Estrich-Parkett-Messe 2008 in Feuchtwangen

Branchentreff auch für Parkettleger

4.000 Fachbesucher - so viel Zuspruch fand die Estrich-Parkett-Messe (EPM) noch nie. Mit in Feuchtwangen dabei: Zahlreiche Parkettleger, die vor allem im großen Messezelt auf dem Gelände der Bayerischen Bauakademie auf ihre Kosten kamen. Zu sehen gab es Neues und Altbekanntes in den Bereichen Verlegewerkstoffe und Oberflächenbehandlung, aber auch bei Parkett und Holzböden. 14 Parkettanbieter stellten in Feuchtwangen aus - und damit deutlich mehr im Vergleich zur letzten Messe vor drei Jahren, als die Veranstaltung erstmals für den Parkettbereich geöffnet wurde.

Die 8. Estrich-Parkett-Messe ging nach drei Tagen mit neuen Rekorden zu Ende: 4.000 Besucher (+ 12% im Vergleich zu 2005) und 166 Aussteller (+ 23%) - so lauteten die nackten Zahlen. "Der Trend geht hin zu kleineren Fachmessen, die den Fachbesuchern mehr bieten können", kommentiert Messeleiter Wolfgang Bux den Erfolg "seiner" Veranstaltung. Der Mix aus Handwerk orientierten Herstellern, Praxisvorführungen, Vortrags- und Abendveranstaltungen sorgte in Feuchtwangen für eine ganz besondere Atmosphäre. Dies bestätigt Peter Fendt, Vorstandsmitglied im Zentralverband Parkett und Fußbodentechnik: "Die EPM sehe ich als Branchentreffpunkt. Insgesamt herrschte eine gute Stimmung. Der Kontakt zwischen Ausstellern und Besuchern ist in Feuchtwangen einfach intensiver."

Parkett holt auf

Aus der Historie der Messe bedingt (früher Estrichfachmesse) ist Estrich immer noch das dominierende Thema der EPM. Auf dem Freigelände war eine Vielzahl an Produkten, Geräten und Maschinen für den Estrichleger zu sehen. Dominierendes Thema: Schnellere Verarbeitung.

Gleichwohl hat der Bereich Parkett bei der zweiten Messeteilnahme stark aufgeholt. Rund 20% der Aussteller kamen in diesem Jahr aus dem Sektor Parkett. Im Zelt waren viele Anbieter von Parkettklebstoffen und Produkten zur Oberflächenbehandlung sowie Zubehör für die Parkettverlegung zu sehen. Sie zeigten nicht nur ihre bekannte Produktpalette, sondern auch einige Neuheiten. Auffällig: Holz-Terrassen scheinen verstärkt in den Fokus der Hersteller zu rücken, so dass Produkte zur Oberflächenbehandlung im Außenbereich sowie Terrassendielen ins Sortiment genommen werden. Viele Hersteller haben an der chemischen Zusammensetzung ihrer Parkettklebstoffe sowie Lacke und Öle gefeilt; NMP-frei, Verzicht auf Lösemittel und AgBB-Richtlinien sind die aktuellen Schlagworte.

Zunehmend im Trend sind farbige Böden. So stand dieses Thema bei den Lack- und Ölanbietern ebenso im Vordergrund wie bei den insgesamt 14 anwesenden Parkett- und Dielenherstellern. Gefragt sind die dunklen und die hellen Farben, während rötliche Holzarten oder rötlich behandelte Holzböden zur Zeit wenig Liebhaber finden. Als Gründe für das "Farbenspiel" werden der gesellschaftliche Trend zur Individualisierung und das Interesse an farbig veredelten heimischen Holzarten genannt.

Vortragsangebot dankend angenommen

Die große Resonanz auf das umfangreiche Vortragsprogramm am Rande der EPM machte einen weiteren akuten Wunsch im Fußbodenbau deutlich - nämlich den nach permanenter Weiterbildung. Viele der neuen Materialien und Verfahren erfordern eine entsprechende Zusatzqualifikation. Gleiches ist erforderlich, wenn es darum geht, lukrative Nischen- und Randmärkte erfolgreich zu besetzen. Aus diesem Grunde haben viele Hersteller ihr Schulungsangebot ausgebaut.

Neues EDV-Forum

Die Messe bot 2008 erstmals ein EDV-Forum mit Branchensoftware an. In einem eigenen Hallenbereich zeigten Systemanbieter die neuesten Entwicklungen, die speziell auf den Bedarf von Estrich- und Bodenbelagsbetrieben ausgerichtet sind. Präsentiert wurden Programme zur Kalkulation, ergänzt durch Module für Auftragsverwaltungen.

Spezielle Software für die Baustellenorganisation stand ebenso zur Verfügung wie Lösungen zur Lagerhaltung, zur Aufmaßerfassung oder Baustellenabwicklung. Dieses völlig neue Messeangebot kam auch bei Bertram Abert, dem Vorsitzenden der Bundesfachgruppe Estrich und Belag im ZDB, gut an: "Mir hat das EDV-Forum gut gefallen. Ich habe dies genutzt und dort meine Kaufentscheidung getroffen."

Deutscher Estrichpreis an Viebahn

Auf dem Festabend der EPM wurde vor rund 600 Teilnehmern erstmals der Deutsche Estrichpreis durch den Bundesverband Estrich und Belag (BEB) verliehen. Die Preise stiftete die Firma Wego. Der Deutsche Estrichpreis würdigt die drei besten Sanierungsleistungen von bauausführenden Unternehmen im Jahr 2007, die unter 20 eingereichten Unternehmen von einer Jury ausgewählt wurden.

1. Preis: Viebahn GmbH aus Möllenhagen.
Bei der prämierten Bauausführung handelt es sich um eine Bodensanierung im Justizzentrum in Potsdam. Es ging um die Altbausanierung einer teilweise historischen Holzbalkendecke mit begrenzter Tragfähigkeit.

2. Preis: Optiplan GmbH
in Goldenstadt. Das Unternehmen hatte unter schwierigen Bedingungen das Gebäude von Radio Bremen saniert. Seitens des Bauherrn wurde eine große fugenlose puristische Sichtestrichkonstruktion gewünscht, die unter großem Zeitdruck herzustellen war.

3. Preis: CBL Chemobau Industrieboden GmbH aus Leingarten.
Die Jury würdigte damit die Sanierung eines stark beschädigten Industriefußbodens in einem Kühllager in Italien. Besondere Anforderungen waren hier, dass die Sanierung im laufenden Betrieb durch Nachtbauarbeiten und bei wenig über null Grad liegenden Einbautemperaturen erfolgen musste.

2011 folgt die 9. EPM

Veranstalter der Estrich-Parkett-Messe 2008 war wie bei den vergangenen Veranstaltungen die Service- und Verlagsgesellschaft des Bayerischen Baugewerbes mbH, München. Die Organisation lag bei der Bayerischen Bauakademie, Feuchtwangen. Folgende Fachverbände sind die ideellen Träger der Estrich-Parkett-Messe: der Bundesverband Estrich und Belag (BEB), der Zentralverband des Deutschen Baugewerbes (ZDB), die Bundesfachschule Estrich und Belag (BFS) und der Zentralverband Parkett und Fußbodentechnik (ZVPF).

Der nächste EPM-Termin steht bereits fest: Die 9. Estrich-Parkett-Messe findet vom 30. Juni bis 2. Juli 2011 auf dem Gelände der Bayerischen Bauakademie statt.


Das sagen die Besucher

Jean-Martin Kröger (Kröger Fußbodenbau, Braak): Ich finde es gut, dass die EPM im Gegensatz zur Domotex nur alle drei Jahre stattfindet. Denn schließlich wird das Rad nicht jedes Jahr neu erfunden.

Gerd und Christian Wachter (Parkett-Wachter, Tanna): Wir sind begeistert, weil es eine Fachmesse für Fachbesucher ist. Alles ist hier sehr konzentriert auf engstem Raum.

Karl-Heinz Thiele (Schrupp & Thiele, Dasing): Hier kann ich mich konzentriert über neue Produkte informieren. Wenn die Vertreter in meinen Betrieb kommen, habe ich oft keine Zeit. Eigentlich gibt es zu wenige solcher Messen.


Das sagen die Aussteller

Stefan Becker (Geschäftsführer Bambeau): Becker & Großgarten stellte in diesem Jahr zum ersten Mal auf der EPM aus. Wir waren sehr angetan von der professionellen Atmosphäre, von der ein hochkarätiges Fachpublikum angezogen wurde. Obwohl Estriche und Estrichtechnologie unverkennbar das allgemeine Interesse beherrschten, zeigt die EPM doch deutlich auch für Parkett steigendes Potenzial.

Ulrich Scheffold (Geschäftsführer Margaritelli Deutschland): Die Konzentration der Messe ist sinnvoll und die Kombination mit Estrich tut gut. Allerdings könnten die Stände und die Messe ein Upgrading im Stil und vielleicht auch einen zentraleren Standort vertragen.

Peter Schmid (Technische Beratung, Jaso/Trumpf): Nachdem wir vor drei Jahren in Feuchtwangen noch Pionierarbeit geleistet haben, war unser diesjähriges Engagement ein voller Erfolg. Besonders erfreulich: Neben der unerwartet hohen Besucherzahl auf unserem neu konzipierten Messestand war beinahe jeder vierte Besucher ein Neukontakt für uns. Ca. 80% unserer Fachbesucher kamen aus Süddeutschland.

Günter Roß (Vertriebsleiter Deutschland, Lägler): Wir hatten uns gegenüber 2005 mehr erhofft. Nur jeder 4. Besucher auf unserem Messestand hat einen Auftrag platziert, auf anderen Messen ist es üblicherweise jeder 3. Besucher. Leider konnten wir auch nur 5% unserer Besucher als Neukunden in unseren Adressstamm aufnehmen, normal sind 30%.

Wolfgang Breetzke (Vertriebsleiter Berger-Seidle): Die Streuverluste auf der EPM waren im Vergleich zu vielen anderen Messen praktisch gleich null. Allerdings kamen die meisten Besucher aus 200-250 km Umkreis. Ich könnte mir vorstellen, dass die Innungen in noch stärkerem Maße versuchen sollten, ihre Mitglieder nach Feuchtwangen zu bringen.

Sven Adebahr (Vertriebsleiter Boen): Die Veranstaltung hat sich mittlerweile zu einer ordentlichen Messe mit guten Auftritten und Ständen entwickelt. Mehr braucht man eigentlich nicht.Allerdings konnte die EPM noch nicht wirklich zusätzliche Impulse oder neue Kontakte bringen. Der Messe-Freitag und der Samstag Morgen waren erwartungsgemäß die wichtigsten Tage.

Dieter K. Bonn (Vertriebsleiter Loba): Die Messe erreicht sehr zielgerichtet die spezielle Zielgruppe der Estrich-, Parkett- und Bodenleger. In diesem Jahr konnten wir sehr gute und zahlreiche Gespräche an unserem Loba-Wakol-Gemeinschaftsstand führen.

Ansgar Igelbrink (Geschäftsführer Bauwerk Deutschland): Auf der Estrich-Parkett-Messe besuchen uns viele Kunden und Neukunden aus dem süddeutschen Raum. Für uns eine gute Möglichkeit, unsere Neuheiten und Produkte zu präsentieren.

Günther Hermann (Technischer Marketing Manager Resiliente Mapei): Die EPM dient unserer Meinung nach mehr der Kundenpflege und weniger der Neuproduktvorstellung. Die Estrich- und Parkettleger waren in großer Zahl vertreten und so hatten wir auf unserem Stand fast ausschließlich Fachpublikum. Unser Stand war insgesamt gut besucht, so dass wir sehr zufrieden sind.

Holger Oetker (Verkaufsleiter Fußbodenversiegelungen Kiesel Bauchemie): Der Trend nach ultramatten Parkettoberflächen setzt sich fort. Die Zahl der Besucher an unserem Messestand war stark steigend, davon rund 70% Bestandskunden und 30% Neukunden. Es wurde erstaunlich viel geordert, was unsere Erwartungen übertraf. Eine gelungene Messe, die sich gelohnt hat.

Markus Hildner (Marketingleiter Bostik): Bei Parkettklebstoffen geht der Trend erfreulicherweise weiter in Richtung ökologischer Systeme auf MS-Polymer-Technologie. Diese Tendenz weg von lösemittelhaltigen Klebstoffen hat sich bereits auf der EPM 2005 abgezeichnet. Mit der Resonanz an unserem Messestand waren wir mehr als zufrieden. In drei Jahren werden wir wieder vertreten sein.

Frank Gebhardt (Marketing Bona Deutschland): Die EPM bot uns eine sehr gute Plattform der Kommunikation mit unseren Partnern des Handwerks. Wir konnten einmal mehr unser Bona-System dem Handwerk präsentieren und darüber hinaus die Vorteile von Bona als Komplettanbieter rund um das Parkett verdeutlichen. Die Resonanz am Messestand war gut bis sehr gut.

Uwe Elvert (Leiter Anwendungstechnik Henkel Bautechnik Thomsit): Trotz insgesamt subjektiv wahrgenommen verhaltenem Besucherandrang war unser Messestand gut besucht. Wir haben viele qualitativ hochwertige Gespräche insbesondere zu technischen Themen führen können - sowohl zum Estrich (Estrichfeuchte und Estrichtrocknung), vor allem aber über unsere neue staubarme Spachtelmasse.

Andreas Nolting (Marketing Ardex): Wir sind sehr erfreut über das große Interesse des Messepublikums und die positive Resonanz. Mit unseren Neuprodukten haben wir exakt den Nerv der Besucher getroffen. Erfreulich insgesamt das hohe Fachniveau der Messebesucher, die ganz gezielt Fragen stellten. Dabei kristallisierte sich wieder der Freitag als stärkster Messetag heraus.

Klaus Stolzenberger (Marketingleiter Uzin Utz): Mit der Resonanz auf unserem Messestand sind wir zufrieden. Grundsätzlich konnten wir feststellen, dass die Messe noch stärker von Estrichlegern als von Parkettlegern besucht wird. Als Trend sind uns immer schnellere Systeme für den Estrichbau aufgefallen.
aus Parkett Magazin 05/08 (Wirtschaft)