Verband der Deutschen Daunen- und Federnindustrie (VDFI)

Preisexplosion bei chinesischen Gänsedaunen


Mainz - Die steigende Nachfrage auf den ostasiatischen Märkten ist für die deutsche Autoindustrie ein "Sommermärchen" - nach Angaben des Verbandes der Deutschen Daunen- und Federnindustrie VDFI für die inländische Bettfedernindustrie jedoch ein Alptraum. Denn während Mercedes, BMW, Audi und Co. vom boomenden Absatz ihrer Modell in den ostasiatischen Märkten profitieren, haben europäische Bettwarenproduzenten wegen der gestiegenen Nachfrage nach Federn und Daunen nicht nur mit der wachsenden Konkurrenz in Asien, sondern auch mit drastisch steigenden Preisen für Rohware zu kämpfen.

Laut VDFI trägt insbesondere in China der steigende Lebensstandard zu einer wachsenden Popularität daunen- und federngefüllter Bettwaren bei. Chinesische Hersteller erkennen die Attraktivität des eigenen Heimatmarktes und investieren in den Aufbau neuer Absatzkanäle. Der Handel zeigt sich offen für die neuen Produkte und setzt auf eine massive Werbekommunikation. Die europäische Bettfedernindustrie, die nach Verbandsangaben rund 60 Prozent ihrer Rohware - sowohl Daunen und Federn als auch hochwertige Baumwollgewebe - aus Asien beziehen, sieht sich dagegen mit einer drastischen Verknappung der Ressourcen und einer Preisexplosion konfrontiert. So hat sich beispielsweise seit Oktober vergangenen Jahres der Rohstoffpreis für Gänsedaunen in China um 170 Prozent erhöht.

Die steigende ostasiatische Nachfrage nach dem Rohstoff Daunen und Federn wirkt sich ebenfalls auf den europäischen Beschaffungsmarkt aus. Chinesische Bettfedernfabriken drängen zusehends auch nach Europa, um den Rohstoff für die dort so geschätzten Daunendecken einzukaufen. Da der durch die Bettwarenindustrie genutzte Rohstoff Federn und Daunen als Nebenprodukt der Fleischerzeugung anfällt, ist eine beliebige Angebotsvermehrung der hochwertigen natürlichen Ressourcen nicht möglich. Eine Besserung erwartet der VDFI wohl erst mittelfristig und auch nur dann, wenn die Tendenz, Geflügel- durch Schweinefleisch zu substituieren, nicht weiter wächst. Zweiter produktionsverteuernder Faktor ist die deutliche Preiserhöhung für Baumwolle, die sich in steigenden Gewebepreisen niederschlägt. Kurzfristig ist eine Entspannung auf den Beschaffungsmärkten nicht absehbar. Eine für die heimische Industrie äußerst schwierige Situation. Laut VDFI sind die Anbieter daher gezwungen, die Preissteigerungen zumindest teilweise an den Handel weiterzugeben, um so Arbeitsplätze zu erhalten und den Produktionsstandort Deutschland zu sichern.
aus Haustex 08/10 (Wirtschaft)