Matratzen-Industrie

Latex bleibt das Sorgenkind


Essen - Wie der Fachverband Matratzen-Industrie e.V. in seiner Verbandsauswertung vermeldet, zeigt das vierte Quartal 2011 gegenüber dem Vorjahresquartal (IV. Q/2010) einen deutlichen Einbruch beim Umsatz, sogar im zweistelligen Prozentbereich. Der Absatz ist zudem ebenso stark bis leicht stärker eingebrochen, so dass die Ergebnisse der letzten drei Monate des Jahres 2011 als sehr unerfreulich bezeichnet werden können.

Glücklicherweise konnte das sehr schwache vierte Quartal 2011 durch die Preisstabilität und den Ausgleich über das gesamte Jahr 2011 kompensiert werden, so dass sich am Jahresende ein für die Gesamtsituation akzeptables Plus im Umsatz bei ungefähr gleichem Absatz im Vergleich zum Vorjahr ergibt. Somit ist die Situation nicht dramatisch, dennoch ist es bedenklich, dass das sonst so starke letzte Quartal so bescheidene Ergebnisse für die Matratzen-Industrie bringt.

Der Geschäftsführer des Verbandes der Deutschen Möbelindustrie, Dirk-Uwe Klaas, erklärte in einer Pressekonferenz anlässlich der Imm Cologne 2012, dass die deutsche Möbelindustrie verhalten zuversichtlich in die Zukunft blicke. Die insbesondere umsatzstarken Herbstmonate seien von einer zunehmenden Kaufzurückhaltung im Möbelhandel gekennzeichnet gewesen. Sein Jahresfazit für 2011: die Büromöbel stechen mit einem Anstieg von 18 Prozent hervor. Wohn- und Küchenmöbel weisen ein Plus von 6,2 bzw. 6,0 Prozent auf. Matratzen konnten laut Klaas ihre Umsätze um 3,3 Prozent steigern, während die Polstermöbel mit 3,1 Prozent im Minus lägen.

Die von Klaas genannten Zahlen decken sich, was die Matratzen betrifft, ungefähr mit denen, die im Fachverband Matratzen-Industrie e.V. errechnet wurden. Laut dessen Statistik konnten die Umsätze in Euro von 2010 auf 2011 um 3,06 Prozent gesteigert werden. Problematisch sieht es leider beim Absatz der Matratzen in Stück aus. Hier steht der Umsatzsteigerung ein Rückgang beim Absatz in Höhe von -1,84 Prozent gegenüber. Es sind also deutliche weitere Anstrengungen seitens der Branche nötig, um den Verbraucher davon zu überzeugen, dass die Anschaffung eines neuen Schlafsystems eine nicht beliebig zu verschiebende Konsumnachfrage darstellt.

Bei der Betrachtung der Technologien im Einzelnen ist ein deutlicher Rückgang der Technologie Schaum auffällig, der sowohl beim Umsatz als auch beim Absatz im zweistelligen Bereich liegt. Aus den Ergebnissen lässt sich folgern, dass sich die Preise der Schaumstoffmatratzen im vierten Quartal 2011 zwar etwas stabilisieren konnten, der Absatz in diesem Quartal aber spürbar zurückging. Bei den Bonnell-Matratzen fällt ein eklatanter Verlust bei Umsatz und Absatz im Vergleich zum Vorjahresquartal ins Auge. Sehr auffällig bei der Auswertung des vierten Quartals im Vergleich zum Vorjahr sind Verluste von mehr als einem Drittel bei den Bonnell-Matratzen sowohl im Umsatz als auch im Absatz. Möglicherweise sind dies Indizien dafür, dass sich Verbraucher, die sich beim Kauf ihrer neuen Matratze vor allem von niedrigen Preisen leiten lassen, verstärkt für Schaummatratzen entscheiden, auch wenn Matratzen aus Schaumstoff selbst sinkende Absatzzahlen aufweisen. Eine andere denkbare Erklärung für den Absatzrückgang der Bonnell-Matratzen ist, dass der Endkunde lieber zu höherwertigen Taschenfederkern-Matratzen greift. Im Gegensatz zu Bonnell stieg nämlich der Umsatz bei den Taschenfederkernen im vierten Quartal 2011 im Vergleich zum Vorjahr bei gleichzeitigem Absatzrückgang deutlich an. Dies lässt vermuten, dass die Preise der TFK stabil blieben und dazugewonnen haben, weil der Konsument bereit ist, für hochwertige Taschenfederkernmatratzen auch entsprechende Preise zu zahlen.

Das Sorgenkind bleibt leider auch im vierten Quartal 2011 die Technologie Latex. Sie hat mittlerweile, was den Gesamtmarkt betrifft, nur noch einen verschwindend geringen Marktanteil von einem Prozent. Im Quartalsvergleich verliert diese Technologie seit etlichen Quartalen immer weiter an Marktbedeutung sowohl im Umsatz als auch im Absatz. Auch wenn der Matratzenverband stets neutral bleibt, bedauert er, dass eine Technologie mit manchen Vorteilen (z.B. weist die Schwere der Matratze auf den Materialeinsatz hin und die Qualität ist somit transparent) vom Handel wohl nicht mehr akzeptiert wird und den Verbraucher nicht mehr erreicht. Anrufe von Endkunden, die nachfragen, wo man noch Latexmatratzen erhält, zeigen, dass hier seitens der Verbraucher durchaus Interesse besteht. Auch wenn der Verband hier nicht beratend aktiv werden darf, ist durchaus erkennbar, dass zahlreiche Händler Latexmatratzen offensichtlich aus ihrem Pogramm genommen haben.
aus Haustex 03/12 (Wirtschaft)