Mitgliederversammlung Gesamtverband textil+mode

Wettbewerb mögen nur die Starken


Berlin - "Wettbewerb mögen nur die Starken. Nur ihnen bereitet es Lust, ihre Kräfte mit anderen zu messen. Die Textil- und Modeindustrie tut dies seit langem. Sie war bereits global aufgestellt, als es diesen Begriff noch gar nicht gab." Mit diesen Worten eröffnete Peter Schwartze, Präsident des Gesamtverbandes textil+mode, die Abendveranstaltung in Berlin Anfang Dezember letzten Jahres.

"Unsere Branche kann sich über ihren Erfolg auf den internationalen Märkten freuen. Im 1. Halbjahr 2007 steigerte sie ihre Exporte um 8,7 Prozent auf 11,2 Mrd. Euro. Außerdem ist unsere Industrie weltweit größter Exporteur von Technischen Textilien", so Schwartze. Diffusen Globalisierungsängsten erteile die Branche eine klare Absage, betonte der t+m-Präsident.

Die Entwicklung in 2008 betrachtet Schwartze verhalten positiv, sie sei aber mit größeren Risiken verbunden. Die Auswirkungen der Subprime-Krise in den USA auf die Realwirtschaft, und damit insbesondere auf die mittelständischen Unternehmen, könne noch nicht abgeschätzt werden. "Weitere Risikofaktoren sind die erneute Steigerung der Erdöl- und Rohstoffpreise, die sukzessive Aufwertung des Euro und der wachsende protektionistische Druck", meint Schwartze. Gemeinsam müssten Wirtschaft und Politik dafür eintreten, sich diesem Druck entgegenzustellen.

Die Bundesministerin der Justiz, Brigitte Zypries, lobte die Zusammenarbeit des Gesamtverbandes textil+mode mit dem Bundesjustizministerium auf dem Gebiet des Schutzes geistigen Eigentums. "Für Deutschland und seine Wirtschaft ist der Kampf gegen den Ideenklau besonders wichtig. Gute Ideen, erfolgreiche Produkte und anerkannte Marken sind unser wichtigstes Kapital. Der Schutz des geistigen Eigentums ist deshalb eine Schlüsselfrage für die wirtschaftliche Zukunftsfähigkeit unseres Landes." Wichtig sei neben präventiver Strategien der Unternehmen die Verbraucheraufklärung. "Wir müssen den Menschen stärker aufzeigen, welchen Wert geistiges Eigentum hat und dass es Schutz verdient", meinte Zypries. Das Bundesjustizministerium und der Gesamtverband textil+mode ziehen hier an einem Strang - denn eines ist sicher: durch mehr Aufklärungsarbeit kann man die Produkt- und Markenpiraterie auch seitens der Nachfrage eindämmen.

Auf der Mitgliederversammlung wurden weitere wichtige Weichen für die Zukunft gestellt. Der Gesamtverband wird ab März 2008 sein neues Büro in Brüssel im Haus von BDI/BDA eröffnen. t+m wird in die Arbeitskreise beider Dachverbände in Brüssel eingebunden sein und kann somit frühzeitig auf europäischer Ebene aktiv werden. Die Vorbereitungen des Berlin-Umzuges sind weiter vorangeschritten, sodass davon auszugehen ist, dass t+m seine Arbeit in den Berliner Büros im Frühjahr 2009 aufnehmen wird. Der Gesamtverband verändert sich nicht nur räumlich, er wird sich schon jetzt modern und zukunftsorientiert aufstellen.

Wichtige Themen für t+m werden in 2008 u.a. die Energiefrage und die Nachwuchsförderung sein. Das von seinem Arbeitskreis Energie formulierte Positionspapier der deutschen Textil- und Modeindustrie zeigt auf, dass die Textil- und Modebranche bereits erheblich zum Klima- und Ressourcenschutz beigetragen hat. Stetige Anpassungsfähigkeit ist für die Branche selbstverständlich. Nun sind Politik und Energiewirtschaft aufgefordert, ihren Beitrag zu leisten. Erstmalig wird t+m im April 2008 den Innovationspreis textil+mode verleihen. Mit Sponsoren aus Wirtschaft und Politik ist man in der Lage, Geld- und individuelle Sachpreise von insgesamt 150.000 Euro an die Preisträger zu vergeben.
aus Haustex 02/08 (Wirtschaft)