Reinlein Holz & Parkett auf dem Weg der Konsolidierung

Traditionsunternehmen startet neu

Mit seinem Angebot an massivem Klebe- und Hochkantparkett gilt Reinlein Holz & Parkett als "Gestandener" unter den Designparkett-Produzenten Österreichs. Während andere dieses Marktsegment verlassen haben, bleibt das Unternehmen aus Stadl-Paura ein verlässlicher Anbieter in der Massivholz-Nische. Die mutige Entscheidung zur Herstellung klassischer Parkettarten in einem mitteleuropäischen Hochlohnland könnte daher eine Chance für die nach der Insolvenz neu aufgestelle Firma sein.

Reinlein Holz & Parkett ist zugleich ein neues und erfahrenes Unternehmen auf dem österreichischen Parkettmarkt. Schon seit mehr als 40 Jahren werden am Standort Stadl-Paura in Oberösterreich Holzfußböden hergestellt. 2008 zwang die Wirtschaftskrise den traditionsreichen Betrieb in die Insolvenz. Eine Auffanggesellschaft wurde gegründet, das Unternehmen neu strukturiert, Kosten reduziert, frei werdende Stellen nicht neu besetzt. In kleinen Schritten soll die Firma wieder zum wirtschaftlichen Erfolg geführt werden. Inzwischen wird nur noch auftragsbezogen produziert; es gilt die Devise "Just in time". Derzeit verlassen täglich etwa 400 qm Klebeparkett das Werk. Man sei jetzt auf dem besten Weg, sagt Geschäftsführer Michael Reinlein. Mit-Geschäftsführer Christian Kohlross ergänzt: "Nach diesem ersten schwierigen Halbjahr liegen wir voll im Plan und sind sehr zuversichtlich".

Die derzeitige Auftragslage ist gut, die Banken ziehen mit und die Lage der Branche wird zunehmend positiver gesehen. "Wir stehen finanziell wieder auf festen Beinen", heißt es bei Reinlein. In Jubelschreie wollen die Verantwortlichen zwar nicht ausbrechen, aber die Absatzsituation, so die Aussage, liege in allen Segmenten über den Erwartungen. Diese waren in der allgemeinen wirtschaftlichen Krise freilich sehr niedrig angesetzt, aber die Märkte Österreich, Deutschland, Schweiz, Benelux, Skandinavien, Slowenien, Tschechien, Italien, die Türkei und das Baltikum zeigen wieder eine gewisse Nachfrage. Darauf soll jetzt aufgebaut werden: Werner Deutsch, Exportverantwortlicher für Deutschland, Schweiz und Benelux ist bestrebt, die Marke Reinlein am Markt noch stärker zu etablieren und in den Köpfen der Endverbraucher fest zu verankern. Auch Architekten sollen in Zukunft mehr für Reinlein interessiert werden. Dazu wurde eine CD mit interessanten Details, Bildmaterial, Ausschreibungstexten, Normen und Produkten erstellt. Sie ist bereits bei einigen namhaften Architekten in Gebrauch.

Auch an einer Verbesserung der Zusammenarbeit mit den Vertriebspartnern wird gearbeitet. Deren Zugriff auf Marketingpakete mit Musterfächern, Stellwänden, Prospektmaterial und Produktschulungen wird verbessert. Im Schauraum des Werkes und auf der Webseite wird den Partnern das Reinlein Programm vorgestellt. Zusätzlich garantiert geschultes Fachpersonal in Stadl-Paura eine kompetente Beratung.

Handel mit Rund- und Schnittholz als zweites Standbein

Reinlein ist nicht nur als Parketthersteller aktiv, sondern betätigt sich auch im Handel mit Holz. Das Unternehmen ist bekannt als seriöser Rundholzeinkäufer, sowohl im Inland als auch in den östlichen Nachbarländern. Eigene Mitarbeiter organisieren die Übernahme der Stämme vor Ort und kümmern sich um die Anlieferung nach Österreich. Teilweise wird das Holz auch direkt weiterverkauft. In umliegenden Sägewerken lässt Reinlein die Stämme einschneiden. Im eigenen Werk werden sie vorsortiert. Der Holzhandel trägt nicht unerheblich zum Umsatz bei und ist ein sicheres Standbein.

Die für die Parkettproduktion geeigneten Qualitäten werden im Werk Stadl-Paura gelagert und zunächst luftgetrocknet, bis sie in den Trockenkammern schonend getrocknet werden. "Diese aufwändige, langwierige und kostenintensive wBearbeitung des Rohmaterials ermöglicht uns eine saubere, den Normen entsprechende Qualität für die Produktion unseres Massivparketts ohne Trocknungsrisse und andere Probleme", sagt die Werksleitung.

Vorwiegend werden in Stadl-Paura heimische Hölzer verarbeitet. Akazie gedämpft, Räuchereiche, Nussbaum, Erle, Lärche, Birne und Ulme sind neben den Klassikern echte Renner geworden. Tropenhölzer und Exoten können auf Kundenwunsch zugekauft werden. Reinlein achtet dabei auf eine nachvollziehbare Kette seiner Produkte im Wertschöpfungsprozess und stützt sich hauptsächlich auf die PEFC Zertifizierung.

Vollsortimenter durch Zukäufe

Das Parkett wird auf Qualitätsmaschinen so bekannter Hersteller wie Weinig und Schröder produziert. Eine selbst konstruierte Anlage stellt das ,Indus Mini Hochkantparkett in 8 mm Dicke her. Das bestens eingeführte Produkt erfreut sich steigender Beliebtheit. Die Besonderheit dieses Hochkantparketts besteht in der Verarbeitung. Genutzt werden ausschließlich Lamellen aus der Produktion des Mosaikparketts. Diese erhalten nochmals eine saubere Auftrennung und werden anschließend in die zwei Qualitäten ,Homeline und ,Trendline sortiert. Auf Netz verklebt bieten die Platten in einer Größe von 320 x 640 mm für den Verleger enorme Vorteile bei der Verarbeitung.

"Wir sind jeder Holzart gegenüber aufgeschlossen und haben begonnen, auch Erle und Lärche mit zu produzieren", erklärt Geschäftsführer Christian Kohlross. "Im Standardprogramm sind Eiche, Buche, Esche, Ahorn, Kirschbaum, Akazie gedämpft, Nussbaum, Räuchereiche, Ulme und Birne."

Das reichhaltige Programm ergänzen Massivdielen in 20 mm Dicke und Längen von 800 bis 2.200 mm, dazu massives Stabparkett 22 mm und 16 mm sowie ein komplettes Angebot an Zweischicht- und Dreischicht-Fertigparkett in vielen Holzarten, Qualitäten und Oberflächen.

Exklusivverträge mit namhaften Fertigparkettherstellern, die Reinlein im Alleinvertrieb vertritt, runden das Verkaufsprogramm ab, so dass man bei diesem Unternehmen durchaus von einem "Vollsortimenter" sprechen kann.

Dass die Qualität bei Reinlein stimmt, wissen die Kunden. Preise spielen beim Verkauf dennoch eine große Rolle. Ein weiterer wichtiger Aspekt ist die Lieferfähigkeit: "Freitags bestellen, Montag früh auf der Baustelle" - Reinlein gibt auch hier sein Bestes und bearbeitet die Bestelleingänge sogar über das Wochenende. Großenteils wird die Logistik mit eigenen LKW abgewickelt. Beliefert werden Großhandel, Objekteure und Verleger. Die Fahrzeug-Flotte wird zudem im Fracht- und Speditionsgeschäft erfolgreich eingesetzt.



Reinlein Holz & Parkett in Kürze

Reinlein Holz & Parkett GmbH
Wimsbacherstraße 21
A - 4651 Stadl-Paura Österreich
Tel.: 0043 (0)7245 / 2 81 70
Fax: 0043 (0)7245 / 2 20 22
E-Mail : office@reinlein-parkett.com
WWW.reinlein-parkett.com

Produkte: Klebeparkett, Industrieparkett, ,Indus 8 mm auf Netz, Massiv-Stabparkett und Dielenparkett, Zweischicht-, Dreischicht-Fertigparkett
Exportrate: 40%
Mitarbeiter: ca. 30
Geschäftsführer: Michael Reinlein, Christian Kohlross
Export und Marketing: Werner Deutsch (D, CH, Benelux)
Produktionsleiter: Karl Heinz Aitzetmüller
aus Parkett Magazin 06/09 (Wirtschaft)