Dr. Ulrich Leifeld, Geschäftsführer des Fachverbandes der Matratzen-Industrie e.V.

"Jahr des guten Schlafs"


Das vergangene Jahr war auch für die Matratzenindustrie kein leichtes, auch wenn es sich vielleicht besser entwickelt hat, als ursprünglich befürchtet. Mit der Ausrufung des neuen Jahres als "Jahr des guten Schlafs' möchte der Verband neue Impulse setzten und die Verbraucher für das Thema sensibilisieren. Dr. Ulrich Leifeld, Geschäftsführer des Fachverbandes der Matratzen-Industrie, zieht im Folgenden Bilanz für das abgelaufene Jahr und gibt einen Einblick in die Vorhaben der kommenden zwölf Monate.

Wie viele andere Wirtschaftszweige auch, hat die Möbel und Matratzen-Industrie wegen der allgemein schlechten wirtschaftlichen Lage ein schwieriges Jahr hinter sich, das nicht spurlos an uns vorübergegangen ist. So hat der Fachverband Matratzen-Industrie zu Beginn des Jahres eines seiner Mitglieder, Silentnight Houben, wegen Insolvenz verloren. Gleichzeitig freuen wir uns sehr über unsere beiden neuen Mitglieder, MFO Matratzen Factory Outlet und Badenia Bettcomfort. Ihr Eintritt in den Verband zeigt, dass in der Branche auch in wirtschaftlich schweren Zeiten die Aktivitäten des Verbands wahrgenommen und anerkannt werden und für die Teilnahme an diesen Aktivitäten auch die Bereitstellung von Mitteln als lohnende Investition erachtet wird.

Traditionell ist in der Matratzen-Industrie aber in jedem Jahr ein zyklischer Verlauf mit einem vergleichsweise schwachen Sommer und einem stärkeren Jahresende zu beobachten. Und genau diesen Verlauf verdeutlichen auch die Zahlen für das zurückliegende Jahr. So konnten im dritten Quartal 2009 die Umsatzverluste der vorangegangenen Monate gebremst werden. Auf das Gesamtjahr gerechnet, erlaubt diese Beobachtung die vorsichtige Prognose, dass die starke Unsicherheit im Markt mit volatilen Bewegungen ein Ende findet. Dies belegen die Zahlen des Statistischen Bundesamts für das dritte Quartal 2009: Ein merklicher Anstieg des Bruttoinlandsprodukts (BIP) um 0,7 Prozent gegenüber dem Vorjahresquartal wurde berechnet und gleichzeitig wurde die Zahl für das zweite Quartal 2009 um 0,1 Prozentpunkte nach oben, auf 0,4 Prozent, korrigiert. Es ist also eine Stabilisierung in Sicht, die die Grundlage für ein zumindest geringes Wachstum in diesem Jahr bildet. So geht auch das Jahresgutachten des Sachverständigenrates für 2010 von einem allgemeinen Wachstum der Wirtschaftsleitung von 1,6 Prozent aus.

Die letzten Ergebnisse des vierteljährlichen Konjunktur- und Trendbarometers der Vermarktungsgesellschaft IP Deutschland zeigen, dass die Wirtschaftskrise bisher an der Mehrzahl der Konsumenten vorbeigegangen ist. Nun sinkt auch der Anteil derjenigen, die eine Verschlechterung ihrer persönlichen Situation wahrnehmen: Nur noch 33 Prozent der Befragten gaben an, dass sich ihre persönliche finanzielle Situation im Vergleich zum Vorjahr verschlechtert habe. Nach dem ersten Halbjahr 2009 lag dieser Wert noch bei 38 Prozent. Gut ein Drittel der Befragten (36 Prozent) schätzt aktuell die persönliche finanzielle Lage als unverändert gegenüber dem Vorjahr ein, 29 Prozent geben an, dass sich ihre Situation sogar verbessert habe.

Weiterhin ist aktuell ein Trend zu beobachten, der der Möbelbranche insgesamt und damit auch der Matratzen-Industrie im speziellen Hoffnung macht: In Zeiten von Wirtschaftskrise und Schweinegrippe gewinnt das Zuhause als Sicherheits- und Wohlfühlzone an Bedeutung. Menschen finden zunehmend Gefallen daran, sich in die eigenen vier Wände zurückzuziehen, sie auszuschmücken und dafür auch Geld zu investieren. Das bestätigen Umfragen von Meinungsforschungsinstituten wie Emnid und die Umsatzahlen großer Möbelhändler. Offensichtlich haben in Krisenzeiten viele Verbraucher Angst, eine Inflation könnte ihre Ersparnisse schmälern. Zudem bringt ihr Geld kaum Zinsen. Auch aus diesem Grund gibt man mehr Geld für Möbel aus. Der Trend heißt "Homing", was sich mit "Neue Heimeligkeit" oder "Neue Kuscheligkeit" übersetzen lässt. Für die Betten-Industrie ist dies eine Chance, gerade im Bereich "Wellness" Boden gut zu machen.

Bisher profitiert von diesem Trend zwar vor allem der Möbelhandel, jedoch sieht der Fachverband Matratzen-Industrie e.V. hierin einen Ansatzpunkt für seine Endkundenkommunikation und für sein Bestreben, Bett und Matratze aus der Ecke der "Low-Interest-Produkte" herauszuholen. Genau an diesem Punkt setzen wir an, um dem Verbraucher zu verdeutlichen, dass das Bett unbedingt Berücksichtigung finden sollte, wenn es darum geht, die eigenen vier Wände zur Wohlfühloase zu machen! Was nützt die herrlichste Sofalandschaft oder der Sessel mit Massage-Funktion, wenn man in seinem Bett morgens wie gerädert aufwacht, weil man auf einer schlechten Matratze liegt?!

Deshalb möchte der Fachverband Matratzen-Industrie e.V. das bevorstehende "Jahr des guten Schlafs 2010" neben der Schaffung neuer Netzwerke vor allem dazu nutzen, konzentrierte Medienarbeit zu machen und Endkunden für das Thema Schlafen zu sensibilisieren und zu begeistern. Ein wesentliches Anliegen ist es, dabei die Wichtigkeit guten und gesunden Schlafens zu verdeutlichen und die ganze Bandbreite und Vielschichtigkeit des Themas "guter Schlaf" zu zeigen. Es geht also weniger um konkrete Produkte und deren spezifische Eigenschaften, aber dafür um so mehr darum, ein starkes positives Gefühl für den Themenbereich Schlafen, Wohlfühlen und Gesundheit zu entwickeln.

Derzeit dient die Internetseite www.schlafauskunft.de als B2B-Plattform, auf der sich noch bis Mitte Januar alle interessierten Firmen und Organisationen informieren und als Konzeptpartner unserer Initiative anschließen können. Schon jetzt gibt es Anfragen anderer Verbände, die sich am "Jahr des guten Schlafs 2010" beteiligen möchten. Wir bieten Veranstaltungen, Pressearbeit, die Website und unser Buch zum guten Schlaf als Aktionen an, die das gute und gesunde Schlafen zum Gesprächsthema machen sollen, das jeden angehen und interessieren müsste.

Das Buch thematisiert die vielen Facetten des guten Schlafs. Es soll zeigen, wie man interessant und lebendig verschiedene Aspekte zum Schlafen zusammenbringt und den Leser informiert. Das Buch wird keine Werbeschrift der Matratzen-Industrie sein, sondern ausgewogen und neutral informieren. So ist die Sprache auch nicht die Fachsprache, die in der Branche weit verbreitet ist und die uns die Kommunikation zum Endkunden erschwert, sondern eine einfache und für jeden verständliche. Das Layout sowie die Illustrationen des Hamburger Grafikers und Zeichners Carsten Wieland geben dem Buch ein ansprechendes Äußeres, das beim Blättern Lust macht, mehr zu erfahren.

Den Auftakt für das "Jahr des guten Schlafs 2010" wird der Messeauftritt des Fachverband Matratzen-Industrie e.V. auf der imm cologne vom 19. bis 24. Januar 2010 bilden. Zum fünften Mal wartet die Möbelmesse in diesem Jahr mit der Halle 9 auf - das neue Kapitel einer Erfolgsgeschichte, bei dem auch der Fachverband Matratzen-Industrie e.V. wieder mit einer großen Lounge-Fläche im Zentrum der Halle 9 "Sleep" vertreten sein wird. Obwohl der Ausstellungs- und Messeausschuss der Deutschen Wirtschaft (AUMA) auf den 135 internationalen Messen in Deutschland für das zurückliegende Jahr einen Rückgang der Ausstellerzahlen um vier Prozent zu beklagen hatte, ist die Halle gut belegt. Das zeigt, welch großen Stellenwert die imm cologne in der Branche hat. Wer sich für Matratzen interessiert, findet dort einfach die beste Ausstellung in ganz Deutschland. Und der Wirtschaftsstandort Deutschland braucht, was die Messe betrifft, den internationalen Vergleich keinesfalls zu scheuen. Was in Köln läuft, kann sich sehen lassen.

Der Fachverband Matratzen-Industrie e.V. freut sich, für die Gestaltung der Loungefläche die renommierte Stylistin Annett Janowiak gewonnen zu haben. Gemeinsam mit der Kölnmesse wurden inhaltliche und gestalterische Ideen entwickelt, die nun von Frau Janowiak umgesetzt werden. Im Vordergrund der Standgestaltung werden die wichtigsten Matratzenmaterialien selbst stehen: Feder, Latex und Kaltschaum. Die Stylistin wird also unsere Messefläche aus Materialien gestalten, die der Besucher sonst nur als Innenleben der ausgestellten Matratzen kennt. Bei dieser Präsentation von Feder, Latex und Schaum in neuer, ungewohnter Weise werden die "Kern-Materialien" unmittelbar erfahrbar, spürbar und "anfassbar". Ein weiteres Element unserer Lounge werden drei Themenräume sein, die als Erlebnisräume zu Wellness und Entspannung in der Messehektik einladen sollen und als "(Hotel-) Suiten" gestaltet werden. In diesen Räumen werden Federn, Latex und Schaum direkt erlebbar gemacht und eine Inspiration zum Ausprobieren geschaffen.

Natürlich wird auch das "Jahr des Guten Schlafs 2010" selbst auf der Messefläche des Fachverband Matratzen-Industrie e.V. thematisiert, z. B. indem das Buch zum guten Schlaf in besonderer Weise ausgestellt wird. Hierzu werden Spezial-Editionen mit besonderen Einbänden aus Schaumstoff, Federn, Latex usw. angefertigt. Als weiterer Anknüpfungspunkt an das Buch wird die Geschichte des Schlafens, die in dem Buch dargestellt wird, ebenfalls auf der Fläche aufgegriffen.

Die Meet@Sleep-Party, die inzwischen zum festen Bestandteil der Messe und der Halle 9 geworden ist, findet auch diesmal wieder am Messedienstag, dem 19. Januar um 19 Uhr statt, direkt im Anschluss an die Messe. Hier trifft sich die Branche, lässt den hektischen Messetag ausklingen und kann Musik und Unterhaltung genießen. Zusätzlich wird der Verband gemeinsam mit seinen Konzeptpartnern kleine Aktionen zu einzelnen Themen planen.

Mit dem Messebeginn wird sich der Internetauftritt www.schlafauskunft.de in einen informativen, auf den Endkunden orientieren Auftritt wandeln, der neben aktuellen Informationen zum "Jahr des guten Schlafs" vielfältige Informationen und Unterhaltung zum Schlafen - also nicht nur zu Matratzen. Für den Endkunden ist es oftmals zu langweilig und auch überfordernd, Details über Technologiefragen der Matratze zu lesen. Er will einfach nur wissen, welche Matratze aus welchen Gründen für ihn geeignet ist. Wir sehen hier eine große Chance, Interessierte mit wirklich spannenden Themen zu versorgen, die Lust machen, sich mit dem Thema "gesunder Schlaf" zu beschäftigen. Nur so kann es der Branche gelingen, von dem Trend des "Homings" ebenfalls zu profitieren.

Im Laufe des Jahres sind weitere Veranstaltungen im Rahmen des "Jahres des guten Schlafs 2010" geplant - unterhaltsame Events für den Endkunden ebenso wie Veranstaltungen, die darauf ausgerichtet sind, einen intensiven Austausch zwischen allen Beteiligten der Branche anzustoßen.
aus Haustex 01/10 (Wirtschaft)