Uzin wagt den Blick in die Kristallkugel

Die Zukunft des Bodens

Ein Unternehmen mit einer 100-jährigen Firmengeschichte lässt einen Blick in die Zukunft des Bodens werfen: Die Uzin Utz AG hat in dem Projekt "Die Zukunft unter uns" Menschen befragt, die in den unterschiedlichsten Bereichen mit und auf dem Boden arbeiten. Daraus wurden teils visionäre, teils sehr praktische Ideen entwickelt und in die Praxis umgesetzt. Zu sehen ist das in einer Ausstellung in der Stadthalle von Ulm und im Internet.

Wie sieht der Boden in Zukunft aus? Was soll er können? Aus welchem Material besteht er? Wird er seine Form und Funktion verändern können? Kann er produktiv sein und Dienstleistungen für den Menschen übernehmen oder Informationen und Energie bereit stellen? Diesen und anderen Fragen geht das von der Uzin Utz AG inszenierte Projekt "Die Zukunft unter uns" nach. Die Ergebnisse werden jetzt in einer Ausstellung in Ulm gezeigt, wo auch der Verlegewerkstoffhersteller seinen Firmensitz hat.

Wissenschaftler, Designer, Materialspezialisten, Architekten, Yogalehrer, Bewegungstherapeuten und Parkettleger - um nur eine kleine Auswahl zu nennen - wurden nach ihrem Verhältnis zum Boden, ihren Wünschen und Meinungen in Bezug auf dessen Beschaffenheit und Eigenschaften befragt. Sechs Kreativteams haben daraus Bodenlösungen für die Zukunft entwickelt - von visionär bis praktisch. Sie lösen sich von festen Denkmustern und versuchen, neue gestalterische und funktionale Perspektiven zu eröffnen.

Das Team von der Universität der Künste Berlin (UdK) etwa verfolgt den so genannten Low-Tech-Ansatz: weniger Material, weniger Energie, aber mehr Funktionalität. Es wurde ein Boden entwickelt, der nachhaltig ist, leicht und wenig Platz benötigt. Die flexible, ultraleichte Konstruktion besteht aus linearen und elastisch verformbaren Stäben - durch Unterdruck versteift und stabilisiert - in Kombination mit rollbaren Seilen und Membranen. Die Analogie ist die Haut mit ihren Sehnen und Knochen. Damit ließe sich der Boden zukünftig nach den vorhandenen Gebenheiten formen, der Umgebung anpassen und auf Wunsch transportieren.

Das Büro für Produktgestaltung "Sternform" sieht den Boden der Zukunft als Unterstützung eines gesunden Lebens. Er ist nicht einfach "nur" zu begehen, sondern trainiert oder entspannt den Menschen bei jedem Schritt. Er wird federn, schwingen, prickeln oder sogar Licht und Klänge produzieren. Unterschiedliche Materialien stimulieren alle Sinne des Benutzers. Die Vision der Produktdesigner von Sternform: Ein Bodenbelag für die Wohnung, der sich mit individuell programmierbaren Bodenelementen an persönliche Vorlieben anpasst, um eine ganzheitliche Wohlfühlatmosphäre zu schaffen; beispielsweise das Sandstrandgefühl für das Bad, federnder Waldboden, aktivierende Kieselsteine oder beruhigendes Moos für den Flur oder den Balkon.

"100 Jahre Bodenkompetenz sind für uns Anlass genug, mit dem Projekt neue Impulse zum Thema Boden zu finden", sagt der Initiator des Projektes, der Vorstandsvorsitzende des Unternehmens Dr. H. Werner Utz. Er fügt hinzu: "Und so vielschichtig der Boden selbst ist, so vielseitig sind auch die Ergebnisse."
aus BTH Heimtex 10/11 (Wirtschaft)