Urech Bodendesign setzt auf exklusive Kunden

Maßgeschneiderte Parkettböden und Estriche

Groß geworden als Unternehmer in der Stahlindustrie besitzt Dr. André von Moos heute eine ungewöhnliche Firmengruppe: Vom Maßschneider "Accessoires & Services" bis zu den Parkett-, Boden- und Estrichlegerbetrieben Urech Bodendesign und Limasol reicht die Bandbreite. Die Klammer ist der Kunde: Mit hochwertigen Produkten will man einen exklusiven Kundenstamm ansprechen. Egal, ob mit Maßanzug oder Terrazzo-Böden.

Seit sechs Generationen ist die Familie von Moos in der Stahlindustrie tätig. Doch wie kommt ein "Stahl-Baron" zum Estrich bzw. zum Parkett? Angefangen hat die zweite Karriere von Dr. André von Moos 1998 mit einer kleinen Teak-Plantage. 1999 folgte ein Sägewerk und der Einstieg in den Handel mit Edelhölzern, die speziell an die Möbel-, Tischplatten- und Parkettindustrie geliefert werden. Seither beschäftigt sich der Unternehmer mit der kompletten Wertschöpfungskette vom (FSC-zertifizierten) Baum bis zum fertigen Holzprodukt.

Urech steht jetzt für Parkett

Als dem etablierten Handwerksunternehmen Urech in Wettingen vor acht Jahren der Nachfolger fehlte, übernahm von Moos die Leitung. Zu dieser Zeit war die Urech AG in erster Linie bekannt für Estriche oder "Unterlagsböden", wie sie in der Schweiz heißen. In den vergangenen Jahren wurde das Unternehmen kontinuierlich neu strukturiert. Parkett und Massivdielen stehen heute im Vordergrund. Estriche haben heute nur noch einen Anteil von rund 30% am Umsatz, wobei Calciumsulfatestriche und Anhydritestriche den Löwenanteil ausmachen. Daher gilt: "Wir haben heute ein ganz anderes Gesicht als damals."

Seit 2008 trägt das Urech-Logo den Zusatz "der Bodendesigner". Man will damit vor allem Kunden im Highend-Bereich erreichen und deutlich machen, dass hier auch ungewöhnlichen Kundenwünschen entsprochen werden kann.

Individualität wird groß geschrieben

"Wer sich eine Fünf-Millionen-Villa baut, der möchte auch einen individuellen Boden", da ist sich der Firmenchef sicher. Tafelparkette im Versailler Muster gehören daher zur Angebotspalette, aber auch besondere Holzarten wie das lilafarbene Purple Heart aus Surinam. Zudem sind Dielenformate und gealterte Ausführungen gerade besonders angesagt, aber auch dunkle, graue oder weiß gekalkte Holzböden.

Sehr individuell sind die Parkette des italienischen Herstellers Tabu, die Urech Bodendesign in der Schweiz vertreibt. Die Mehrschichtparkette zeichnen sich durch eine durchgehend eingefärbte Deckschicht aus. Caleidosystem und Caleidomass heißen die besonders farbigen und ungewöhnlichen Böden. Mit Ausnahme von Tabu gilt bei Urech aber: Man kann nicht das "ABC-Parkett" eines bestimmten Herstellers bekommen, sondern nur eine bestimmte Produktgattung wie beispielsweise Esche-Landhausdielen. Dadurch bleibt man herstellerunabhängig.

Terrazzo für exklusive Kunden

Auch wenn Parkett mit einem Anteil von rund 50% heute der wichtigste Umsatzbringer ist, richtet sich Urech auch mit fugenlosen Bodenbelägen an exklusive Kunden. Die Pandomo-Böden sind ein Beispiel dafür. Pandomo ist eine dünnflüssige Dekorspachtelmasse von Ardex, die auf Grund des großen Erfolges mittlerweile nicht nur auf zementärer Basis für Böden, sondern auch auf Kunststoffbasis für Wände und Decken eingesetzt wird.

Ein anderes Beispiel sind Terrazzo-Böden. In mehreren Lehrgängen haben Urech-Bodenleger in Italien die Herstellung eines traditionellen Terrazzo-Bodens erlernt. Gemeinsam mit den Architekten und Bauherrn lassen sich so besondere Designs verwirklichen. "Hier ein bisschen bläulicher, dort ein bisschen gröbere Kiesel" - sind die Wünsche, die an das Terrazzo-Team gestellt werden. "Wir fertigen dann verschiedene Muster und beraten. Das kann durchaus anderthalb Jahre dauern, bis der Auftrag schließlich steht. Aber wir als Handwerker sind hier die Experten und können unsere Erfahrungen einbringen", berichtet von Moos. Dabei harmoniert Terrazzo besonders gut auch mit hochwertigem Parkett. Aber auch andere Materialkombinationen wie die gemischte Verlegung von Holz, Fliesen, Stein oder Metall und Glas wurden bereits ausgeführt.

Innenarchitekten als Zielgruppe

Doch wie findet man die Kunden, die solche Arbeiten zu schätzen wissen? "Die beste Werbung sind immer noch gut ausgeführte Objekte", betont von Moos. Projekte mit bekannten Architekten wie Itten & Brechbühl, Carlo Rampazzi oder Gae Aulenti würden immer wieder zu Folgeaufträgen führen.

Außerdem orientiert sich der Firmenchef auf Baustellen, wer für seine Gewerke verantwortlich ist. So könne man sich frühzeitig ins Spiel bringen. Darüber hinaus schreckt von Moos auch vor "Kaltstarts" nicht zurück. Gerade erst wurde ein Mailing an 1.500 Innenarchitekten herausgeschickt.

Anspruchsvolle Kunden akquiriert die Urech AG in der gesamten Schweiz - von St. Moritz bis Genf. Gelegentlich wird auch das ein oder andere Objekt jenseits der Grenzen realisiert, aber grundsätzlich ist sich der Unternehmer sicher, dass die Schweiz immer noch eine "Preisinsel" ist und in kaum einem anderen Land in Europa so viel und so aufwändig gebaut wird wie in der Alpenrepublik. Allerdings gibt es auch hier starke regionale Unterschiede.

Regionales Geschäft als Basis

Ein Drittel des Umsatzes erwirtschaftet die Urech AG mit dem "Brot & Butter"-Geschäft in der Region um Wettingen. "Seit 50 Jahren steht unser Name in der Region für gute Arbeit", erklärt Holger Barfod, Verkaufsleiter Parkett und Bodenbeläge. Die örtlichen Ein- und Zweifamilienhausbesitzer verlassen sich auf die Verleger von nebenan und "das soll auch so bleiben". Für vergleichsweise "normale" Parkett-, Estrich- und Bodenbelagsarbeiten ist das Unternehmen im Umkreis von 20 km um Wettingen herum tätig. Bei einer größeren Entfernung stoße man allerdings schnell an die "Rentabilitätsbarriere", zumal der Wettbewerb in der Region sehr hart geworden sei.

Unternehmensschwester Limasol

Die Firma Limasol in Horw in der Zentralschweiz - ungefähr eine Stunde Fahrtzeit von Wettingen und der Firma Urech entfernt, wurde 2003 übernommen. Als klassischer Parkett- und Bodenbelagsbetrieb setzt das Unternehmen im Jahr rund 3 bis 4 Mio. CHF (ca. 2-2,7 Mio. EUR) um. Im Gegensatz zur Urech AG konzentriert sich Limasol bisher ausschließlich auf Parkett, Laminat und textile Bodenbeläge.

Die wichtigsten Kunden des Horwer Unternehmens waren in der Vergangenheit die Wohnungsbaugesellschaften, heute steht dieser Bereich für ein Drittel des Umsatzes. In den letzten Jahren kamen verstärkt Aufträge von Privatkunden hinzu, so dass die privaten Bauherren heute zusammen mit dem Objektgeschäft die anderen zwei Drittel des Umsatzes beitragen.

Maßanzüge für Unternehmer

Zusätzlich zu den beiden Verlegebetrieben und dem Handelsunternehmen Stahol ist Dr. André von Moos aber auch im Textilbereich tätig. Mit "Accessoires & Services" besitzt der Unternehmer eine Maßschneiderei. Die Klammer zwischen allen Unternehmen der Gruppe ist der Kunde. Schließlich habe schon mancher interessante Parkettauftrag seinen Anfang bei der Fertigung eines Maßanzuges genommen.


Urech in Kürze

Urech Bodendesign AG
Schwimmbadstr. 45
CH-5430 Wettingen
Tel: +41-(0)56 437 36 40
www.urechag.ch

Geschäftsführer/Inhaber: Dr. André von Moos
Verkaufsleiter Parkett/Bodenbeläge: Holger Barfod
Geschäftsfelder: Verlegung und Verkauf von Bodenbelägen und Estrichen
Umsatz: 7-9 Mio. CHF (ca. 4,7-6,1 Mio. EUR)
Umsatzanteile: 50% Parkett, 30% Estriche und fugenlose Beläge, 10% textile Beläge, 10% Terrassenelemente
Mitarbeiter: 25, davon 20 Verleger
Ausstellungen: 3, in Wettingen, Luzern und Horw (Limasol)
aus Parkett Magazin 01/09 (Wirtschaft)