BTH Heimtex Großhandels-Umfrage Teppichböden

Wie beurteilt der Großhandel die Teppichboden-Anbieter?

Die erste Ausgabe des Jahres von BTH Heimtex widmet sich traditionell der Großhandels-Umfrage Teppichböden. In dieser exklusiven Befragung beurteilen die bedeutendsten Großhändler und Kooperationen im deutschsprachigen Raum ihre Teppichboden-Lieferanten. Das ungefilterte Feedback der wichtigsten Absatzmittler über die geleistete Arbeit erhält die Industrie in dieser Form und Aufbereitung sonst nirgends. In diesem Jahr besonders über die Ergebnisse freuen können sich wieder Branchenprimus Vorwerk sowie der konstant gute Nadelvlies-Spezialist Findeisen. Aber auch Infloor, Dura, Anker und Forbo gehören zu den insgesamt am besten bewerteten Unternehmen. Für die erneut große Resonanz bei den beurteilenden Grossisten und Kooperationen bedankt sich die Redaktion von BTH Heimtex sehr herzlich: Ohne Ihre Mitarbeit wäre diese Umfrage nicht möglich.

Wer in Deutschland textile Bodenbeläge in größerer Menge mit Erfolg in den Markt bringen will, kommt am Großhandel und den Einzelhandelskooperationen nicht vorbei. Sie durchdringen den Markt sowohl in der Tiefe als auch in der Fläche. Laut der Bodenbelagsstudie des SN-Verlages werden rund 40 % der textilen Bodenbeläge, immerhin knapp 50 Mio. m2, über die Grossisten vertrieben.

Daher ist es für die Industrie enorm wichtig, zu erfahren, wie ihr Standing bei den Grossisten tatsächlich ist. Trifft das Sortiment den Geschmack? Sind die Einkäufer mit den gebotenen Konditionen zufrieden? Ist die eigene Vertriebsstrategie nachvollziehbar und sind die Außendienstler gern gesehen?

Vor zwei Jahren noch war die Spitze vergleichsweise breit und mehrere Unternehmen mussten sich die Spitzenpositionen teilen. Jetzt fällt die Wertung eindeutiger aus: Vorwerk, Findeisen und Infloor können die Medaillen für sich allein beanspruchen.

Äußerst zufrieden ist der Großhandel mit der Qualität der Sortimente: Beginnend bei der Note 1,9 (Vorwerk) erstrecken sich die Beurteilungen lediglich bis zur immer noch soliden 2,8 (Condor). Kein Sortiment wird schlechter eingestuft. Da macht die Industrie viel richtig. Ähnlich positiv sieht es beim so wichtigen Service aus.

Verbesserungen werden von den Grossisten allerdings unisono bei den Konditionen eingefordert. Dort gibt es die schlechteste Beurteilung überhaupt (4,1 Tretford/Weseler). Und selbst der Spitzenreiter Associated Weavers kann sich dort nur eine 2,5 ans Revers heften - eine Note, die in anderen Kategorien lediglich für einen Platz im Mittelfeld reicht.

Bei der Lektüre der Großhandelsumfrage sind zwei Dinge zu beachten: Zum einen wird die Dura-Gruppe erstmals als ganzes betrachtet, nachdem sie nur noch eine Ein-Marken-Politik verfolgt. Zwar sind die Koffer von Besmer, TWN und Zoeppritz noch bei den Großhändlern präsent, aber für die Bewertung in unserer Umfrage spielte das keine Rolle mehr. Zum anderen darf man nicht vergessen, dass zwar langfristige Erfahrungen der Befragten mit ihren Lieferanten die Beurteilungen prägen, es sich aber dennoch um eine Momentaufnahme handelt. Die Fragebögen wurden Ende November/Anfang Dezember 2011 ausgefüllt und wer sich zu dieser Zeit gerade über seinen Lieferanten geärgert hat, mag das vielleicht in seiner Beurteilung zum Ausdruck gebracht haben.

Anker
Anker kann seine insgesamt gute Stellung im Großhandel festigen und belegt im Ergebnis einen vierten Platz - gleichauf mit Dura und Forbo. Auch wenn der Objekt-Spezialist im Vergleich zu 2011 keinen ersten Platz erreichte, überzeugen die Dürener den Großhandel nicht nur mit vorderen Plätzen in den Kategorien Öffentlichkeitsarbeit, Starke Marke und Managementqualität. Die Befragten zeigen sich auch mit dem Service, der Liefergeschwindigkeit und -zuverlässigkeit sowie der Qualität des Außendienstes zufrieden. Letzterer hat im vergangenen Jahr so gute Arbeit geleistet, dass er sich in die Spitzengruppe schiebt. Sorgenkind bleiben für die Befragten die Konditionen. Diese Kritik ist nicht neu. Aber das Anker-Team kontert mit dem Argument, dass der Großhandel von der intensiven Marktbearbeitung und der Nähe zum Entscheider des Herstellers im mittleren und großen Objekt profitiert und bei diesen Geschäften kaum Aufwand hat.

Associated Weavers
Der belgische Tufter Associated Weavers legt in der Gunst des Großhandels insgesamt leicht zu. In der aktuellen Befragung erreicht das Team um Geschäftsführer Erik Deporte und Marketingleiter Karl van der Spiegel bei den Konditionen zusammen mit anderen Anbietern den ersten Platz, ist aber insgesamt nach wie vor eher im unteren Mittelfeld zu finden. Das Preis-Leistungs-Verhältnis sowie das Sortiment der Belgier sehen die Grossisten zwischen 2 und 3. Letzteres sowie der Service haben sich nach Ansicht der Großhändler immerhin um eine halbe Note verbessert. Die seit 2009 verfolgte Trading up-Strategie im Sortiment sowie die neuen Wege in der Vermarktung unter der Federführung von van der Spiegel, der seit einem Jahr für neuen Elan auf der Position sorgt, scheinen Wirkung zu zeigen.

B.I.G
Das Ergebnis für Ideal, die Tufting-Sparte von B.I.G. Beaulieu International Group, ist verhalten. Doch genauso wie für den nur wenige Kilometer entfernt produzierenden Wettbewerber Associated Weavers gibt es auch für General Manager Yves Bonne und seinen Deutschland-Verkaufsleiter Guy Hoste Lichtblicke. Die Bewertung des Preis-Leistungs-Verhältnises stieg um eine halbe Note: Erster Platz für die Tufter aus Wielsbeke. Auch die Konditionen gefallen dem deutschen Großhandel besser als noch vor einen Jahr. Insgesamt konnte man in vielen Kategorien die Rote Laterne abgeben. Vielleicht auch ein Resultat der Chromojet-Hotel-Kollektion, die Ideal über die wichtigsten Großhändler in den Markt gebracht hat.

Balsan
Balsan, die französische Objekttochter von Associated Weavers, erzielt ein durchschnittliches Ergebnis. Die bisherige Stärke der Franzosen war ihr Innendienst, der im vergangenen Jahr noch mit der Note 2,2 weit vorne in der Gunst des deutschen Großhandels lag. Jetzt wurde er allerdings regelrecht abgestraft: letzter Platz. Positiv werden hingegen die Konditionen und das Sortiment beurteilt.

Balta/Domo/ITC
Mit der Integration von Domo hat die Balta-Gruppe ihre Position als einer der führenden europäischen Teppichbodenhersteller weiter ausgebaut. Trotzdem verliert die Marke Balta aus Sicht des deutschen Großhandels an Qualität, wie das nicht erfreuliche Gesamtergebnis zeigt. Die Werte für Zukunftsperspektiven und Innovationskraft haben abgenommen. Einzig die Bewertungsmerkmale Konditionen, Preis-Leistung sowie die Qualität des Innendienstes landen im oberen Bereich. Ein ähnliches Bild zeichnen die Ergebnisse von Tochter Domo; mit dem Unterschied, dass ihr Stand beim Großhandel noch wackliger ist.

ITC, die ebenfalls zur Balta-Gruppe gehören, mussten sich in diesem Jahr in ihrer Parade-Disziplin, dem Preis-Leistungs-Verhältnis, den Wettbewerbern geschlagen geben: Sie können keinen ersten Platz mit nach Hause nehmen, spielen aber immer noch ganz oben mit. Weiterhin punkten können die Belgier, denen seitens der Großhändler viel Sympathie entgegen gebracht wird, mit ihrem Sortiment. Federn lassen mussten Innen- und Außendienst - letzterer wird um ein halbe Note schwächer bewertet und rutscht nun ins Mittelfeld ab. Unter dem Strich macht der Großhandel aber gerne mit ITC Geschäfte und bewertet auch die Zukunftsaussichten als gut.

Béwé
Keinen leichten Stand beim Großhandel hat Béwé Tapijt aus dem niederländischen Genemuiden. Wie auch schon in der Vergangenheit wird der Tufter für sein Sortiment abgestraft, das nach Meinung der Händler wenig Vorteile bietet. Immerhin wird der Außendienst - trotz einer etwas schlechteren Bewertung als 2011 - nach wie vor gerne bei den Einkäufern des Großhandels gesehen und kann sich über einen vierten Platz freuen. Punkten können die Niederländer zudem mit einem ordentlichen Preis-Leistungs-Verhältnis, akzeptablen Konditionen und einer im Vergleich zu ihren Wettbewerbern aus Benelux als durchaus klar empfundenen Vertriebsstrategie.

C/R/O
Sauberlauf-Spezialist C/R/O wird seit 2010 in die Großhandelsbefragung einbezogen. Mittlerweile hat sich das zur Emco-Gruppe gehörende Unternehmen etabliert - und zwar gut. Die anfänglichen Defizite in der Bekanntheit sind Schnee von gestern. Mit Ausnahme des Außendienstes ist C/R/O stets in der oberen Hälfte der Notenskala zu finden. Leider konnten die zahlreichen erste Plätze der Anfangszeit nicht wiederholt werden - 2010 und 2011 gab es jeweils viermal Gold. Besonders überzeugt zeigt sich der Großhandel aber nach wie vor vom Sortiment und guten Zukunftsperspektiven des Unternehmens unter der Führung von Jörg Harbecke. Dort gehört C/R/O zur Spitzengruppe. Und bei wem die wichtigsten Grossisten gerne kaufen, macht ohnehin mehr richtig als falsch.

Carpet Concept
Das 1993 gegründete Unternehmen Carpet Concept gehört zur Jab Anstoetz-Gruppe und ist auf designorientierte Webprodukte für das Objekt spezialisiert. Es gehört bei den befragten Großhändlern zu den am wenigsten geführten Teppichbodenanbietern. Das spiegelt sich in dem nur schwach ausgeprägten Bekanntheitsgrad in der Branche wider. Nichtsdestotrotz werden die Öffentlichkeitsarbeit und die Zukunftsperspektiven als positiv bewertet. Herausragend: Innovation. Dort belohnt der Großhandel die Bielefelder für ihre Arbeit mit einer Silbermedaille. Insgesamt bewegen sich die Beurteilungen jedoch in der unteren Hälfte.

Condor
Der niederländische Tufter Condor Carpets muss die meisten letzten Plätze in der aktuellen Umfrage verkraften: Achtmal gabs die Rote Laterne. Hinzu kommt, dass mehr als die Hälfte der Großhändler die Qualitäten der Niederländer gar nicht gelistet hat.

Trotzdem ist Condor erfolgreich in seiner Strategie, die ausschließlich auf ein unschlagbares Preis-Leistungs-Verhältnis ausgerichtet ist: Hier haben sich die Niederländer langsam aber sicher von Jahr zu Jahr nach vorne geschoben. Dass diese klare, wenn auch sehr einseitige Herangehensweise im Markt wahr genommen wird, zeigt die verhältnismäßig gute Benotung bei der Strategie.

Desso
Fliesenspezialist Desso gehört nicht zu den Favoriten des Großhandels. Und auch Marketingleiter Roland Pohl sagt, dass es diese Produktgattung auf dem deutschen Markt nicht leicht hat. Nach und nach werde ihr Potenzial aber nicht nur in Bezug auf Nachhaltigkeit erkannt: Bei gleicher Qualität sei sie aufgrund der niedrigeren Wiederaufnahmekosten preiswerter. Beim Großhandel scheint das noch nicht recht angekommen zu sein: Dem niederländischen Unternehmen mit deutschem Ableger werden keine besseren Zukunftsaussichten bescheinigt als ein Jahr zuvor. Und wer beim Großhandel punkten will, muss auch eine bessere Leistung beim Service abliefern. Allein bei Innovationen kann Desso die Luft in der oberen Hälfte der Rangliste schnuppern.

Dura-Gruppe
Unter dem Strich haben die Verantwortlichen um Christian Schäfer und Jochen Rieger das Ergebnis aus dem vergangenen Jahr erneut erreicht: Insgesamt verfehlt die Dura nur knapp das Siegertreppchen und landet auf dem undankbaren vierten Platz. Was durchaus als Ansporn für die Zukunft genommen werden kann. Denn ohne Frage leuchtete der Stern der Dura beim Großhandel schon einmal heller. Trotzdem arbeitet dieser insgesamt sehr gerne mit dem größten deutschen Teppichbodenhersteller zusammen und hängt ihm in Sachen Kulanz - wie auch schon in der Vergangenheit - die Goldmedaille um. Weitere Gründe für den guten Stand der Dura sind das als gut bewertete Sortiment (zweiter Platz) und die immer gerne gesehenen Außendienstler - ebenfalls Rang zwei. Bleibt zu hoffen, dass das Unternehmen bei seinen Zukunftsperspektiven in der Wahrnehmung der Großhändler nicht noch weiter an Boden verliert.

Edel
Das Team von Edel beweist mit seinen Messenauftritten regelmäßig Kreativität und Trendbewusstsein. Diese Qualitäten sprechen sich mehr und mehr beim Großhandel herum. Konnten die Niederländer in der Vergangenheit lediglich in der Kategorie Innovation aus dem Schatten der untersten Tabellenregionen ins Licht treten, zeigt ihre Kurve jetzt deutlicher nach oben. Und das nicht nur mit preisaktiven und konsumigen Produkten, sondern auch im Service. Sie befinden sich auf einem guten Weg, lautet das Urteil des Großhandels.

Fabromont
Kein Großhändler kauft gerne bei Fabromont, aber fast alle tun es. Daran hat sich auch diese Mal nichts geändert. Und: Die bislang schon als gut bewerteten Zukunftsperspektiven verbessern sich noch einmal und sind mit die besten in der Branche. Dem einmaligen Kugelgarn sei dank.

Findeisen
Die verstärkte Ansprache der Architekten und Entscheider hat dem hervorragenden Ruf von Findeisen beim Großhandel nicht geschadet - ganz im Gegenteil. Zum wiederholten Male erreicht das Team um die beiden Geschäftsführer Helmut Wenzel und Stephan Naacke sechs erste Plätze, unter anderem bei Sortiment, Service und Innendienst.

Die Umorganisation im Innendienst scheint den Nerv der Kundschaft getroffen zu haben. Findeisen ist es gewohnt, so gut abzuschneiden; auch in den vergangenen Jahren wurden ähnlich viele erste Plätze erreicht. Beachtlich ist aber, dass dir Firma aus Ettlingen die Konkurrenz in den jeweiligen Kategorie deutlicher als früher auf die Plätze verweist.

Fletco
Das Familienunternehmen Fletco unter der Führung der drei Jensen Brüder Benny, Brian und Bent produziert sowohl gewebte als auch getuftete Bahnenware, Fliesen und abgepasste Teppiche. Die Dänen sind stark im hochwertigen Objektgeschäft. Vor zwei Jahren konnten sie lediglich mit ihrer Innovationskraft das untere Drittel der Bewertungsskala hinter sich lassen.

Ein Jahr später gab es schon mehr Zweien als Dreien vor dem Komma. Auf diesem Niveau kann sich Feltco jetzt behaupten und wird aufgrund des Potentials zur Entwicklung neuer Produkte auch in diesem Jahr ein solider Partner des Großhandels sein.

Forbo Flooring
Die Truppe um Geschäftsführer Martin Thewes kann sich auch 2012 über ein gutes Standing beim Großhandel freuen. Die Paderborner verpassten zwar dieses Mal den Sprung auf das Siegertreppchen; sie teilen sich aber mit der Dura und Anker einen guten vierten Platz in der Gesamtbeurteilung. Forbo ist mit seinem textilen Sortiment ein gern gesehener Lieferant beim Großhandel. Teilweise schlagen die positiven Einschätzungen nicht ganz so stark nach oben aus wie in den vergangenen Jahren (Konditionen und Sympathiewert). Konstant gut werden Zukunftsaussichten und Innovationsfähigkeit eingeschätzt. Nicht zu vergessen die Mitarbeiter von Innen- und Außendienst: Sie sind nach Auffassung des Großhandels im abgelaufenen Jahr in der Lage gewesen, ihre konstant gute Arbeit noch auszubauen.

Infloor/Girloon
Hochwertanbieter Girloon ist gut vertreten und geschätzt im deutschen Großhandel. Die Einkäufer finden das Unternehmen sympathisch und kaufen dort gerne ein. Das basiert auf der guten Arbeit des Innen- und Außendienstes sowie auf der Überzeugungskraft der Marke.

Die Girloon-Mutter Infloor kann die Beliebtheit ihres Tochterunternehmens noch toppen und erreicht im Gesamtergebnis den dritten Platz hinter Vorwerk und Findeisen. Beinahe in jeder Bewertungskategorie bewegt sich der Teppichbodenhersteller in der Spitzengruppe und muss sich oft nur äußerst knapp den Wettbewerbern geschlagen geben. Dafür ist er erneut derjenige, bei dem der Großhandel am liebsten einkauft. Das muss man erst einmal schaffen und in einem schwierigen Markt wiederholen.

Interfaceflor
Interfaceflor, der amerikanische Weltmarktführer bei Fliesen tritt beim deutschen Großhandel weiterhin auf der Stelle. Das mag daran liegen, dass sowohl die Konditionen als auch die Strategie skeptisch beäugt werden. Trotz guter Noten bei Liefergeschwindigkeit und Lieferzuverlässigkeit wird in der Krefelder Deutschland-Zentrale nicht gerne eingekauft. Obwohl die Innovationsfähigkeit für gut befunden wird, dümpelt Interfaceflor genauso wie Wettbewerber Desso bei den Zukunftsperspektiven unter "ferner liefen", obwohl der Teppichfliese gerade in Sachen nachhaltiges Bauen die Zukunft gehören soll. Es braucht wohl noch mehr Überzeugungsarbeit im Markt.

Lano
Der belgische Weber und Tufter Lano, der sich entgegen der Strategie seiner nationalen Wettbewerber im gehobeneren Bereich positioniert, hat es schwer, sein Potential beim Großhandel zu entfalten. Er kommt aus dem Mittelmaß nicht heraus. Das mag vielerlei Gründe haben. Einer ist sicherlich die anhaltende Schwäche der Außendienst-Mannschaft. Auch der vormals als sehr klar empfundenen Vertriebsstrategie will der Großhandel nicht so recht folgen.

Norddeutsche Teppichfabrik
Die Norddeutsche Teppichfabrik wird in diesem Jahr vom Großhandel nicht mit einem ersten Platz in einer der 18 Kategorien belohnt. Der Innendienst hat aber aus Sicht der Einkäufer gewohnt hervorragende Arbeit geleistet und ist haarscharf an der Spitzenposition vorbeigeschrammt. Das lässt erneut die Sympathiewerte für die Geesthachter in die Höhe schnellen, die insgesamt auf dem fünften Platz landen. Auch weil Schnelligkeit und Zuverlässigkeit der Lieferungen nach einer Schwächephase wieder mehr den Erwartungen des Großhandels entsprechen, kauft man gerne bei Nordpfeil. Dazu trägt auch das in den Augen der Grossisten gute Sortiment seinen Teil bei. An die besseren Ergebnisse der Vergangenheit kann aber nicht angeknüpft werden. Dem Großhandel erschließt sich die Strategie nicht mehr so eindeutig wie früher.

Object Carpet/Toucan-T
Bisher war der Objektspezialist Object Carpet beim Großhandel für seine pfiffigen und innovativen Ideen bekannt. Sonst tummelten sich die Denkendorfer im Mittelfeld der Bewertungen. Aber das einstige Aushängeschild überzeugt den Großhandel nicht mehr. Von einem ersten Platz im Jahr 2010 und einem immer noch guten dritten Platz 2011 stürzte Objekt Carpet bei der Innovationsfähigkeit in der aktuellen Befragung regelrecht ab und erhält nur noch eine Durchschnittsnote von 2,9. In den Augen der Einkäufer hat sich das Sortiment insgesamt aber leicht verbessert. Die Unternehmenstochter Toucan-T kann den Großhandel auch nicht wirklich überzeugen. Das Unternehmen findet sich zumeist im unteren Drittel der Bewertungen wieder.

Otto Golze
Mit Türmatten, Sauberlaufprodukten und abgepassten Teppichen aus Naturfasern hat sich Otto Golze einen soliden Ruf im Großhandel erarbeitet. Den untermauert das unter seiner Marke Astra bekannte und mit einer Schöner Wohnen Lizenzkollektion auf dem Markt präsente Unternehmen auch in der aktuellen Befragung ohne große Ausschläge nach oben oder unten.

Textimex
Textimex sitzt bei den Großhändlern fest im Sattel. Die ersten Plätze aus der Vergangenheit beim Preis-Leistungs-Verhältnis, der Kulanz und dem Innendienst konnte der Nadelvlies-Spezialist allerdings nicht wiederholen. Trotzdem stehen die geschäftsführende Gesellschafterin Gertrud Oettgen und ihre Mitarbeiter hoch im Kurs beim Großhandel und sind mit Hauptwettbewerber Findeisen bei den Konditionen und der Kategorie "Kaufe dort gern" gleich auf. Bei den Zukunftsperspektiven und der Strategie muss das Unternehmen schlechtere Bewertungen als in der Vergangenheit akzeptieren.

Tretford/Weseler Teppichfabrik
Der Großhandel ändert seine Meinung über die Weseler Teppichfabrik und ihr Flaggschiff Tretford kaum - sowohl bei den weniger gut als auch bei den positiv bewerteten Eigenschaften. Auch nach der Änderung der oft beanstandeten Konditionen sehen die Grossisten keine wirkliche Verbesserung. Sie schätzen sie sogar noch schlechter ein als zuvor und vergeben hier mit einer 4,1 die schlechteste Note der gesamten Umfrage. Damit hängt sicherlich auch zusammen, dass man in Wesel nicht besonders gerne einkauft - vorletzter Platz. Andererseits wird dem Unternehmen eine glasklare Strategie mit seinem Agentursystem bescheinigt (Platz 1) sowie ein sehr hoher Bekanntheitsgrad attestiert (Platz 2).

Vorwerk
Last but not least: Vorwerk. Das sensationell gute Ergebnis der vergangenen Jahre - speziell 2011 mit acht(!) ersten Plätzen - kann das Unternehmen tatsächlich wiederholen. Auch 2012 gibt es reichlich Goldmedaillen, erneut in acht Kategorien: Starke Marke, Sortiment, Öffentlichkeitsarbeit, Qualität des Außendienstes, Zukunftsperspektiven, Innovation, Bekanntheitsgrad sowie Managementqualität. Angesichts solcher Werte bleibt nur eines zu sagen: herzlichen Glückwunsch. Jochen Lange


BTH Heimtex Großhandels-Umfrage Teppichboden


Die Exklusiv-Umfrage von BTH Heimtex zur Qualität der Anbieter textiler Bodenbeläge und Sauberlaufprodukte auf dem deutschen Markt wurde Ende November/Anfang Dezember 2011 schriftlich durchgeführt. Die Großhändler bewerteten ihre Lieferanten mit Schulnoten zwischen 1 (= sehr gut) und 5 (= mangelhaft). Für jeden Hersteller wurden 18 Kriterien abgefragt, darunter objektiv messbare wie Lieferschnelligkeit oder Konditionen genauso wie subjektiv empfundene (Sympathiewert, Qualität der Mitarbeiter und des Managements oder Zukunftsperspektiven). Anschließend wurden sämtliche Noten pro Kriterium zusammengezählt und durch die Anzahl der Nennungen geteilt. Heraus kommen vergleichbare Durchschnittsnoten, die dann die einzelnen Rankings bilden.
aus BTH Heimtex 01/12 (Wirtschaft)