Merinos by Medipa

Ungebremstes Wachstum


40% Wachstum im Jahr, 10-facher Lagerumschlag, ein zweites 7.000m2 großes Lager kurz vor der Eröffnung, ein drittes Lager bereits in Planung - Medipa, die europäische Vertriebstochter des türkischen Maschinenwebteppichproduzenten Merinos meldet erneut imposante Zahlen. Und laut Geschäftsführer Caglar Kepekci werden die Zuwachsraten noch einige Zeit anhalten: "Europas fünf, sechs größte Märkte importieren jährlich maschinengewebte Teppiche im Wert von über eine Milliarde Euro - Tendenz stark steigend. Da ist noch einiges Potential für uns."

Neben dem Ausbau des Geschäftes mit Bestandskunden bei Möbelhäusern, Baumärkten, Discountern und Internethändlern setzen die Troisdorfer stark auf die europaweite Gewinnung neuer Kunden in diesen Bereichen. Und: "Immer mehr Teppichfachgeschäfte, die vor allem klassische handgefertigte Ware führen, interessieren sich für Maschinenwebteppiche. Die staunen zwar erst immer über den günstigen Preis, sind dann aber von Qualität und Verkäuflichkeit überzeugt", erläutert Kepekci. Einen weiteren Wachstumsschub erwartet der im türkischen Gaziantep angesiedelte Merinos-Konzern durch die Einführung seiner zweiten Teppichmarke Dinarsu, die eine der führenden Eigenmarken des Konzerns ist: "Dinarsu wird eigenständig und sogar im Wettbewerb zu Medipa auftreten. Es wird dort eigene Qualitäten und Designs, eine eigene Unternehmensmentalität geben."

Medipa legt den Fokus nicht nur auf günstige Preise, sondern auf guten Service und vor allem die Einhaltung von Lieferterminen. Die jahrzehntelangen Erfahrungen des Mutterkonzerns in diesen Bereichen kommen den Kunden in Europa laut Kepekci zugute: "Wer einmal den Liefertermin einiger Container Teppiche nicht eingehalten hat, wird schnell ausgelistet." Denn: "Die Ware wird meist Just-in-time geliefert, da gibt es keinen zeitlichen Spielraum. Möbelhäuser zum Beispiel koordinieren ihre Werbemaßnahmen entsprechend - kommt die Werbung auf den Markt, muss auch die Ware vorhanden sein."

Um die Kundenwünsche nach Qualität und Design befriedigen und tatsächlich individuelle Ware anbieten zu können, greift Medipa auf einen Stab an Designern in der Türkei zurück. Mehr als 30 Designer entwickeln dort für die weltweit unterschiedlichen Geschmäcker. Um schneller und effektiver auf Kundenanfragen reagieren und sich so vom Wettbewerb abheben zu können, wird auch diese Abteilung des vollstufigen Produzenten stetig ausgebaut.

Bei den Produkten sieht Medipa noch immer kein Ende des Shaggy-Booms, auch wenn dieses Segment ganz langsam zurückgehe. Hier werden neue Designs "am laufenden Band" entwickelt. Doch auch bestehende Designs, die eigentlich für andere Geschmäcker als den Deutschen und die Nachbarländer entwickelt wurden, erweisen sich dort plötzlich als Bestseller. Beispiel Fashion Shaggy: Mit seinen orientalisch angehauchten Designs habe man eigentlich ein Produkt für den türkischen Heimatmarkt beziehungsweise ein Nischenprodukt für Immigranten in Europa geschaffen. "Jetzt", so Kepekci, "kommen viele deutsche Kunden, die diese Qualität an deutsche Kunden verkaufen möchten. Sky blue und Sand als Farben sind stark nachgefragt."

Der Frisée-Bereich, den Medipa mit seinem kurzen Flor als potentiellen Nachfolger des Shaggys sieht, wurde erneut ausgebaut: Als fünfte und sechste Kollektion wurden hier die Frisée-Qualtiäten Diamond Plus und Monaco eingeführt. Monaco überrascht laut Medipa mit ihrem Look im Stile eines handgefertigten Gabbeh und verfügt über einen festen Griff.

Acryl und Lurex sind für Medipa zwei weitere starke Trends. "Die Acryl-Ware passen wir derzeit dem deutschen Markt an. Hier wird es beispielsweise Qualitäten mit Erdtönen und mit Pastelltupfern sowie einzelne sehr kräftige Farben geben." Diese Qualitäten werden Polyester-Schrumpfgarn enthalten und werden unter anderem im aktuell sehr gefragten Vintage-Look designed.

Mit seiner Anpassungsfähigkeit bei den Designs und der effektiven Bestellabwicklung, scheint Medipa gut aufgestellt für die Zukunft. Bei dem angestrebten Wachstumstempo ist es wohl nur eine Frage der Zeit, bis die Lagerhallen in Troisdorf aus allen Nähten platzen. Aber für diesen Fall hat man bei Medipa bestimmt schon vorausgeplant.
aus Carpet Magazin 04/12 (Wirtschaft)