Fachverband der Matratzen-Industrie e.V.

Kommunikation mit dem Endverbraucher vertiefen

Matratzen brauchen wir alle - mindestens jede Nacht. Aber wie sich der Markt im Segment Matratzen und Unterfederungen bewegt, ist manchmal ein Buch mit sieben Siegeln. Vom allgemeinen wirtschaftlichen Aufschwung 2011 hat die Branche nicht so viel gespürt, wie wir alle es uns erhofft hatten. Gegen Ende des Jahres ist eine weit verbreitete Verunsicherung bemerkbar, Umfragen zufolge zeigen sich die Verbraucher jedoch konsumwillig. Grundsätzlich ist die wirtschaftliche Stimmung eher verhalten, obwohl die Zahlen, wie so oft, eigentlich besser sind als die allgemeine Stimmung.

Von den Herstellern im gehobenen Produktsegment hört man weniger Klagen. Kunden mit Geld und dem Wissen um die Bedeutung des richtigen Liegens haben offensichtlich verstanden, wie wichtig ein auf sie angepasstes Bettsystem ist. Auch die für unsere Branche stark wirkenden Rohstoffpreis-Entwicklungen, die im Frühjahr und Sommer für die Industrie halsbrecherisch waren, haben sich mittlerweile etwas beruhigt.

Richtig heiß wurde der vergangene Sommer durch die Untersuchungen des Bundeskartellamtes, die für viel Aufregung innerhalb der Branche und auch in den entsprechenden Fachmedien gesorgt haben. Aus Sicht des Fachverbands Matratzen-Industrie e.V. sind diese Untersuchungen sehr ernst zu nehmen, denn die erfolgten Maßnahmen des Bundeskartellamtes setzen zumindest einen Anfangsverdacht voraus. Nun bleiben die Ergebnisse des Kartellamts abzuwarten, gilt doch bis zum Abschluss der Ermittlungen die Unschuldsvermutung. "Der Fachverband Matratzen-Industrie e.V. befürwortet die freie Preisfindung im Markt über Angebot, Nachfrage und Produktqualität. Der Preis sollte nicht als entscheidendes Marketing-Instrument dienen, vielmehr ist es wünschenswert, Qualität und Wertigkeit (z.B. Art und Menge des verwendeten Materials, Qualität der Rohstoffe, Art der Verarbeitung usw.) unterschiedlicher Matratzen möglichst deutlich ins Bewusstsein aller Marktteilnehmer zu rücken und so die Unterschiedlichkeit der Matratzen und ihre verschiedenen Eigenschaften dem Verbraucher transparent zu machen.", so Dr. Ulrich Leifeld, Geschäftsführer des Fachverbandes der Matratzen-Industrie.

Dem Thema der Präsentation des unscheinbaren Produkts "Matratze" am Point of Sale eben nicht nur über dreifach rot durchgestrichene Preise und ähnliche Marketingwerkzeuge widmet sich der Fachverband auch bei der Gestaltung seiner Lounge-Fläche auf der kurz bevorstehenden imm cologne in Köln. Mit Best- und Worst-Practice-Beispielen will man innerhalb der Branche zum Nachdenken und zum Austausch darüber anregen, wie die Gestaltung des POS in Zukunft noch verbessert werden kann, denn 70 Prozent aller Kaufentscheidungen werden nicht in Ruhe zu Hause, sondern direkt am POS getroffen. Industrie und Handel können an diesem Punkt gemeinsam Impulse setzen, die dazu beitragen, den Vertrieb von Matratzen in einen neuen Kontext einzubetten, in dem es dem Endkunden Freude macht, sich mit dem Schlaf als einem wichtigen Teil seines Lebens zu beschäftigen und das für ihn geeignete Produkt in einem zu diesem Teil des Lebens passenden Wohlfühl-Ambiente zu finden. Mit diesem Thema jenseits einzelner Firmeninteressen steht der Verband auch dieses Mal nicht nur für seine Mitglieder, sondern für die gesamte Branche und alle Unternehmen, die sich in Halle 9 auf der imm cologne zeigen. Über diese inhaltlich-thematische Gestaltung hinaus wird die Lounge des Fachverbands Matratzen-Industrie e.V. auch in 2012 wieder eine angenehme und ruhige Atmosphäre bieten, in der sich Menschen begegnen, miteinander ins Gespräch kommen und Ideen austauschen, welche die Branche nach vorn bringen und dazu beitragen, gutem und gesundem Schlafen den Stellenwert einzuräumen, der ihm aufgrund seiner Wichtigkeit zukommt.

Eine ganz besondere Möglichkeit zur Begegnung wird natürlich wieder die Branchenparty "meet@sleep" am Messedienstag, dem 17. Januar, bieten. Der Matratzen-Fachverband und Kölnmesse möchten schon jetzt alle Interessierten aus der Branche ganz herzlich einladen, mit Kunden, Kollegen und Freunden bei diesem alljährlichen Highlight in der Halle 9 mit guter Musik, Tanz, leckerem Essen und Getränken dabei zu sein! Optimistisch stimmt für die kommende Möbelmesse, dass die Sleep-Halle schon wieder seit Monaten komplett ausgebucht ist und sich einige Interessenten sogar auf eine Warteliste haben setzen lassen. "Es ist sehr erfreulich", so Dr. Leifeld, "mit verfolgen zu können, wie die Kölner Veranstaltung zum bedeutendsten Messeplatz für das Thema Schlafen und die Produktgruppe Matratzen geworden ist, was in den vergangenen Jahren immer deutlicher wurde. Für Aussteller hat es einen hohen Stellenwert, an diesem Standort dauerhaft vertreten zu sein. Und das erfolgreiche Konzept der Halle 9 überzeugt nicht nur Aussteller, sondern auch Händler, so dass die Fortsetzung der einzig logische Schluss ist!"

Im auslaufenden Jahr 2011 hat der Fachverband Matratzen-Industrie in Zusammenarbeit mit dem Verband der Weichschaum-Industrie eine Studie zur Haltbarkeit von Matratzenkernen aus PU-Schaum mit verschiedenen Profil-Schnitten durchgeführt. Das Ergebnis war: Bei derartigen Schnitttechniken ist weniger die Form der herausgeschnittenen Teile, sondern vielmehr die Volumenentnahme an sich entscheidend. Seriöse Forschung einzufordern und zu fördern, deren Erkenntnisse letzten Endes dem Verbraucher zugute kommen, ist dem Verband ein wichtiges Anliegen. Das Interesse seitens des Vorstands ist groß, sich auch in Zukunft mit Forschungsinstituten auszutauschen und zu kooperieren. Vor diesem Hintergrund ist auch die Teilnahme des Verbands am Sitz- und Liegemöbel-Kolloquium des Instituts für Holztechnologie IHD letztes Jahr in Dresden zu verstehen. Mit dem Vortrag zum Thema "Point of Sale - oder von der Mündigkeit der Verbraucher" hat man sich dort ähnlichen Fragestellungen gewidmet, wie sie auch zur imm cologne auf der Lounge-Fläche des Verbands beleuchtet werden. Gleichzeitig bot das Kolloquium Gelegenheit, sich selbst über aktuelle Ergebnisse aus der Forschung im Bereich der Liegemöbelindustrie zu informieren.

Für das Jahr 2012 ist eines der zentralen Ziele, die sich der Fachverband Matratzen-Industrie e.V. weiterhin setzt, eine intensive Presse- und Kommunikationsarbeit. Hierfür hat die Mitgliederversammlung im vergangenen Juli in Boppard am Rhein eine Budgeterhöhung beschlossen. In der Endkunden-Kommunikation strebt man ein stärkeres "Empowerment des Verbrauchers" an, der ermutigt werden soll, sich selbst als Experten für seine Gesundheit und seinen erholsamen Schlaf zu sehen. Mit diesem Selbstbewusstsein ausgestattet, sollten sich Verbraucher zunächst gründlich informieren, bevor sie dann den kompetenten Fachverkäufer als Experten für Schlafsysteme hinzuziehen und gemeinsam mit ihm eine individuell abgestimmte, optimale Lösung finden. Mit diesem Anliegen war man auch wieder mit einer Infofläche sowie mit Vorträgen im Forum Wohnen und Wohlfühlen auf der Messe Heim+Handwerk in München (30.11. - 4.12.2011) vertreten. Bei Vorträgen u.a. zu den Themen Bewegung im Schlaf, Eigenschaften von Matratzenbezugsstoffen, Wasserbetten, Matratzenmaterialien und Matratzenkauf konnten sich Messebesucher umfassend informieren und ihre eigenen Anliegen klären. Bei der Gestaltung der Informationsfläche standen zum einen die Matratzenbezugsstoffe und zum anderen Verbrauchertipps im Mittelpunkt, die dazu ermutigen sollen, sich zu informieren, im Fachhandel selbstbewusst individuelle Beratung und entsprechend geeignete Produkte einzufordern.

Branchenintern geht es dem Verband in seiner Öffentlichkeitsarbeit u.a. darum, auch Industrie und Handel davon zu überzeugen, dass in der Kommunikation mit dem Endverbraucher viel erreicht werden kann, wenn wirklich dessen Bedürfnisse im Mittelpunkt stehen und es gelingt, ihm die Bedeutung des richtigen Liegens für ein gesundes Leben zu vermitteln. "Zu diesen und anderen Themen möchten wir die verschiedenen Branchen-Beteiligten miteinander ins Gespräch bringen und einen Austausch anregen", meint Geschäftsführer Dr. Leifeld. "Angesichts der wieder schwierigen Wirtschaftslage zum Jahresende gehen wir natürlich mit gemischten Gefühlen - aber doch vorsichtig optimistisch und voller Neugier auf das was kommt - ins Jahr 2012. Ich wünsche mir, dass wir alle in der Branche noch einmal darüber nachdenken, welche Informationen und Emotionen der Kunde zur Kaufentscheidung benötigt und dass wir diese dann auch seriös, zielgruppengerecht und sachgemäß aufbereiten und bereitstellen."
aus Haustex 01/12 (Wirtschaft)