3 Fragen an Gerhard Wicklein, Presseleiter Ewifoam

"Bei Trittschalldämmwerten findet häufig ein Etikettenschwindel statt"


FussbodenTechnik: Wie sieht der Markt der Unterlagenhersteller aus?

Gerhard Wicklein: Das ist eine gute Frage. Es ist ein interessanter Markt, weil er von vielen sehr stiefmütterlich behandelt worden ist. Es ist eigentlich so, dass Ewifoam sich die Konkurrenz dort selber geschaffen hat. Ich würde mal behaupten, dass Ewifoam das Unternehmen ist, das den Markt erst richtig strukturiert hat. Es gab vorher zwar Hersteller für Unterlagen und es gab Unternehmen, die die Produkte mit in ihr Sortiment aufgenommen haben. Aber es gab niemanden, der sich technisch Gedanken gemacht hat, welche Materialien sind eigentlich die besten? Welche Anwendungen gibt es? Was wird von Kunden verlangt? Es ist ein kleiner Nischenmarkt. Aber wir können durchaus prosperieren, mit Zuwachsraten, die niemand für möglich gehalten hat.

FT: Wenn man sich auf der Internetseite von Ewifoam die tabellarische Gesamtübersicht aller Matten anschaut, wird man von der Fülle erschlagen. Wie soll der Kunde bei dieser Vielfalt den Überblick behalten?

Wicklein: Das war bei uns immer die große Frage. Wie viele Produkte dürfen wir anbieten, um die Kunden nicht zu verwirren. Und wie viele Produkte müssen wir anbieten, um dem Kunden zu vermitteln, dass er bei uns richtig ist. Das ist eine ganz schwierige Balance. Wir denken, dass wir da auf einem richtigen Weg sind, bei dem, was wir haben. Wir nehmen ja immer wieder neue Produkte hinzu und alte Produkte fliegen wieder raus. Wenn Sie das Kernsortiment anschauen wird schon allein durch die Farben und durch die Materialauswahl die Fülle weniger erschlagend. Auch unsere Mustermappen, Prospekte und Broschüren helfen, den Überblick bei der Produktauswahl zu behalten.

FT: Was sagen Sie eigentlich zu den im Markt kursierenden Werten für Trittschalldämmung?

Wicklein: Das ist ein ganz leidiges Thema. Ich meine die Angabe der Dezibel. Wenn ich die Trittschlldämmwerte nach dem Normaufbau messe, kann der Wert bei Matten nicht über 22 Dezibel liegen. Es gibt bis jetzt keine Matte auf dem Markt, die mehr schafft. Wenn Sie aber in die Kaufunterlagen von einigen Herstellern reinschauen, dann gibt es Matten mit 28 oder 29 Dezibel. Wir bleiben bei der Messung nach der Norm, aber wir müssen auch dem Kunden sagen, es ist unter bestimmten Voraussetzungen möglich, bis 29 oder 30 Dezibel zu messen. Das schaffen wir in unserem Labor natürlich auch, aber dann können Sie den Normaufbau nicht mehr einhalten. Das ist einfach ein Etikettenschwindel, der da stattfindet. Das Gleiche gilt natürlich beim Gehschall, also dem Schallereignis im Raum selbst. Ob als "Sone" oder in Prozent gemessen, die Phantasie bei den Werten ist hier ungebremst.
aus FussbodenTechnik 01/09 (Wirtschaft)