BTH Heimtex Großhandels-Umfrage Verlegewerkstoffe

Verlegewerkstoffe - Wie beurteilt der Großhandel seine Lieferanten?

In einem Wettbewerb gibt es in der Regel nur einen Gewinner. Die BTH Heimtex Großhandels-Umfrage Verlegewerkstoffe hat gleich sechs! Wenn das Feld sich in der Gesamtnote also kaum unterscheidet, wird der Blick auf die Details um so wichtiger. Daher gibt es in diesem Jahr nicht nur eine Gesamtwertung und die 18 Einzelrankings, sondern zusätzlich 6 Kategorien, in denen die Einzelergebnisse thematisch zusammengefasst wurden. So wird leichter fündig, wer seinen Verlegewerkstoff-Lieferanten lieber unter finanziellen Gesichtspunkten oder doch eher aufgrund der Zukunftsaussichten auswählt.

In der nunmehr vierten Auflage ist die Großhandels-Umfrage Verlegewerkstoffe von BTH Heimtex schon zu einem anerkannten Gradmesser für die Leistungskraft der Anbieter auf dem deutschen Markt geworden. Sie gibt den Grossisten die Möglichkeit, ihre Lieferanten anonym zu bewerten und zeigt gleichzeitig den Herstellern ihre Stärken und Schwächen aus der Sicht ihrer Kunden auf.

Auch diesmal haben wieder 40 Großhändler ihr Votum für Anbieter von Klebstoffen, Ausgleichsmassen und Vorstrichen abgegeben und diese in 18 Einzelkategorien bewertet. Das Notenspektrum reichte wie immer von 1 (sehr gut) bis 5 (mangelhaft). Zweimal war auf dem Bewertungsbogen sogar die Note 6 eingetragen - die von uns gar nicht vorgesehen ist. Weil aber der gleiche Lieferant in anderen Kategorien vom gleichen Kunden sogar eine 1 erhalten hat, spricht dies nur für die Ernsthaftigkeit und Differenziertheit, mit der die Großhändler ihre Bewertungen abgegeben haben . Für diese gewissenhafte Mitarbeit vielen Dank.

Die Darstellung der Umfrageergebnisse haben wir in diesem Jahr modifiziert. Ein genauer Blick auf die Einzelrankings lohnt sich hier, denn eine schlechte Platzierung muss nicht unbedingt mit einer schlechten Bewertung einher gehen. So landete man bei der Lieferschnelligkeit mit einer sehr guten 1,9 schon auf dem letzten Platz.

Ergänzend haben wir die jeweiligen Rubriken noch einmal sinnvoll zusammengefasst und in sechs Kategorien einen Sieger ermittelt. Damit gibt es noch mehr Orientierung für den Großhändler, der nach einem neuen Lieferanten sucht - je nachdem, ob er bei seinem Geschäftspartner besonderen Wert auf den Aspekt Dienstleistung (Lieferschnelligkeit, -zuverlässigkeit, Service), das Geld (Preis-Leistungs-Verhältnis, Konditionen, Kulanz), die Produkte (Sortiment), das Image (Starke Marke, Öffentlichkeitsarbeit, Bekanntheitsgrad), den Faktor Mensch (Sympathiewert, Kaufe dort gern, Qualität Innen- und Außendienst) oder die Zukunft (Managementqualität, klare Strategie, Zukunftsperspektiven, Innovation) legt. Auch diese Rankings sind im Internet zu finden.

Natürlich muss auch diesmal darauf hingewiesen werden, dass es sich bei unserer Umfrage um eine Momentaufnahme handelt - in diesem Fall von Anfang Juni 2012 - und dass sich die Lieferanten teilweise schon von ihrem Angebot her unterscheiden, weil sie in ihren Sortimenten Schwerpunkte gebildet oder sich auf bestimmte Segmente konzentriert haben. Letzteres wurde bei der Auswertung nicht berücksichtigt.

Sechs Anbieter gleichauf

Insgesamt waren den Großhändlern 22 Verlegewerkstoff-Anbieter zur Bewertung vorgegeben. Nicht in die Wertung gekommen sind Firmen, die bei weniger als 15% der Grossisten gelistet sind. Das waren: Berger-Seidle (Ramge), Botament (Botafloor), Collano, Forbo Erfurt, Kerakoll, Murexin, Pallmann, Schomburg, Sika, Stauf, Wakol und Wulff. Das muss kein Zeichen für Schwäche sein, denn einige Hersteller setzen auch oder verstärkt auf andere Vertriebskanäle als den Großhandel. Für die übrigen neun Unternehmen ergibt sich bei der Häufigkeit der Bewertung folgende Rangliste:

- Henkel Thomsit
- Ardex
- Uzin
- Bostik
- PCI
- Bona
- Mapei
- Schönox
- Kiesel.

Aus dieser Auflistung lassen sich zwar keine Erkenntnisse über Marktanteile respektive Umsatz gewinnen. Es zeigt sich aber, welche Firmen im Markt verbreiteter sind als andere.

Die einzelnen Noten wurden addiert und durch die jeweilige Anzahl der Bewertungen geteilt, um den Gesamtsieger zu ermitteln. Oder besser gesagt: die Gesamtsieger, denn in diesem Jahr musste die oberste Stufe des Siegertreppchen deutlich verbreitert werden. Nicht weniger als sechs Lieferanten bekommen 2012 von ihren Abnehmern aus dem Großhandel die Goldmedaille umgehängt: Bona, Bostik, Henkel Thomsit, Mapei, PCI und Uzin. Das sah 2011 noch ganz anders aus, als Uzin als alleiniger Sieger über die Ziellinie ging, mit geringem Vorsprung vor Henkel Thomsit.

Neue Kategorien geben Orientierung

Zählt man alle Kategorien zusammen, ist die Spitze also deutlich breiter geworden, denn auch Ardex und Schönox (je 2,2) sowie Kiesel (2,3) sind nicht weit von der Top-Platzierung entfernt. Um so wichtiger ist es, mit den neuen Oberkategorien für Orientierung zu sorgen:

Wer seinen Lieferanten in erster Linie unter finanziellen Kriterien beurteilt, fährt nach Ansicht des Fachhandels mit Bona und Bostik am besten. Nimmt man den Mittelwert aus den Noten für das Preis-Leistungs-Verhältnis, die Konditionen und die Kulanz, schneiden die beiden Hersteller mit je 2,0 am besten ab. Dahinter folgen Mapei und PCI mit jeweils 2,1.

Wenn es um die Produkte geht, macht hingegen Uzin keiner etwas vor. Das Sortiment schneidet mit der Note 1,5 am besten von allen ab. Auch Mapei (1,6), Henkel Thomsit (1,8) und Bostik (1,9) liegen noch besser als 2,0.

In der Kategorie Dienstleistung bleiben sogar alle Firmen unterhalb dieser Marke. Der Abstand zwischen PCI (1,4) auf dem ersten und dem Trio Ardex, Henkel Thomsit und Schönox (je 1,9) auf dem letzten Platz beträgt gerade einmal 0,5 Punkte. Wenn es um Service, schnelle und zuverlässige Lieferung geht, ist der Großhandel mit allen seinen Lieferanten sehr zufrieden.

Ähnlich dicht gedrängt ist das Feld beim wichtigen Thema Zukunft. Ebenfalls nur 0,5 Punkte liegen zwischen dem Erstplatzierten Uzin (2,1) und Schlusslicht Kiesel (2,6). Neben den Zukunftsperspektiven und der Innovationskraft der Unternehmen gehören in diesen Bereich auch die klare Strategie und die Qualität des Managements. Beide spielen zwar schon in der Gegenwart eine wichtige Rolle, wirken damit aber als Basis für eine gute Entwicklung in der Zukunft.

Viel weiter auseinander gezogen ist das Feld bei der Bewertung vom Image der Firma bzw. der Marke geht. Henkel schneidet mit Thomsit hier am besten ab und bringt es auf die Note 1,6. Knapp dahinter Uzin (1,7) und mit etwas mehr Abstand Ardex und Bona (je 1,9). Von der Spitze bis zum Schlusslicht sind es immerhin 1,1 Punkte. Wenn es um Öffentlichkeitsarbeit, Bekanntheitsgrad und die Stärke der Marke geht, kann man in den Augen des Großhandels offensichtlich viel richtig, aber auch manches falsch machen.

Last but not least: der Faktor Mensch. Der ist nicht zu unterschätzen, denn trotz Internet und iPhones finden die Geschäftskontakte noch immer zwischen Menschen statt. Daher sind besonders qualifizierte Innen- und Außendienstler unverzichtbar. Sie sorgen für gute Sympathiewerte und schließlich dafür, dass der Kunde gerne im Unternehmen einkauft. Spitzenreiter ist auch hier Bostik (1,6), gefolgt von Bona (1,8), PCI und Schönox (je 2,0).

Die Firmen im Detail

Dafür, dass Ardex bei Verlegewerkstoffen ein Global Player ist, dringt aus der Firmenzentrale vergleichsweise wenig in den Markt. Ein Zukauf in Spanien, eine Übernahme in Malaysia, das neue Informationszentrum West für die Weiterbildung von Handwerkern eröffnet - ansonsten lässt man in erster Linie die Produkte für sich sprechen. Immerhin bei gut zwei Dritteln der Großhändler in unserer Umfrage ist Ardex gelistet. Daher ist es kein Wunder, dass der Bekanntheitsgrad als besonders hoch eingeschätzt wird. Auch mit seiner klaren Strategie, der Stärke der Marke und der Lieferzuverlässigkeit kann das Unternehmen punkten.

Deutlichen Nachholbedarf sehen die Befragten sowohl beim Innen- als auch beim Außendienst. Auch wenn es ums Geld geht, sind die Kunden nicht zufrieden: Preis-Leistungs-Verhältnis, Konditionen und Kulanz kommen in der Bewertung nicht gut weg. Dass die Produkte trotzdem beim größten Teil der Befragten geführt werden, spricht wiederum für die Erzeugnisse aus Witten.

Zuletzt hat Ardex hier vor allem auf das Thema Geschwindigkeit gesetzt und dabei unter anderem die Speed-Tec-Technologie in den Vordergrund gerückt. Schnelle und effiziente Verlegung sollten für jeden Handwerker interessant sein. Um so erstaunlicher, dass sich dieses Engagement nicht in besseren Noten für Innovation und Zukunftsperspektiven niederschlägt. In beiden Bereichen hat man sich gegenüber dem Vorjahr nicht verbessern können.

Bona hatte in Deutschland zuletzt gute Jahre. Die Umsätze seien zwischen 2008 und 2011 um rund 4,7 Mio. EUR gewachsen, erklärte Geschäftsführer Christian Löher und führt dies vor allem auf die Produkte zurück. Die bieten die Schweden im System an und verzichten außerdem seit 2009 auf Lösemittel.

Zuwachs gibt es auch bei den ersten Plätzen in der Großhandels-Umfrage. Aus einem im Vorjahr sind 2012 schon vier geworden: für die Konditionen, Kulanz, die Zukunftsperspektiven und den Innendienst. Dass man sich die Spitzenposition jeweils mit einem Wettbewerber teilen muss, tut der Sache keinen Abbruch. Auf einem zweiten Platz rangiert Bona bei den "weichen" Rubriken Sympathiewert und Kaufe dort gern sowie bei der Qualität des Managements.

Ansonsten schneidet der Spezialist für Produkte zur Verlegung und Veredelung von Holzbelägen zumeist überdurchschnittlich ab. Der Großhandel vermisst allerdings etwas die klare Strategie - wobei hier die Platzierung (Rang 6) schlechter ausfällt als es der geringe Abstand von 0,4 Punkten zur Spitze vermuten lässt.

Bostik gehört zum französischen Total-Konzern, vor allem bekannt durch seine Tankstellen. Die Geschäftseinheit Klebstoffe (Bostik) ist mit mehr als 4.600 Mitarbeitern in 40 Ländern der Welt präsent. Von der Zentrale im westfälischen Borgholzhausen aus betreut die deutsche Niederlassung auch die Märkte Österreich, Benelux und Polen. Weitere Werke gibt es in Wiesmoor und Leer.

Nach einem Durchhänger im Jahr 2009 und einer Verbesserung 2010 hat Bostik 2012 wieder zu alter Stärke zurückgefunden: acht erste Plätze, so viele wie kein anderer Hersteller in der Umfrage. Nicht zu schlagen ist das Unternehmen bei Sympathiewert, Service, Konditionen, Kulanz und Zukunftsperspektiven. Der Innen- wie der Außendienst sind ebenfalls top. Bei solch einer Bewertung wundert es nicht, dass auch noch die Rubrik "Kaufe dort gern" mit deutlichem Abstand gewonnen wird.

Dass Bostik sich beim Bekanntheitsgrad auf dem letzen Platz wieder findet, wird wohl mit der deutlich kritisierten Öffentlichkeitsarbeit zu tun haben; hier gab es die schlechteste Durchschnittsnote der gesamten Umfrage. Auch wird die Marke als nicht besonders stark eingeschätzt. An diesen Stellen gibt es für das ansonsten glänzend da stehende Unternehmen noch zu tun.

Kein anderer Kandidat hat in der Umfrage so viele Bewertungen bekommen wie Thomsit, die Verlegewerkstoffmarke des Chemie-Riesen Henkel. Nahezu drei Viertel der Großhändler führen die Produkte der Düsseldorfer und sind insgesamt auch sehr zufrieden mit ihrem Lieferanten. Sie können sich bei Thomsit auf eine starke Marke verlassen, schätzen die Öffentlichkeitsarbeit des Teams um den Produktmanager Marcus Schrubba und sehen angesichts der gewaltigen Ressourcen des Henkel Konzerns gute Zukunftsperspektiven - jeweils erster Platz. Auch am Sortiment, dem Bekanntheitsgrad und der Kulanz gibt es kaum etwas auszusetzen.

Beim Service ist die Spitzenposition aus der letzen Befragung allerdings wieder verloren gegangen. In diesem Bereich gibt es für Thomsit in den letzen Umfragen ein stetes Auf und Ab. Ob das nur der jeweiligen Tagesform geschuldet ist oder ein strukturelles Problem, müssen die Verantwortlichen klären.

Defizite sehen die Grossisten auch beim Innendienst. Der letzte Platz bei Lieferschnelligkeit bzw. der vorletzte bei Lieferzuverlässigkeit sind hingegen nur optisch unschön. Sieht man sich das Notengefüge in diesen Rubriken und die Bewertungen für Thomsit (1,8 bei Zuverlässigkeit und 1,9 bei Schnelligkeit) genau an, kann man hier wohl kaum von einer Schwäche sprechen.

Die Kiesel Bauchemie mit ihren gut 150 Mitarbeitern wird in zweiter Generation von Wolfgang Kiesel geführt. Neben dem technischen Geschäftsführer Dr. Matthias Hirsch zählen auch Beatrice Kiesel (Marketing und Werbung) sowie Jörg Horn (kaufmännische Leitung) zur erweiterten Geschäftsführung. Außer Verlegewerkstoffen für praktisch alle Bodenbeläge inklusive keramischer Fliesen gehört mit Servo Art eine interessante Bodenbelagslösung zum Sortiment. Die Produkte werden weltweit vertrieben. Am Firmensitz Esslingen wurde unlängst in die Produktionsanlagen für Parkettklebstoffe investiert, um diese effizienter zu machen. Ein zweites Werk steht in Tangermünde (Sachsen-Anhalt).

In der Bewertung durch den Großhandel haben die Schwaben ihre Gesamtnote aus dem Vorjahr halten können (2,3). Dem deutlich verbesserten Innendienst ist es zu verdanken, dass 2012 auch ein erster Platz erobert werden konnte. Gute Noten gab es ebenfalls für den Service sowie die Lieferschnelligkeit und -zuverlässigkeit.

Als weniger gut schätzen die Großhandelskunden die Innovationskraft und die Zukunftsperspektiven ein. Letzteres verwundert in sofern, als mit Beatrice Kiesel schon die dritte Generation an verantwortlicher Stelle im Unternehmen tätig ist. Damit hat die Familie bereits jetzt für personelle Kontinuität gesorgt. Weitere Ansatzpunkte für Verbesserungen sind die Stärke der Marke und der Außendienst.

Für Mapei geht es in den letzten Jahren in Deutschland kontinuierlich bergauf. Zwischen 2004 und 2011 sind die Umsätze der Tochter des italienischen Bauchemie-Konzerns von 26 auf 61 Mio. EUR gewachsen. Investitionen in Anwendungstechnik, Produktionsanlagen und Logistik sollen auch in Zukunft den Erfolg sichern.

In der Großhandels-Umfrage Verlegewerkstoffe hat sich das Unternehmen unter Leitung der beiden Geschäftsführer Dr. Uwe Gruber und Heinrich Meier in der Gesamtnote leicht auf 2,0 verbessert und gehört nach einem siebten Rang im Vorjahr jetzt zur sechsköpfigen Spitzengruppe. Die Grossisten loben Mapei für eine klare Strategie und attestieren gute Zukunftsperspektiven. Dass Innovationskraft und Managementqualität gleichzeitig erheblich schwächer abschneiden, ist nicht schlüssig.

Die Erlenbacher bieten mit ihren Produkten das beste Preis-Leistungs-Verhälnis im Feld und auch ihre Konditionen sind spitze. Das gute Sortiment (1,6) liefern sie wie die Konkurrenz schnell und zuverlässig, so dass es insgesamt heißt, man kaufe dort gern.

Zu Jahresbeginn hatte Marketingleiter Michael Heim angekündigt, man wolle die Marke Mapei weiter stärken. Das ist im Umfrageergebnis bereits gelungen, mit 1,9 fällt die Bewertung leicht verbessert aus. An der Öffentlichkeitsarbeit liegt das nach Einschätzung der Befragten aber nicht unbedingt, die man im Vergleich zu den übrigen Firmen im unteren Mittelfeld einordnet.

Zu einem großen Konzern gehört auch PCI. Mit einer Mutter wie der BASF im Hintergrund kann man auf gewaltige Ressourcen zurückgreifen. Davon profitiert sicher auch Thomas Prechtl, der vor kurzem wieder die Vertriebsleitung Fußbodentechnik übernommen hat und mit seinen 17 Mitarbeitern für den D/A/CH-Markt verantwortlich ist.

Mit dem ersten Feedback seiner Großhandelskunden kann Prechtl durchaus zufrieden sein, hat man sich doch gegenüber 2011 deutlich verbessert, sowohl was die Gesamtnote (2,0) angeht als auch die Anzahl der ersten Plätze. Fünf statt drei sind es in diesem Jahr. Für die Öffentlichkeitsarbeit und das Personal im Innen- und Außendienst gab es Bestnoten. Die Paradedisziplinen von PCI sind allerdings Lieferschnelligkeit und Lieferzuverlässigkeit: In beiden Kriterien kann man einer 1,2 die beste Bewertung der gesamten Umfrage vorweisen und lässt trotz der großen Dichte des Feldes alle übrigen Kandidaten hinter sich. Gratulation an die Logistiker im Unternehmen, viel besser geht es nicht mehr.

Dass die Managementqualität unterdurchschnittlich eingeschätzt wird, passt nicht ganz zu den guten Zukunftsperspektiven und der anerkannten Stärke bei Strategie und Innovation. Aber es gibt ja einen neuen Mann, der das bis zur nächsten Befragung ändern kann. Überraschend kommt auch der vergleichsweise schwache Wert für "Kaufe dort gern", denn ansonsten gibt sich PCI keine wirkliche Blöße und hat selbst bei schwächeren Platzierungen immer eine gute Note vorzuweisen.

Auch bei Schönox soll nicht unterschlagen werden, dass das Unternehmen unter Geschäftsführung von Helmut Twilfer zum niederländischen Akzo Nobel-Konzern gehört. Die Firma mit Sitz im münsterländischen Rosendahl feierte 2011 ihr 120-jähriges Bestehen und kann sich unter anderem der weltweit ersten industriellen Fertigung von Spachtelmassen im Jahr 1932 rühmen.

Als innovativ sieht der Großhandel die Münsterländer auch heute noch (Rang 3) und glaubt deshalb auch an deren Zukunft (Platz 1), eine deutliche Verbesserung gegenüber 2011. Um so erstaunlicher, dass die Strategie des Unternehmens und sein Management weniger gut weg kommen. Einen ersten Platz gab es auch für den Außendienst, während die Kollegen vom Innendienst eher solides Mittelfeld sind.

Woran nach Meinung der Kundschaft definitiv gearbeitet werden sollte, ist das Sortiment. Außerdem könnte sich die Öffentlichkeitsarbeit verbessern, was dann sicher zu einer größeren Bekanntheit führt.

Ein Jubiläum gab es im vergangenen Jahr auch in Ulm zu feiern, den 100. Geburtstag von Branchenprimus Uzin. Seit der Gründung hat sich der regionale Klebstoffhersteller zu einem weltweit agierenden Komplettanbieter für Bodensysteme entwickelt. Zuletzt wurde in der Schweiz die Bodensparte von Collano übernommen. Zum Angebot des Konzerns zählen mittlerweile auch Maschinen zur Bodenverlegung und Pflegemittel.

Passend zu diesem ganzheitlichen Ansatz hat man zum Firmenjubiläum ein ambitioniertes Projekt gestartet und provokant die Frage nach der Zukunft des Bodens gestellt. Die dabei erarbeiteten Visionen werden nicht nur im Rahmen einer Ausstellung vorgestellt, sondern auch in einer Reihe in BTH Heimtex (Teil 2 lesen Sie auf S. 52). Gewissermaßen als verspätetes Geburtstagsgeschenk gab es für 2011 dann noch einen Rekordumsatz zu vermelden: Uzin kratzte an der 200 Mio. EUR-Marke.

In der Großhandels-Umfrage Verlegewerkstoffe 2012 hat kein Unternehmen so polarisiert wie der Marktführer. Das Ergebnis lässt sich unter einer Überschrift zusammenfassen: Qualität hat ihren Preis.

Bei Sortiment, Innovationskraft, Bekanntheit und Managementqualität steht Uzin alleine an der Spitze. Teilen muss man sich die oberste Stufe des Siegerpodestes beim Service, der Stärke der Marke und den Zukunftsperspektiven. Insgesamt also sieben erste Plätze. Respekt - und so viel zur Qualität; jetzt zum Preis.

Beim Preis-Leistungs-Verhältnis und den Konditionen liegt Uzin jeweils ein gutes Stück hinter der Spitze. Es ist eben nicht möglich, die besten Produkte und Serviceleistungen auch noch zum niedrigsten Preis anzubieten. Firmenchef Dr. H. Werner Utz und seine Mannschaft haben sich für Qualität entschieden und die muss dann auch bezahlt werden. Irgendwo her müssen ja zum Beispiel die 3,5 Mio. EUR kommen, die im vergangenen Jahr in einen Neubau für die Abteilung Forschung & Entwicklung geflossen sind.

thomas.pfnorr@snfachpresse.de
aus BTH Heimtex 07/12 (Wirtschaft)