Deco Team trifft sich zum BTH-Heimtex Roundtable

Im Forum gehts dieses Jahr rund


Mit seinem attraktiven Eventprogramm und einer kundenorientierten Umsetzung der Heimtextil-Trends ist das Deco Team zu der Attraktion der Heimtextil in der Halle 3.0 geworden. Dabei lebt die Initiative von ihren kreativen, lebendigen Ideen und guten, fast freundschaftlichen Beziehungen der einzelnen Mitglieder untereinander. Neu hinzugekommen ist -Stoeckel & Grimmler mit seiner in der Branche wohl einzigartigen Markenkompetenz. BTH Heimtex Redakteurin Birgit Genz sprach mit führenden Köpfend der Gruppe arrivierter deutscher Unternehmer über die wirtschaftliche Situation, Probleme der -Branche und Visionen. Ihre Gesprächspartner waren Hanns Bergmann (Stoeckel & Grimmler), Burkhard Koop (Heco), Sascha -Dempwolff (Porschen), Hendrik Unland (Unland) und Koordinatorin Birgit Schlenker.

BTH Heimtex: Herr Koop, Sie sind seit einem Jahr Mitglied im Deco Team. Haben sich Ihre Erwartungen an die Mitgliedschaft erfüllt? Wovon haben Sie hauptsächlich profitiert?

Burkhard Koop: Das Deco Team ist für mich eine geniale Werbegemeinschaft, um sich besser im Markt mit befreundeten Firmen zu präsentieren. Mit dem ersten Jahr sind wir zufrieden, unsere Erwartungen fürs nächste Jahr sind aber sehr viel höher.

BTH Heimtex: Mit Stoeckel & Grimmler hat sich das Deco Team jetzt ein sehr markenorientiertes Mitglied ins Boot geholt. Herr Bergmann, was erwarten Sie von der Zusammenarbeit?

Hanns Bergmann: Es macht Sinn, sich mit den führenden deutschen Herstellern im Bereich der Dekobranche unter einer gemeinsamen Plattform zu präsentieren. Für unsere Kunden ist dies ein klares Statement. Wie schon in den letzten Jahren wird die Hauptfrequenz in Halle 3.0 im Bereich des Deco Teams sein. Davon profitieren natürlich alle Mitglieder.

BTH Heimtex: Und wie kann das Deco Team von Ihnen profitieren?

Bergmann: Stoeckel & Grimmler als Jacquard-Spezialist wird in diesem Bereich auch seine Stärken zeigen. Als Lieferant der "Marken" werden wir mit Joop, Esprit und Schöner Wohnen das Angebot für den Besucher des Deco Teams auf jeden Fall bereichern.

BTH Heimtex: Ganzheitliches Einrichten wird immer wichtiger. Sonnenschutz in Kombination mit Fensterdekoration ist Alltag, Tapeten sind inzwischen die Trendsetter in der Raumgestaltung. Wie sieht es mit einer breiteren Aufstellung des Deco Teams aus?

Hendrik Unland: Natürlich ist ganzheitliches Einrichten ein Thema. Wir merken auch in den Läden, dass Tapeten, Sonnenschutz, Gardinen und Teppichboden immer mehr zusammengeführt werden, um dem Endverbraucher Wohnwelten zu präsentieren. Bekleidungsgeschäfte haben schließlich auch nicht nur Anzüge ohne Socken, Hemden und Krawatten. Aber hier ist erst einmal der Einzelhandel gefordert.

Was das Deco Team angeht, sind wir momentan so arrondiert, wie wir es lange nicht mehr waren. Daher gibt es auch keine Gespräche mit weiteren potentiellen Mitgliedern, weder mit weiteren Dekostoffherstellern noch mit Anbietern ergänzender Produkte.

Das ginge schon aus messetaktischen Gründen und aufgrund der Platzverhältnisse in Frankfurt nicht. Und die Firmen werden keine Doppelstrategie in zwei Hallen fahren. Das wäre viel zu teuer. Außerdem soll das Deco Team immer eine erlesene Gruppe sein.

Es gibt allerdings Sondierungen dahingehend, dass wir von Teppich- und Tapetenfirmen Unterstützung bekommen. Den Bereich Sonnenschutz deckt Unland ja ab.

Sascha Dempwolff: Aber jetzt müssen wir erst einmal das neue Mitglied Stoeckel & Grimmler integrieren.

BTH Heimtex: Das Deco Team hat sich auch auf der Comfortex in Leipzig präsentiert. Wie fällt Ihr Resümee aus?

Dempwolff: Deco Team steht für Dekorationen und Events und wir waren froh, uns auch in Leipzig als Gemeinschaft präsentieren zu können. Aber einige von uns waren mit der Messe nicht zufrieden.

BTH Heimtex: Woran lag das?

Unland: Die Comfortex war und ist eine regionale Messe und war als solche sehr gut aufgestellt. Nur funktioniert sie als Regionalmesse nicht, weil die Struktur des klassischen Einzelhandels im Osten in unserer Branche von Großflächenanbietern, Möbelmärkten und Einkaufszentren beherrscht wird. Und wenn es bis heute nicht gelungen ist, Besucher aus Westdeutschland und den östlichen Nachbarländern nach Leipzig zu holen, wird es nach meiner Einschätzung auch in Zukunft nicht gelingen.

BTH Heimtex: Will die Branche denn überhaupt regionale Messen wie die Comfortex oder die drei Raumtex Veranstaltungen und will sie sie jährlich?

Unland: Wenn das so wäre, würden alle bundesweit agierenden Unternehmen auf allen drei Raumtex Messen vertreten sein. Das war weder bei der Premiere noch in diesem Jahr der Fall. Und die Besucher: Wenn die das wollten, würden mehr kommen. Aber vor einem Zwei-Jahres-Rhythmus kann ich nur warnen. Das wird keiner zu einer Gewohnheit machen.

Dempwolff: Wir haben inzwischen das Problem, dass auf diesen Messen sehr viele unserer Kunden ausstellen, regionale Großhändler. Diese Veranstaltungen sind eigentlich keine Industriemessen mehr, sondern regionale Großhandelsmessen. Zudem kommen in den seltensten Fällen irgendwelche Entscheidungsträger, weil diese Messen einfach nicht attraktiv genug für sie sind.

Die Raumtex Nord in Hamburg würde ich allerdings gesondert betrachten, sie wird gut angenommen.

BTH Heimtex: Wie beurteilen Sie im Vergleich dazu die Entwicklung der Heimtextil?

Unland: Frankfurt ist die weltweit am besten aufgestellte Heimtextilienmesse. Nur weil ein paar deutsche Manipulanten dort nicht hinkommen, mag sie vielleicht für den einen oder anderen deutschen Besucher nicht ganz so interessant sein. Aber für die internationalen Besucher ist sie es. Das Potential an Kunden aus Asien und den USA ist so groß, dass wir es nicht bedienen können.

BTH Heimtex: Sollten wir statt Manipulanten nicht besser Premiumverlage oder Editeure sagen?

Unland: Manipulanten ist ein sehr negativer Begriff, und der passt. Was ist denn ein Premiumverlag? Der kocht mit dem gleichen Wasser wie ein normaler Verlag. Bei den Premiumverlagen ist nur der Preis premium, alles andere, sowohl der Service als auch die Kollektionen, sind 08/15.

Aber bitte: Ich sehe nicht, dass die Heimtextil durch das Wegbleiben der Verlage gefährdet ist. Im Gegenteil: Wie sich die Messe in den letzten zwei Jahren aufgestellt hat und wie dabei die Dinge umgesetzt wurden, die wir schon seit Jahren fordern - etwa eine andere Hallenstruktur -, hat ihr gut getan.

Birgit Schlenker: Das Insiderprogramm ist zum Beispiel eine tolle Geschichte. Die Initiative der Messe mit den Ausstellern hat sich auf den Facheinzelhandel sehr positiv ausgewirkt. Jetzt sind Besucher in Frankfurt, die sonst nicht gekommen wären.

Dempwolff: Und man tut der Messe Unrecht, wenn man die sinkende Zahl von Ausstellern kritisiert. Viele der Unternehmen, die dort vor 20 Jahren ausgestellt haben, gibt es heute gar nicht mehr. Die Anzahl der ausstellenden Firmen im Dekostoffbereich hat sich reduziert. Das ist Fakt. Deshalb kann man aber nicht sagen, die Messe sei schlechter geworden.

BTH Heimtex: Themenwechsel: Welche Vertriebsformen im Handel nehmen an Bedeutung zu, welche ab?

Dempwolff: Das ist abhängig von den Produkten. SB-Produkte werden mehr und mehr auch über das Internet vermarktet, aber klassische Dekorationen werden immer beim Raumausstatter bleiben.

Das Internet als solches hat jedenfalls unglaubliches Potential. Auch wir denken über einen eigenen Webshop nach - für unsere Kunden, nicht für den Endverbraucher.

Unland: Jeder Raumausstatter sollte sich über das Thema Internet ernsthaft Gedanken machen, viele haben es bislang nicht getan. Daher wird die Kombination zwischen stationärem Handel und dem Internet momentan vollkommen unterschätzt.

BTH Heimtex: Und die Großfläche?

Unland: In die klassischen Kaufhäuser hat unser Produkt sehr gut hineingepasst, aber die müssen derzeit erst einmal ihre eigenen Probleme lösen. Wir passen auch gut in den Möbeleinzelhandel. Dort gibt es komplementäre Produkte und die nötigen Flächen, um unser Sortiment angemessen zu präsentieren. Hier stelle ich bei einigen Unternehmen auch eine gute Entwicklung fest. Andere haben vergessen, dass man auch gutes Personal braucht, um die Stoffe zu verkaufen. Generell halte ich den Möbelhandel aber für einen der Gewinner. Das gilt auch für Flächenanbieter; nur geht das hier leider teilweise über den Preis.

Aber man höre und staune: Bei der Preisstruktur unseres Sortiments läuft es am besten beim klassischen Einzelhandel, beim Raumausstatter und Raumausstatter-ähnlichen Vertriebsformen.

BTH Heimtex: Erhalten Sie Rückmeldungen, welche Rolle die vom Deco Team kreierten Trends im täglichen Geschäft im Handel spielen?

Schlenker: Bei Horn war im vergangenen Jahr das Mix Mash-Thema der Bestseller in der Kollektion. Es wurde ganz gezielt abverkauft, nachdem die Besucher die Stoffe in den Deco Team-Inszenierungen und anschließend auch in der Fachpresse gesehen hatten.

BTH Heimtex: Und wie sieht es für die deutschen Produzenten aus? Werden die Zeiten noch schwieriger?

Unland: In Deutschland ein Produktionsunternehmen zu haben bedeutet, entweder wachsen oder kaputt gehen - das sind die Alternativen. Die kurze Erholungszeit nach der Wirtschaftskrise hat kaum ausgereicht, um die Firmen wieder gesunden zu lassen. Wir müssen damit rechnen, dass viele eine erneute Krise nicht überstehen werden.

Dempwolff: Wir haben ja nur eine relativ kleine Produktion. Aber wenn wir unsere Weberei aufgeben, verlieren wir unsere Identität - speziell bei Gardinenbändern - und jegliches Know how. Und wenn wir die Weberei in ein osteuropäisches Land verlagern, um die Personalkosten zu reduzieren, sind wir nicht mehr so flexibel.

BTH Heimtex: In letzter Zeit hörte man häufiger von Qualitätsproblemen. Meinen Sie nicht, dass angesichts dieser Entwicklung die Verleger irgendwann wieder in Deutschland kaufen, obwohl es hier teurer ist?

Unland: Ich glaube schon, dass das kommen wird. Die Frage ist nur, ob es dann nicht zu spät ist.

Dempwolff: Stoffe aus Asien können Sie jedenfalls nicht ohne Warenschau ins Programm nehmen. Von den Produkten aus dieser Region gehören sicherlich 15% in die Tonne.

BTH Heimtex: Kommen wir zu erfreulicheren Dingen und der nächsten Heimtextil: Welche Themen und Trends sind 2012 angesagt?

Schlenker: Wir haben die vier Themen des International Trendtable der Heimtextil übernommen. Sie sind sehr unterschiedlich und das kommt dem Markt entgegen - Stichwort: Individualität beim Wohnen.

BTH Heimetx: Wie wird sich das Deco Team präsentieren?

Schlenker: Wir betreiben einen riesigen Aufwand, um uns inklusive des neuen Mitgliedes Stoeckel & Grimmler geschlossen darstellen zu können. Das Areal wird deutlich vergrößert und umfasst jetzt 2.700 m. Außerdem gibt es ein neues Konzept für den Messestand mit einer runden Bar und runden Szenarien. So können wir jetzt jedes Trend-Thema in jeweils zwei Szenen umsetzen.

Hinzu kommt ein viertägiges Eventprogramm: Am Mittwoch ist MZE/2 HK der Partner. Da dreht sich alles um kreative Angebotsgestaltung. Es geht um das Visualisieren von Ideen und Skizzentechniken - alles interaktiv, so dass der Messebesucher eigene Sachen entwickeln kann. Am Abend laden wir zusammen mit MZE/2 HK zur After Work Party und zum Branchentalk ein.

Am Donnerstag ist Decor-Union Tag. In zwei Deko Shows werden unsere Trendthemen in einfachen Schaufensterdekorationen umgesetzt. Gutes Design als Impulsgeber für gute Geschäfte ist das Thema am Donnerstag Nachmittag. Highlight ist der Designer-Talk mit Lars Contzen und Gästen aus der Branche. Am Freitag, dem Tag des Raumausstatters, geht es um neue Marketingskonzepte mit Internet und Social Networks. Wie kann ich mit meiner Homepage Geschäfte machen, lautet da die zentrale Frage.

Und erstmalig haben wir auch am Samstag ein Programm mit dem neuen Partner Active Online, der auch im Deco Team-Areal einen Messestand hat. Hier steht die Online-Produktpräsentation im Fokus.

BTH Heimtex: Also nicht nur graue Theorie?

Schlenker: Nein, im Gegenteil: Das Eventprogramm verschafft jedem Messebesucher einen Mehrwert. Der Raumausstatter bekommt neue Themen an die Hand, die sich im Geschäft konkret umsetzen lassen. So sind wir ganz eng am Raumausstatter und auf der praktischen Ebene.
aus BTH Heimtex 12/11 (Wirtschaft)