Möbel Staude Teppichabteilung, Hannover

Mit Stil, Charme und Qualität


Ganz weit hinten im Haus liegt die Teppichabteilung bei Möbel Staude in Hannover und ist zumindest auf den ersten Blick gar nicht so einfach zu finden. Doch statt diesen Standortnachteil innerhalb des Hauses zu bejammern, zieht das Team von Abteilungsleiter Jürgen Schaefer die Kunden mit pfiffigen Ideen in ihr Reich - das stilvoll, hochwertig und mit viel Liebe dekoriert ist.

Auf 1.200 m2 zeigt Möbel Staude, was eine Teppichabteilung alles bieten kann: Eine Auswahl moderner Shaggys und Maschinenwebteppiche im Eingangsbereich der Abteilung, ansprechende Shop-in-Shop-Systeme, Nepalware und Orientteppiche. Trotz der großen Auswahl wird die Ware hochwertig, gekonnt und unaufdringlich präsentiert. Und obwohl ein Großteil der Ware auf Stapeln liegt oder an der Wand hängt, wirkt die Abteilung aufgeräumt und nicht vollgestopft.

Auffällig ist die Gewichtung der Abteilung. Während günstigen Schnelldrehern, wie Shaggys, im Vergleich mit Wettbewerbern eher wenig Platz eingeräumt wird, springt die große Auswahl der klassischen Orientteppiche ins Auge. Um die 40 % ihres Umsatzes macht die Abteilung mit dieser Warengruppe. Es wird hauptsächlich gehobene Qualität angeboten. Dazu gehören neben den immer noch sehr gefragten Zieglerteppichen und Loribaft auch die ganz klassischen persischen Provenienzen und sogar die sehr hochpreisigen Teppiche von Miri. Auch klassische afghanische Teppiche wie Oktogone, Daulatabad und Mauri sind im Angebot und werden gut verkauft, hier gibt es laut Jürgen Schaefer, Ein- und Verkaufsleiter Teppiche, "eher große Probleme, überhaupt welche zu bekommen." Einen hohen Stellenwert haben auch Flachgewebe, die Auswahl ist beachtlich. Schaefer ist nicht nur bekennender Kelimfreund sondern hat auch handfeste Gründe für den Sortimentsschwerpunkt: Gerade bei Akademikern kommen die Flachgewebe sehr gut an.

Für Schaefer stehen nicht nur Schönheit und Kunstfertigkeit der Teppiche im Mittelpunkt, sondern ihre Verkäuflichkeit: "Meine Abteilung ist kein Museum, daher muss ich generell verkäufliche Ware anbieten. Wichtig ist auch, den Kunden Wohnbeispiele zu bieten, damit sie sich den Teppich in ihrer Wohnung vorstellen können."

Hier sind wir bei dem "Geheimnis" der Abteilung: Der außerordentlich gekonnten Inszenierung der Teppiche. Schon im Eingang zur Abteilung zeigen zwei Wohnwelten, wie gut sich klassische Teppiche mit einer modernen Einrichtung kombinieren lassen. Vor allem Orientteppiche werden so auch einer jüngeren Klientel nähergebracht, zum Beispiel über eine moderne Sitzecke mit Schränken, die mit einem Ziegler Ton in Ton ausgestattet ist. Selbst Schaefers Büro ist quasi als Dekoelement mitten in die Abteilung gestellt. Förderlich für den Teppichabsatz ist zusätzlich die Integration der Kolonialmöbel, die im Haus nur hier verkauft werden.

Doch nicht nur die Orientteppiche verkaufen sich gut aus der Dekoration, selbst die avantgardistischen Handtuftteppiche von Floor to Heaven finden so ihren Weg in die Wohnzimmer der Staude-Kunden. Selbstverständlich werden auch moderne Knüpfteppiche geführt. Neben einem Standardsortiment mit einer starken Berber- und Nepalteppichprägung "sind Wunschmaßteppiche ein absolutes Muss, ohne gehts nicht mehr", erzählt Schaefer.

Auf zwei Aspekte legt Teppichprofi Schaefer besonders großen Wert, wenn er vom Erfolg seiner Abteilung spricht: seine Mitarbeiter und seine Freiheit beim Einkauf. Auf bis zu acht Mitarbeiter kann er in Hochzeiten zurückgreifen. Mitarbeiter, die wie er seit vielen Jahren im Geschäft sind, Ruhe und Vertrauen ausstrahlen und mit Herz und Seele dabei sind. Das gilt auch für jüngere Kollegen wie seinen Stellvertreter, Björn Kühne, "die auch schon mal andere Sichtweisen einbringen." Und seinem Chef rechnet er hoch an, dass er beim Einkauf freie Hand hat, individuell einkaufen kann und sich "nicht nach dem Geschmack irgendwelcher Verbände oder dem unseres Inhabers richten muss."

Das einzige Manko dieser Teppichabteilung scheint die Lage zu sein, "ganz hinten, einmal quer durchs Haus." Doch erstens hat die Lage den Vorteil, dass hier aufgrund der hohen Decken Dekorationsmöglichkeiten existieren, die es im Rest des Hauses nicht gäbe. Und zweitens wird die Abteilung durchaus gefunden, denn im Haus sind mehr als 150 Teppiche verteilt - unter anderem in Wohnsituationen -, die auf die Existenz hinweisen und außerdem führen aufgeklebte Fußspuren direkt zum Ziel.

Ins Geschäft gelockt werden die Kunden auch bei Möbel Staude über Beilagen, Flyer und Anzeigen, besonders ab Spätsommer. Geworben wird für Sommer- und Winterschlussverkauf und besondere Aktionen und Shows, wie zum Beispiel eine Hafenrundfahrt mit Besuch einiger Teppichimporteure in der Speicherstadt oder den fliegenden Teppich eines Illusionisten. Schaefers Konzept der Kundenbindung scheint aufzugehen, denn "diese Kunden kommen immer wieder und zehren von den Erfahrungen oder dem Spaß."

Gute Laune ist in der Teppichabteilung geradezu spürbar, bei einem Thema jedoch hört für Schaefer der Spaß auf: bei Strichpreisen. "Bei mir gibt es keine Mondpreise mit hohen Rabatten, denn hierbei fühlt sich der Kunde schnell aufs Horn genommen."
aus Carpet Magazin 04/09 (Wirtschaft)