Textilkonjunktur

Umsatzplus


Berlin - Im Vergleich zum Vorjahr hat die deutsche Textil- und Bekleidungsindustrie 2011 ein weiteres starkes Jahr hinter sich. Die meisten Indikatoren entwickelten sich insgesamt erfreulich: Die Umsätze stiegen um 7,1 Prozent gegenüber 2010, damit ist die Krise des Jahres 2008 mehr als wettgemacht. Der Außenhandel legte deutlich zu, der Einzelhandel etwas moderater. Die Beschäftigung stieg insgesamt leicht und bei einer konstanten Zahl von Arbeitsstunden wurden 4,4 Prozent mehr Löhne und Gehälter gezahlt. Auch aktuell ist die Lage stabil, ein Ende des Aufschwungs ist zurzeit nicht absehbar, so der Gesamtverband textil+mode.

Der Branchenumsatz liegt per Dezember 2011 um insgesamt +7,1 Prozent höher als per Dezember 2010, wobei das Segment Textilien +7,8 Prozent Umsatz verzeichnet, das Segment Bekleidung +6,0 Prozent Umsatz. Durch die Umsatzsteigerungen der vergangenen zwei Jahre setzt die Branche insgesamt (Unternehmen mit mehr als 1 Beschäftigen) schätzungsweise 29 Mrd. Euro um. Aktuell stagnieren die Umsätze auf hohem Niveau. Die Beschäftigung stieg durch die anhaltend gute Konjunktur vor allem in der zweiten Jahreshälfte 2011 an, insbesondere in den technischen Segmenten. Sie ist per Dezember 2011 im Bereich Textilien im Vergleich zum Vorjahresmonat mit +1,8 Prozent leicht gestiegen und im Bereich Bekleidung um -0,7 Prozent gesunken. Im Durchschnitt hatte die Branche insgesamt +0,9 Prozent mehr Beschäftigte im Inland im Vergleich zum Vorjahresmonat. Damit sind in der Branche (Betriebe ab 1 Beschäftigtem) zurzeit über 120.000 Menschen beschäftigt.

Die Produktion ist im Jahresvergleich im Textilsektor um +1,7 Prozent und im Bekleidungssektor um +0,8 Prozent gestiegen. Die inländische Produktionsentwicklung beinhaltet insbesondere im Segment der Bekleidung eine starke Strukturkomponente, so dass sie hier nur eingeschränkt Auskunft über die Konjunkturlage geben kann. Sie entwickelt sich daher nicht parallel zum Umsatz, ist aber 2011 aufgrund der guten Konjunktur insgesamt gestiegen.

Die Auftragseingänge sind im Jahresvergleich per Dezember 2011/2010 sowohl im Textil- als auch im Bekleidungsbereich (+3,5 Prozent für Textilien und +6,7 Prozent für Bekleidung) klar gestiegen; das Niveau im Monatsvergleich liegt zwar unter dem von Dezember, jedoch ist dies im Jahresverlauf als Stagnation auf hohem Niveau zu werten und somit nach wie vor als positiv zu beurteilen. Zusammen mit den über die letzten Monate recht stabilen ifo-Indizes können Lage und kurzfristige Aussichten als stabil positiv beurteilt werden. Die Erzeugerpreise sind im Vergleich zum Vorjahr im Textilsegment recht deutlich gestiegen (+7,0 Prozent)) und im Bekleidungssegment etwas moderater (+2,1 Prozent). Der Einzelhandelsumsatz ist 2011 gestiegen; +1,9 Prozent im Bekleidungseinzelhandel und damit (aufgrund des rückläufigen Herbstes) etwas schwacher als im Einzelhandel insgesamt, der uni +2,7 Prozent im Jahresvergleich zulegen konnte.

Der Außenhandel ist im Vergleich des gesamten Jahres 2011 mit 2010 bei Textilexporten und -importen positiv (+8,4 Prozent bzw. +9,5 Prozent). Die Exporte im Segment Bekleidung stiegen uni +8,3 Prozent im Vergleich zum Vorjahreszeitraum, die Importe stiegen um +13,1 Prozent. Der Einfuhrüberschuss liegt damit um +17,9 Prozent höher als im Vorjahreszeitraum. Die Rohstoffeinfuhren stiegen um +28,1 Prozent gegenüber dem Vorjahreszeitraum, was zum Teil den erheblich gestiegenen Rohstoffpreisen geschuldet ist. Marktteilnehmer gehen aufgrund der global hohen Nachfrage jedoch nicht von weiteren, signifikanten Preissenkungen aus. Abgesehen von kurzfristigen Schwankungen, die auch aufgrund der eher geringen Stichproben für die Textil- und Bekleidungssegmente entstehen, sind Lage und Aussichten insgesamt stabil. Dies kann aufgrund des aktuell relativ guten Konjunkturklimas im Textil- und Bekleidungsbereich als positives Signal gewertet werden.
aus Haustex 04/12 (Wirtschaft)