Branchen-Insider zur aktuellen Situation: Was wird das Jahr 2009 - wirtschaftlich gesehen und auf die Haustextilien-Sparte bezogen - wohl bringen?

Erwartet werden deutliche Signale

Manfred Greiner, Rössle & Wanner GmbH, Mössingen:

Wenn wir die Verunsicherungen, die aus der Finanzmarktkrise und die daraus resultierenden und vor allem durch die Medien hervorgerufene Verunsicherung der Konsumenten sehen, dann können wir insgesamt mit dem Jahr 2008 zufrieden sein. Im zweiten Halbjahr war festzustellen, dass sich die Marktsegmente weiter separierten und sich noch deutlichere Unterschiede zwischen Hochwert- und Massenbereich herauskristallisierten.

Für das Jahr 2009 kann unter der gegebenen politischen und wirtschaftlichen Situation keine deutliche Aussage getroffen werden, da sich die Rahmenbedingungen im Moment fast täglich verändern. Die aktuellen Diskussionen in Deutschland und Europa über eventuelle Steuersenkungen, insbesondere im Bereich der Mehrwertsteuer, könnten für das Konsumverhalten psychologische Anreize bieten. Die Signale müssten aber sehr deutlich ausfallen. Einerseits haben wir die Finanzmarktkrise und daraus resultierend sicherlich eine wirtschaftliche Abschwächung in bestimmten Schlüsselindustrien in Deutschland. Andererseits war auch eine echte Konsumkonjunktur in den Vorjahren nicht vorhanden. Ausnahme war lediglich das Jahr vor der Mehrwertsteuererhöhung, das "Vorzieheffekte" brachte. Wir haben die höchste Sparquote und das größte Spareinlagenvolumen der Nachkriegszeit. Wenn von dieser theoretischen Kaufkraft mehr in den wirtschaftlichen Kreislauf kommt, um wertige und nachhaltige Produkte zu kaufen, dann sehe ich für das Jahr 2009 leicht positive Entwicklungen.

Wir beobachten, dass der anspruchsvolle Konsument heute sehr analytisch kauft und ihn durchaus interessiert, von welchem Hersteller er kauft, wie dieser Hersteller unter umwelt-, nachhaltigkeits- und standortrelevanten Faktoren fertigt. Ich denke, dass hierbei gerade wegen der aktuellen Diskussionen in den Medien, bei denen es überwiegend um multinational operierende Konzerne geht, dem konzernfreien Mittelstand quasi eine gewisse Sympathie entgegengebracht wird, dies sicherlich vermehrt im deutschen Markt. Der Importdruck wird durch den schwachen Euro etwas abnehmen. Wir bleiben vorsichtig optimistisch und versuchen zusammen mit unseren Handelspartnern durch Innovationen und eine gute gemeinsame Vermarktung etwas "Konjunktur zu schaffen".
aus Haustex 01/09 (Wirtschaft)