Verband der Nordwestdeutschen Textil- und Bekleidungsindustrie e.V.

Textil- und Bekleidungsindustrie: Gut ins Jahr gestartet


Münster - Die nordwestdeutsche Textil- und Bekleidungsindustrie ist gut in das Jahr 2011 gestartet. "Der Aufwärtstrend des Jahres 2010 hat sich im ersten Quartal dieses Jahres fortgesetzt", erklärte der Präsident des Verbandes der Nordwestdeutschen Textil- und Bekleidungsindustrie, Justus Schmitz (Emsdetten). Der Verband vertritt die Interessen von 260 Unternehmen der Branche in Westfalen, Niedersachsen, Schleswig-Holstein, Bremen und Hamburg.

Das Jahr 2010 hatte die Branche insgesamt bundesweit mit einem Umsatzplus von 9,6 Prozent abgeschlossen. Der Einbruch im Krisenjahr 2009 mit einem Minus von 14,9 Prozent sei damit aber noch lange nicht wieder aufgeholt worden, sagte der Vizepräsident des Verbandes, Wolfgang Brinkmann (Herford). Die Textilunternehmen seien dabei stärker von der Krise betroffen gewesen als die Bekleidungsunternehmen, dafür falle bei ihnen nun auch der Aufschwung deutlicher aus. Gegenwärtig sei aber davon auszugehen, dass die Unternehmen im Durchschnitt bereits wieder über 90 Prozent des Vorkriseniveaus erreicht hätten.

Schmitz ist zuversichtlich, dass der Beschäftigungsrückgang in der Textil- und Bekleidungsindustrie in diesem Jahr erstmals wieder gestoppt werden kann. "Unsere Mitgliedsunternehmen gehen sogar von einem kleinen Plus bei der Beschäftigung aus", verwies der Verbandspräsident auf entsprechende aktuelle Ergebnisse einer verbandsinternen Umfrage.

Wachstumstreiber ist eindeutig der Export. "Hier sehen wir auch zukünftig die größten Wachstumschancen", sagte Schmitz. Die Exportquote der Branche liege bei durchschnittlich rund 40 Prozent, bei einigen Unternehmen sogar bei 70 Prozent. Insbesondere bei den technischen Textilien sieht Schmitz gute Chancen für eine weitere positive Entwicklung. "Unsere Branche bietet Lösungen für viele der großen Zukunftsfragen an, die gegenwärtig diskutiert werden", sagte der Verbandspräsident. So seien gleich zwei Mitgliedsunternehmen des Verbandes an der von der Bundesregierung initiierten Nationalen Plattform Elektromobilität beteiligt, weil sie Fahrzeugteile aus Kohlenstofffasern produzieren, die bei gleicher Stabilität wesentlich leichter und damit Treibstoff sparender sind als herkömmliche Bauteile. Auch die Rotorblätter von Windkraftanlagen bestehen aus Kohlenstofffasergelegen. Energie sparend wirken auch Sonnenschutztextilien oder riesige Lenkdrachen, die Tanker und Containerschiffe ziehen. Weitere Zukunftschancen sieht Schmitz im Gesundheitsbereich.

Risiken sehen die Verbandsvertreter bei der Kostenentwicklung. "Die Baumwollpreise sind im vergangenen Jahr explodiert. Einige Mitgliedsunternehmen berichten über Kostensteigerungen von 300 Prozent", sagte Brinkmann. Bei den Chemiefasern seien die Preise im vergangenen Jahr um ein Viertel angestiegen. Ein Ende der Preisspirale sei dabei noch nicht in Sicht "Diese Kostensteigerungen kann die Branche nicht wegdrücken, sie werden beim Endverbraucher ankommen", so Brinkmann. Das betreffe Kleidung genauso wie Bettwäsche, Tischwäsche oder Möbelstoffe. Weiteres Risiko seien die steigenden Energiepreise.
aus Haustex 05/11 (Wirtschaft)