Hagebau: Planungs-Info-Veranstaltung mit Rekordbeteiligung

Richtungweisende Konzepte für den DIY- und Baustoffhandel

So groß wie nie zuvor präsentierte sich die Hagebau Planungs-Info-Veranstaltung (Piv) 2011 im Kongress Palais Kassel. Erstmals standen für die Ausstellung mit vielen Live-Aufbauten über 5.000 m zur Verfügung. Unter dem Motto "Die Zukunftsmesse" war die komplette Fläche prall gefüllt mit richtungweisenden Konzepten, um den Gesellschaftern aus den Bereichen DIY- und Baustoffhandel die Umsetzung eines vorbildlichen Marktauftritts ermöglichen. Rund 80 Lieferanten demonstrierten ihre Leistungsstärke. Kein Wunder, dass der außergewöhnliche Event, der nur alle drei Jahre stattfindet, mit rund 1.000 Teilnehmern einen Rekord verbuchte.

Alle Bereiche der Standortgestaltung wurden in Kassel abgedeckt. Über die Highlights der PIV konnten sich die Besucher bei Vorträgen und erstmals auch bei Themenführungen informieren. "Die Planungs-Info-Veranstaltung hat entscheidend dazu beigetragen, dass heute alle Hagebaumärkte State of the Art sind", unterstrich Hagebau- und Zeus-Geschäftsführer Michael Baumgardt bei der Begrüßung. Und Dirk Zahnke, Leiter der Hagebau Planungsabteilung, ist überzeugt: "Die PIV ist in ihrer Themenvielfalt einzigartig in der Branche."

Ein viel beachtetes Messehighlight bildete die Präsentation des Systematisierten Fachhandels auf einer Fläche von 800 m im Live-Aufbau. Dort konnten sich die Besucher die idealtypische Gestaltung des neuen Zukunftskonzeptes anschauen. Der systematisierte Fachhandel für Baustoffhändler mit Nahversorgerfunktion spricht neue Zielgruppen an, insbesondere Kleinstbetriebe, werkstattlose Handwerker und Privatkunden, wie Stephan Klaus Conrad, Abteilungsleiter Systematisierter Baustoffhandel, beim Themenrundgang erläuterte. Zur zielgerichteten Kundenansprache bietet die Hagebau-Zentrale Sortimentsbausteine, die der Standortbetreiber leicht adaptieren kann.

Der Baustoffhandel wird durch einen Fachmarkt und einen Drive-in ergänzt. Neu: Auch die klassischen Fachhandelssortimente werden mit der Möglichkeit zur Selbstentnahme ausgestattet, was die Abläufe für Kunden und Mitarbeiter beschleunigt. "Der Kunde kann haptisch einkaufen", hob Conrad den Unterschied zur Beratungssituation am Tresen hervor. Hauptzielgruppe bleibt dennoch der Profi, was zum Beispiel die Werkzeugwand zeigt: Die Produkte sind zwar SB-fähig angebracht und mit Preisen ausgezeichnet, das Preissegment liegt aber im mittleren bis oberen Bereich und die Qualität steht im Vordergrund. Dank der endverbraucherorientierten Präsentation fühlt sich auch der Heimwerker angesprochen.

Der Systematisierte Fachhandel deckt als Nahversorger alles ab, was der Profi braucht. Weiterhin zeigt eine Ausstellung im Innenbereich hochwertige Fachhandelssortimente, die Themen wie Bodenbeläge und Fliesen professionell anreißen. Wie attraktiv eine Präsentation auf kleinster Fläche sein kann, bewies man unter anderem mit der Eigenmarke Pico-floor (Parkett, Laminat- und Korkböden).

Kundenführung wird im Systematisierten Fachhandel großgeschrieben. So leitet der Bedienungs- und Service-Counter im Eingangsbereich den potenziellen Käufer vorbei an der Ausstellung hin zur Shop-fläche. Durch den kompletten Markt zieht sich ein einheitliches CI in den Farben Anthrazit, Rot und Silbergrau, unterstützt durch Emotionsmotive. Die Grundfläche für den Idealstandort liegt bei 7.200 m. "Aber wir passen unsere Planungsleistungen auch auf andere Gegebenheiten an", sagte Conrad auf Nachfrage interessierter Gesellschafter. Der erste Pilotstandort wird im Frühjahr 2012 in Bad Berleburg im Sauerland von der Rompel Baustoffe GmbH eröffnet.

Energiesparen zentrales Thema

Ein weiteres zentrales Thema auf der PIV bildete die Energieeffizienz. "Es besteht die Gefahr, dass mittelfristig wesentliche Teile des Ergebnisses durch die Steigerung der Energiekosten verlorengehen", mahnte Baumgardt. Die Abteilung Baudienstleistung des Hagebau-Bereichs Planung zeigte daher mit einer Auswahl von 15 Lieferanten, wie die Energieeffizienz erhöht werden kann. Highlights waren dabei der Niedrigenergie-Hagebaumarkt, die LED-Beleuchtung und die Fotovoltaik-Technik. "Es herrschte großer Andrang an den Ständen und die Lieferanten nahmen bis zu 30 Angebote mit nach Hause", sagte Volkmar Kinast von der Abteilung Baudienstleistung.

Der erste Standort für einen Niedrigenergie Hagebaumarkt steht bereits fest: Die Energiethemen werden im neuen Markt der Gesellschafter Gillet und Hornung in Ettlingen umgesetzt. Stark besucht war der Stand der Firma Oeco Energie, die "mindestens ein Dutzend konkreter Anfragen für Fotovoltaikanlagen" hatte. Ebenso konnten sich die Gesellschafter über effiziente Heiztechnik, Regenwassernutzung und nachhaltiges Bauen informieren.

Ein Renner auf der PIV war das Thema Beleuchtung. Die Planungsabteilung bietet die Umrüstung von alten oder defekten Hagebau-Schriftzügen auf moderne LED-Technik an. "In der Fasadenkommunikation ist LED heute schon Standard", so Dirk Zahnke. Die Amortisationskosten der Umrüstung lägen dank niedrigerer Energie- und Wartungskosten bei drei bis vier Jahren. Die LED-Technik ist auch in der Marktbeleuchtung bereits sehr weit entwickelt, wie die neue LED-Regalbeleuchtung von Xbright den Besuchern vor Augen führte.

Der Vortrag "Rücken Sie Ihren Markt ins rechte Licht" des Lieferanten Zumtobel Licht machte deutlich, dass auch komplette Fachhandelsausstellungen mit LED-Licht sehr effektiv und kostengünstig beleuchtet werden können. Bestimmte Exponate lassen sich mit LED-Warmlicht bewusst hervorheben und es ist eine unterstützende Kundenführung möglich. Ebenso stellte Zumtobel das Hagebau Beleuchtungskonzept vor, das bereits 20 Gesellschafter nutzen. Sie freuen sich über eine Energieeinsparung von bis zu 35 Prozent und mehr Licht auf der Fläche.

Gemeinsamer Energieeinkauf startet

Präsentiert wurde in Kassel auch die neue Hagebau Dienstleistung Energieeinkauf, die in Zusammenarbeit mit der Metro Group Energy Production & Management GmbH (MEM) angeboten wird. Die Hagebau-Gesellschafter hatten auf der Messe noch die Möglichkeit, in die gemeinsame Strombeschaffung einzusteigen. Für 2012 wurden bereits rund 11Mio.kWh gemeldet, die nun ab Ende des Jahres 2011 an der Strombörse EEX in Leipzig eingekauft werden.

Eines der Highlights war die neue Sanitärabteilung für Hagebaumärkte, die erstmals 2012 realisiert wird. "Nach der Holz- und Farbenabteilung ist dies die dritte Abteilung, die wir ganzheitlich neu konzipiert haben", so Zahnke.

Einen weiteren Schwerpunkt der Präsentation im DIY-Bereich bildete das Thema Werkmarkt. "Damit will die Hagebau ein klares Signal setzen. Das Werkmarktsystem ist eines der wesentlichen Zukunftsprojekte der Hagebau", betonte Baumgardt angesichts des bevorstehenden Ausscheidens von E/D/E und EK/servicegroup aus der Zeus. Die Hagebau-Planer und der Zeus-Vertrieb zeigten Teile des Konzeptmarktes Typ 1 (833 m) mit den Weiterentwicklungen des Beschilderungskonzeptes und der Hauptinformation. Eingeflossen sind sämtliche Anregungen aus dem Praxisbetrieb der drei im Frühjahr 2011 eröffneten Konzeptmärkte.

Im Mittelpunkt der Live-Präsentation stand die Abteilung Farben/Innendekoration, die in dieser Form erstmals in den drei Konzeptmärkten Typ 1 umgesetzt wurde. Zentrale Anlaufstelle ist das komplett neu gestaltete Farbmischcenter mit Infotresen, das Platz für Beratungsgespräche und vielfältige Inspirationen für die Kunden bietet. Das deutlich breitere und tiefere Sortiment der neuen Bausteine für Lacke, Lasuren und Dispersionen ist geordnet nach den wichtigsten Anwendungsbereichen für innen und außen. Ergänzend wurden Malerwerkzeuge sowie Kleb- und Füllstoffe im neuen Bausteinaufbau vorgestellt. "Damit präsentiert sich der Werkmarkt jetzt in seinem Kernsortiment Farben/Innendekoration ebenso kompetent wie ein größerer Baumarkt.

Jeder Quadratmeter wird optimal ausgenutzt", sagte Zahnke.
aus Parkett Magazin 06/11 (Wirtschaft)