Frankenstolz

Informativer Workshop mit Lenzing


Mainaschaff - Die Lenzing AG, Weltmarktführer von industriell hergestellten Zellulosefasern aus dem österreichischen Lenzing, folgte dem Vorschlag des fränkischen Bettwarenherstellers Frankenstolz zu einem informativen Workshop im Hauptwerk von Mainaschaff. Denn für die Betten- und Matratzenherstellung hat Frankenstolz einen umfangreichen Bedarf an textilen Füllfasern und Flächengebilden. Hervorzuheben sind die Typen Modal und Tencel. Aus der Lenzing-Abteilung für Forschung, Entwicklung und Innovationen wurden von Frau Dr. Ksenija Varga und Dr. Abu Rous in zwei Etappen über 20 Bereichsleiter mit Mitarbeitern aus Verkaufs- und Einkaufsabteilungen über das Neueste und Nachhaltigste der Lenzigmarken Lyocell informiert.

Basis für diese Fasern ist der natürliche nachwachsende Rohstoff Holz. Das eingesetzte Holz stammt aus nachhaltiger Forstwirtschaft und ist mit dem europäischen Rohstoff-Gütesiegel PEFC und dem internationalen FSC ausgezeichnet. Während das hochfeste Lenzing Modal aus Buchenholz gewonnen wird, kommt das Restholz aus angrenzenden Ländern. Der Rohstoff Buche vermehrt sich von selbst durch so genannte "Verjüngung. Eine Aufforstung oder sogar Plantageanlage ist nicht nötig, somit besteht ein hoher Landertrag für Modal. Zudem wird eine umweltfreundliche Produktionsvariante für die innovativ neue Modal Edelweißfaser eingesetzt.

Eine weitere botanische Alternative ist die für Frankenstolz wichtige Füllfaser Tencel. Für die Herstellung wird heute vorwiegend Eukalyptusholz eingesetzt. Eukalyptus ist ein interessanter Rohstoff, schnell wachsend und mit einer Wuchshöhe bis zu 40 m. Sie kommt ohne künstliche Bewässerung aus und wird nicht wie oft in so genannten Holzfarmen für eine industrielle Nutzung genmanipuliert. Vergleicht man Tencel mit herkömmlicher Baumwolle, so fällt auf, dass der Einsatz von Wasser und Pestiziden bei Eukalyptus keine Rolle spielt. Wesentlicher Pluspunkt ist jedoch, dass die Faserausbeute bei Tencel um das zehnfache höher ist als bei herkömmlicher Baumwolle. Auf 20 qm Baumwollanbau kann man die Menge für eine Bettenfüllung ernten, auf der gleichen Fläche gewinnt man Holz für Tencelfasern für zehn Bettenfüllungen. Das Grün der Eukalyptusbäume riecht angenehm durch das Ausströmen des ätherischen Öls, was sich positiv auf den gesamten Spinnprozess der Tencelfaser auswirkt. Dadurch erhält sie eine molekulare Struktur mit geordneten kristallinen und chaotischen Faserteilen, die Poren und Hohlräume schaffen. Anhand von verschiedenen Materialproben konnten dies die Lenzing-Spezialisten den Workshop-Teilnehmern überzeugend demonstrieren.

Verschiedene Laboruntersuchungen ergaben, dass die Tencel-Faser das Wachstum von Mikroorganismen auf natürliche Weise behindern kann. Es ist gegenüber Synthesefasern um das 2.000-fache niedriger, hat somit beste Voraussetzungen für Bakterien- und Milbenschutz bei Bettwaren. Ebenso werden die schlafphysiologisch günstigen Kriterien, wie Bauschigkeit, Anschmiegsamkeit, Weichheit und Klima-Management der Tencelfaser sehr geschätzt. Abschließend bedankte sich Frankenstolz-Geschaftsführer Eberhard Künstler für die durch Lenzing möglich gewordene Workshop-Veranstaltung und versprach, der Einladung zur Werksbesichtigung im österreichischen Lenzing alsbald Folge zu leisten.
aus Haustex 01/13 (Wirtschaft)