Dr. Norbert Arnold: 10 Jahre Initiative Parkett im Klebeverbund

Vollflächiges Kleben nachhaltig gefördert


Die Initiative "pik - Parkett im Klebeverbund" wurde im Jahr 2001 ins Leben gerufen. Initiatoren waren überwiegend Klebstoff- und einige Parketthersteller, die durch gezielte Ansprache von Endverbrauchern die Vorteile von geklebtem Parkett in Vergleich zu schwimmend verlegtem und auch zu Laminat wirksamer kommunizieren wollten. Über das vordergründige Ziel hinaus, nämlich den Klebstoffabsatz zu fördern, sollte auch das höherwertige Parkettbodensegment gestärkt werden - denn dort wird überwiegend die geklebte Holzbodenvariante bevorzugt. Dies geht einher mit einem Plädoyer für die Verlegung durch versierte Profis, sprich dem Parkettleger. Daher wurde pik auch von Anfang an von Parkettherstellern und dem Zentralverband Parkett und Fußbodentechnik unterstützt.

Zur Verfolgung ihrer Ziele setzt pik sehr stark auf nutzenbasierte Information der Zielgruppe durch herstellerneutrale PR-Arbeit, die primär über Publikumspresse (Magazine und Tageszeitungen) und Internet verbreitet wird. Auf diesem Wege wird eine große Zahl von potenziellen Nutzern bei überschaubarem finanziellen Aufwand erreicht. Die entsprechende Media-Übersicht wird kontinuierlich durch die für pik tätige PR-Agentur Schaal-Trostner zusammengestellt (Abb. 1). Nachteilig ist allerdings, dass die Wirkung der Informationen nicht direkt in Zahlen messbar ist.

Nachdem pik seit fast zehn Jahren auf diese Weise Fürsprecher für geklebtes Parkett ist, ist es an der Zeit, die Wirksamkeit der Maßnahmen über möglichst aussagekräftige Zahlen zu ermitteln. Allerdings gibt es keine Statistik über den Anteil von geklebtem Parkett am gesamten Parkettmarkt. Fragt man Experten nach konkreten Zahlen, so erhält man Schätzungen, die meist irgendwo zwischen 25% und 50% liegen. Diese Bandbreite ist für eine Erfolgskontrolle viel zu groß. Um zu besseren Zahlen zu kommen, wurde daher versucht, über einen Umweg, nämlich der Korrelation zwischen Parkett- und Klebstoffabsatz, zu aussagekräftigen Daten zu gelangen.

Zum Parkettabsatz gibt es verlässliche Daten, die sowohl den Gesamtabsatz offenlegen als auch die Verteilung auf unterschiedliche Parkettarten liefern. Für die Jahre 2005 bis 2010 sind diese Daten in Abb. 2 dargestellt, wobei die Menge für 2005 mit 100 gleichgesetzt wurde.

Ähnliche Daten gibt es auch für den Klebstoffabsatz. Sie sind in analoger Weise in Abb. 2 dargestellt, ebenfalls mit dem Basisjahr 2005 als 100.
Kombiniert man beide Verläufe, so lassen sich folgende Fakten erkennen:

- Von 2005 bis 2007 war der Parkettabsatz annähernd konstant.
- 2008 und 2009 ging der Parkettabsatz jeweils im zweistelligen Prozentbereich zurück.
- 2010 nahm der Parkettabsatz um über 20% zu, die Einbußen aus den beiden vorangegangen Jahren konnten allerdings nicht vollständig wettgemacht werden.
- Der Anteil des Massivparketts am Gesamtabsatz nahm von 2005 bis 2009 tendenziell deutlich zu, 2010 ging er deutlich zurück.
- Der Verlauf der Absatzkurve der Parkettklebstoffe folgt in seiner Tendenz dem von Parkett, allerdings mit geringeren Ausschlägen und insgesamt mit steigender Tendenz.
- Als einfachster Indikator für den Anteil von geklebtem Parkett kann die pro m Parkett verbrauchte Klebstoffmenge dienen. Diese Kennzahl steigt von 2005 auf 2009 kontinuierlich an. 2010 geht sie zurück, bleibt allerdings noch immer deutlich über dem Niveau von 2005 (Veränderungen im Produkt-Mix der Parkettklebstoffe sind unberücksichtigt).

Trifft man numerische Annahmen, lässt sich der prozentuale Anteil des geklebten Parketts in Zahlen darstellen (bei allem Wissen um die damit verbundene Ungenauigkeit!) und damit auch dessen Entwicklung verfolgen. In Abb. 3 ist dies für folgende Annahmen erfolgt:

- Klebstoffmenge pro geklebter Parkettfläche: 1,5 kg/m2
- Anteil geklebter Parkettfläche bei Massivparkett: 100%
- Anteil geklebter Parkettfläche bei Zweischichtparkett: 100%
- Anteil Zweischichtparkett am gesamten Mehrschichtparkett: 20%

Aus den dargestellten Fakten lassen sich folgende Schlüsse ziehen:

- Der Absatz von Parkettklebstoffen folgt in seinem Verlauf dem des Parketts.
- Der Absatz an Parkettklebstoffen nimmt tendenziell zu.
- Der Anteil des geklebten Parketts nimmt zwischen 2005 und 2010 tendenziell zu, erkennbar sowohl am Klebstoffverbrauch pro Fläche als auch am Anteil des geklebten Parketts (2010 wird dieser Effekt durch die deutliche Verschiebung der Marktanteile von Massiv- zu Mehrschichtparkett überlagert).
- Der Anteil des geklebten Dreischichtparketts nimmt zwischen 2005 und 2010 tendenziell zu.
- Änderungen beim Absatz von Massivparkett wirken sich stärker aus als solche bei Mehrschichtparkett.

Fazit: Bei aller Vorsicht zur Interpretation der vorliegenden Daten lässt sich aus ihnen eine durchaus positive Bilanz für die Arbeit von pik ziehen. Wegen der Überlagerung unterschiedlicher Effekte ist die erfolgte quantitative Bewertung naturgemäß mit einer relativ hohen Unsicherheit verbunden, die festgestellten Trends werden jedoch durch Quervergleiche bestätigt und sind offensichtlich konsistent.

Für die zukünftige Arbeit von pik kann daraus abgeleitet werden, dass insbesondere die Förderung von Zweischicht- und Massivparkett (Mosaik- und Stabparkett) zur Erhöhung des Anteils von geklebten Parkettböden führen könnte. Da diese Böden ganz überwiegend von Parkettlegern ausgeführt werden, ist eine Forcierung dieses Segments sicher auch zum Vorteil des Handwerks.

Die "Initiative pik - Parkett im Klebverbund" wird getragen von den Firmen Bona, Bostik, Jaso, Schönox, Stauf, Uzin sowie dem Zentralverband Parkett- und Fußbodentechnik (ZVPF).
aus Parkett Magazin 01/12 (Wirtschaft)