriert und nicht mehr jeden Preis in einer Ausschreibung mitmacht, erhält höhere Bonusstaffeln und steigert seine Rendite", wirbt Bereichsleiter Jürgen Klingel für das Konzept. Die Mitglieder der Gilde seien mittlerweile zu einem strategischen Baustein in der Vertriebsstrategie der Industrie geworden. Für Gilde International bringt die Decor-Union Exklusivkollektionen in den Markt - entweder mit Produkt-Alleinstellung oder differenzierten Preisen. Aber man ist auch als Netzwerker aktiv und hat sich im vergangenen Jahr an einer Veranstaltungsreihe beteiligt, auf der die Mitglieder mit Architektenbüros in Kontakt kommen konnten. 2013 gibt es eine Fortsetzung.

Decor-Union Daten und Fakten


Decor-Union Einkauf und Service GmbH
Brüsseler Straße 3
30539 Hannover
Tel.: 0511 / 87 89-0
Fax: 0511 / 87 89-299
info@decor-union.de
www.decor-union.de

Geschäftsführung: Regina Hebbeln-Röttjer
Bereichsleiter: Olaf Neetzke (Einzelhandel), Frank Böttner (Großhandel) und Jürgen Klingel (Objekteure/Verarbeiter)
Gründung: 1970 als Lehne KG
Mitarbeiter: 35
Mitglieder: 169 mit 232 Niederlassungen, davon:
-27 Großhändler mit 50 Standorten
-102 Einzelhändler mit 128 Standorten
-40 Verarbeiter und Objekteure mit 54 Standorten
aus BTH Heimtex 03/13 (Wirtschaft)