Mitgliederversammlung Bundesverband Estrich und Belag, Kiel

Zahl der BEB-Arbeitskreise wächst auf 18

Die Mitgliederversammlung des Bundesverbandes Estrich und Belag fand dieses Jahr in Kiel im Rahmen der Gemeinschaftstagung Estrich - Parkett - Belag statt. Gemeinsam mit dem Zentralverband Parkett und Fußbodentechnik und der Gütegemeinschaft Estrich und Belag fanden sich mehr als 200 Teilnehmer auch zu ihren parallelen Mitgliederversammlungen ein. Für die Fachvorträge und die Schifffahrt auf der Ostsee fanden sich alle Teilnehmer gewerkeübergreifend zusammen.

Die Zahl der Arbeitskreise des Bundesverbandes Estrich und Belag (BEB) ist seit der Mitgliederversammlung in Kiel auf 18 gestiegen. Neu sind die Arbeitskreise für Design-Estriche und die Schnittstelle Estrich und Parkett. Fast jedes zweite BEB-Mitglied ist mittlerweile in einem Arbeitskreis engagiert. Der BEB-Vorsitzende Heinz Schmitt hob dieses besondere Merkmal hervor: "Die immense Leistung, die in den Arbeitskreisen zum Nutzen für die gesamte Branche des Fußbodenbaus auf technischem Gebiet erbracht wird, kann beim weitem nicht hoch genug gewürdigt werden." Die von den Arbeitskreisen herausgegeben Arbeits- und Hinweisblätter, Technische Informationen und Rundschreiben sind Grundlage und Hilfestellung für die qualifizierte Bauausführung in den Boden-Gewerken.

Entsprechend den Markterfordernissen kommen seitens der BEB-Mitglieder immer wieder neue Anregungen zur Optimierung der technischen Bauleistungen. Die neuen Arbeitskreise, die sich mit der Schnittstelle zwischen Gewerken befassen, sind ein Zeichen für das Zusammenrücken der Gewerke im Bodenbau - so wie es die tägliche Baupraxis vorgibt. Heinz Schmitt sieht darin den Erfolg des BEB begründet: "Die Wendigkeit und Flexibilität des Bundesverbandes, zeitnah und aktuell auf technische Marktentwicklungen mit seinen verbandlichen Aktivitäten agieren zu können, ist eine unserer wesentlichen Stärken."

Mitglieder profitieren von Forschungsprojekten

Der Verband nutzt heute Synergien zwischen Verbänden und Forschungseinrichtungen. Die Bauteile Estrich, Parkett und Belag sind erstmals an einem gemeinsamen Standort in Troisdorf beheimatet und finden durch das angeschlossene Institut für Baustoffprüfung und Fußbodenforschung (IBF) eine optimale Ergänzung. Zwischenzeitlich hat das IBF drei Forschungsprojekte auf den Weg gebracht:

-Ausgleichsfeuchte von Zementestrichen,
-Betontechnologische Erkenntnisse beim Bodenbau
-und die Prüfung des Trägheitsverhaltens von Gussaphaltestrichen.

Einige Ergebnisse werden noch in diesem Jahr erwartet. Die Forschung kommt den Mitgliedsbetrieben direkt oder indirekt bei der Ausführung ihrer Bauleistung zugute. Die positive Auswirkung sind Qualitätsverbesserungen und die Vermeidung von Schäden.

Vernetzung mit anderen Verbänden

Der Dialog mit der baustoff herstellenden Industrie ist ein wichtiges Anliegen des BEB: So gibt es eine Arbeitsgruppe des Verbandes und des Vereins Deutscher Zementwerke (VDZ), die sich regelmäßig trifft, um aktuelle Themen der technischen Bauausführung zu erörtern. In dem Arbeitskreis Calciumsulfat-Estrich gibt es durch eine Gastmitgliedschaft eines Vertreters des Industrieverbandes Werkmörtel einen fortlaufenden Dialog in Richtung dieser Bauausführung.

Mit der Technischen Kommission Bauklebstoffe (TKB) im Industrieverband Klebstoffe gibt es einen weiteren Partner, mit dem eine Vielzahl von technischen Themen erörtert werden.

Darüber hinaus gibt es verbändeübergreifende Arbeitskreise, in denen sich der Bundesverband und sein Institut organisieren. Es gibt beispielsweise einen verbändeübergreifenden Arbeitskreis Feuchtemessung des Zentralverbandes Parkett- und Fußbodentechnik (ZVPF). Ein wichtiges Bindeglied ist BEB-Vorstandsmitglied Peter Fendt, der gleichzeitig stellvertretender Bundesinnungsmeister des ZVPF ist. Im Vordergrund der Beratungen dieses Arbeitskreises steht die Erarbeitung einer Veröffentlichung zur hygrometrischen Feuchtemessung im Baustoff. Schmitt sieht in der Zusammenarbeit an dieser Schnittstelle der Gewerke eine große Bedeutung für die Baupraxis.

Präsenz in der Normung

Von großer Bedeutung ist das Engagement des Verbandes in der Normung. Erst Ende vergangenen Jahres wurde die DIN 18560, Teil 4 Estriche auf Trennschicht beschlossen. Der Obmann des Normenausschusses ist Oliver Erning, der auch das IBF leitet. Im Zusammenhang mit der Überarbeitung der DIN 4109 Schallschutz im Hochbau ist der BEB durch den stellvertretenden Leiter des IBF, Egbert Müller, im entsprechenden Normenausschuss vertreten. Dort und in weiteren Gremien werden die Interessen der bauausführenden Mitgliedsbetriebe vertreten.

Ein interessantes Beispiel ist die Initiative einer BEB-Arbeitsgruppe Regalnorm unter der Leitung von Walter Böhl. Die Arbeitsgruppe beschäftigt sich intensiv mit den gültigen Normen, der DIN EN 15620 und der DIN 15185, die beide für den gleichen Bereich gelten, aber sich bei nationalem und europäischer Normung widersprechen. In diesem Zusammenhang geht es um Böden für den Einsatz von Schmalgang-Flurförderzeugen. Derzeit ist die Arbeitsgruppe um eine Veröffentlichung bemüht, die mehr oder weniger, aber auch erst nach kompetenter Rechtsprüfung und Dialogen mit dem zuständigen Normungsausschuss erfolgen kann. Der BEB befasst sich derzeit damit, ob man einen RAL-Güteschutz zum Thema Industrieböden für leitliniengeführte Flurförderzeuge zur Regalbedienung initiiert.

Plattform des Fußbodenbaus

Die heute am Standort Troisdorf ansässigen Institutionen und Verbände verstehen sich als "die" bundesdeutsche Plattform des Fußbodenbaus. Dazu zählen der Bundesverband Estrich und Belag, das im angeschlossene Institut, die Gütegmeinschaft Estrich und Belag sowie seit dem vergangenen Jahr der Zentralverband Parkett und Fußbodentechnik. Schmitt betonte, dass das Sachverständigenwesen eine wichtige Komponente auf dieser Plattform sei. Es habe sich infolge der Novellierung der Handwerksordnung und des damit verbundenen Wegfalls der Meisterprüfungspflicht für die am Bodenbau beteiligten Gewerke deutlich herausgestellt, dass die Schadenshäufigkeit bei den Bauausführungen eher zugenommen habe.

"Heute ist es wichtiger denn je, über kompetente Sachverständige in der Branche zu verfügen, die in der Lage sind, den Pfusch am Bau aufzudecken und die qualitative Bauausführung der Fachbetriebe mit voranzubringen", fasste Heinz Schmitt zusammen. Am Standort des Verbandes haben sich die Troisdorfer Sachverständigengespräche etabliert, die innerhalb eines Jahres zum dritten Mal stattgefunden haben. Dieser Erfahrungsaustausch hat eines so großen Zuspruch gefunden, dass die Teilnehmerzahl beschränkt werden musste.

BEB-Sachverständigentreffen erfolgreich

Als Krönung der Aktivitäten im Bereich des Sachverständigenwesens bezeichnete Heinz Schmitt das Internationale BEB-Sachverständigentreffen. Im vergangenen Jahr hatte dieses zum 12. Mal unter der Leitung von Heinz-Dieter Altmann in Schweinfurt stattgefunden. Die Resonanz der rund 250 Teilnehmer war äußerst positiv. Bewährt hat sich auch die damit verbundene Fachausstellung im Foyer des Tagungsortes.
aus FussbodenTechnik 04/12 (Wirtschaft)