Amorim Revestimentos: Große Investitionen in neue Technologien

Kork als Luxuskomponente für das komplette Bodenbelagssortiment


Amorim Revestimentos, die Fußbodendivision des portugiesischen Amorim-Konzerns, hat in den vergangenen Jahren kontinuierlich in zukunftsträchtige Technologien investiert. In Sao Paio Oleiros, südlich von Porto, besitzt das Unternehmen eine der weltweit modernsten Produktionsstätten für Kork- und LVT-Beläge. Durch Weiterentwicklungen im Digitaldruck eröffnen sich für den Hersteller gute Chancen, mit einem "nachhaltigen Designboden" in neue Dimensionen vorzudringen. Hier, wie auch für die übrigen Produkte der Portugiesen gilt die Maxime: Kork muss - quasi als Luxuskomponente - die tragende Rolle spielen.

Es hat Tradition, dass Amorim Revestimentos den Fachmedien Gelegenheit gibt, sich vor Ort über Produkte und Programme zu informieren. Für das jüngste Update hatte Antnio Rios de Amorim einen außergewöhnlichen Rahmen gewählt: ein historisches Privathaus seiner Familie. In einer beeindruckenden Rede schilderte der Konzernchef die Zielsetzungen des Unternehmens vor dem Hintergrund der wirtschaftlichen Talfahrt Portugals. Es spricht für sich, dass Amorim 2011 das beste Jahresergebnis der Firmengeschichte erzielte und seinen Mitarbeitern eine Sonderprämie zahlte. "Und zwar für alle in gleicher Höhe", unterstrich der Vorstandsvorsitzende.

Alles dreht sich um Kork

Bei Amorim dreht sich alles um Kork. Rund 3.300 Mitarbeiter beschäftigt das Unternehmen weltweit, davon 2.300 in Portugal. "Von daher liegt es in unserem ureigenen Interesse, dass Kork im kompletten Bodenbelagsangebot zur Anwendung kommt, sogar bei Holz-Fertigparkett und LVT", stellte der Unternehmer klar. Auch für 2012 peilt Amorim eine deutliche Umsatzsteigerung an. Nachdem das Unternehmen mit seinen Korkprodukten bereits 2011 einen Rekordumsatz von 495 Mio. EUR erzielte, soll in diesem Jahr die magische Marke von einer halben Milliarde EUR nicht nur erreicht, sondern "deutlich überschritten werden".

Zweistelliges Wachstum im Holzfachhandel

Mit Bodenbelägen wurden 2011 zirka 145 Mio. EUR erwirtschaftet (120 Mio. EUR mit Böden aus eigener Produktion, 25 Mio. EUR mit Handelsprodukten wie Fertigparkett aus Holz. Bemerkenswert: Allein in Deutschland und Österreich beträgt das Umsatzvolumen der Bodenbeläge rund 53 Mio. EUR. Das aus der Übernahme der Firma Carl Ed. Meyer in Delmenhorst hervorgegangene Unternehmen Amorim Deutschland bedient inzwischen alle relevanten Vertriebskanäle, Bodenbelagsgrossisten ebenso wie den Holzfachhandel und die Großfläche. Vor allem der Holzhandel bereitet große Freude und wird voraussichtlich in diesem Jahr zweistellig zulegen, wie Geschäftsführer Tomas Cordes mitteilte. Rund zwei Drittel des Umsatzes werden beim Bodenbelagsgroßhandel erzielt, ebenfalls mit steigender Tendenz. Stagnation herrschte auf der DIY-Schiene, da eine von den neun belieferten Baumarktketten Restrukturierungsmaßnahmen durchlief. Cordes kündigte für diesen Absatzkanal einen Relaunch der Marke Corklife an.

Während beim Kork die technischen Vorteile unbestritten sind, stößt das typische Aussehen offensichtlich auf Grenzen. Um optische Alternativen zu bieten, beispielsweise durch die Reproduktion von Naturwerkstoffen wie Holz und Stein, setzt Amorim auf den Digitaldruck. Die Leitung auf diesem Sektor wurde dem Schweizer Designer Andreas Dotzauer übertragen. Bei dem von Amorim angewandten Single-Pass-System wird die komplette Durchlaufbreite der Anlage mit Druckköpfen bestückt. Damit entfällt das Hin- und Herfahren des Druckkopfes, so dass die Leistung und Präzision entscheidend gesteigert wird. "Mit einem Vorschub von 35 m/min. lässt sich jedes beliebige Dekor drucken", erläuterte Dotzauer. Bei einer entsprechenden Peripherie (Lack- und Profilierungsanlagen etc.) könne die jährliche Produktionsmenge auf 2 Mio. m gesteigert werden, hieß es.

Die Ergebnisse sprechen für sich. Nicht nur, dass die Reproduktionen dem Original verblüffend nah kommen. Durch den Druck auf Korkfurnier lassen sich faszinierende Hochtiefstrukturen realisieren. Auf der Domotex 2012 waren Artcomfort und Woodcomfort vorgestellt worden. Etwa zeitgleich startete die Produktion. Im März/ April stand die Ausmusterung an, wobei für den deutschen Bodenbelagsgroßhandel 5.000 Kollektionen zu diesem Thema aufgelegt wurden. Dazu kommen Display-Lösungen für den POS sowie Shop-in-Shop-Konzepte. "Der Umsatz ist inzwischen beachtlich, fällt aber noch geringer aus als im LVT-Bereich", berichtete Tomas Cordes. Ein Grund dafür dürfte sein, dass mit den Produktlinien Artcomfort und Woodcomfort andere Preisklassen als bei LVT aufgerufen werden. Der bedruckte Kork liegt bei einem Endverbraucherpreis von 35 bis 44 EUR/m. Um solche Produkte zu vermarkten, bedarf es guter Argumente, die Amorim Deutschland in bislang 50 Schulungsveranstaltungen lieferte.

Der Vorstoß in neue Technologien und Belagsegmente soll jedoch nicht darüber hinwegtäuschen, dass Korkfertigparkett für Amorim nach wie vor das absolute Hauptprodukt ist. Die Fertigungskapazitäten in diesem Segment werden auf 10 Mio. m beziffert. Allein das deutsche Tochterunternehmen rechnet 2012 mit einer Absatzmenge von 2,2 Mio. m. Sehr ambitioniert sind die Delmenhorster auch im LVT-Bereich, der von Cordes für das laufende Geschäftsjahr mit rund 1 Mio. m veranschlagt wird. "Obwohl sich das Marktvolumen auf immer mehr Anbieter verteilt, sind wir zuversichtlich, in diesem Segment weiterhin zweistellig zu wachsen", so der Geschäftsführer.


Amorim Deutschland GmbH



Berner Straße 55
D-27751 Delmenhorst
Telefon: 04221-593-01
Telefax: 04221-593-50
E-Mail: germany.ar.de@amorim.com
Internet: www.amorim-revestimentos.com

Muttergesellschaft/Anteilseigner: Amorim Revestimentos, S.A.
Gründungsjahr: 1847 als Firma Carl Ed. Meyer ab 2000 Amorim Deutschland GmbH

Markennamen: Wicanders, Ipocork, Corklife

Verbandsmitglied bei:
- Deutscher Korkverband e.V.
- Bundesverband Großhandel Heim & Farbe e.V.

Geschäftsführer: Tomas Cordes, André Lino Barbosa, Antonio Cruz

Marketing: Sonja Stuckenbrock
aus Parkett im Holzhandel 06/12 (Wirtschaft)