BTH Heimtex Großhandels-Umfrage Farben + Lacke

Wie beurteilt der Großhandel die Farben-Anbieter?

Triumph für Caparol: Bereits zum dritten Mal ist der Unternehmensbereich Farbe, Lacke, Bautenschutz des Familienunternehmens Deutsche Amphibolin-Werke (DAW) von Robert Murjahn Stiftung aus der BTH Heimtex Großhandels-Umfrage Farben + Lacke als Sieger hervorgegangen. Allerdings musste er ein paar Federn lassen, heimste nur noch in vier Leistungskriterien den ersten Platz ein. 2009 waren es mit acht doppelt so viele. Offenbar hat die Konkurrenz ihre Hausaufgaben gemacht, denn an der Spitze wird es eng. Bedrohlich nahe kommen der erfolgsverwöhnten Caparol Mitbewerber wie Alligator Farbwerke, die auch zu DAW gehören, Jonas und die aus dem Dornröschenschlaf erwachte Marke Sikkens von Akzo Nobel. Insgesamt ergibt sich aus der Umfrage, dass die Grossisten recht zufrieden mit den Farben-Anbietern sind, wenngleich bei einzelnen Leistungskriterien noch Verbesserungsbedarf besteht. Dies betrifft vor allem Lieferung, Konditionen und Kulanz, aber auch Bekanntheitsgrad und Öffentlichkeitsarbeit.

Die BTH Heimtex Großhandelsumfrage Farben + Lacke wurde 2007 aufgrund der guten Erfahrungen mit dem Themenkomplex Bodenbelag gestartet. Sie soll jedes Jahr durchgeführt werden und den Farbenherstellern ein Stimmungsbild der Branche liefern, das diese für eventuell notwendige Strukturveränderungen nutzen können.

Dabei muss berücksichtigt werden, dass es sich um Momentaufnahmen handelt, die zusammengefasst zu Durchschnittswerten lediglich Tendenzen aufzeigen. Aber auch die sind wichtig in einem hart umkämpften Markt, der weitgehend von Sättigung geprägt ist und Wachstum vor allem dem Hersteller beschert, der sich intensiv um die Belange der Großhändler als Zielgruppe kümmert. "Es geht darum, die Interessen des Großhandels zu respektieren, damit eine gut abgestimmte, optimale Leistung beim Endverbraucher ankommt", erläuterte Elmar Schmidt, Vorsitzender der Geschäftsleitung bei Branchenprimus Caparol, in einem Interview mit BTH Heimtex.

Hier darf allerdings nicht unerwähnt bleiben, dass Caparol kein reiner Häfa (händlerorientierter Fabrikant) ist, der ausschließlich den zweistufigen Vertrieb über den Großhandel pflegt. Der Unternehmensbereich bildet eine Mischung aus Häfa und Kofa (konsumorientierte Fabrikanten), er beliefert den Großhandel und tritt über CMS Caparol Marketing Services selbst als Grossist auf.

In gleicher Funktion ist bei Akzo Nobel die Akzo Nobel Farbe & Heimtex (ANFH) aktiv. Die Deutsche Amphibolin-Werke von Robert Murjahn Stiftung, zu der Caparol gehört, ist darüber hinaus mit der Marke Alsecco auch als reiner Direktanbieter am Markt präsent. Für Grossisten ergibt sich durch die Mischformen und Direktvermarkter unliebsame Konkurrenz, während ausschließlich an Großhändler liefernde Hersteller Einschränkungen im Vertrieb befürchten.

Die Einteilung in Häfas und Kofas bei den Farben ist eine Besonderheit gegenüber Produktgruppen, die in erster Linie über den Großhandel vertrieben werden. Die Direktlieferanten nehmen rund 50 % des Vertriebsmarktes ein.

Allerdings scheint ihr Vorwärtsdrang vorerst gestoppt. Die Hersteller schätzen zunehmend die Leistungen des Großhandels, der dem Maler mehr Kundennähe und ein breites Produktspektrum anbietet. "Wir haben klar Marktanteile von den Kofas zurückgewonnen. Der Direktvertrieb kann auch nicht alles das leisten, was der Maler braucht. Wir sind Sortimentsgroßhändler und Dienstleister zugleich", beschreibt Bernhard Brand, Vorstand des MEG West und Vorstandsmitglied des Bundesverbandes Großhandel Heim & Farbe (GHF), die Aufgabe der Grossisten.

Die Kofas sind in der BTH-Umfrage nicht berücksichtigt worden. Schließlich ging es darum zu erfahren, welche Wünsche die Großhändler an ihre Lieferanten haben. Dies wird immer wichtiger, da sowohl die Zahl der Hersteller als auch die der Händler seit Jahren schrumpft. Immer weniger teilen sich den Markt und sind deshalb mehr denn je aufeinander angewiesen. "Denn je weiter die Konzentration voranschreitet, umso härter werden die Auseinandersetzungen untereinander und auch mit der Industrie", warnt Jürgen Wagner, Geschäftsführer des GHF.

Farbenhersteller sollten angesichts dieser Entwicklung die Chance nutzen, beim freien Farbengroßhandel noch mehr zu punkten als es ihnen bisher schon gelingt. Die Ergebnisse der BTH Heimtex Großhandelsumfrage Farben + Lacke, in der nur die wichtigsten Branchenteilnehmer befragt wurden, geben ihnen Anhaltspunkte und zeigen tendenziell auf, wo noch Handlungsbedarf bestehen könnte.

Akzo Nobel Deco

Die Verunsicherung über die Vertriebsstrategie des Kölner Farben-Herstellers Akzo Nobel Deco war in der Vergangenheit groß. Zuviel Marken, unschlüssige Konzepte für den Profi-Bereich und häufige Umstrukturierungen ließen Kontinuität und Verlässlichkeit der Tochter des niederländischen Konzerns Akzo Nobel vermissen.

Doch inzwischen scheint Ruhe eingekehrt zu sein. Die Kölner arbeiten mit Vertrieb und Marketing aus einem Guss und sorgen für mehr Transparenz. "Wir wollen unseren Großhandelspartnern und Kunden deutlicher als bisher klar machen, wofür unsere Marken stehen", betont Arjan Sissing, zuständig für Marketing und Vertrieb.

Auch die Zahl der Marken wurde reduziert, da bestimmte Produktsortimente von anderen Akzo-Nobel-Marken abgedeckt wurden. Nachdem Levis, Meisterpreis und Basiment vom Markt verschwunden sind, konzentriert sich das Unternehmen jetzt auf Sikkens, Herbol und Consulan Profi.

Akzo Nobel Deco - Herbol

Mit der einst sehr starken Marke Herbol kommt Akzo Nobel Deco nicht aus dem Tief - jedenfalls in Bezug auf die Logistik. Bei der Lieferschnelligkeit wurde inzwischen sogar der letzte nach dem viertletzten Platz im vergangenen Jahr erreicht. Ebenfalls Schlusslicht ist die Lieferzuverlässigkeit. Bei der Vertriebspolitik und der Qualität des Innendienstes nehmen Herbol und Sikkens als weitere Marke von Akzo Nobel den zweitletzten und letzten Platz ein.

Geht es um die Beurteilung der Sympathie, steht Herbol dagegen wie im vergangenen Jahr wieder an der Spitze. Gute Noten erhielt die Marke auch für Kulanz, Konditionen, Bekanntheitsgrad und Öffentlichkeitsarbeit.

Diese Kriterien haben offenbar ausgereicht, um den Großhändlern den Kauf bei Herbol schmackhafter zu machen. Immerhin liegt das Unternehmen bei "kaufe dort gern" inzwischen im Mittelfeld. Weitere Aufwärtsbewegungen sind möglich.

Akzo Nobel Deco - Sikkens

Nach dem verheerenden Urteil über die Profi-Marke Sikkens in unserer letzten Umfrage Jahr hat Akzo Nobel das Label aus der Talsohle herausgeholt. Dies erreichte der Hersteller von Farben, Lacken und Lasuren, indem er sein Sortiment an Innenwandfarben marktkonform optimierte und inzwischen ein Vollsortiment an Außen- und Innenwandfarben bereit hält.

Der Aufwand hat sich gelohnt. Vom letzten Platz beim Kriterium Innovation kletterte Sikkens auf den zweiten Rang hinter Caparol und verbesserte damit seine Zukunftsperspektiven. Auch wird das Label als starke Marke (Platz zwei) wahrgenommen, das Sortiment mit gut (Platz drei) bewertet. Beim Bekannheitsgrad erntete Sikkens sogar Platz zwei hinter Caparol. Dies resultiert offenbar aus der verbesserten Öffentlichkeitsarbeit, die als die beste von allen eingestuft wird, sogar noch vor Caparol.

Das alles ändert aber nichts an den Schwierigkeiten beim Vertrieb. In dieser Kategorie wird der Marke zwar nicht mehr der letzte Platz zugewiesen, dafür aber immer noch der drittletzte.

Maßgeblich schuld daran ist womöglich der Innendienst, derweit abgeschlagen liegt. Nicht minder moniert werden Leistungsschnelligkeit und -zuverlässigkeit. Auch das Preis- Leistungs- Verhältnis scheint nicht dem zu entsprechen, was sich Grossisten wünschen.

Alles in allem hat Sikkens aber einiges getan, um die Marke wieder nach vorn zu bringen. Das allerdings reicht bei Weitem nicht aus, weitere Taten müssen folgen.

Alligator

Die Tochter der Deutschen Amphibolin-Werke von Robert Murjahn Stiftung (DAW) ist längst aus dem Schatten der großen Schwester Caparol herausgetreten. War das unter dem DAW-Dach eigenständig operierende Unternehmen bereits im vergangenen Jahr in den meisten Kriterien in der Spitze vertreten, stabilisierte es seine Position in diesem Jahr weiter und nimmt unserer Einschätzung nach mit drei Erstplatzierungen (Service, Qualität Innendienst, Managementqualität) den zweiten Platz im Gesamtranking ein. Der Großhandel kauft gern dort ein, wie die gute Benotung (Platz zwei) deutlich macht. In dieser Rubrik lässt Alligator Caparol klar hinter sich. Diese Positionierung ist nicht zuletzt auf den guten Service einschließlich der Erfüllung von Sonderwünschen durch flexible Produktion und die Betreuung durch den Innendienst zurückzuführen.

Der Außendienst hat sich inzwischen wieder vom fünften auf den dritten Platz vorgekämpft. Zu verdanken ist dieser Aufstieg unter anderem den zahlreichen Schulungen der Mitarbeiter. "Wer wachsen will, braucht einen guten Außendienst und leistungsfähige Großhändler", begründet Geschäftsführer Hans-Dieter Hiedels seine Marschrichtung. Die wird dann auch mit sehr guten Noten für das Management belohnt.

Alligators Schwerpunkt ist zwar nach wie vor die Dispersionsfarbe. Aber auch bei Wärmedämmverbundsystemen will das solide wachsende Unternehmen seine Aktivitäten verstärken und sucht den Zugang zu den Verarbeitern. Mit einer dekorativen Sparte hat man eine weitere zukunftsträchtige Sparte aufgebaut. Alligator grenzt sich von Caparol mit eigenen Rezepturen ab und gilt als günstigere Alternative.

Caparol

Noch im vergangenen Jahr schien es so, als könne die Konkurrenz den Höhenflug von Caparol nicht stoppen. Nach Spitzenplätzen in 7 von 18 Leistungskriterien im Jahre 2007 wurde das Ergebnis im vergangenen Jahr um einen weiteren ersten Platz übertroffen. Doch die diesjährige Umfrage sorgte für Ernüchterung. Zwar ging Deutschlands größter Baufarbenhersteller daraus erneut als Sieger hervor, aber nur noch in vier Kategorien als bestes Unternehmen. Viermal landete Caparol zudem auf dem zweiten Platz.

Das alles ist für den Traditionsanbieter aus Ober-Ramstadt, der mit seinem Elefanten als Wahrzeichen auch außerhalb der Profi-Schiene bestens bekannt ist, kein Grund für Panik. Der Schubs vom Thron steht nicht bevor. Aber das Ergebnis gibt Anlass, hier und da Verbesserungsmaßnahmen im Sinne der Großhändler einzuleiten.

Ganz klar vorn liegt Caparol nach wie vor bei Innovationen, die auch auf der diesjährigen Messe "Farbe - Ausbau und Fassade" für Bewunderung sorgten. Dies zieht Platz eins beim Sortiment mit der Bestnote 1,5 nach sich und gibt Caparol gleichzeitig beste Werte für eine starke Marke mit hohem Bekanntheitsgrad. Der wurde mit einer sensationellen 1,2 bewertet. Zu verdanken ist das Ergebnis unter anderem der beispielhaften Öffentlichkeitsarbeit, die Dr. Franz Dörner und Ute Schader in der Presseabteilung leisten.

Dagegen lässt Caparol nach wie vor eine klare Vertriebspartnerschaft vermissen, wenngleich Innen- und Außendienst gut angesehen sind und auch Lieferschnelligkeit sowie -zuverlässigkeit geschätzt werden. Schlusslicht ist Caparol bei den Kriterien Preis-Leistungs-Verhältnis, Konditionen und Kulanz. Qualität hat eben ihren Preis, darüber lässt Caparol nicht mit sich reden.

Trotz oder vielleicht eher wegen dieser Strategie werden dem Familienbetrieb nach wie vor gute Zukunftsperspektiven (Platz drei) eingeräumt, was auch immer noch auf den erfolgten Generationenwechsel zurückzuführen ist. Dr. Ralf Murjahn übernahm von seinem Vater Dr. Klaus Murjahn den Vorsitz der Geschäftsleitung der Deutschen Amphibolin-Werke von Robert Murjahn Stiftung (DAW).

In der Caparol-Geschäftsleitung drehte sich ebenfalls das Personalkarussell. Elmar Schmidt löste den charismatischen Vorsitzenden der Geschäftsführung Horst Tietjen ab, der sich in den Ruhestand verabschiedete. War dieser beim Großhandel hoch angesehen, werden auch seinem Nachfolger gute Managementqualitäten bescheinigt. Die Noten für Schmidts Führung liegen nach wie vor im oberen Bereich, was ein großer Vertrauensbeweis ist. Eine gute Basis, um Verbesserungen für und mit dem Großhandel in Angriff zu nehmen, damit das Unternehmen im nächsten Jahr wieder in mindestens acht Leistungskriterien glänzt.

Diessner

Schon mit den Umfrageergebnissen im vergangenen Jahr, die durchweg im mittleren Bereich lagen, fühlte sich Diessner auf dem richtigen Weg. Nun hat sich in der aktuellen Befragung nicht viel getan, aber wie Geschäftsführer Bernd Kanand betont, legt er weniger Wert auf schnelle Erfolge als auf das Erreichen langfristiger Ziele. Von daher dürfte ihn die kaum veränderte Beurteilung durch den Großhandel nicht beunruhigen.

Immerhin wächst die Lack- und Farbenfabrik, die ihre Produkte in Deutschland ausschließlich über Einkaufsgenossenschaften, Großhandel und Facheinzelhandel vermarktet. Kanand strebt nach 16 Mio. EUR Umsatz im Jahr 2009 für dieses Jahr einen Umsatz von 20 Mio. EUR über einen vergrößerten Kundenstamm an.

Die Grossisten schätzen bei denBerlinern vor allem die Konditionen, die den ersten Platz einnehmen. Auf dem zweiten Platz landete wie im vergangenen Jahr das Preis-Leistungs-Verhältnis. Auch die Noten für das Sortiment liegen im oberen Bereich, schließlich wurde das Portfolio erheblich vergrößert.

Sorgen sollte sich Kanand allerdings über die Beurteilung für die Lieferschnelligkeit und -zuverlässigkeit machen, die im unteren Drittel angesiedelt sind. Auch die Qualität des Innen- und Außendienstes könnte verbessert werden. Aber der Vertrieb soll ja personell aufgestockt werden.

Zugute halten muss man dem Unternehmen, dass es aufregende Zeiten mit Erfolg gemeistert hat. Es wurde als Familienbetrieb im Jahr 2000 an den Trockenmörtelhersteller Sakret verkauft. Infolge der besseren finanziellen Ausstattung durch den neuen Inhaber wurde 2008 eine neue Produktionsanlage gebaut. Auch sorgte die Muttergesellschaft dafür, dass Diessner den aussichtsreichen Bereich der Wärmedämmsysteme erweitern konnte, ohne seinen Dispersionsfarben als Kernkompetenz zu schaden. Kreative Wandgestaltungen runden das Angebot ab.

Dinova

Der Farbenproduzent Dinova hat mit seinen hochwertigen Produkten für den Profimarkt seit der Übernahme durch die Meffert-Gruppe im Jahr 2001 eine stetige Weiterentwicklung bis hin zum anerkannten Vollsortimenter hingelegt. 2009 war trotz Wirtschaftskrise das bisher erfolgreichste Jahr in der Unternehmensgeschichte. Besonders stolz ist Geschäftsführer Rüdiger Rösch, das ihm und seinem Team dieser Erfolg im Jubiläumsjahr gelang. 2009 feierte Dinova das 60-jährige Bestehen.

Der Großhandel schätzt vor allem die Lieferschnelligkeit, bei der Dinova gemeinsam mit Caparol inzwischen den zweiten Platz belegt. Auch die Lieferzuverlässigkeit wird als gut und damit besser als im Vorjahr empfunden. Aufgerückt ist in der Meinung der Großhändler zudem die klare Vertriebspolitik. In der Beurteilung stieg sie vom Mittelfeld auf den dritten Platz auf.

Als einer der ältesten Hersteller von Dispersionsfarben mit Sitz in Königswinter täte Dinova aber gut daran, sich nicht auf den Lorbeeren auszuruhen. Denn die Bewertung durch die Grossisten fiel aktuell in einigen Punkten etwas schlechter aus als im Vorjahr. Auffällig ist vor allem der zurückgegangene Sympathiewert, der im Vorjahr mit der Note 1,8 der beste war und jetzt nur noch im mittleren Bereich (2,6) liegt. Dies dürfte mit der Kulanz (2,8 nach zuletzt 1,9) und durchschnittlichen Bewertung der Konditionen zusammenhängen. Darunter litt dann auch das Kriterium "kaufe dort gerne", bei dem Dinova vom ersten Platz ins Mittelfeld fiel.

Trotz kleiner Dellen zeigen die Bewertungen, dass Dinova unter Leitung von Rüdiger Rösch auf dem richtigen Weg ist und das Zeug hat, ganz nach oben zu kommen. Allerdings muss noch ein wenig getan werden, um die Großhändler vollends zufrieden zu stellen.

Dyrup

Der Holzschutzspezialist Dyrup verfügt mit dem sechsten Platz in der Umfrage über einen hohen Bekanntheitsgrad. Dazu tragen seine Produkte unter dem Markennamen Bondex für den Heimwerker und Gori für den Profi bei, die sich mit ihren unterschiedlichen Zielgruppen nicht kannibalisieren. Diese Strategie brachte Dyrup im vergangenen Jahr bei "klarer Vertriebspolitik" auf den ersten Platz.

In der aktuellen Umfrage reichte es überraschenderweise nur für den fünften Platz, obwohl Dyrup streng darauf bedacht ist, sich den Bedürfnissen seiner Kunden anzupassen. Um den Kontakt zu intensivieren, hat das Unternehmen im April sogar eine eigene Abteilung geschaffen, in der Vermarktungskonzepte für den Handel optimiert werden sollen. Auch ein Bonus-Program für Gori-Produkte wurde eingeführt.

Dies alles schlägt sich in der Umfrage noch nicht nieder. Für Dyrup ist das aber kein Grund, sich Sorgen zu machen. Denn die Marke wird als stark eingestuft, die Kulanz des Unternehmens gelobt.

Habichs Söhne

Das 1875 gegründete Familienunternehmen Habichs Söhne aus Reinhardshagen liefert nicht nur Spezialprodukte wie Trockenfarben und Rasenmarkierungsfarben, über die sich Fußballer freuen. Auch mit seinen Vollton- und Abtönfarben Colorvit und Eurofix hat es sich einen guten Ruf erobert. Dabei setzt der Hersteller auf Individualität, Qualität und Produktivität. Von den Großhändlern wird erneut die klare Vertriebspolitik (Platz eins) gelobt sowie die schnelle und zuverlässige Lieferung (Platz eins). Verbesserungswürdig ist dagegen die Qualität des Außendienstes, der auf der drittletzten Position landete. Die Kollegen vom Innendienst sorgen hier auch nicht für Ausgleich.

Jäger Lacke

Das mehr als 100 Jahre alte Traditionsunternehmen Jäger Lacke aus dem süddeutschen Möglingen reüssierte mit seinen zahlreichen Innovationen. Es bezeichnet sich als Spezialist für besonders anspruchsvolle Problemlösungen auf dem Gebiet der Farben- und Lacktechnik. Seine Produkte reichen von Bautenlacken und Spachtelmassen über spezielle Absperrgrundierungen bis hin zu Effektlacken und Badewannen-Beschichtungen. Jäger Lacke legt dabei Wert auf Kreativität und Qualität. Doch dies spiegelt sich in der Umfrage nicht wider. Über alle Leistungskriterien wird das Unternehmen nur als durchschnittlich wahrgenommen.

Jonas

Mit Preisführerschaft agieren die Jonas Farbenwerke aus Wülfrath weiterhin auf dem Markt. Entsprechend landete der Hausmarken-Befüller, dessen Sortiment sich vor allem auf Weißware konzentriert, beim Preis-Leistungs-Verhältnis wie im vergangenen Jahr auf dem ersten Platz. Auch Lieferschnelligkeit und -zuverlässigkeit überzeugen und platzieren das Unternehmen ebenfalls ganz oben. Im Gegensatz dazu steht die Bewertung der Kulanz. Hier wurde lediglich ein unterer Mittelwert erreicht, was dennoch einen kleinen Aufstieg vom letzten Platz zur Folge hat.

Überraschend kommt der Absturz bei der klaren Vertriebspolitik vom vierten auf den siebten Platz. Dieser verwundert um so mehr, da sich Jonas als flexibler und zuverlässiger Partner zum Großhandel und dem Malerhandwerk bekennt. Gleichzeitig wird der Service mit dem zweiten Platz gut bewertet. Auch bei "kaufe gern dort" belegt das Unternehmen den dritten Platz.

Feilen könnte Jonas an seiner Markenstärke, die zwar vom letzten Platz leicht aufrückte, damit aber immer noch wenig zufriedenstellend sein dürfte. Damit einher geht die Öffentlichkeitsarbeit, die nur mit der Note 4 bewertet wurde. Schließlich taucht Jonas in Presse und Öffentlichkeit kaum auf.

Scheidel

Mit seinen FCKW-freien Abbeizern und Entlackern ist Scheidel ein Spezialanbieter, der sowohl mit zahlreichen Innovationen als auch hoher Qualität von sich reden macht. Vor allem mit Produkten gegen Graffiti-Schmierereien erntete das inhabergeführte Unternehmen viel Erfolg. Bei den Zukunftsperspektiven ist Scheidel daher auch mit Vollsortimentern wie Alligator, Sikkens und Dinova die Nummer fünf. Bei der Managementqualität landete man auf dem vierten Platz. Darauf kann das Unternehmen mit einem solch speziellen Angebot durchaus stolz sein.

Weniger gut fällt wie schon im vergangenen Jahr das Preis-Leistungs-Verhältnis aus. Für die Innovationskraft und Qualität von Scheidel müssen Kunden nämlich tief in die Tasche greifen.

Sigma

Sigma, die bekannte Marke der PPG Coatings Deutschland, hat sich im Ranking der Bautenfarben-Anbieter im oberen Bereich festgesetzt. Zu verdanken hat der Anbieter von Farben und Beschichtungen diese gute Positionierung sicherlich seinem Bekenntnis zum mehrstufigen Vertrieb und seiner Verlässlichkeit. Vor allem mit seiner gut ausgebauten Vertriebsorganisation überzeugt der Anbieter den Farben-Großhandel. Damit kassierte er Platz zwei für die Qualität seines Außendienstes.

Beim Kriterium "klarer Vertriebspolitik" kommt Sigma auf einen guten dritten Platz und liegt damit vor so ernst zu nehmenden Konkurrenten wie Caparol und Sikkens. Entsprechend kaufen die Grossisten dort gerne ein. Zumal auch das Sortiment, der Service und der Bekanntheitsgrad mit überdurchschnittlichen Noten bewertet werden.

Verbesserungswürdig sind dagegen die Lieferschnelligkeit und -zuverlässigkeit, die allerdings vom Ende der Rangliste ins Mittelfeld aufgerückt sind. Ansonsten kann sich die Marke Sigma mit ihren Klassikern Amarol, Contour und Siloxan über überdurchschnittliche Werte freuen, zum Beispiel bei Innovationen. Um Wettbewerber Caparol auch hier zu schlagen, braucht es allerdings noch einige Anstrengungen.

Wie Südwest Farben + Lacke hat die Übernahme durch einen Konzern gut getan. Nachdem die US-Firma PPG die niederländische Sigma Kalon-Gruppe und damit auch deren deutsche Tochtergesellschaft in Bochum gekauft hat, verbessert sich die Marktposition von Sigma beständig. Bleibt abzuwarten, welche Höhen das Unternehmen künftig noch in unserer Umfrage erklimmt.

Südwest Lacke + Farben

Nach dem Verkauf an die Sto AG hatte Südwest Lacke + Farben schwer zu kämpfen. Doch inzwischen hat sich das Unternehmen erholt. Mit Sto im Rücken stärkte Südwest nicht nur seinen ohnehin schon guten Ruf als Lackexperte, sondern bedient sich auch im hochwertigen Dispersions-Bereich der Gruppe. "Die Zukunft von Südwest sind Bautenanstrichmittel", ist Geschäftsführer Hans-Jörg von Rhade überzeugt. Inzwischen liegt das Umsatzverhältnis Lacke zu Farben bereits bei 50:50. Vertrieben werden die Produkte über den Großhandel an den Handwerker.

Die Aktivitäten des Geschäftsführers, der seit 2005 für Südwest tätig ist, zeigen in der Umfrage Erfolge. Kauften Grossisten im vergangenen Jahr noch ungern bei Südwest ein, so landete das Unternehmen in dieser Kategorie aktuell auf Platz eins. Einen weiteren ersten Platz nimmt es bei den Zukunftsperspektiven ein, was zeigt, dass es nach Meinung der Großhändler auf dem richtigen Weg ist. Beim Sympathiewert liegt Südwest inzwischen an zweiter Stelle, nachdem der Hersteller hier im vergangenen Jahr noch im unteren Bereich anzutreffen war. Die Bemühungen werden also belohnt, was sich auch durch den zweiten Platz für die klare Vertriebspolitik dokumentiert.

Der Bekanntheitsgrad ist ebenfalls erheblich gestiegen, was offenbar einer verbesserten Öffentlichkeitsarbeit zuzuschreiben ist. Lediglich bei der Lieferschnelligkeit und -zuverlässigkeit sowie im Außendienst bestehen noch Probleme. Aber das bekommt Südwest mit seiner engagierten Mannschaft sicher noch in den Griff.

Zero-Lack

Die Produktvielfalt von Zero-Lack in Bad Oeynhausen sucht ihresgleichen. Auch die Umsätze gehen 50 Jahre nach Gründung des mittelständischen Familienunternehmens nach oben. Doch trotz dieser positiven Ausgangssituation fällt die Bewertung in allen Leistungskriterien eher bescheiden aus. Dabei gehört der auf qualitativ hohem Niveau tätige Vollsortimenter, der sich als Profimarke für das Malerhandwerk sieht, zu den bedeutendsten Farbenproduzenten auf dem deutschen Markt.

Die besten Werte erhält Zero-Lack noch für Lieferschnelligkeit und -zuverlässigkeit, wenngleich auch sie verbesserungswürdig sind. Besonders schlecht ist es um Sympathie, Bekanntheit und Vertriebspolitik bestellt. Vor allem letztere genießt bei den Großhändlern wenig Ansehen.

Die heutigen Vertriebsprobleme rühren daher, dass das einst auf Genossenschaften fokussierte Unternehmen in dieser Zielgruppe Kunden verlor. Auch die Hamburger Mega kehrte Zero-Lack den Rücken. Unmut hatte der Hersteller mit eigenen Zero Profi-Malermärkten hervorgerufen, die ihn bei den Großhändlern nicht gerade beliebt machen.

Doch hier will Geschäftsführer Marcus Fischerbock, der das Unternehmen von seinem Vater übernahm, ansetzen. Sein Ziel ist es, die Großhandelspräsenz auszubauen. "Bei uns ist der Handel das Maß aller Dinge", sagte er in einem Interview mit BTH Heimtex und verwies darauf, dass der klassische Farbengroßhandel die Zielgruppe sei. Mit seiner starken Logistik und hochwertigen Produkten dürfte Zero-Lack diese durch verbessertes Marketing und optimierten Vertrieb erreichen.

Kurz notiert

Alfred Clouth Lackfabrik sieht sich als Partner für das Holzhandwerk. Das Offenbacher Unternehmen vertreibt nicht nur seine Produkte unter der Marke Clou, sondern über Kooperationen auch die Marken Ponal, Pattex, Teroson, Elch, Gupfo und Asuso. Vor vier Jahren leitete Clouth die Wandlung vom reinen Lack- zum Systemanbieter ein, um breiter aufgestellt zu sein und sich bei Großhandel und Handwerk stärker zu profilieren. Gelungen ist dieses Vorhaben offenbar nicht. Der Großhandel bewertete das Leistungsangebot von Clouth in diesem Jahr in fast allen Punkten schlechter als 2009.

CD Color in Herdecke/Ruhr ist ein Premium-Hersteller für Lacke und Farben, der 2004 von der Dörken-Gruppe übernommen wurde. Die Konzernmutter wurde aktuell als "Top 100"-Unternehmen ausgezeichnet und zählt damit zu den 100 innovativsten Firmen Deutschlands, was sich sicher auch auf die Tochtergesellschaften auswirkt. Kerngeschäft von CD Color sind Lacke. Doch auch mit Innenwandfarbe und Fassadenschutz unter dem Markennamen Lucite wird das Unternehmen vom Malerhandwerk geschätzt. Der Vertrieb ist konsequent auf den Großhandel ausgerichtet. Mit seinem weitsichtigen Management scheint CD Color zukunftssicher aufgestellt zu sein, was sich in der Umfrage mit durchweg guten Noten deutlich zeigt, bei Kulanz sogar Platz eins.

Conti ist eine Marke der Chemischen Werke Kluthe, die Produkte und Verfahren für die Oberflächenbehandlung herstellen. Zu den Kunden zählen vor allem die Automobilindustrie, aber auch der Maler-Großhandel. Der gibt dem Unternehmen nur mäßige Noten, wobei er vor allem den Bekannheitsgrad und die Öffentlichkeitsarbeit moniert.

Geiger Chemie aus Engen, der Spezialanbieter von Anlaugern, Reinigern, Produkten zur Schimmelbekämpfung, Graffitischutzsystemen, Tapetenablösern und Isolierungsmitteln, stößt beim Großhandel überwiegend auf Zustimmung. Vor allem als klarer Vertriebspartner erhält das Unternehmen Bestnoten, das 1961 mit dem Ziel gegründet wurde, Problemlöser für das Malerhandwerk zu sein. Beim Sympathiewert teilt es sich mit Südwest Farben + Lacke Platz zwei. Allerdings könnten der Innen- und Außendienst noch etwas Aufwertung gebrauchen.

Jansen in Bad Neuenahr-Ahrweiler ist in der Region tief verwurzelt. Das Portfolio des Farben- und Lackherstellers ist breit gefächert. Es umfasst Spachtelmassen, Grundierungen, Rostschutz, Weiß- und Buntlacke, Bodenbeschichtungen, Holzveredelung und Spezialitäten wie Schultafellack und Schwimmbadfarbe. Das Unternehmen setzt auf die Entwicklung eigener Produkte, die auf die Anforderungen des Handwerks abgestimmt sind. Es kann mit den Bewertungen des Großhandels zufrieden sein, hat aber noch Verbesserungspotenzial. Vor allem beim Sortiment bieten sich für den Vollsortimenter Optimierungsmaßnahmen an.

Sika ist ein weltweit führender Hersteller von bauchemischen Produktsystemen sowie industriellen Dicht- und Klebstoffen. Zum Portfolio des Spezialanbieters gehören Betonzusatzmittel, Spezialmörtel, Dicht- und Klebstoffe, Bodenbeschichtungssysteme und Korrosionsschutz. Sika Deutschland ist nach zahlreichen Akquisitionen das erfolgreichste Unternehmen innerhalb des Schweizer Konzerns. Für sein umfangreiches Sortiment von hoher Qualität und seine Dienstleistungsangebot wurde der Hersteller überwiegend sehr positiv bewertet. Sein Außendienst nimmt sogar Platz eins ein.

Für Büchner-Lacke, Meyer-Chemie (chemisch-technische Produkte), Pigrol Farben und das Meffert-Unternehmen Profitec war die Zahl der Bewertungen zu gering, um aussagekräftige Schlussfolgerungen ziehen zu können. (Cornelia Küsel)
aus BTH Heimtex 12/10 (Wirtschaft)