Was ist eigentlich geworden aus Ceraclic?

Falquon startet neuen Anlauf

Im Jahr 2005 hat ein neues, mineralisches Trägermaterial die Laminat-Bühne betreten, das eine Reihe von Vorteilen gegenüber den bisher eingesetzten MDF/HDF-Platten aufwies: Die Gifatec-Gipsfaser-Platte. Sie war unbrennbar, emissionsfrei, dimensionsstabil und extrem robust. Zur Domotex 2006 war diese Platte mit Ceraclic ein großes Messe-Thema, 2009 verschwand das Produkt wieder vom Markt. Im Herbst 2012 startet Bodenbelagshersteller Falquon einen neuen Anlauf.

Im Jahre 2005 wurde Ceraclic bei Witex aus der Taufe gehoben. Ziel war es, eine neue Produktgattung oberhalb bisheriger Laminat-Konstruktionen im Objektbereich zu platzieren. Gemeinsam mit Knauf Integral, Tarkett und Resopal sind die Augustdorfer auf der Domotex 2006 als "New Flooring Generation" angetreten und haben für einige Aufmerksamkeit im Bodenbelags- und Holzgroßhandel gesorgt.

Die Komponenten waren das Beste, was man damals für einen mineralischen Bodenbelag im Paneelformat mit Klicksystem an Materialien verwenden konnte: Eine hochwertige 12 mm Gifatec-Gipsfaser-Platte von Knauf, ein 1,2 mm HPL-Deck von Resopal, eine hochwertige Trittschall-Dämmung auf der Rückseite und die damals nagelneue 5-G Verriegelungstechnik von Välinge.

In den Folgejahren hielt Ceraclic Einzug in interessanten Objekten wie Autohäuser und Ladenbau-Projekte. Die damals installierten Böden liegen heute noch tadellos. In den Jahren 2007 bis 2009 verlor Ceraclic an Bedeutung und wurde 2009 vom Markt genommen. Der Grund war ein Strategiewechsel hin zum Kerngeschäft Laminat.

Knauf One erster Belag aus Iphofen

Damit war zwar Ceraclic von der Bildfläche verschwunden, nicht aber die mineralische Trägerplatte als unbrennbare und dimensionsstabile Alternative zu den bekannten MDF/HDF-Trägerwerkstoffen. Zur Domotex 2011 stellte Knauf den ersten Bodenbelag des Unternehmens der Fachwelt unter dem Namen " Knauf One" vor. Mit digital bedruckter Ergo-Walk-Oberfläche in Stein-Optiken und einem Format von 1.200 x 600 mm präsentierte Knauf die neueste Generation mineralischer Trägerplatten mit Systemfuge für den Objektbereich.

Ein Jahr später, im Januar 2012, war es der Bodenbelagshersteller Lico aus der Schweiz, der ebenfalls einen mineralischen Bodenbelag im Paneelformat unter dem Namen "Giko" auf den Markt brachte. Der Zielmarkt dieses mit einer Korkment-Oberfläche ausgestatteten und digital bedruckten Bodenbelags ist sowohl der Privat- als auch der Objektbereich.

Weiterentwicklung von Falquon

Im November 2012 wird der Bodenbelagshersteller Falquon im brandenburgischen Pritzwalk diverse Bodenbeläge mit mineralischen Trägerplatten und teilweise mit Klicksystem in den Markt einführen. Unter dem Namen "Magnus" wird dort ein Bodenbelag produziert, der dem frühen Ceraclic-Produkt von Witex auf den ersten Blick zwar sehr ähnlich ist, aber dennoch eine Weiterentwicklung darstellt: "Magnus" von Falquon besteht aus einer 12 mm starken, hochverdichteten Gipsfaser-Platte mit digitalem Dekor-Direktdruck in Steinoptiken und einer elektronenstrahlgehärteten Lack-Oberfläche in AC 5 Qualität (Beanspruchungsklasse 33). Das Paneelformat wurde an ein gängiges Format aus dem Natursteinbereich angelehnt und beträgt 830 x 400 mm.

Das neu entwickelte mechanische Verriegelungssystem bietet zwei verschiedene Einrast-Möglichkeiten: Fugenlose Verlegung oder Verlegung mit einer 3 mm Funktionsfuge, die mit einer gebrauchsfertigen Dispersions-Fugenmasse ausgefugt wird. In dieser Ausführung ist der Bodenbelag dann uneingeschränkt "feuchtraum-geeignet".

Die Zeit scheint reif

Vielleicht war die Zeit für Ceraclic damals einfach noch nicht reif, als das Produkt auf den Markt kam. Nach nunmehr sieben Jahren der Weiterentwicklung mit mineralischen Trägerplatten für Bodenbeläge im Paneel-Format scheint aber die Zeit gekommen, in der unbrennbare, ökologische und dimensionsstabile Schnellverlege-Systeme als eine echte Alternative zu Naturstein und Fliesen wahrgenommen werden und sich im Privat- wie auch Objektbereich durchsetzen werden.
aus FussbodenTechnik 06/12 (Wirtschaft)