Matratzenindustrie

Überarbeitung wichtiger Normen erforderlich


Stadtlohn - Vor kurzem hat der Fachverband der Matratzen-Industrie beim DIN (Deutsches Institut für Normung e.V., Berlin) die überfällige Überarbeitung zweier wichtiger Normen für die Betten/Matratzenbranche angestoßen. Bereits in den 1990er Jahren hatte das Institut mit Unterstützung der deutschen Matratzenindustrie versucht, bessere Grundlagen für die Entwicklung, für die Sicherheit und letztlich für die Vergleichbarkeit der einzelnen Produkte rund um das Thema Bett zu schaffen.

Nach rund zehn Jahren gelebter Praxis mit den aus der Beratung entstandenen Normen DIN EN 1334, 1957 und 1725 ist man nicht nur unter den Mitgliedern des Fachverbandes der Matratzenindustrie, sondern auch auf Seiten der Prüfinstitute bis hin zur Stiftung Warentest zu der Überzeugung gekommen, dass ein Teil der Regelungen in den genannten Normen nicht angenommen wurde und dass zudem durch Entwicklungen in der Materialwelt immer größere Lücken in der Abdeckung der relevanten Punkte entstehen.

Der jetzt vom Fachverband Matratzen-Industrie (Vorsitzender: Winfried Weber) gestellte Antrag zur Änderung/Überarbeitung bezieht sich auf folgende Normen:

DIN/EN 1957: Diese Norm wird seit ihrer Einführung von der deutschen, aber auch europäischen Matratzenindustrie ignoriert, weil sie z.B. die Verkaufspraxis im Handel nicht berücksichtigt (z.B. Härteangaben zur Matratze). Zwischenzeitlich haben neue Materialien, wie viskoelastischer PUR-Schaum usw. Lücken in der Norm aufgezeigt, durch die dringend eine Überarbeitung geboten ist.

DIN/EN 1725: Auch in Deutschland und Europa gibt es eine Entwicklung hin zu schwereren Menschen. In den Sicherheits- und Funktionsprüfungen wird heute u.a. mit einer Walze mit 140 kg Gewicht gearbeitet. Benötigt werden jedoch Prüfgrundlagen, die deutlich darüber hinausgehen, zumindest Belastungsklassen bis 200 kg wären aus Sicht der Branche durchaus diskussionswürdig.

Der DIN e.V. hat mittlerweile auf den Antrag reagiert und für den 16. Dezember dieses Jahres eine erste Sitzung in Berlin angekündigt, in der die Mitglieder des deutschen Spiegelausschusses "NA042-05-14 AA (Betten/Matratzen)" die formelle Entscheidung bezüglich einer Überarbeitung treffen sollen. Auf dieser Sitzung sollen u.a. folgende Themen diskutiert werden:

- mögliche Überarbeitung DIN EN 1957 "Wohnmöbel - Betten und Matratzen - Prüfverfahren zur Bestimmung der funktionellen Eigenschaften;
- mögliche Überarbeitung DIN EN 1725 "Wohnmöbel - Betten und Matratzen - sicherheitstechnische Anforderungen und Prüfverfahren.

Sollte die Überarbeitung (national) beschlossen werden, stehen folgende weitere Punkte zur Beschlussfassung an:

- weiteres Vorgehen auf europäischer Ebene;
- Reaktivierung des NA 042-05-14 AA (derzeit ruht der Ausschuss)
- Neuwahl der Obleute.

Der Fachverband der Matratzenindustrie ist zwar eine gewichtige Größe in der Branche, möchte in die Überarbeitung aber auch die Zulieferer-Industrie mit einbinden und wäre für die Mitarbeit weiterer Unternehmen im deutschen Spiegelausschuss dankbar. Interessierte Unternehmen können sich direkt beim DIN in Berlin (Tel. +49 (0)30 2601 2024; Fax +49 (0)30 2601 42024; www.din.de) melden oder die Mitwirkung dem Fachverband der Matratzenindustrie (winfried.weber@huelsta.de) anzeigen.
aus Haustex 10/08 (Wirtschaft)