35. Holzhandelstag in Dresden: GD Holz mit neuem Image

Holzhandel mit gutem Frühjahrsgeschäft nach Umsatzverlusten im Vorjahr


In diesem Jahr hatte der GD Holz zum Holzhandelstag nach Dresden eingeladen. Mit ca. 150 Teilnehmern war die Veranstaltung im Vergleich zu den Vorjahren gut besucht, was allerdings nicht darüber hinwegtäuschen sollte, dass nur ein kleiner Teil der Verbandmitglieder gekommen waren. Die Geschäftsführung wies aber darauf hin, dass viele Mitglieder den Besuch von Regionalveranstaltungen oder Fach-Events des GD Holz, wie zum Beispiel dem jährlichen Außenhandelstag in Bremen, gegenüber der Mitgliederversammlung den Vorzug geben.

Der Start in das Jahr 2010 war insbesondere im Januar und Februar schlecht. Das Geschäft belebte sich erst mit dem Ende des Winters im März. April und Mai verliefen weiterhin positiv, wobei sich allerdings die Absätze im Großhandel in dieser Phase deutlich besser als die des Einzelhandels entwickelt haben. Per Ende April konnten die Umsatzverluste des Jahresbeginns ausgeglichen werden und ein leichter Zuwachs von 3,3 % bilanziert werden. Diese Zahl gibt allerdings noch keinen Anlass zu Euphorie. Das Bild der Preisrückgänge aus dem Vorjahr hat sich inzwischen wieder gedreht. Deutliche Preissteigerungen in den Kernsortimenten Schnittholz und Holzwerkstoffe lassen die Annahme zu, dass netto durchaus noch Mengenverluste zu Buche stehen könnten.

Laut Markus Kappes, Mitarbeiter des GD Holz in Berlin und zuständig für den internen Betriebsvergleich, hat sich der Umsatz mit Fußböden im Holzhandel gut entwickelt und repräsentiert momentan 11 % des Gesamtumsatzes. Das Gartengeschäft und damit auch der Absatz von Terrassendielen liefen regional sehr uneinheitlich.

Situation bleibt 2010 schwierig

Die meisten der am GD Holz Betriebsvergleich teilnehmenden Unternehmen beurteilen die Marktsituation noch verhalten. Allerdings steigt die Zahl der optimistisch eingestellten Händler. Dennoch gehen viele Firmen weiterhin von stagnierenden oder sogar rückläufigen Umsätzen aus. Positive Impulse werden vom Renovierungsmarkt erwartet, Unsicherheit herrscht über die Preisentwicklung in wichtigen Sortimentsteilen. Sorge bereitet der Beschaffungsmarkt, was sich negativ auf das Herbstgeschäft auswirken könnte. Derzeit sind die Unternehmen dabei, die zu Jahresbeginn verlorenen Umsätze aufzuholen.

Verknappung bei Schnittholz

Verbandspräsident Martin Geiger berichtete von einer erheblichen Verknappung am Schnittholzmarkt. Einige Sägewerke sollen angeblich wegen mangelnder Rundholzlieferungen stillgelegt werden. Ein verknapptes Marktangebot führt automatisch zu Preiserhöhungen. In Anbetracht der Holzvorräte im deutschen Wald und des jährlichen Wachstums des Waldes erscheint die schlechte Rundholzversorgung unverständlich.

Neuer Markenauftritt

Die leicht angestaubte Marke des GD Holz, die braune Holzhandelstanne, ist einer umfassenden Verjüngungskur unterzogen worden. Im Auftrag von Vorstand und Geschäftsführung des Verbands wurde ein deutlich moderneres Logo entwickelt, ohne sich dabei zu weit vom alten Logo zu entfernen. Die Tanne ist geblieben. Nur steht sie jetzt, bildlich gesprochen, auf festem Boden und droht nicht mehr umzufallen. Die Farben Braun und Gelb sind von einem frischen Grün für die Tanne und schwarzer Schrift auf weißem Grund abgelöst worden.

Dem Logo ist ein neuer Claim zugeordnet worden. "Holz vom Fach" lautet jetzt die Botschaft. Der Verband rät allen Mitgliedern, das neue Logo möglichst schnell in die firmeneigene Werbung und Identität einzugliedern. Der inhabergeführte Holzhandel soll so in die Lage versetzt werden, sich etwa gegenüber den Filialketten des Baumarktes deutlich zu positionieren. Dem Verbraucher soll vermittelt werden, dass Mitglieder des GD Holz für Güte und Qualität stehen.
Zudem wurde unter dem Titel "Faszination Holz" ein neues Kundenmagazin des Verbandes vorgestellt. Dabei handelt es sich um ein Angebot insbesondere für die Mitglieder, die über keine eigene Hauszeitschrift verfügen.

Das Magazin ist 40 Seiten stark, von denen vier Seiten firmenspezifisch gestaltet werden können. Jährlich sind drei Ausgaben geplant. Im Vordergrund stehen allgemeine Artikel über Holz als Baustoff bzw. besondere Anwendungen. Die erste Ausgabe widmet sich der Stadt Venedig, die seit Jahrhunderten auf unzähligen Holzpfählen als ruht.

FSC-Gruppenzertifizierung vorerst gescheitert

Die Bestrebungen des GD Holz, für alle Mitglieder eine Gruppenzertifizierung nach dem Regelwerk des FSC anbieten zu können, sind vorerst gescheitert. Das Vorhaben sei mit den internen Bedingungen des FSC nicht vereinbar. Diese Bedingungen schließen nämlich die Teilnahme von Filialunternehmen und Firmen mit mehr als 15 Mitarbeitern an einer Gruppenzertifizierung aus. Lediglich 300-400 kleinere Verbandsunternehmen kämen für eine Gruppenzertifizierung in Frage.

Die Geschäftsführung beabsichtigt, das Thema weiterhin zu verfolgen und parallel dazu mit allen in Frage kommenden Zertifizierern zu verhandeln.


Jürgen Früchtenicht


GD Holz und Kooperationen nennen unterschiedliche Umsatzzahlen


Die Kooperationen des Holzhandels berichteten zu Jahresbeginn von Umsatzwachstum im Vorjahr. Der GD Holz nennt hingegen für 2009 einen Umsatzrückgang in Höhe von 5,9 % und für das erste Quartal erneut ein weiteres Minus von 1,9 %, jeweils basierend auf dem internen Betriebsvergleich und den Daten des statistischen Bundesamts. Wie passen die unterschiedlichen Umsatzmeldungen zusammen?

Zunächst zu den nackten Zahlen: Im Jahr 2009 hat der deutsche Holzhandel nur noch einen Gesamtumsatz von 9,5 Mrd. EUR erreicht, nachdem es im Vorjahr noch etwas über 10 Mrd. EUR waren. Der Rückgang habe fast alle Sortimente und alle Vertriebsformen getroffen. Nach Auffassung des GD Holz war er eher preis- als mengenindiziert, da die Preise in den wichtigsten Sortimentsbereichen rückläufig waren.

Die Kooperationen des Groß- und Einzelhandels veröffentlichen grundsätzlich die zentral regulierten Einkaufsumsätze und eben nicht die Verkaufsumsätze. Sollte sich theoretisch der Deckungsbeitrag reduziert haben, wovon kaum auszugehen ist, könnte ein steigender Einkaufsumsatz zu sinkenden Verkaufsumsätzen führen. Eine andere, vermutlich bessere Erklärung ist, dass Gruppenmitglieder ihre Geschäfte zunehmend mit den von der Zentrale gelisteten Lieferanten tätigen. Mit anderen Worten: Der über die Zentrale regulierte Einkaufsumsatz erhöht sich bei gleichzeitiger und überproportionaler Reduzierung der von den Mitgliedern direkt abgerechneten Einkaufsumsätze.

Eine ebenfalls schlüssige Begründung wäre in dem ständigen Konsolidierungsprozess in unserem Wirtschaftssystem zu sehen. Kleinere Händler, die bisher nicht Mitglied einer Kooperationsgemeinschaft waren, verschwinden vom Markt oder werden von größeren Händlern, die Mitglied einer der Gruppen sind, übernommen.

Auch die Begründung, die der stellvertretene Vorsitzende des GD Holz, Jürgen Klatt aus Lübeck, gegeben hat, ist in diesem Zusammenhang interessant. "Holz wird in Deutschland nicht nur über den Holzhandel vertrieben. Baumärkte und Baustoffhandel haben ebenfalls Ihren Anteil. Sollten sich hier Verschiebungen zu Gunsten des Holzhandels ergeben haben, ist ein Zuwachs bei den Kooperationen trotz sinkenden Gesamtmarkts möglich."

Fazit: Umsatzmeldungen großer Kooperationen im Holzhandel haben keine oder nur geringe Aussagekraft hinsichtlich der konjunkturellen Entwicklung der Branche.
aus Parkett Magazin 04/10 (Wirtschaft)