BTH Heimtex Großhandels-Umfrage Farben + Lacke

Wie beurteilt der Großhandel die Farben-Anbieter?

Caparol setzt seine Erfolgsserie fort. Das Unternehmen ist bereits zum vierten Mal Sieger der BTH Heimtex Großhandels-Umfrage Farben und Lacke. Ihm gelang es sogar, sein Vorjahresergebnis noch zu toppen: Statt in 4 steht der Baufarbenhersteller in diesem Jahr in 7 von 18 Leistungskriterien an der Spitze. Die Großhändler achten Caparol als starke, innovative Marke. Dafür belohnen sie das Ober-Ramstädter Unternehmen mit der besten Durchschnittsnote unter den Farbenanbietern. Mit hauchdünnem Abstand in der Gesamtnote folgt auf Platz zwei wie im vergangenen Jahr Jonas mit sechs Top-Positionen in einzelnen Kriterien. Auf dem dritten Platz tummeln sich Alligator, Sigma, Sika und die Meffert-Tochter Dinova, die zudem als sympathischster Anbieter aus der Umfrage hervorgeht.

Seit nunmehr vier Jahren befragt BTH Heimtex einmal im Jahr ausgesuchte Großhändler, was sie von den deutschen Farben- und Lacke-Anbietern halten. Sie werden aufgefordert, für 18 Leistungskriterien Noten von 1 bis 5 zu vergeben. Das Ergebnis wird jedes Mal mit Spannung erwartet. Doch eine Überraschung brachte es auch in diesem Jahr nicht zu Tage. Wie gewohnt geriert sich Caparol Farbe, Lacke, Bautenschutz aus Ober-Ramstadt als Platzhirsch. Der erfolgsverwöhnte Unternehmensbereich der Deutsche Amphibolin-Werke (DAW) von Robert Murjahn Stiftung heimste nicht nur in den sieben Einzelkriterien starke Marke, Sortiment, Zukunftsperspektiven, Innovation, Managementqualität, Bekanntheit und Öffentlichkeitsarbeit die beste Bewertung ein, sondern siegte auch im Ranking nach Durchschnittsnoten mit 2,3.

Damit untermauert das Unternehmen, das sowohl als Häfa (händlerorientierter Farbrikant) als auch Kofa (konsumorientierter Fabrikant) auftritt, seinen Ruf als führender Hersteller von Lacken und Farben in Deutschland. Caparol beliefert als Häfa den Großhandel und tritt über die CMS Caparol Marketing Service selbst als Grossist auf. In dieser Konstruktion agiert auch Akzo Nobel Deco mit seinen Profi-Marken Sikkens und Herbol am Markt. Während diese Mischformen in die BTH Heimtex-Umfrage mit eingingen, blieben reine Kofas außen vor. Denn Ziel der Umfrage ist es, mehr über die Wünsche der Großhändler an ihre Hersteller zu erfahren. Und das wurde erreicht. Obwohl der Handel Caparol wieder einmal aufs Siegerpodest gehoben hat, erwartet er doch veränderte Konditionen und ein besseres Preis-Leistungs-Verhältnis. Das zeigt wiederum, dass das Ober-Ramstädter Unternehmen seiner Strategie treu bleibt, für Premium-Qualität auch Premium-Preise zu verlangen.

Sowohl nach Durchschnittsnoten als auch einzelnen Top-Beurteilungen folgt Jonas auf Platz zwei. Die Farbenwerke aus Wülfrath punkteten im Gegensatz zu Caparol beim Preis-Leistungs-Verhältnis, der Lieferschnelligkeit und -zuverlässigkeit, als klarer Vertriebspartner, mit der Qualität des Außendienstes und können für sich verbuchen, dass der Großhandel am liebsten bei ihnen einkauft. Sie erhielten eine Durchschnittsnote von 2,4.

Den dritten Platz belegen gleich vier Anbieter. Einer von ihnen ist die Meffert-Tochter Dinova aus Königswinter, die auch mit drei besten Leistungskriterien an dritter Position liegt. Besonders auffällig ist der Aufstieg beim Sympathiewert. Hier trat Dinova von einem unteren Mittelplatz den Weg nach ganz oben an. Weitere Drittbeste sind mit Alligator ebenfalls wieder ein DAW-Unternehmen sowie die Marke Sigma von PPG Coatings und Sika. Diese Anbieter sind fest etabliert im oberen Leistungsspektrum.

Ihren Höhenflug nicht fortsetzen konnte Sikken. Belegte die Premium-Marke von Akzo Nobel im vergangenen Jahr bei den Leistungskriterien noch einen Bestplatz und mehrere zweite Ränge, kam sie in diesem Jahr lediglich auf einen zweiten Platz für die Öffentlichkeitsarbeit. Ihre Zukunftsperspektiven werden als mäßig angesehen.

Bei allen Vergleichen gegenüber den Ergebnissen vom Vorjahr darf aber nicht vergessen werden, dass es sich bei einer Umfrage immer nur um Momentaufnahmen handelt, die verschiedenen Einflüssen unterliegen. Die Bewertungen zeigen Tendenzen auf, aus denen die Farben-Anbieter möglicherweise Ansatzpunkte für nötige Strukturveränderungen herauslesen können. Dabei steht in diesem Jahr eines fest: Große Umwälzungen sind überflüssig, denn die vergebenen Noten bewegen sich in einem erfreulichen Korridor von 1,2 bis 3,7. Die Großhändler sind also alles in allem ganz zufrieden mit ihren Lieferanten.

Die Firmen im Detail

Alligator hat sich als Farbenanbieter mit einem hochwertigen und umfassenden Sortiment etabliert. Das unter dem Dach der DAW selbstständig operierende Unternehmen aus Enger ist inzwischen eine ernst zu nehmende Konkurrenz für das DAW-Flaggschiff Caparol. Allerdings büßte Alligator bei den Bestnoten eine Platzierung ein. Freute sich der Hersteller im vergangenen Jahr noch über drei Erstplatzierungen (Service, Qualität Innendienst und Managementqualität) sind es aktuell nur noch zwei. Der Innendienst und der Service werden von den Großhändlern nach wie vor hoch geschätzt. Einen leichten Dämpfer gab es für die Managementqualität, die auf Platz zwei rutschte. Dies mag dem Wechsel an der Spitze des Unternehmens geschuldet sein. Guido Cruysen ist seit 1. September 2011 neuer Geschäftsführer des mittelständischen Unternehmens. Dem 44-Jährigen steht noch bis 30. Juni der langjährige Geschäftsführer Hans-Dieter Hiedels zur Seite, der dann in den Ruhestand gehen wird. Cruysen, vormals bei PPG (Sigma), will den von Hiedels vorangetriebenen Ausbau der Profi-Marke über den Fachhandel weiter forcieren. Seine Ausgangsposition erweist sich als gut. Schließlich ist Alligator nach Dinova der zweitsympathischste Farbanbieter und lässt Caparol damit weit hinter sich. Mit einer Durchschnittsnote von 2,5 liegt Alligator insgesamt an dritter Stelle - mit Dinova, Sigma und Sika. Die Großhändler kaufen gerne dort (zweiter Platz), wünschen sich aber mehr Lieferzuverlässigkeit.

Die Beurteilung von Caparol lässt kaum noch Interpretationen zu. Jahr für Jahr landet der DAW-Unternehmensbereich Farben, Lacke, Bautenfarben unangefochten auf Platz eins der BTH Heimtex Großhandels-Umfrage. Gelobt werden die starke Marke, die sogar mit der hervorragenden Note 1,2 bedacht wurde, das Profi-Sortiment, die Qualität des Managements unter Leitung von Elmar Schmidt, Innovationskraft und Bekanntheitsgrad. Entsprechend kassiert auch die Öffentlichkeitsarbeit, die in den bewährten Händen von Franz Dörner und Ute Schader liegt, eine Top-Note (1,5). So bleibt es nicht aus, dass die Zukunftsperspektiven als sehr positiv eingeschätzt werden. Damit geht Deutschlands größter Baufarbenhersteller, dessen Markenzeichen der Elefant ist, wie im Vorjahr mit sieben Spitzenplätzen in Leistungskriterien als Sieger aus der Umfrage hervor. Hoch in der Gunst stehen auch Service und Lieferschnelligkeit, während nach wie vor eine klare Vertriebsstruktur und Lieferzuverlässigkeit vermisst werden. Auch beim Preis-Leistungs-Verhältnis sowie bei Konditionen und Kulanz haben die befragten Großhändler etwas zu nörgeln. Hier zeigt sich Caparols Devise: Qualität hat ihren Preis.

Die Lack- und Farbenfabrik Diessner, deren Kernkompetenz die Dispersionsfarben sind, hat einen festen Platz in der Mitte der Anbieter in Deutschland. Das Unternehmen erhielt von den Großhändlern die Durchschnittsnote 2,9. Es überzeugt die Grossisten vor allem mit guten Konditionen, erreichte in diesem Kriterium sogar den ersten Platz, beim Preis-Leistungs-Verhältnis den zweiten. Mit Caparol, Sika und CD-Color liegt es auf Platz vier, wenn es darum geht, ob dort gern eingekauft wird. Gedanken sollte sich die Geschäftsleitung jedoch über das offenbar mangelnde Markenprofil und den geringen Bekanntheitsgrad machen, der aus der unterdurchschnittlichen Öffentlichkeitsarbeit resultieren könnte. Hier ergeben sich für das Unternehmen, das im Jahr 2000 an den Trockenmörtelhersteller Sakret verkauft wurde, Ansatzpunkte.

Dinova aus Königswinter hat sich unter Leitung von Geschäftsführer Rüdiger Rösch im oberen Drittel festgesetzt. Der Vollsortimenter aus Königswinter, der 2001 durch die Meffert-Gruppe übernommen wurde, liegt im Ranking nach Durchschnittsnoten mit Alligator, Sigma und Sika auf dem dritten Platz. Deutlich aufgestiegen ist das Unternehmen in einzelnen Kriterien. Hier steht es dreimal an der Spitze und damit an dritter Stelle. Es ist sehr kulant, die Großhändler kaufen dort gern ein und Dinova wird als sympathischster Anbieter angesehen. Der Sympathiewert liegt inzwischen bei 2,0, während er im vergangenen Jahr lediglich die Note 2,6 bekam. Auch für seine Lieferschnelligkeit und -zuverlässigkeit sowie klare Vertriebspolitik heimst Dinova gute Noten ein. Daher sehen die Großhändler eine positive Zukunft für das Unternehmen, wünschen aber eine stärkere Marke und höheren Bekanntheitsgrad. Mit diesem verbesserten Ergebnis kann der zum Kreis der ältesten Hersteller von Dispersionsfarben gehörende Betrieb mehr als zufrieden sein.

Dyrup ist auf Farben und Holzschutzmittel spezialisiert. Das Unternehmen vermarktet seine Produkte unter dem Markennamen Bondex an Heimwerker und Gori an Profis. Bei den Großhändlern punktet es mit seinem Sortiment und als starke Marke. Konditionen sowie Kulanz und Bekanntheitsgrad werden geschätzt. Verbesserungswürdig sind Vertriebsstruktur sowie die Qualität von Innen- und Außendienst. Nach Durchschnittsnoten liegt Dyrup mit seinem Profisortiment im mittleren Bereich. Bleibt abzuwarten, wie sich das Unternehmen nach dem Verkauf an PPG Industries im vergangenen Jahr weiter entwickelt.

Jaeger Lacke legt Wert auf Kreativität und Qualität. Das zahlt sich für das mehr als 100 Jahre alte Traditionsunternehmen aus dem süddeutschen Möglingen mittlerweile aus. War der Spezialist für anspruchsvolle Problemlösungen auf dem Gebiet der Farben- und Lacktechnik im vergangenen Jahr noch in allen Leistungskriterien lediglich im Mittelfeld angesiedelt, erzielt es nun mit seinem Sortiment und unter "kaufe dort gern" jeweils den dritten Platz. Der Sympathiewert ist mit 2,3 ebenfalls sehr hoch. Auf Zustimmung stoßen auch das Preis-Leistungs-Verhältnis und die Kulanz.

Jansen hat sich strategisch neu positioniert. Das Familienunternehmen aus Bad Neuenahr-Ahrweiler bietet noch stärker als bisher Maler-Spezialprodukte an. Doch auch Lacke und Lasuren finden sich im Sortiment, das kürzlich um Markierungssysteme erweitert wurde. Wie Geschäftsführer Ulrich Rittmeyer mitteilte, befindet sich der Hersteller mit der Neuausrichtung auf Erfolgskrus, Umsatz sowie Exortquote legten zu. Geschätzt wird von den befragten Großhändlern vor allem die klare Vertriebspolitik des Spezial-Produkte-Anbieters. In diesem Leistungskriterium liegt Jansen auf dem zweiten Platz und verbesserte sich damit gegenüber dem Ergebnis des vergangenen Jahres deutlich. Das gute Mittelfeld erreicht der Hersteller auch bei Lieferzuverlässigkeit, Konditionen und Kulanz. Schlechter schneidet es bei der Markenstärke ab.

Die Jonas Farbenwerke in Wülfrath haben in der aktuellen Großhandelsumfrage gegenüber dem Vorjahr deutlich zugelegt. Belegten sie im vergangenen Jahr nur drei erste Plätze (Preis-Leistungs-Verhältnis, Liefergeschwindigkeit und -zuverlässigkeit) sind es in diesem Jahr bereits sechs. Erneut schnitt das mittelständische Familienunternehmen mit Top-Ergebnissen beim Preis-Leistungs-Verhältnis, der Liefergeschwindigkeit und -zuverlässigkeit ab. Hinzu kommen klare Vertriebsstruktur und die Qualität des Außendienstes, so dass der Großhandel gern bei dem Hersteller mit dem Wal als Markenzeichen einkauft - zumal auch der Service gut ankommt. Verbesserungsbedarf besteht allerdings nach wie vor bei der Markenstärke und der Öffentlichkeitsarbeit. Insgesamt aber steht Jonas nach Durchschnittsnoten auf Platz zwei, ganz dicht hinter Caparol.

Die Marke Sigma der PPG Coatings Deutschland mit Sitz in Bochum hat sich unter den Top-Anbietern einen festen Platz erobert. Ganz vorn steht sie bei der Qualität des Außendienstes, dritte Plätze nimmt sie jeweils bei Zukunftsperspektiven, Innovation, "kaufe gern dort", starke Marke, Sortiment und Service ein. Damit hat sich Sigmas Positionierung zum mehrstufigen Betrieb und die Verlässlichkeit der Marke einmal mehr ausgezahlt. Mit den Klassikern Amarol, Contour und Siloxan ist Sigma aus dem Markt nicht mehr wegzudenken. Das zeigt sich auch im dritten Platz nach Durchschnittsnoten. Um ganz oben in der Liga mitspielen zu können, sollte als erster Schritt ein wenig an der Öffentlichkeitsarbeit gefeilt werden. Aber auch die Managementqualität wird vom Großhandel als weniger gut eingestuft. Für Ludwig Haring, der seit April die Geschäfte der Marke Sigma Coatings in Deutschland, Österreich und der Schweiz verantwortet, ist diese Beurteilung eine Herausforderung.

Sika ist ein weltweit führender Hersteller von bauchemischen Produktsystemen sowie industriellen Dicht- und Klebstoffen. Das Stuttgarter Unternehmen kann sich über eine überwiegend positive Bewertung freuen, nach Durschnittsnoten liegt es sogar an dritter Stelle. Es wird vor allem als starke Marke (Platz drei) mit einem guten Sortiment (Platz zwei) wahrgenommen. Die Grossisten loben die Vertriebspolitik, stufen die Qualität des Außendienstes allerdings als etwas schlechter ein als noch im vergangenen Jahr. Insgesamt sind die Großhändler so zufrieden mit Sika, dass sie dem ihrer Meinung nach innovativen Unternehmen beste Zukunftsaussichten bescheinigen (Platz eins). Schließlich bietet es nicht nur hochwertige Ware, sondern auch umfangreiche Dienstleistungen. Dem Management sei Dank, das dafür auf dem zweiten Platz landete.

Bei dem holländischen Konzern Akzo Nobel und seiner Vertriebstochter Akzo Nobel Deco in Köln kehrt keine Ruhe ein. Personalwechsel und Strukturveränderungen scheinen die Großhändler inzwischen abzuschrecken. Das zeigt sich im Ergebnis für die Profi-Marke Sikkens. Nachdem sie ihr Sortiment an Innenwandfarben optimiert hatte, kam sie im vergangenen Jahr auf mehrere erste bis dritte Plätze. Doch diese Top-Beurteilungen sind nach dem kurzen Höhenflug schon wieder Vergangenheit. Als unterdurchschnittlich werden nach wie vor Lieferschnelligkeit und -zuverlässigkeit angesehen. Auch beim Service nimmt Sikkens in diesem Jahr einen der letzten Plätze ein, bei der Vertriebsstruktur, dem Innendienst und der Managementqualität ist die Marke Schlusslicht. Lediglich mit Innovationen kann sie noch punkten.

Das Familienunternehmen Zero-Lack aus Bad Oeynhausen glänzt mit großer Produktvielfalt. Das schlägt sich in der guten Beurteilung für das Portfolio des Vollsortimenters nieder. In diesem Leistungskriterium hat er gegenüber dem Vorjahr kräftig aufgeholt. Positiv bewerten die Grossisten auch wieder die Lieferschnelligkeit der Profimarke. Ansonsten ist der Farbenproduzent von den Bewertungen her im mittleren Bereich angesiedelt. Allerdings gibt es auch Ausreißer nach unten. Vermisst wird vor allem eine klare Vertriebspolitik. Um den Bekanntheitsgrad des Unternehmens könnte es ebenfalls besser stehen. Vielleicht hilft mehr Engagement in der Öffentlichkeitsarbeit. Zumal Geschäftsführer und Inhaber Marcus Fischerbock an dem Ziel festhält, die Großhandelssparte auszubauen.

Kurz notiert

Bekannt ist die Alfred Clouth Lackfabrik durch ihre Marke Clou. Darüber hinaus vertreibt sie auch über Kooperationen die Marken Ponal, Pattex, Teroson, Elch, Gupfo und Asuso. Der Partner für das Holzhandwerk aus Offenbach hat sich in der aktuellen Umfrage verbessert. Lag er im Vorjahr noch fast durchgängig auf den letzten Plätzen, so reichte es in diesem Jahr bei der Lieferzuverlässigkeit sogar für Platz drei. Auch beim Bekanntheitsgrad haben sich positive Veränderungen ergeben. Ansonsten bedarf es noch einiger Anstrengungen, um ins Spitzenfeld zu gelangen.

Der Premium-Hersteller für Lacke und Farben, CD Color in Herdecke/Ruhr, der 2004 von der Dörken-Gruppe übernommen wurde, hat einen tadellosen Ruf in der Branche. Sein Kerngeschäft sind Lacke, doch das Malerhandwerk schätzt auch die Innenwandfarbe und den Fassadenschutz unter dem Markennamen Lucite. Das spiegelt sich unter anderem im dritten Platz für die starke Marke wider. Die Kulanz wird mit einem zweiten Platz belohnt, während das Preis-Leistungs-Verhältnis und die Konditionen auf weniger Zustimmung stoßen. Doch ansonsten gibt es durchweg gute Bewertungen.

Conti ist eine Marke der Chemischen Werke Kluthe, die Produkte und Verfahren für die Oberflächenbehandlung herstellen. Sie wird sowohl von der Automobilindustrie als auch dem Maler-Großhandel gekauft. Die Marke wird von den Grossisten als schwach eingestuft, auch das Sortiment lässt offenbar zu wünschen übrig. Beim Sympathiewert ist Conti Schlusslicht. Für Kulanz landete die Marke dagegen auf dem dritten Platz, eine von wenigen Positionierungen im oberen Drittel.

Geiger Chemie aus Engen wurde 1961 als Problemlöser für das Malerhandwerk gegründet. Diesem Anspruch wird der Spezialanbieter von Anlaugern, Reinigern, Produkten zur Schimmelbekämpfung, Graffitischutzsystemen, Tapetenablösungen und Isolierungsmitteln nach wie vor gerecht. Er ist immerhin der drittsympathischste Anbieter in der Umfrage. Gelobt wird vor allem die Lieferschnelligkeit und klare Vertriebspolitik. Daraus resultieren gute Zukunftsperspektiven, die nicht zuletzt der Wertschätzung für das Management zu verdanken sind.

Der Spezialanbieter Scheidel aus Hirschaid zeichnet sich durch Innovationen und hohe Qualität aus. Zu den erfolgreichsten Neuentwicklungen des Marktführers auf dem Feld der FCKW-freien Abbeizer und Entlacker gehören vor allem Produkte gegen Graffiti. Geschätzt wird von den Grossisten insbesondere der Innendienst. Verbessert hat sich Scheidel gegenüber dem vergangenen Jahr beim Preis-Leistungs-Verhältnis. Landete er in dieser Kategorie im vergangenen Jahr weit unten, ist es jetzt eine Positionierung im mittleren Bereich.

Für Büchner-Lacke, Habichs Söhne, Meyer-Chemie, die Akzo Nobel Marke Herbol, Pigrol Farben, Profitec und Südwest Farben und Lacke war der Zahl der Bewertungen zu gering, um aussagekräftige Schlussfolgerungen ziehen zu können. (Cornelia Küsel)



BTH Heimtex Großhandels-Umfrage Farben und Lacke - Panel und Methodik


Die Exklusiv-Umfrage von BTH Heimtex zur Qualität der Anbieter von Farben und Lacken auf dem deutschen Markt wurde Oktober 2011 schriftlich durchgeführt. Die Großhändler bewerteten ihre Lieferanten mit Schulnoten zwischen 1 (= sehr gut) und 5 (= mangelhaft). Für jeden Hersteller wurden 18 Kriterien abgefragt, darunter objektiv messbare wie Lieferschnelligkeit oder Konditionen genauso wie subjektiv empfundene (Sympathiewert, Qualität der Mitarbeiter und des Managements oder Zukunftsperspektiven). Anschließend wurden sämtliche Noten pro Kriterium zusammengezählt und durch die Anzahl der Nennungen geteilt. Heraus kommen vergleichbare Durchschnittsnoten, die dann die einzelnen Rankings bilden.
aus BTH Heimtex 01/12 (Wirtschaft)