Wasserbetten auf der imm cologne

Lockere Atmosphäre unter gestandenen Kollegen

Köln - Man sieht sich, man kennt sich seit Jahren - und irgendwie kommt man heute gut miteinander aus. Weniger Konkurrenzdenken unter den Wasserbett-Ausstellern auf der Möbelmesse. Die Nachfrage ist wieder größer, der Druck kleiner, die Besucherzahl höher. Die so genannten "Eintagsfliegen", die im Vorjahr etwas vom Wasserbett-Kuchen abhaben wollten, blieben der Branche erspart.

"Viel Frequenz haben wir", freute sich Axel Ludwig. Wasserbetten als Polsterbett sind seit jeher Messebeitrag des Wohnform-Geschäftsführers und seiner Ehefrau Nicola. Optisch immer topp, demonstrierte das Unternehmen auch dieses Mal, dass schöne Optik und guter Liegekomfort eine Symbiose bilden können und alles andere als nüchtern wirken. Toska, ein nach hinten geschwungenes Kopfteil unter anderem für Wasserbetten, war eines der präsentierten Exponate, die ins Auge fielen. "Wir haben die Klientel für hochwertige Ware", meinte Axel Ludwig und sah den Endverbrauchertagen positiv entgegen: "Die Äußerungen, die dort kommen, ergänzen die Händlermeinung", findet er und hat auch mit den Preisnennungen kein Problem. "Wir reden nur in VK", sagte Ludwig und könnte damit dem einen oder anderen Kollegen vielleicht einen Tipp geben.

"Seit 22 Jahren bin ich dabei", sagte Pia Jensen vom Unternehmen Jorck & Larsen, das im eleganten Stil Mermaid-Wasserbetten anbot. Dass man auf Kundenbedürfnisse eingehen muss, demonstrierte die Firma mit einem Kombinationsbett aus 10 cm Wasserkern und Visco-Auflage. "Sehr beliebt, ein Verkaufsschlager", meinte die Unternehmerin und berichtete, dass auf diese Weise auch ältere Kunden oder solche, die eigentlich nie an ein Wasserbett gedacht hatten, zum Liegen auf Wasser geführt werden. Der Fachhandel arbeite sehr gut damit. Ein Grund mehr also, dieses Produkt im Messeangebot zu belassen.

Dass es sich gemeinsam besser ausstellt, wissen seit langem die Firmen Dukal und Meisel & Gerken. Während das Textilunternehmen Dukal aus Süddeutschland auf dem Gemeinschaftsstand alles rund ums Wasserbett anbietet - vom Spannbetttuch über Top-Liner bis zum Bumerangkissen -, widmen sich Meisel & Gerken dem Matratzen-Segment. Lag sonst der Schwerpunkt auf Wasser-Schlauchsystemen ("Aqua Somma"), so stand dieses Mal das Luftbett "Aqua med Air" im Vordergrund. Offensichtlich ein Markt, wie der Zuspruch am Messestand verdeutlichte.

Eine Revolution zeigte das Unternehmen Flextem, bekannt durch VDE-geprüfte Wasserbett-Heizungen, die sogar mit integriertem Konditionierer-Prüfer und Stromverbrauch-Messer im Display erhältlich sind. Flextem ging nämlich einen Schritt weiter und zeigte ebenfalls eine Textilheizung für konventionelle Matratzensysteme. "Nie mehr kalte Füße" ist eine Option nun auch für all diejenigen, die nicht auf Wasserbetten schlafen. Wie Claus Kürten von der Unternehmensleitung mitteilte, handelt es sich bei 24 Volt Gleichstrom um ein selbstregulierendes System aus Kupfer/Nickel-Draht, der nicht überhitzen kann. Die Heizung sei waschbar, die Drähte mit einer Teflon-PTFE-Schicht ummantelt. Den relativ hohen Verkaufspreis erhoffe man durch ein ernsthaftes, wenig störanfälliges durchdachtes Produkt zu rechtfertigen und durch gezielte Nachfrage wettzumachen.

Für Akva Waterbeds aus Dänemark ist das Jahr 2011 ein besonderes Jahr, feiert das Unternehmen doch sein 30-jähriges Firmenjubiläum. Anlass genug für Managing Director Lars Brunso, den ersten "Akva Award" zu verleihen. "Wir möchten dies zur Tradition machen und künftig möglichst in jedem Jahr einen solchen Preis an Menschen verleihen, die in unserer Branche Besonderes geleistet haben", sagte Brunso. Die aktuelle Preisträgerin ist Manuela Sonntag, Erfinderin, Gründerin und Inhaberin der ersten Wavebalance-Schule. Wavebalance, so Akva, biete auf dem Wasserbett Training und Entspannung für jedermann, egal ob Leistungssportler, Wellnesskunde oder zur Begleitung einer Therapie. Für das Wavebalance-Konzept baute Akva sogar ein eigenes Wasserbett, den Balancefloater.

Der Effekt der Textilheizung ließ sich gleich beim Standpartner Dynaglobe, bekannt durch das Öl-Vital-Bett, testen. Nicht Wasser, nicht Federkern, sondern die Flexibilität von Öl in spezieller Matratzenverarbeitung wurde hier erläutert. Dynaglobe bietet sein Öl-Vital-Bett als Alternative zum Wasserbett an, doch weiß man inzwischen, dass sich das Produkt ganz ordentlich auch in Wasserbettstudios als Alternativware etabliert hat und beide Produktgruppen nebeneinander gut existieren.

B.M. Europe, Lieferant für Wasserbettzubehör, präsentierte sein komplettes Sortiment und war zugleich "Meeting Point" für Vorstand, Mitglieder und Interessenten des Fachverbandes Wasserbett. Das holländische Unternehmen ist das einzige seiner Art, das bis dato für den Fachverband Wasserbett Zubehör unter dessen Label anbietet und die Produkte damit aus der Vergleichbarkeit nimmt. Wim Kemperman, Corie de Bruin und Harry de Bruin favorisierten neben Konditionierer, Reiniger, Pflegemittel, Entlüfterpumpe, Heizungen und weiteren Utensilien die elektrische Wasserpumpe, mit der auf einfachem Wege Wasser aus einem Bett entfernt oder andererseits Wasser in das Bett nachgefüllt werden kann.

ESP Wasserbetten, bekannt für seine Poseidon-Produkte, zeigte einige Neuerungen und Verarbeitungsoptimierungen. Dazu gehörten ein XL-Schubladensockel, neue Vliesbefestigung für Wassermatratzen sowie ein Gittergewebe über der obersten Schicht gegen Durchscheuern und damit gegen vorzeitigen Verschleiß. Betten wie das Modell Multiflex in Holzoptik oder die Variante Modena in Schwarz gehören derzeit zu den beliebten Stücken. ESP ist Neumitglied im Fachverband Wasserbett.

Auch die Firma Stendebach & Co. hat sich dem Fachverband Wasserbett angeschlossen als Lieferant für textiles Wasserbettzubehör und Wasserbett-Textilien. Als Neuerung zeigten Firmenchef Markus Stendebach und sein Team unter anderem die bis 60 Grad waschbare Thermotrennwand und den eingearbeiteten Protector für die Auflage. "Wir sind ein starker Partner für den Fachhandel", bemerkte Stendebach und führte hinsichtlich der Wasserbetthändler die Möglichkeit des Auflagentausches an: "Wir trennen den alten Auflagendeckel heraus und setzen einen neuen ein." Bei den Funktionsbettwaren nannte Stendebach die Produktreihe "Cool touch" als besonders geeignet für Wasserbetten aufgrund des optimierten Klimahaushaltes.

Mit seiner neuesten Entwicklung, einer Hightech-Matratzenheizung für konventionelle Matratzensysteme, war das Unternehmen TBD, bekannt durch den Wasserbetten-Carbon-Heater, die zweite Firma, die Aktivitäten dieser Art und deren Ergebnisse präsentierte - auch hier mit einem hohen Preis. Gedacht sind die Heizungen für den anspruchsvollen Bettenfachhandel. Ab Herbst sollen Fußheizung und vollflächige Variante in den Handel kommen, berichtete Andrejel Zajac von der Geschäftsführung. Ein Schwerpunkt bei der Entwicklung lag hinsichtlich der Alltagstauglichkeit auf dem Hygiene-Aspekt. Der Stand von TBD gehörte, wie fast in jedem Jahr, zu den mit am meisten frequentierten Ausstellern im Wasserbettbereich.

Mit dem eindeutig besten Blickfang begeisterte ITW Wasserbetten aus Altmünster in Österreich: "Concoon" heißt eine verschließbare kleine Wellness-Oase, die Wasserbett-Liegekomfort bietet, entspannende therapeutische Beleuchtung besitzt und beruhigenden Sound liefert dank speziellem, selbst entwickeltem System mit verschiedenen Beschallungsvarianten. "Eine Option für den gehobenen Wellnessbereich, sicher nicht für den Alltagsverkauf", befand Unternehmenschef Klaus Wolfsgruber. Er und seine Mannschaft boten den imm-Besuchern (vorher übrigens den Gästen der Heimtextil in Frankfurt) mit dem Concoon einen absoluten "Hingucker", stellten aber ansonsten alltagstaugliche Liegeflächen aus. Die Medien hatte Wolfsgruber zumindest auf seiner Seite: Vertreter von Rundfunk, Fernsehen und Printmedien scharten sich besonders am Messe-Eröffnungstag um seine Ausstellungsfläche. (ah)
aus Haustex 03/11 (Wirtschaft)