Mapei - Die Erfolgsstory einer Unternehmerfamilie

In 70 Jahren zum weltweit bedeutenden Bauchemiekonzern

Am 12. Februar 1937 gründete Rodolfo Squinzi, neuntes Kind von elf Geschwistern, am Stadtrand Mailands die Firma Mapei. Nach dem Zweiten Weltkrieg konzentrierte sich das Unternehmen insbesondere auf Klebstoffe für das Bauwesen und spezialisierte sich auf Produkte für die Verlegung von Bodenbelägen. Im Zeitraum von 2001 bis 2007 konnte Mapei seinen Umsatz mehr als verdoppeln.

Mapei - der Name steht für "Materiali Ausiliari Per lEdilizia e lIndustria", auf deutsch "Hilfsmaterialien für Bauwesen und Industrie". Mit nur drei Angestellten begann der Firmengründer vor über 70 Jahren farbige Putze und Materialien für die Innenverkleidung von Wohngebäuden, Krankenhäuser und Flughäfen herzustellen. Später wandte man sich Klebstoffen zu, zunächst für die damals weit verbreiteten Linoleumbeläge, dann auch für Fliesen, Natursteine, Teppichböden, PVC-Beläge und Parkett. Als in den sechziger Jahren der italienische Fliesenmarkt boomte, konnte Mapei bereits Produkte anbieten, die im Vergleich zu herkömmlichen Zementmörteln eine schnellere und sichere Verlegung ermöglichten.

12% der Mitarbeiter weltweit für Forschung & Entwicklung

Mit der Spezialisierung auf die Bauchemie wurde der Grundstein für die Erfolgsstory von Mapei gelegt. Ständig kamen neue Produkte hinzu, darunter Klebstoffe, Dichtstoffe, Spezialmörtel, Abdichtungswerkstoffe und Zusatzmittel für Beton. Giorgio Squinzi, Sohn des Firmengründers und promovierter Chemiker, baute zeitgleich mit dieser Produktspezialisierung das leistungsfähige Forschungslabor auf und machte die kontinuierliche Verbesserung der Produkte zu einer weiteren Stärke des Unternehmens. Heute besteht der Mapei-Forschungspool in Europa und Nordamerika aus sieben Laborzentren, in denen 12% der Mitarbeiter beschäftigt sind. Sie pflegen engen Kontakt mit Universitäten und internationalen Wissenschaftsinstituten und verfügen über ein Budget von mehr als 5% des Mapei-Jahresumsatzes.

Mittlerweile ist die dritte Generation der Familie Squinzi aktiv im Unternehmen tätig. Neben dem Leiter des Unternehmens, Dr. Giorgio Squinzi, steht der Marketingabteilung seine Ehefrau Dr.essa. Adriana Spazzoli vor. Für Controlling ist die Tochter Veronica Squinzi verantwortlich und den Forschungs- und Entwicklungsbereich leitet Sohn Marco.

Die Internationalisierung des Unternehmens begann 1978 mit der Gründung einer Niederlassung in Kanada und wurde in den Folgejahren durch die Errichtung von Produktionsstätten an strategisch günstigen Orten des Weltmarktes weitergeführt. Im Jahre 1994 übernahm Mapei die italienische Vinavil, einen ihrer Hauptlieferanten für Dispersionen und Dispersionspulver. Damit gelang dem Unternehmen nicht nur der Einstieg in den Rohstoffmarkt, sondern auch eine Ausweitung seiner Produktpalette. Diese Entwicklungsphase wird sich auch im zweiten Jahrtausend durch den Erwerb von Fertigprodukt- und Rohstoffproduzenten fortsetzen. Zu den jüngsten Akquisitionen zählen Gorka Cement, eine polnische Zementfabrik, Varga, ein italienischer Hersteller von hochwertigem Sand, sowie in Deutschland die Rasco Bitumentechnik GmbH.

Expansion hält an

Weitere Zukäufe, besonders im rückwärtsintegrierten, rohstoffbezogenen Bereich sind zu erwarten. Jährlich werden weltweit mindestens drei neue Mapei-Werke eröffnet. Derzeit umfasst der Mapei-Konzern 51 verschiedene Unternehmen mit 47 Betriebsstätten in 24 Ländern.

Die Mapei SpA, mit Sitz in Mailand wird das Jahr 2008 mit einem erwarteten Gesamtumsatz von ca. 1,7 Mrd. EUR abschließen. Jeweils 40% davon werden im Mutterland Italien und in Europa erzielt. Mit einigem Abstand folgen Amerika, Asien, Ozeanien und Afrika. Entsprechend schlüsselt sich die Anzahl der weltweit etwa 5.300 Mitarbeiter auf. Die meisten arbeiten in Europa und Italien, dann kommen Nordamerika, Asien/Ozeanien und Afrika.

Zu einer erfolgreichen Neugründung zählt seit 1992 auch die Mapei GmbH Deutschland. Von Erlenbach aus werden die Verkaufsaktivitäten aller Verlegewerkstoffe koordiniert. Das gilt für den Bereich Keramische Fliesen und Platten sowie Natursteine, für Klebstoffe zur Verlegung von textilen und elastischen Bodenbelägen, für Klebstoffe zur Parkettverlegung, Bauunternehmerprodukte sowie Beton und Mörtelzusätze. Die Produktion ist dezentral in Weferlingen platziert. Durch eine direkt nebenan liegende Quarzsandgrube können die Transportkosten für einen der Hauptrohstoffe, nämlich Quarzsand, gering gehalten werden.

Für Mapei Deutschland arbeiten 150 Mitarbeiter. Auch hier wird ein besonderes Augenmerk auf Forschung und Entwicklung, auf die Qualitätssicherung sowie den anwendungstechnischen Service gelegt. Um diesem Anspruch gerecht zu werden, stehen den Kunden 17 Anwendungstechniker bei leichten oder komplexen Fragestellungen mit Rat und Tat zur Seite. Basierend auf dieser Ausrichtung hat Mapei Deutschland in 2007 einen Gesamtumsatz von 39,3 Mio. EUR erwirtschaftet. Damit aber nicht genug, Inhaber Dr. Giorgio Squinzi hat als Ziel stetiges Wachstum vorgegeben. Bis zum Jahre 2010 soll der Gesamtumsatz der Gruppe 2 Mrd. EUR erreichen. Nach dieser Vorgabe wird Mapei weltweit und auch in Deutschland seine zukünftigen Aktivitäten ausrichten.
aus Parkett Magazin 05/08 (Wirtschaft)