HDM: Jetzt auch Bodenbelagshandel im Visier

"Mit Elesgo-Oberflächen in einem besetzten Wettbewerbsumfeld differenzieren"

In der Bodenbelagsbranche ist der Name Elesgo, Kürzel für Elektronenstrahl gehärtete Oberflächen, bislang wenig bekannt. Allenfalls der nach diesem Verfahren hergestellte Hochglanz-Boden und ein Rechtsstreit zwischen Hersteller HDM und dem Verband der Europäischen Laminatbodenhersteller um die Einordnung als Laminatbelag, den der Verband verlor, haben für einen gewissen Bekanntheitsgrad gesorgt. Jetzt will HDM über den angestammten Vertriebsweg im Baumarkt hinaus neue Kundengruppen erschließen und hat sich dazu mit Hermann Pooth einen Kenner der Großhandels-Szene in die Geschäftsführung geholt. Und der 55jährige ist überzeugt: "Der Fachhandel braucht uns"

Mit seinen Elesgo-Hochglanzböden nimmt Holzwerkstoffverarbeiter HDM eine Sonderstellung auf dem Laminat-Markt ein. Sie werden nicht nach dem bekannten Verfahren hergestellt, sondern basieren auf elektronenstrahl-gehärteten Schichtstoffen mit Acylharz-Imprägnierung. Sie wurden 1992 von Dirk Dammers, dessen Vater 1959 HDM gegründet hatte, erfunden, als er nach alternativen, zukunftsfähigen Technologie forschte. Mit Wilhelm Taubert, einem Experten auf dem Sektor Elektronenstrahlhärtung, mit dem er während seiner Recherchen ins Gespräch kam, trieb er die Weiterentwicklung voran. Die Zusammenarbeit mündete in die Gründung des Gemeinschafts-Unternehmens Dammert-Taubert-Systemoberflächen, kurz DTS, das heute international einen hervorragenden Ruf mit seinen Elesgo-Schichtstoffen genießt, die nicht nur bei HDM, sondern auch vielen weiteren Anbietern anderer Branchen zu finden sind.

Schichtstoff von der Rolle

"Als einziger echter elektronenstrahlgehärteter Schichtstoff bietet Elesgo Vorteile, die nicht nur der Fachmann schätzt, sondern auch jeder Verbraucher erkennt", ist man in Moers überzeugt. Der mehrschichtige Aufbau mit diversen Harzschichten ist durchimprägniert und wird schonend ausgehärtet. "Die Technologie garantiert eine einmalige Anmutung, verbunden mit angenehmer Haptik und guten Gebrauchseigenschaften", unterstreicht Dirk Dammers. Durch die spezielle Imprägnierung des Dekorpapiers sei eine in sich unspaltbare Oberfläche überhaupt erst möglich, die dann in einem weiteren Arbeitsgang mit einer Trägerplatte verpresst wird.

Runde Sache: Hochglanz trifft Rundkante

Paradepferd in der Elesgo-Boden-Range von HDM ist der hochglänzende Superglanz Floor mit seinen ausgefallenen Holz- und Steindekoren. Kurios: Trotz der hochglänzenden Oberfläche fühlt sich der Boden angenehm warm an. Das wird mit der sehr niedrigen Temperaturleitfähigkeit erklärt. Vor noch nicht allzu langer Zeit noch als Exot belächelt, werden dem Produkt inzwischen hervorragende Vermarktungschancen prognostiziert. Gleich drei weitere Hersteller von Laminatböden haben für die nächste Domotex ähnliche Optiken prognostiziert.

Neu ist der Country Floor. Er fällt durch seine besondere Fugenverarbeitung auf: eine durchgehend beschichtete Rundkante. "Nutzfläche und Rundkante sind weltweit erstmals aus einem Schichstoff hergestellt", wird betont. Das Design setzt sich damit übergangslos von Diele zu Diele durch den gesamten Raum fort.

Country Floor besitze alle Eigenschaften, die einen hochwertigen Bodenbelag ausmachen, verspricht HDM. Er sei umweltverträglich, antistatisch, UV-lichtbeständig, resistent gegen Flecken und Haushaltschemikalien und für Fußbodenheizung geeignet.

Weitere herausragende Beläge im HDM-Sortiment sind die Feuchtraum-geeignete Variante Aqua Floor sowie ein Wellness-Boden, der von Stiftung Warentest ausgesprochen positiv beurteilt wurde.

Bodenbelagshandel im Visier

Bislang kamen die Elesgo-Kollektionen ausschließlich in Baumärkten vor. Das soll sich künftig ändern: Mit Hermann Pooth wurde Anfang Oktober ein Kenner der Großhandelsszene neben den geschäftsführenden Gesellschaftern Arnold und Dirk Dammers in die HDM-Führungsspitze berufen. Angestrebt wird eine Expansion in neue Distributionskanäle. Vor allem aus Bodenbelagsfachhandel und -großhandel verspürt man in Moers zunehmendes Interesse und will diese Klientel verstärkt ansprechen. "Der Fachhandel braucht uns", ist Pooth überzeugt. "In einem besetzten Wettbewerbsumfeld sind die Elesgo-Böden ideal, um für Differenzierung zu sorgen".


HDM GmbH Telegramm

Am Schürmannshütt 23
D-47441 Moers
Tel.: +49 (0) 180 3 35 37 46
Fax: +49 (0) 28 41 - 1 40 13 66
Internet: www.elesgo.de

Geschäftsführung: Arnold Dammers, Dirk Dammers, Hermann Pooth
Beschäftigte: ca. 600 (alle Standorte)
Gründungsjahr: 1959
Produktionsstandorte: Moers, Magdeburg, Möckern
Niederlassungen: Belgien, Skandinavien, Niederlande, Russland, Frankreich, Polen, Großbritannien, Ungarn.
Produktspektrum: Wand & Decke, Boden, Massivholz, Möbelteile & Bau

Das Unternehmen
HDM wurde von 1959 von Arnold Dammers gegründet und produzierte zunächst Regalböden und Möbelbauplatten. Heute beansprucht das Familienunternehmen europaweit eine führende Position bei dekorativen Holzprodukten. Seit 1991 ist mit Dirk Dammers die zweite Generation am Ruder, mit Hermann Pooth hat man sich unlängst einen erfahrenen Branchenkenner ins Boot geholt, mit dem neue Vertriebsschienen im Bodenbelagsfachhandel und -großhandel erschlossen werden sollen.

Das Sortiment
Zum Produktspektrum des international tätigen Unternehmens gehören neben Bodenbelägen auch Wand- und Deckenelemente, die den größten Teil des Umsatzes ausmachen, ferner Massivholzplatten, rund 400 verschiedene Leistentypen, Möbelfertigteile, Arbeitsplatten und Montagezubehör.

Die Produktion
Alle Produktionsstufen befinden sich im eigenen Hause. HDM betreibt drei Produktionsstätten am Stammsitz Moers, in Möckern bei Magdeburg und im polnischen Gruszow. Allein in Deutschland werden über 600 Mitarbeiter beschäftigt. In Russ-land besitzt HDM große Wälder, die jüngst zum wiederholten Male FSC-zertifiziert wurden. Weitere Niederlassungen werden in Belgien, Skandinavien, den Niederlanden, Russland, Frankreich, Polen, Großbritannien und Ungarn unterhalten.

Die HDM-Gruppe Creative World
Unter dem Namen Creative World agiert HDM in einem Verbund mit zwei Partnerfirmen: dem Magdeburger Holzwerkstoffwerk Varioboard und DTS-Systemoberflächen mit dem Schwerpunkt Elesgo-Technologie.

Das MDF-Werk Varioboard in Magdeburg wurde 1999 gegründet und produziert heute mit 180 Mitarbeitern Trägerplatten für Elesgo-, unddie verschiedensten Laminatböden, Furnierböden und Parkett sowie universelle und Ummantelungsplatten für Handel, Handwerk und Industrie. Verarbeitet werden Nadelhölzer aus den Wäldern in einem Umkreis von 150 km, alles aus nachhaltiger Forstwirtschaft, jährlich insgesamt 600.000 Raummeter Rundholz.

DTS steht für Dammers-Taubert-Systemoberflächen und ist ein Gemeinschaftsprojekt von der Familie Dammers und Wilhelm Taubert, einem anerkannten Spezialisten der Elektronenstrahlhärtung. Das Unternehmen stellt dekorative Oberflächen unter dem Markennamen Elesgo her und sieht sich international führend an bei der Fertigung von EPL-Laminaten (Elektrobeam-Pressured-Laminat)). Sie lassen sich für Laminatböden, Wand- und Deckenpaneele, Möbeloberflächen, Innentüren und Türrahmen, Fensterbänke und Arbeitsplatten einsetzen.


Was sind Elesgo-Oberflächen?

Das Akronym Elesgo steht für "Elektronenstrahl gehärtete Oberflächen". Erfunden wurde diese Schichtstofftechnologie 1992 von Dirk Dammers, der sie dann zusammen mit Wilhelm Taubert, einem Spezialisten auf diesem Gebiet, weiterentwickelte und umsetzte.

Es gibt drei verschiedene Type Elektronenstrahl gehärteter Oberflächen: Erstens die Papierbeschichtung, bei der das Dekorpapier nicht imprägniert ist und nur eine abschließende, schützende Lackschicht aufgetragen und ausgehärtet wird.

Zweitens die klassische Plattenbeschichtung, bei der ein Träger mit ebenfalls nicht imprägniertem Dekorpapier versehen, Lack aufgebracht wird und dann die Aushärtung erfolgt.

Und drittens der laut HDM "einzige echte elektronenstrahlgehärtete Schichtstoff", hergestellt in einer weltweit patentierten Technologie; der Aufbau besteht aus (harz-)imprägniertem Dekorpapier und mehreren Acrylharzaufträgen, der schonend komplett mit Elektronenstrahlung ausgehärtet wird. Durch die spezielle Imprägnierung des Dekorpapiers entsteht ein in sich nicht spaltbarerer Schichtstoff, der als Rollenmaterial weiterverarbeitet wird und so dick und hart ist, dass er wie Glas zerspringt, wenn er unsachgemäß abgerollt wird.

Für Elesgo-Böden wird dann in einem weiteren Arbeitsgang der Schichtstoff mit einem Träger verpresst.

Das Verfahren erlaubt die Herstellung sämtlicher Dekore in einer Vielfalt unterschiedlicher Glanzgrade von seidenmatt bis hochglänzend. Auch besondere Oberflächenstrukturen wie Holzporen lassen sich mit dieser Technik realisieren.

Die Oberflächen werden als besonders abrieb- und kratzfest und zudem wasserbeständig beschrieben.

Über die Jahre hinweg hat sich die Technologie auf dem Markt etabliert. 2002 wurden die ersten Gespräche mit dem Kölner DIN-Institut überdie Erstellung einer eigenen Norm aufgenommen und parallel dazu auf Europäischer Normungsebene verhandelt.

Dirk Dammers schlug den Namen EPL für Electrone Pressure Laminate als Bezeichnung für die neue Norm vor, die dann 2006 als EN 14978 für "Laminatboden-Elemente mit einer elektronenstrahl-gehärteten Deckschicht auf Acryl-Basis" verabschiedet wurde.
aus BTH Heimtex 12/07 (Wirtschaft)