Fritz Brinkmann kehrt in Estrichbranche zurück

Das Comeback des Jahres

Seit 01.10.2012 ist Fritz Brinkmann mit der Fritz Brinkmann Machines GmbH Co.KG wieder in der Estrichbranche aktiv (FussbodenTechnik berichtete). Der Brinkmann-Gründer wollte es nicht hinnehmen, dass im Juni 2012 in Schloß Holte der altbekannte Traditions-standort zur Entwicklung und Herstellung von Estrichmaschinen seine Werkstore schloss. In den Jahren 2009/2010 war bereits die Produktion nach Süddeutschland verlegt worden.

Mit dem Ende des langjährigen Standortes Schloß Holte entstand für viele alte Estrichleger-Kunden ein Vakuum", berichtet der Geschäftsführer von Fritz Brinkmann Machines, Ludger Glaap. Der ursprüngliche Firmengründer, Fritz Brinkmann, und der letzte Geschäftsführer des vorherigen in Schloß Holte ansässigen Unternehmens, Ludger Glaap, wollten diese Entwicklung nicht akzeptieren. Fritz Brinkmann hatte 35 Jahre sein Unternehmen erfolgreich geleitet, bevor er es 2002 seinem Sohn und der damaligen Putzmeister AG übergab, bzw. verkaufte. Sein Wunsch und seine Idee war es, seinem Gründungsunternehmen so eine langfristig stabile Zukunft zu bieten. Das gelang Fritz Brinkmann nicht. Bereits 2009 verließ sein Sohn Stefan das Unternehmen. Danach gab es Änderungen in der Unternehmensstruktur, die Fritz Brinkmann so nicht erwartet hatte.

Ludger Glaap, der der Estrichbranche schon 20 Jahre verbunden ist, war bei der Fa. Werner Ragg in Leinfelden-Echterdingen und danach fast 18 Jahre in der Putzmeister-Gruppe tätig. "Es entstand die Idee, den Standort und das Know-how von Fritz Brinkmann und mir wieder aufleben zu lassen", fasst Glaap zusammen. Bestärkt wurden beide durch viele Kunden, die das Familienunternehmen als Lieferanten zurückhaben wollten.

Nähe zum Estrichleger

"Das ursprüngliche Unternehmen hatte sich immer durch die besondere Nähe zum Kunden und kurze Entscheidungswege ausgezeichnet", beschreibt Glaap die gemeinsame Philosophie. Die Entwicklung der Maschinen fand "auf der Baustelle" zusammen mit den Kunden statt. Außerdem wurde Service und Kundenbetreuung bei der Neuanschaffung und im After-Sales Bereich immer großgeschrieben. Die Kunden konnten sich Tag und Nacht auf die Unterstützung des Teams verlassen.

Ende Juli 2012 führten viele Gespräche zwischen Fritz Brinkmann und Ludger Glaap, sowie mit möglichen zukünftigen Kunden und Partnern dazu, die bestehende Fa. Fritz Brinkmann Chemische Baustoffe GmbH & CoKG umzutaufen und am alten Standort in Schloß Holte wieder Estrichmaschinen zu entwickeln, zu produzieren und zu vertreiben. Die Fritz Brinkmann Chemische Baustoffe GmbH & Co.kg hatte ihren Ursprung in der Gründungsgesellschaft Fritz Brinkmann Chemische Fabrik - Maschinenbau, die bereits ab 1967 Estrichmaschinen entwickelte und fertigte, sowie chemische Produkte für das Estrichlegerhandwerk herstellte.

Ehemalige Brinkmänner kehren zurück

Viele frühere Mitarbeiter wurden ab Spätsommer wieder eingestellt und arbeiten seitdem täglich daran, ein neues Produktprogramm aufzustellen. Die Leitung der technischen Abteilung von Fritz Brinmann Machines hat seit 01.11.2012 Detlef Rohdenburg übernommen, der bereits 1977 zu Fritz Brinkmann kam und zwischenzeitlich wegen der Verlagerung der Produktion im Süden Deutschlands tätig war. Rohdenburg ist glücklich darüber, wieder in seiner Heimat zu sein. Sein Lebensmittelpunkt war und blieb immer Ostwestfalen.

Marek Wote, der 2010 in der Region einen neuen Arbeitsplatz fand, ist ebenfalls wieder zurück bei Fritz Brinkmann. Für Wote war es eine Frage des Herzens, für diese Produkte wieder an seine alte Wirkungsstätte zurückzukehren. Auch Friedhelm Becker war Schloss Holte weit über zwei Jahrzehnte eng verbunden. Becker ist verantwortlich für die Elektroabteilung.

Alexander Wiesner, der schon 1972 bei Fritz Brinkmann beschäftigt war, wollte bei diesem Unternehmen wieder dabei sein. Wiesner ist seit 40 Jahren immer ansprechbar für seine Kunden. Obwohl er die 70 Jahre bereits überschritten hat, denkt er nicht an den Ruhestand.

"Die Mitarbeiter, die noch in bestehenden Arbeitsverträgen sind, stoßen nach und nach zu uns dazu. Bis Anfang 2013 werden in Schloss Holte wieder rund 30 Mitarbeiter beschäftigt sein", kündigt Glaap an.

Fünf Prototypen im Baustelleneinsatz

Die Entwicklung der neuen Maschinen läuft auf Hochtouren. Im Dezember waren fünf Prototypen im Baustelleneinsatz, nachdem diese die ersten internen Tests mit Bravur bestanden hatten. Der erste Messeauftritt wird im Januar in Osteuropa stattfinden. Der erste große Messeauftritt in Deutschland wird die Bauma in München sein. Dort wird ein komplettes Produktportfolio zum Mischen und Fördern von Estrich präsentiert werden. Die Palette reicht von der Standard Schaufelmaschine über Beschicker und Beschicker/Schrappermaschinen bis hin zu einem mobilen Logistiksystem.

Die Bereitstellung von Ersatzteilen und der Service für im Markt befindliche Maschinen verschiedener Marken ist bereits heute überwiegend sichergestellt. Das Ersatzteillager wächst täglich in seinen Beständen. Die Service-Werkstatt in Schloss Holte hat bereits ihre Tore geöffnet, die Frequentierung erinnert die Beteiligten an frühere Zeiten.

"Der Zuspruch des Marktes bestätigen die täglichen Anrufe. Viele Anrufer sind noch ungläubig. Sie können es nicht fassen, dass wir diesen Weg gehen und die Lücke wieder schließen, die sich ergeben hat", berichtet Glaap.

Fritz Brinkmann und Ludger Glaap wissen aber auch, dass es nicht einfach sein wird, an die erfolgreichen Zeiten anzuknüpfen. Nach eigener Einschätzung wird der Markt mit einem weiteren Hersteller bereichert. "Der Kunde wird entscheiden - darauf werden wir uns konzentrieren", sagt Glaap.
aus FussbodenTechnik 01/13 (Wirtschaft)