Enia Carpet

Insolvenzen in Deutschland und Frankreich, Niederlande an Desso verkauft

Die Enia Carpet-Gruppe geht in die Knie: Noch während der Domotex war bekannt geworden, dass über Enia Carpet France die französische Form des Insolvenzverfahrens eröffnet wurde. Das sogenannte Redressement Judiciaire sichert vorerst den Fortbestand des laut Presseangaben mit 12 Mio. EUR verschuldeten Unternehmens, für das nun ein Käufer gesucht werden soll. Die verbliebenen 186 Mitarbeiter beendeten daraufhin ihren Streik.

Kurz nach Enia France mussten auch die beiden deutschen Töchter der Enia-Gruppe den Gang zum Amtsgericht antreten. Am 28. Januar wurde das Insolvenzverfahren über den Produktionsbetrieb Enia Carpet Deutschland GmbH und die Vertriebsgesellschaft Enia Carpet Vertriebs GmbH beantragt. Zum vorläufiger Insolvenzverwalter beider Firmen wurde Rechtsanwalt Dr. Wolfgang Köhler aus Lippstadt bestellt. Bis Ende April wird vorerst weiter produziert. Allerdings erscheint der Einstieg eines Investors, der die Geschäfte weiterführt, angesichts der Überkapazitäten auf dem Teppichbodenmarkt eher unwahrscheinlich.

Fraglich ist auch, was mit der Mutter-Holding in der Schweiz und den Osteuropa-Aktivitäten Enia Eastern Europe passiert. Im serbischen Backa Palanca und in der Ukraine betreibt Enia ein Joint-Venture mit Sintelon.

Die Enia-Aktivitäten in den Niederlanden sind inzwischen von Mitbewerber Desso übernommen worden, der sich damit Marktanteile im Handel sichert. Die Enia Carpet NL Holding BV galt stets als eine der profitabelsten Einheiten der Gruppe. Der Umsatz 2009 wird auf 50 Mio. EUR beziffert. Bekannt sind vor allem die Kollektionen Bonaparte und Parade, mit denen die Märkte in den Niederlanden, Deutschland, der Schweiz und Österreich beliefert wurden.
aus FussbodenTechnik 02/10 (Wirtschaft)