Kiesel

Nach vielen Bemühungen endlich Rückgang der Lösemittel-Klebstoffe


Die Firma Kiesel Bauchemie beschäftigt sich seit über 30 Jahren mit der Herstellung von Parkettklebstoffen. Das war die Zeit, als es noch nicht "in" war, Parkett im Haus zu haben. Natürlich war der Anteil an lösemittelhaltigen Parkettklebstoffen damals noch bei 90%. Im Jahre 1986 hat die Firma Kiesel dann den Klebstoffbereich der Firma Bauder, Stuttgart, übernommen und war fortan ein wesentlicher Lieferant für das Segment Parkett. Bauder hatte seinerzeit einen neu entwickelten wasserarmen Dispersions-Parkettklebstoff unter dem Namen "Bakit Unipar" im Programm.

Ich selbst habe mich an die Spitze einer breit angelegten Aktion gestellt, mit der wir den "Bakit Unipar" zum Nachfolger aller Lösemittelklebstoffe machen wollten. Wir sind durch Deutschland gereist und haben an zehn verschiedenen Orten technische Veranstaltungen durchgeführt und diesen Dispersionsklebstoff gepriesen. Der Erfolg, das kann ich heute sagen, war nur mäßig. Es gab sogar große Enttäuschungen bei uns, nachdem auch Verantwortliche aus dem Bereich der Innungen sich nachdrücklich gegen "Wasser" im Klebstoff ausgesprochen haben. Ich behaupte, dass schon damals mehr als 50% der Parkettarten lösemittelfrei hätten verlegt werden können. Aber irgendwie hatte ich immer den Eindruck, das Lösemittel war den verarbeitenden Betrieben sehr wichtig.

Es gab dann noch eine Reihe von Weiterentwicklungen bis hin zum ,Bakit PPK Pulverparkettklebstoff. Diese sowohl ökologisch als auch ökonomisch vernünftigste Art der Parkettverlegung, nämlich mit einem hoch kunstharzmodifizierten Zementmörtel, war den Verlegern wiederum "ein Dorn im Auge". Der Klebstoff musste mit Wasser angerührt werden und damit war wieder Feuchtigkeit im Spiel. Es war und ist schwer zu vermitteln, dass dieses Wasser im Mörtel kristallin gebunden werden kann und somit nicht schädlich für das Holz ist. Der Pulverparkettklebstoff dümpelt weiterhin bei relativ geringen Umsätzen.

Natürlich gab es da noch die Entwicklung der ein- und zweikomponentigen PU-Klebstoffe, die ebenfalls relativ geringe Marktanteile erreichten. Mit dem so genannten MS-Klebstoff, also dem einkomponentigen silanterminierten Hybridklebstoff, begann dann eine neue Ära, die aus meiner Sicht, verwunderlicher Weise, zu einem starken Rückgang der lösemittelhaltigen Klebstoffe führte. Plötzlich war der Preis nicht mehr ganz so wichtig. Allerdings gibt es auch heute eine rege Diskussion über elastisch, halbelastisch oder gar nicht elastisch und es gibt eine rege Diskussion über die Zukunft der Parkettklebstoffe. Erfreulicherweise gehen die Lösemittel zurück und das beruhigt mich auch nach dreißig Jahren noch.

Die Industrie hätte es meines Erachtens schon viel früher in der Hand gehabt, gesundheits- und umweltschädliche Lösemittel zu reduzieren. Man hätte sozusagen dem Handwerk "zu seinem Glück" verhelfen sollen, aber es gab immer viele Gründe, am Lösemittel festzuhalten.

Ich hoffe und wünsche mir, dass die MS-Klebstoffe ihren erfolgreichen Weg fortsetzen und wir eines Tages auch im Parkettlegergewerbe, wie in so vielen anderen Baugewerben, auf den Einsatz von Lösemitteln verzichten können. Die Firma Kiesel hat die Entwicklung immer positiv begleitet und wir werden das auch in Zukunft tun. Natürlich spielen die Parkettklebstoffe heute bei uns eine größere Rolle wie vor 20 oder 30 Jahren. Parkett stellt immer einen höheren Anspruch an Produkt und Beratung und ist somit eine ständige Herausforderung. Wichtig ist, dass alle Marktpartner, Industrie, Handel und Verarbeiter in eine Richtung gehen, nämlich die Richtung des verklebten Parketts, verlegt vom Fachmann. Verkleben, weil dies die sicherste und dauerhafteste Lösung ist und vom Fachmann, weil der eben sein Handwerk beherrscht und den Kunden am besten zufrieden stellen kann. Andere Vertriebsschienen lassen sich nicht verhindern, der Markt wird noch weiter aufgeteilt werden, denn die Deutschen sind nun mal begeisterte Selbermacher. Ich hoffe, dass Wohnbauunternehmen und Siedlungsgenossenschaften wieder "auf den Pfad der Tugend" zurückkehren und ihr Parkett dauerhaft durch den Fachmann verkleben lassen. Zum Glück haben inzwischen viele Verbraucher erkannt, dass ein "klack-klack-Boden" auf Dauer die Wohnatmosphäre stört.

Ich wünsche der Parkettbranche weiterhin erfolgreiches Wirken, als Spachtelmassen- und Klebstofflieferant ist die Firma Kiesel Bauchemie gerne ihr verlässlicher Partner.
aus Parkett Magazin 06/07 (Wirtschaft)