MHZ-Markisenwerk in Kirchheim/Teck

Stoffverarbeitung mit hohem Qualitätsstandard

Das schwäbische Familienunternehmen MHZ Hachtel produziert in seinem Zweigwerk MHZ Sonnenschutztechnik in Kirchheim/Teck ein umfassendes Programm an Markisen und Universalverschattungen, Rollos, Flächenvorhänge sowie einen innovativen Edelstahlbehang, der als modernes Fassadensystem im Objekt- und Privatbereich eingesetzt wird. Die Qualität der Stoffverarbeitung hat für den Sonnenschutz-Hersteller oberste Priorität und wird repräsentiert durch einen hohen technischen Standard und das Know-how kundiger Textilexperten.

In den Produktionshallen der MHZ Sonnenschutztechnik in Kirchheim/Teck surren und rattern die Maschinen unablässig: Farbenfrohe Tücher werden vollautomatisch abgemessen und zugeschnitten, Stoffkanten gesäumt oder mittels moderner Ultraschalltechnik und Spezialschweißband verklebt, Volants mit Zierbändern eingefasst und schließlich Kunststoffkeder an die Markisenbahnen angebracht, die beim Finish in rollgeformte Tuchwellen eingehängt werden. Maßgefertigte Sonnenschutzprodukte in solider Wertarbeit herzustellen ist die erklärte Ambition des namhaften schwäbischen Traditionsherstellers aus Leinfelden-Musberg, der 2007 mit einem satten Zuwachs von 18% sein geplantes Umsatzziel von rund 120 Mio. EUR erreichen wird.

"Bei der Stoffverarbeitung setzen wir auf einen sehr hohen technischen Standard, um hochkarätige Qualität fertigen zu können. Das Investitionsvolumen allein in die Verarbeitungsmaschinen beträgt rund 3 Mio. EUR", verweist Wilhelm Hachtel, geschäftsführender Gesellschafter des inhabergeführten Familienunternehmens MHZ Hachtel darauf, dass "technologisches Know-how bei uns groß geschrieben wird." Eine stattliche Riege hauseigener Ingenieure und Textildesigner repräsentiert gleichermaßen diesen Anspruch. Anwendungstechniker wie Werner Lindfeld zuständig für die Gewebekonfektion von Markisen und Beschattungssystemen, überwachen mit Fachkenntnis den Produktionsprozess: "Papiergewebe werden bei uns mit Polyurethan unterfüttert, damit die Stoffkanten nicht ausfransen können", verdeutlicht der Textilexperte das Resultat anhand eines Rollobehangs. Als Schneidewerkzeug kommen innovative Ultraschall-Messer zum Einsatz, die Faserablösungen verhindern sollen. Standard ist zudem die glasfaserverstärkte Ultraschallverklebung von Tuchnähten.

Renommierte Referenzen vom Reichstag bis zur Deutschen Bundesbank

In dem 1992 entstandenen Gebäudekomplex der MHZ Sonnenschutztechnik am Fuße der Teck fertigen 120 Mitarbeiter auf einer Produktionsfläche von rund 4.000 qm, verteilt auf drei Stockwerke, schwerpunktmäßig Außensonnenschutzsysteme: Terrassen-, Fenster-, Fassaden- und Wintergarten-Markisen sowie innen- und außenliegende Universalverschattungssysteme. Unlängst wurde im Kirchheimer Werk zudem die Konfektion von Flächenvorhängen und Rollos angesiedelt. Ferner bearbeitet der Sonnenschutz- Hersteller in seinen Hallen "sehr viele Tücher" für Wettbewerbsunternehmen sowie technische Spezialgewebe, die die Tochterfirma Clauss Markisen Projekt in Ochsenwang für Sonderkonstruktionen benötigt.

Der ehemalige Familienbetrieb Clauss, Spezialist für Objektentwicklung und Ausführung, war 2002 nach der Berentung von Seniorchef Ulrich Clauss komplett von MHZ übernommen worden, ebenso wie die vormals eigenständige Markisenfirma, an der Clauss eine Minderheitenbeteiligung von 30 % hielt. Nun wird die Kirchheimer Betriebsstätte als integriertes Werk innerhalb der MHZ-Gruppe geführt. Auf der Referenzliste von Clauss Markisen Projekt (CM) stehen zahlreiche renommierte Bauobjekte, unter anderem der Reichstag in Berlin, die Börse und die Deutsche Bundesbank in Frankfurt oder die Flughäfen in München und Dresden. Aktuell stattet der Objektspezialist die Novartis Hauptverwaltung in Basel mit innenliegenden Stoffsegeln aus, die über mehrere Wellen in die Glasflächen gezogen werden.

Exklusive Metallbehänge

Außer textilen Beschattungslösungen haben MHZ und seine Objektgesellschaft CM auch zwei exklusive Metallbehänge im Portfolio, die unter den Markennamen Senn und Sonro vertrieben werden. Die Modellvariante Sonro, eine Synthese aus Rollladen und Sonnenschutz, besteht aus rollgeformten, doppelwandigen Aluminiumprofilen und verfügt über Licht- und Lüftungsschlitze. Senn hingegen ist ein transparenter, rollbarer Behang aus Edelstahl, der als modernes Fassadengestaltungselement eingesetzt wird. Beide Metallbehänge erhielten Auszeichnungen: Für seine Erfindung Senn bekam Clauss im Jahr der Markteinführung 2003 den Innovationspreis der internationalen Sonnenschutz-Fachmesse R&T in Stuttgart verliehen, sowie den Bayerischen Staatspreis 2004 auf der Internationalen Handwerksmesse in München. Der Aluminium-Behang Sonro wurde mit dem begehrten IF Produkt Design Award 2006 ausgezeichnet.

Die Fabrikation von Sonro erfolgt am Standort Ochsenwang auf der Schwäbischen Alb, dem Stammsitz von Clauss Markisen, während Senn in einer separaten Halle, neben dem Gebäudekomplex des MHZ Markisenwerks gefertigt wird. Im Zentrum der Produktionsfläche von 500 qm steht eine Spezialmaschine, die in der Stunde 10 Quadratmeter des Edelstahlbehangs herstellen kann. Bis dato blieb die Nutzung von Senn auf den Objektbereich beschränkt, weil der "sehr anspruchsvollen Einbau" nur von lizenzierten Monteuren gemacht werden durfte. Doch nun haben die Tüftler von MHZ die Konstruktion modifiziert, wodurch sich neue Anwendungsmöglichkeiten als Fassadensystem für kleine gewerbliche Immobilien und Privathäuser eröffnen. "Senn hält problemlos 30 Jahre", wird die Nutzungsdauer des witterungsbeständigen Edelstahlbehangs angegeben.

"MHZ hat die Markise an den Raumausstatter herangetragen", erinnert sich Wilhelm Hachtel jun., der Sohn des gleichnamigen Firmengründers, an den Einstieg in das Markisengeschäft Mitte der 80er Jahre. 95% der Markisenkunden von MHZ stammen aus dem raumausstattenden Handel- und Handwerk. Insgesamt umfasst die Adressenliste des Sonnenschutz- und Dekotechnik-Anbieters "rund 7000 aktuell kaufende Kunden, die mindestens einmal pro Monat bestellen".

Zum Auftakt der nächsten Markisensaison, die üblicherweise von März bis Juli dauert, steht nun der turnusmäßige Kollektionswechsel an. Das neue MHZ Markisenstoff-Programm mit einem facettenreichen Farben- und Design-Spektrum wird auf der kommenden Heimtextil-Messe 2008 präsentiert. "Wir müssen in einer Kollektion den selbstbewussten Kunden abbilden und der ist geschmacklich extrem different. Die Stilhomogenität, die man lange Zeit hatte, gibt es heute nicht mehr", meint Hachtel. Während der jahrelange Bestseller Orange-Braun bei Markisentüchern offenbar endgültig vor dem Aus steht, werden sommerliche Farben, wie Türkis und Gelb als Markisen-Trend prognostiziert, sowie die Dessin-Klassiker Block- und Multistreifen.

Petra Lepp-Arnold


Markisentücher: Schweiß-Klebetechnik

Seit Jahrzehnten wird Markisengewebe traditionell zu Tüchern vernäht. Wenn die Stoffbahn allerdings auf Tuchwellen gewickelt wird, entsteht durch die aufgerollte Naht im Vergleich zum normalen Gewebe eine doppelt so dicke Überlappung, was zu unterschiedlichen Ballendurchmessern auf der Welle führt. Die Folge sind unschöne Wickelfalten und Waffelbildungen im Tuch. Ein neues Fertigungsverfahren macht es möglich, Acrylstoffe mit geklebten Tuchnähten herzustellen. Die Konfektionstechnik von MHZ unterscheidet sich gegenüber anderen Verfahren dadurch, dass die vollflächige Verbindung der Stoffbahnen nicht mittels erhitztem Flüssigklebstoff erfolgt, sondern per Ultraschall und einem Spezial-Schweißband. Durch Verpressen beim Klebeprozess wird eine geringere Nahtstärke erzielt, die den Wickeldurchmesser verringert. Die Tuchkanten sind stabilisiert und der Nahtbereich ist vollkommen wasserdicht, da es keine Durchstichlöcher gibt. Bei bunten Stoffen entstehen keine Farbunterschiede durch den einfarbigen Nähfaden, das Erscheinungsbild ist homogen. Die Klebetechnik wird von MHZ auf Wunsch bei allen Acrylstoffen eingesetzt, bei der hochwertigen Kassettenmarkise Vegas erfolgt die Verklebung ohne Mehrpreis.
aus BTH Heimtex 12/07 (Wirtschaft)