Textil- und Modebranche

Krise aus eigener Kraft meistern

Chemnitz - Die erste deutsche "Zukunftskonferenz Textil" (12./13. März) in Chemnitz widmete sich aktuellen und strategischen Fragen. Ihre rund 250 Teilnehmer erörterten gemeinsam mit Vertretern aus der Politik tragfähige Lösungen; dabei ging es sowohl um Auswege aus der Krise als auch um Weichenstellungen für die Branche unter den Bedingungen der fortschreitenden Globalisierung.

In einem Plenarvortrag dazu Peter Schwartze, Präsident des Gesamtverbandes der Deutschen Textil- und Modeindustrie:

- In diesen schwierigen Zeiten stellt sich die Frage nach der Existenzberechtigung Europas und nach Chancen und Risiken der weltweiten Globalisierung. Plötzlich wird der Ruf nach Abschottung der Märkte laut, werden Konjunkturprogramme nur innerhalb der eigenen Grenzen aufgelegt. Aber eine Entwicklung hin zum Protektionismus ist gerade jetzt der falsche Weg;

- ein wichtiger Erfolgsfaktor für unsere Unternehmen liegt im richtigen Umgang mit den wechselnden Rahmenbedingungen der globalisierten Märkte. Damit wir uns nicht von der Marktwirtschaft wegbewegen, muss der Staat einen ordnungspolitischen Rahmen schaffen;

- der Gesamtverband textil + mode setzt sich auf europäischer und internationaler Ebene für einen freien, fairen Wettbewerb sowie für gleiche und liberale Rahmenbedingungen ein. Außerdem müssen unsere Unternehmen unterstützt werden, um Änderungen im Markt sowie der gesamtwirtschaftlichen Lage so früh wie möglich zu erkennen und darauf mit einem entsprechenden Instrumentarium reagieren zu können;

- durch deutsche Forschungserfolge haben textile Anwendungen auch in so unterschiedliche Anwendungen wie Bau, Energie, Gesundheitswesen, Umweltschutz und Verkehrswesen Eingang gefunden und den Wandel in der Textilbranche von traditionellen Techniken und Materialien hin zu einer innovativen Hightech-Industrie ermöglicht;

- um auf dem globalisierten Markt erfolgreich zu sein, müssen wir unsere Kompetenzen wie Know-how und Kreativität noch stärker fördern. Denn der Erfolg der Globalisierung wird langfristig über Bildung entschieden. Hier liegt einer der Schlüsselfaktoren für die wissensbasierte Wirtschaft von heute.

Nach Angaben des Gesamtverbandes textil + mode lagen die Umsätze der 14.000 Beschäftigte zählenden deutschen Textil- und Bekleidungsbranche im Jahr 2008 um 4,2 Prozent unter den Vorjahreswerten. Angesichts der schwachen Auftragseingänge sei bis Jahresmitte 2009 keine Besserung in Sicht.
aus Haustex 04/09 (Wirtschaft)