BAU 2009 stellt mit 210.000 Besuchern neuen Rekord auf

Aussteller geben Münchener Baumesse gute Noten

Mit 210.000 Besuchern (2007: 206.000), darunter 36.000 aus dem Ausland, hat die BAU 2009 in München ein neues Rekordergebnis erzielt. Entgegen aller Befürchtungen ist die Stimmung unter den 1.924 Ausstellern (2007: 2.046) aus 42 Ländern trotz der viel zitierten Wirtschaftskrise überwiegend optimistisch gewesen. Thematisch standen die Themen Energieeffizienz und Nachhaltigkeit im Vordergrund.

Wer sich als Besucher die Mühe gemacht hat, durch alle 17 Hallen zu gehen, der kann von den Ausmaßen der BAU 2009 eigentlich nur beeindruckt sein. Auch wenn vieles für die Bodenbranche selbst nicht direkt interessant ist, so ist und bleibt diese Abbildung der gesamten Baubranche sehr beeindruckend. Für Bodenbeläge, Verlegewerkstoffe, Werkzeuge und Zubehör ist die Präsenz in diesem Bau-Kanon mit Sicherheit sehr hilfreich. In München dabei zu sein, heißt auch von Architekten und Bauherren stärker wahrgenommen zu werden. An Besuchern mangelte es in München nicht, auch wenn hier nicht nur Fachbesucher Informationen suchten. Viele Aussteller in der Nähe der Eingangsbereiche wurden geradezu von Besuchern überrannt. Glücklich war, wer einen solchen Stand erwischt hatte. In der Bodenbelagshalle B6 und der Bauchemiehalle A5 dauerte es allerdings manchmal einige Stunden, bis die Besucherströme ankamen. In der Regel waren die Aussteller in den beiden für das bodenverlegende Handwerk interessanten Hallen aber dennoch zufrieden.

Die Befürchtungen, dass an den Ständen das Wehklagen über die Wirtschafts- und Finanzkrise zum Dauerbrenner werden würde, bewahrheitete sich nicht. Stattdessen gab es überall fragendes Achselzucken: "Ist die Finanzkrise bei Ihnen schon angekommen? Bei uns nicht." Vielfach berichtete man von vollen Auftragsbüchern des Handwerks - zumindest für das erste Halbjahr 2009. Viele Handwerker erklärten, dass die Bereitschaft von Eigentümern in die eigenen vier Wände zu investieren, derzeit hoch sei. Frei nach dem Motto: "Auf der Bank ist unser Geld sowieso nicht sicher." Die Hoffnung sei groß, dass auch eine zeitliche Krisen-Verschiebung ausbleiben könne. Nicht verhehlen darf man, dass manche Werkzeug-Aussteller von einem gebremsten Messekaufverhalten berichteten.

Verlegewerkstoffhersteller sehr zufrieden

In der Bauchemie-Halle lag die Besucherzahl bei vielen Anbietern über den Erwartungen. "Die Qualität der geführten Gespräche lässt den Schluss zu, dass wir trotz der angespannten gesamtwirtschaftlichen Lage eine positive Geschäftsentwicklung haben werden", prognostizierte Ulrich Türk, Marketingleiter von Ardex. Auch bei Henkel-Thomsit war man mit der Frequenz und der Qualität der geführten Gespräche ausgesprochen zufrieden. Thomsit-Produktmanager Vito Henning meinte: "Der Attraktivität der BAU kommt zugute, dass erstmals nahezu alle Belagshersteller vertreten waren. Im direkten Vergleich der Messen hat die Domotex dagegen offensichtlich an Anziehungskraft etwas verloren."

Bei Sopro Bauchemie war die Stimmung ebenfalls positiv. Geschäftsführer Andreas Wilbrand bewertete die Besucherfrequenz und die Grundstimmung der Besucher als hervorragend. "Von Pessimismus aufgrund der Wirtschafts- und Finanzkrise war so gut wie nichts zu spüren." In Superlativen schwärmte Wolf-Dieter Epping, Leiter Marketing und Kommunikation bei PCI Augsburg: "Die Besucherzahl am Messestand war überragend und wir sind extrem zufrieden." Epping gab der BAU mit der Note 1+ die beste Note.

Gute Noten erhielt die BAU auch von Frank Sondermann, Geschäftsführender Gesellschafter von Profilhersteller Küberit: "Die vielen Architektenkontakte, die Qualität der Gespräche und vor allem der große Besucherandrang aus dem benachbarten Österreich sprechen für eine erneute Beteiligung 2011." Die Stimmung unter den Besuchern beschrieb er mit "verhaltenem Optimismus."

Selbst die Messegesellschaft war von dem neuen Rekordergebnis überrascht. Messe-Geschäftsführer Dr. Reinhard Pfeiffer freute sich: "Dass sich der Besucherrekord von 2007 angesichts der düsteren Wirtschaftsprognosen noch einmal toppen lässt, damit war nicht unbedingt zu rechnen. Umso höher ist dieser Erfolg zu bewerten."

Mehr internationale Besucher

Bei den internationalen Besuchern hat die BAU sicherlich aufgeholt: 36.000 von 210.000 Besuchern kamen aus dem Ausland. Vereinzelt wurde von Messebesuchern aus entlegenen Ländern berichtet. Mancher Besucher aus Übersee verband einen BAU- mit einem anschließenden Domotex-Besuch. In erster Linie ist die BAU aber immer noch die Bau-Leitmesse für den süddeutschen Raum, Österreich und die Schweiz. Die Bereitschaft Hunderte von Kilometern zu den großen Leitmessen anzureisen, hat insgesamt nachgelassen. Diese Erkenntnis haben frühere BAU-Aussteller wie die Knauf Gruppe erkannt und kommen deshalb lieber mit ihren Knauf Werktagen zu ihren Kunden.

Neues Rahmenprogramm kam gut an

Neben Architektur-Rundgängen wurden auf der BAU 2009 erstmals auch Rundgänge für Vertreter der Wohnungswirtschaft und für Handwerker angeboten. Bei den jeweils etwa zweieinhalbstündigen Rundgängen konnten sich Vertreter der einzelnen Zielgruppen über spezifische Produktangebote informieren.

Als Besuchermagnet erwiesen sich die Foren "Zukunft des Bauens" und "Makro-Architektur". Insbesondere das Forum "Zukunft des Bauens" glich teilweise einem überfüllten Hörsaal. International bekannte Architekten wie Volkwin Marg, Stefan Behnisch, Michael Zimmermann, Eckhard Gerber und Franoise Hélène Jourda hielten Vorträge zu Themen wie "Megacities", "Energie und Architektur", "Wohnen heute und morgen".

Herausragendes Thema der BAU war das energieeffiziente und nachhaltige Bauen. Ein gleichnamiger Kongress des Bundesministeriums für Verkehr, Bau und Stadtentwicklung (BMVBS) zog 1.200 Besucher an. Erstmals wurden vom BMVBS sowie der Deutschen Gesellschaft für nachhaltiges Bauen (DGNB) entsprechende Zertifikate an die Industrie verliehen.

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Die BAU 2011 findet vom 17. bis 22. Januar 2011 auf dem Gelände der Neuen Messe München statt.


Stimmen zur Bau:

Ulrich Türk, Ardex:
"Die Messebeteiligung war für Ardex ein voller Erfolg. Die Besucherzahl lag über unseren Erwartungen, die Qualität der geführten Gespräche lässt den Schluss zu, dass wir gemeinsam mit unseren Partnern im Handel und im Handwerk in der vorhersehbaren Zeit eine vor dem Hintergrund der angespannten gesamtwirtschaftlichen Lage positive Geschäftsentwicklung nehmen werden. Wir sind sehr zufrieden." Schulnote: 1-2

Nina Hellberg, Kemper System:
"Es war eine gute Fachmesse. Wir sind mit der Resonanz zufrieden und haben eine Vielzahl neuer Kontakte - vorrangig zu Architekten - geknüpft. Es gab gezielte Projektanfragen, die derzeit nachbearbeitet werden. Die hohe Zahl der Fachbesucher belegt, dass auch die Besucher der Messe einen hohen Stellenwert zuschreiben." Schulnote: 2

Andreas Wilbrand, Sopro Bauchemie:
"Wir sind außerordentlich zufrieden. Die Besucherfrequenz und Grundstimmung der Besucher waren hervorragend. Von Pessimismus aufgrund der Wirtschafts- und Finanzkrise war so gut wie nichts zu spüren." Schulnote: 2+

Thomas Müllerschön, Uzin Utz:
"Wir haben die Stimmung auf der BAU als positiv, lebhaft und teilweise regelrecht begeistert, auch und gerade auf unserem Messestand, empfunden - bedenkt man das schwieriger gewordene Umfeld seit der letzten BAU. Viele Kunden sind unserer Einladung auf den Messestand gefolgt. Wir konnten zahlreiche wertvolle neue Kontakte im In- und Ausland knüpfen, so sind wir mit der Resonanz absolut zufrieden. Schön wäre es allerdings, wenn die BAU noch mehr internationale Besucher anziehen könnte." Schulnote: 1,5

Olaf Janser, Janser:
"Wir haben sehr viele Handwerkskunden erreicht und hatten eine gute Resonanz. Es konnten zahlreiche direkte Aufträge abgeschlossen werden und der Messeverlauf war zufrieden stellend. Der Trend ging zu etwas mehr internationalem Publikum." Schulnote: 2

Wolfgang Kiesel, Kiesel Bauchemie:
"Unser Messe-Fazit fällt sehr gut aus. Wir hatten einen starken Besucherandrang am Stand, konnten gute Kontakte knüpfen und wir waren auch vom Messeumfeld in München sehr angetan." Schulnote: 1-2

Dr. Volker Weidmann, Otto-Chemie:
"Für uns als Dicht- und Klebstoffhersteller ist die BAU eine der wichtigsten Messen, an der wir seit Jahren mit wachsendem Erfolg teilnehmen. Auch heuer hat sich unser Auftritt in München voll und ganz gelohnt. Was der verpasst hat, der nicht dabei war? Die positive Stimmung in der Branche. Allen Unkenrufen zum Trotz wird gebaut und renoviert. Auch wir erwarten für 2009 eine gutes Jahr." Schulnote: 2

Andreas Kopf, Debolon:
"Unser Fazit fällt positiv aus. Die Stimmung war durchweg optimistisch. Das Interesse an Bodenbelägen für das barrierefreie Bauen war sehr groß. Entsprechend gute Gespräche haben sich für Debolon ergeben, insbesondere am dritten und vierten Messetag. Bei einer 6-tägigen Messe ist das aber quantitativ noch ausbaufähig." Schulnote: 2-

Wolf-Dieter Epping, PCI Augsburg:
"Wir haben die Zielgruppe deutlich erreicht. Die Anzahl der Besucher an unserem Messestand war überragend. Wir sind extrem zufrieden mit der BAU in München." Schulnote: 1+

Vito Henning, Henkel Thomsit:
"Nicht nur die Messe vermeldete einen Besucherrekord, auch wir sind mit der Frequenz der Fachbesucher und der Qualität der geführten Gespräche ausgesprochen zufrieden. Der Attraktivität der BAU für unsere Branche kommt allerdings auch zugute, dass erstmals nahezu alle Belagshersteller vertreten waren. Im direkten Vergleich der Messen hat die Domotex dagegen offensichtlich an Anziehungskraft etwas verloren." Schulnote: 2

Frank Sondermann, Küberit:
"Mit der BAU waren wir sehr zufrieden. In München werden wir 2011 wieder vertreten sein. Die vielen Architektenkontakte, die Qualität der Gespräche und vor allem der große Besucherandrang aus dem benachbarten Österreich sprechen für eine erneute Beteiligung." Schulnote: 2

Harm Siemer, Upofloor:
"Wir sind sowohl mit der Resonanz der Kunden und Architekten als auch mit dem Erreichen von potenziellen Kunden und Handelspartnern zufrieden. Es ist ein eindeutiges Interesse für Produkte zu verzeichnen, die ökologische und ökonomische Lösungen bieten." Schulnote: 1

Thomas Rüffin, Proline:
"Mit der Resonanz sind wir äußerst zufrieden. Auf Grund der strikten Trennung zwischen den Bodenbelägen konnten wir als Profilanbieter mit Lösungen für alle Bodenbeläge nicht alle Fachbesucher erreichen." Schulnote: 2+

Albert Waibel, Tarkett:
"Wir waren von der Resonanz an unsere Messestand positiv überrascht und haben unsere Zielgruppen erreicht. Verstärkt waren auch Schweizer und Bodenbelagshändler in München. Allerdings waren grundsätzlich zu viele Endverbraucher auf der BAU." Schulnote: 2

Lidija Tomic, Alfer:
"Unser Unternehmen hat das erste Mal an der BAU teilgenommen. Wir sind sehr zufrieden. Unsere relevanten Kundengruppen haben uns besucht und wir waren überrascht über die internationale Vielfalt der Besucher." Schulnote: 1-2

Katharina Prinz, Prinz:
"Die diesjährige Bau war - anders als erwartet - eine der besten Messen der vergangenen Jahre. Die Zahl der Messekontakte stieg um ein Viertel und der Anteil der Ausländer liegt mittlerweile bei 27 %. Auf der Messe trafen wir Fachgroßhändler, Vertreter der Kooperationen, Handwerker, Architekten und Planer. Allerdings ist die Messe mit sechs Tagen eindeutig zu lang." Schulnote: 2

Volker Henjes, Hebo:
"Auf der Bau waren in diesem Jahr viel weniger Besucher als in den Jahren zuvor, die Qualität der Gespräche war dennoch gut. Allerdings ist die Bau definitiv zu lang." Schulnote: 4-5

Markus Hildner, Bostik:
"Für uns war die Beteiligung sehr erfolgreich. In zahlreichen qualitativen Gesprächen konnten wir uns davon überzeugen, dass die Stimmung bei Handel und Handwerk wesentlich besser war als überall propagiert." Schulnote: 2

Günter Roß, Lägler:
"Nie zuvor konnten wir auf einer Messe so viele Messekontakte verbuchen wie in München. Überraschend war auch der deutliche Anstieg von Fachbesuchern aus dem benachbarten Österreich." Schulnote: 1-
aus FussbodenTechnik 02/09 (Wirtschaft)