Tilo

Vertriebsschwerpunkt auf höherwertige Produkte verlagert

Tilo hat seinen Weg gefunden. Nach dem unerwarteten Tod von Firmengründer Franz Schrattenecker im Dezember 2010 war eine Neurorientierung notwendig geworden. Im Sommer 2011 übergaben Bernhard Schrattenecker und Uwe Deisenhammer die Geschäftsführung an Gerald Pröll. Er kommt aus dem holznahen Werkzeugmaschinenbau und hat dem Unternehmen eine Konzentration auf das Kerngeschäft verordnet.

Tilo war und ist ein Vollsortimenter, der viele Produkte herstellt: Parkett, Dielen, Kork- und Vinylboden, Treppen, Terrassenböden, Fassaden, Sockelleisten und bis vor kurzem sogar Küchenteile. Da lag es nahe, die Bereiche zu durchforsten. Küchen und massive Leisten für die Industrie sind dabei aussortiert worden. Bis auf eine Massivleiste, passend für den Alpina-Boden, werden nur noch ummantelte Sockelleisten hergestellt. Im Zuge dieser Umstrukturierung wurde die Belegschaft auf 250 Mitarbeiter reduziert.

Der Vertrieb hat den höherwertigen Bereich im Auge. Das spiegelt sich in der Fachhandelstreue, in dem Slogan Böden der Natur, aber ebenso in dem Bekenntnis, Verbindungsprofile - auch solche mit Klick - direkt in das Holz zu fräsen und hier keine Kunststoffelemente zu verwenden. Die Ausrichtung auf das Kerngeschäft fällt deshalb nicht schwer. Der Holzboden erwirtschaftete ohnehin schon 90 % des Gesamtumsatzes; allen voran die Landhausdiele, bei der Tilo zweistellige Zuwächse vermeldet. Sogar mit Fertighausherstellern gibt es in dieser Hinsicht fruchtvolle Zusammenarbeit.

Große Produktvielfalt

Das Familienunternehmen produziert zu 100 % werksseitig endbehandeltes Fertigparkett. Rund 85 % davon werden mit UV-Lack- oder UV-Öl-Beschichtung ausgeliefert, 15 % erhalten eine Naturöl-Oberfläche. Die Lagerkapazität ist immens. Nimmt man Oberflächen, Farben und Formate, hielt das Unternehmen allein bei Landhausdielen bislang bis zu 450 verschiedene Artikel vorrätig. Solch eine Bevorratung musste gestrafft werden. Die Lagervielfalt im dreischichtigen Standardformat 2.200 x 138-178 x 13 mm bleibt, aber Langdielen, wie die bis zu 12.000 mm lange und 15 mm dicke Skyline oder ihre kleinere 5.000-mm-Schwester in fünf Ausführungen sind künftig der Auftragsproduktion vorbehalten.

Alleinstellungsmerkmale sieht das Unternehmen nicht nur in dem großen Angebot an Landhausdielen. Prächtig entwickelt hat sich dazu die Terrassendiele Xterior. "Damit spielen wir in einer eigenen Liga", heißt es. Gemeint ist die besondere Langlebigkeit und Wetterfestigkeit der Dielen durch Thermobehandlung und Natwood-Verfahren. Verwendung finden hier ausschließlich heimische Esche, Tanne und Kiefer. Ein klares Bekenntnis zur Nachhaltigkeit, wie die Firmenleitung findet. Für 2012 wird zudem ein neues Montage-Clip-System angekündigt, das eine verdeckte und schnellere Installation verspricht und den konstruktiven Holzschutz begünstigt.

Zunehmende Bedeutung erhält der Vinylboden Lobofloors. Die Marke bleibt eigenständig, wurde aber in die Tilo GmbH eingegliedert. Vinylboden boomt mit einer objekttauglichen Strapazierfähigkeit und attraktiven Dekoren, die dem Laminatboden wie auch dem Korkboden Konkurrenz machen. Zur Wahl stehen die Vinylprodukte als Fertigboden auf HDF-Träger oder als 5 mm dünnes Element mit Klickverbindung (Klick-Sheet). Damit hat Tilo nach eigenen Angaben bei Händlern ein Fuß in die Tür bekommen, mit denen bisher keine Geschäftsbeziehung aufgebaut werden konnte. Auf den gesamten Bodenbelagshandel will das Unternehmen seinen Vertrieb aber nicht ausweiten. Gerald Pröll erkennt noch ausreichend Wachstumspotenzial im holznahen Handel. Darüber hinaus sind der Großhandel, Objektaufträge und - in Österreich - Möbelhausketten lukrative Absatzpartner.

Aus Kostengründen wird Tilo auf der Domotex 2012 nicht vertreten sein. Eher plant man die Präsentation auf Regional- oder Themen-Events, wie Outdoor-Messen. Erst zur Bau 2013 will das Unternehmen wieder eine größere Show bestücken. Bis dahin wird das Sortiment eine vielseitige Überarbeitung erfahren haben. Jetzt schon hat der Korkfertigboden eine strukturierte Oberfläche erhalten und im Bereich der Holzböden soll die leimfreie Fix-Verbindung noch verbessert werden. Auch beim häufig totgesagten, aber immer noch lebendigen Schiffsboden bietet Tilo modern strukturierte Oberflächen an. Die Dreistab-Eichenelemente im Maß 2.200 x 206 x 13 mm sind gehobelt oder tief gebürstet. Mit geölten Oberflächen und wahlweise weißer oder gelblicher Porentönung werden die Schiffsböden zusätzlich in den oberen Wertbereich des Parketts gehoben.

Im Handel gut am PoS verankert, sieht sich der Hersteller aus Lohnsburg mit seinem Naturbodenstudio. Schulungen und regelmäßige Ergänzungen steigern die Beratungsqualität und den selbsterklärenden Wert der Studios. Als einer der Vorreiter solcher Shop-in-Shop-Systeme hat Tilo bereits 170 Studios bei Partnern in ganz Europa eingerichtet. Gut die Hälfte davon steht in Deutschland, allerdings mit einem regional starken Fokus auf den Süden. In den Norden der Bundesrepublik sind die Vertriebspioniere des Familienunternehmens bisher noch wenig vorgedrungen.


Tilo GmbH


Magetsham 19
A-4923 Lohnsburg
Email: office@tilo.com
Internet: www.tilo.com

Mitarbeiterzahl: 250
Jahresumsatz: über 50 Mio. EUR
Fußbodenprodukte: Massivparkett, Landhausdielen, Zweischichtparkett, Schiffboden, Furnierboden, Terrassendielen, Kork-, Linoleumfertigböden, Vinylboden

Geschäftsführer: Gerald Pröll
Produktion: Bernhard Werndl
Bereichsleitung Finanzen: Dieter Stuiber
Einkauf & Logistik: Siegfried Wass
Marketing: Ingrid Fischer-Kühberger
Verkauf Deutschland: Norbert Schöpp
Verkauf Österreich: Erwin Prinz
Export: Michael Schwarzer
Produktmanagement Parkett, Terrassenböden, Treppen: Roman Stempfer
Produktmanagement Fertig- und Vinylböden: Josef Berrer
aus Parkett Magazin 01/12 (Wirtschaft)