Arcandor

Drehen an allen Schrauben bei Karstadt


Der Arcandor-Konzern erwägt eine Abspaltung seiner schwächelnden Warenhaustochter Karstadt. Vorstandschef Thomas Middelhoff sagte gegenüber der Presse, auch nach dem Scheitern der diesbezüglichen Gespräche mit der britischen Warenhauskette Debenhams lote er entsprechende Möglichkeiten aus. "Wenn es mit Debenhams nichts wird, dann vielleicht mit jemand anderem. Wir müssen uns internationalisieren, und ein Weg wäre, unser Warenhausgeschäft anderswo einzubringen. Wir arbeiten daran." Zu den Gründen des Scheiterns der Verhandlungen mit Debenhams wollte sich Middelhoff aber nicht äußern.

Derweil haben sich Arcandor und die Führungsbanken seines Kreditkonsortiums (BayernLB, Dresdner Bank AG, Royal Bank of Scotland plc) auf ein Refinanzierungskonzept für den Essener Touristik- und Handelskonzern verständigt. Die Warenkreditversicherer Atradius, Coface, Euler Hermes und Zurich erklärten gegenüber der Arcandor AG, dass sie begleitend zu dieser Finanzierung die für das Arcandor Geschäft notwendigen Kreditlinien zur Verfügung stellen. Wie Spiegel Online meldet, ist der erfolgreiche Abschluss der Gespräche für Arcandor auch deshalb von Bedeutung, weil der Kreditversicherer Euler Hermes Ausfallgarantien für Warensendungen an Arcandor nicht mehr im vollen Umfang übernommen hatte. Nun könne Karstadt sich auf das Weihnachtsgeschäft konzentrieren, in dem Warenhauskonzerne traditionell ihre Gewinne einfahren.

Nach dem erfolgreichen Abschluss der Refinanzierung des Arcandor-Konzerns haben sich Management, Arbeitnehmervertreter und die Gewerkschaft ver.di im Grundsatz auf einen Arbeitnehmerbeitrag zur Wettbewerbssteigerung und langfristigen Zukunftssicherung von Arcandor verständigt. Dieser "Zukunftspakt" sieht über die kommenden drei Jahre in den Bereichen Primondo, Karstadt und Arcandor Holding Einsparungen bei den Personalkosten in nicht näher beziffertem Umfang vor. Der Bereich Thomas Cook ist hiervon nicht betroffen. Darüber hinaus haben sich beide Seiten die "weitestgehende Sicherung" der bestehenden Arbeitsplätze zum Ziel gesetzt. Vorgesehen ist außerdem eine Erfolgsbeteiligung der Mitarbeiter nach Auslaufen des Programms. Die Einzelheiten sollen kurzfristig zwischen Arbeitgeberseite, Arbeitnehmervertretern und ver.di ausgehandelt werden.
aus Haustex 11/08 (Wirtschaft)