Fußbodentechnik auf der Domotex

Perfekt verlegte Designbeläge und "aufrechtes" Arbeiten

Im Gegensatz zu anderen Branchen ist die Messemüdigkeit bei der Fußbodentechnik weniger ausgeprägt: Die Aussteller hielten der Domotex auch 2010 die Treue - bis auf einige Werkzeug-Anbieter - und waren auf der Messe auch überwiegend positiv gestimmt. Das Geschäftsfeld wurde in Hannover von drei großen Themen beherrscht: Verlegewerkstoffe und Profile abgestimmt auf die erfolgreichen Designbeläge, Arbeiten im Stehen und Nachhaltigkeit. von Christian Harder

Viele Aussteller aus dem Bereich Fußbodentechnik - Verlegewerkstoffe, Profile, Maschinen und Werkzeug - waren mit der Resonanz auf der diesjährigen Domotex zufrieden. Das belegt auch unsere Umfrage: Im Schnitt wurde die Messe mit Schulnoten zwischen 2 und 3 bewertet.

Die Anbieter hatten auch durchaus interessante und sehenswerte Neuheiten mit nach Hannover gebracht, so dass sich für ihre Zielgruppe, das verlegende Handwerk, ein Messebesuch durchaus lohnte. Leider wurde das nicht wie früher durch ein adäquates Rahmenprogramm gestützt. Der beliebte Europäische Team-Verlegewettberb, die Domotex-Werkstatt mit praktischen Vorführungen ebenso wie die sonst übliche Präsentation der beteiligten Verbände waren wohl dem Rotstift zum Opfer gefallen und fanden nicht statt. Bedarf dafür müsste eigentlich da sein, denn man erlebt immer wieder, dass Bewegung Neugierige anzieht. So bleiben Besucher überall dort interessiert stehen, wo es Aktionsbühnen an den Messeständen gab.

Die großen "Zugpferde" in Halle 9 waren die Verlegewerkstoffhersteller Henkel Thomsit und Uzin Utz. Mitbewerber Mapei residiert traditionell in Halle 7 und wird dort auch gezielt von seinen Kunden angesteuert. Diese Stände fungierten als Messe-"Treffpunkte" und -foren, an denen sich Handwerker, Sachverständige, Innungs- und Industrievertreter austauschten.

Die Neuheiten bei der Fußbodentechnik dienen dazu, dem Handwerker die Arbeit zu erleichtern oder sie sind für bestimmte Belagstypen gedacht. In diesem Jahr standen viele Novitäten in unmittelbarem oder mittelbarem Zusammenhang mit den boomenden Designbelägen. So zeigte fast jeder Anbieter von Profilen und Sockelleisten neue Produkte, mit denen Designbeläge an der Wand fortgeführt werden können. Und viele Verlegewerkstoffhersteller haben sich explizit mit der Verklebung dieser Beläge beschäftigt. Ein Beispiel dafür ist der neue Rollkleber Ifloor aus dem Hause Schönox, den man bequem im Stehen mit einer Spezial-Rolle aufbringen kann.

Damit vereint er gleich zwei Trends, denn auch das "Arbeiten im Stehen" war generell ein starkes Thema auf der Domotex. Es mag Jahre dauern, bis sich manche traditionelle Arbeitsweise umstellt, dennoch offenbarte sich hier, dass das Bewusstsein für ergonomisches Arbeiten zunimmt. Welche gesundheitlichen Folgen ansonsten drohen können, war am Messestand "Aktion Sicheres Handwerk" des Sachverständigen Richard A. Kille zu sehen.

Die Industrie stellt sich jedenfalls darauf ein und hat ihr Sortiment entsprechend ausgebaut. Bona präsentierte mit dem Klebstoffauftragsgerät Optispread ein Gerät zum Aufzahnen von Parkettkleber. Mozart hat sein Abstoßmesser für die thermische Verschweißung mit einem "Schlitten" ausgerüstet, so dass das Abstoßen ebenfalls aufrecht erfolgen kann. Auch der dänische Anbieter Itools hat diverse Werkzeuge für die Verlegung von Linoleum im Stehen im Programm.

Hinzugekommen sind Werkzeuge zum Aufbringen von Kleber und zum Rakeln von Spachtelmasse. Selbst Trockenkleber von D-Tack kann man bereits im Stehen verarbeiten.

Ein weiteres großes Thema war Nachhaltigkeit: Viele Aussteller bieten mittlerweile Produkte an, die dazu einen Beitrag leisten. Die einen zeichnen ihre Klebstoff mit dem Blauen Engel aus, die anderen reduzieren Auftragsmengen von Klebern oder stellen Spachtelmassen staubarm ein - Ideen und Maßnahmen gibt es viele, der Markt entscheidet, wie es weiter geht.
aus BTH Heimtex 02/10 (Wirtschaft)