Bettenring

Bettgestelle, ein Thema mit Potenzial

Das Schlafzimmer als Ort zum Wohlfühlen und Entspannen war Thema der Waren- und Info-Börse des Bettenrings im September. Für den Fachhandel kann sich der Service nach Auffassung des Verbandes daher nicht nur auf den Verkauf des richtigen Schlafsystems beschränken. Auch Bettgestelle gehören eigentlich zum Grundsortiment eines kompetenten Fachgeschäfts. Entsprechend lag ein Schwerpunkt der Veranstaltung auf der Ausstellung namhafter Hersteller von Bettgestellen.

"Wir dürfen den Möblern beim Verkauf von Bettgestellen nicht so einfach das Feld überlassen", ist Dr. Martin Süß überzeugt, Geschäftsführer des Bettenrings. Es gebe zahlreiche Kunden, die in ein Bettengeschäft kommen, nicht nur um eine Matratze zu kaufen, sondern gleich auch das passende Bett dazu. Süß: "Und es ist einfach ärgerlich, wenn man dann diesem Wunsch nicht entsprechen kann." Nach seiner Überzeugung bietet dieser Sortimentsbaustein ein erhebliches Umsatzpotenzial, das derzeit von den Verbandsmitgliedern nicht ausgeschöpft wird.

Momentan liegt der Umsatzanteil des Bettenrings mit Bettgestellen bei etwa fünf Prozent. Diesen Anteil möchte man in den nächsten Jahren steigern und hat die Zusammenarbeit mit einigen Anbietern intensiviert. Herausgekommen ist unter anderem eine Kompetenz-Broschüre "Schöner Schlafen", in dem die Dormabell-Kunden niveauvoll über die Gestaltungsmöglichkeiten in ihrem Schlafzimmer informiert werden. Das Heft lehnt sich in der Aufmachung und Wertigkeit an die zuvor veröffentlichte Innova-Broschüre an. In dem 20-seitigen Werk sind Produkte der Firmen Wohnform, Reichert, Hasena, M&H Schneider und Knoll beispielhaft dargestellt. Diese Firmen, mit Ausnahme von Knoll, waren auch auf der Warenbörse präsent, dazu kamen die Firmen Ergoform, R-Mann, Objekt Carpet und Creativ House. Natürlich konnte man sich auch über die verbandseigenen Konzepte Dormabell Innova und Dormabell CL informieren.

Zu Beginn der Veranstaltung konnte Bettenring-Geschäftsführer Günther Budde für den Verband und dessen Mitglieder positive Zwischenergebnisse nennen. Das Umsatzplus aller Mitglieder belief sich zum Ende August auf kumuliert 6,2 Prozent. Bei der Warenbörse im Juli bestellten die Fachhändler 17 Prozent mehr als im Vorjahr. "Das ist ein deutliches Signal für die offensichtlich gute Stimmung der Bettenring-Häuser", stellte Budde fest. Dafür spricht auch die um 1,8 Mill. Stück gesteigerte Nachfrage nach Prospekten. In diesem Jahr würden rund 10 Mill. Prospekte des Verbandes gestreut werden, rechnete Budde vor.

Buddes Ausführungen schloss sich ein Vortrag von Prof. Axel Venn über Wohn- und Farbtrends des kommenden Jahres an. Generell stellte Venn fest, dass allgemeine Trends und Stile immer geringere Halbwertszeiten hätten, verglichen zu lang andauernden Epochen wie Renaissance, Empire oder Jugendstil. Heute wolle der Verbraucher sein persönliches Umfeld alle zwei bis drei Jahre verändern. Als Einrichtungs-Trends für Frühjahr und Sommer 2008 sieht Venn unter anderem das Thema "Wohnspiele", bei dem Wohn- und Schlafzimmer spielerisch, verspielt eingerichtet werden, in etwa so, wie früher die Kinderzimmer gestaltet wurden: mit leichten, pastelligen Farben und sehr viel Blumendekor. Ein weiterer Trend ist "White Lady", wobei die verschiedensten Weiß-Ausprägungen verwendet werden, in unterschiedlichen Tönungen und Glanzeffekten. Das betrifft nicht nur die Wohnraumdekoration, sondern auch die Möblierung, die im Stil von Bauhaus bis Barock schwanken kann. Dritter Trend laut Venn ist "Wohnbiotop". Hier dominiert die Farbe Grün in Verbindung mit Rot.

Mit "Natur-Element" rückt der asiatische Stil wieder in den Hintergrund. Stattdessen kommen wieder heimisch-rustikale Stilelemente zum Tragen, mit viel Verwendung von einheimischen Hölzern, auch bei den Böden. "Total verwöhnt" nennt Venn einen weiteren Trend, der sehr feminin und verspielt ist, mit stark gemusterten Artikeln, die gemeinsam schon zu einer "Überdekoration" führen.

Die Trends für Herbst/Winter 2008 riss Venn nur kurz an. Statt Weiß kommt dann zum Beispiel Grau in all seinen Schattierungen. Unter dem Motto "Nutzen und Funktion" soll ein systematisches Wohnen kommen, bei dem die Möblierung im Stil einfach und, wenn möglich, stapelbar ist. Bei "Lebenskunst" erwartet Venn eine sehr farbige Einrichtung, wobei die Accessoires gerne "in Serien" platziert werden, also mehrere ihrer Art nebeneinander. "Sie und Er" symbolisiert die Beobachtung Venns, dass Mann und Frau sich in der Wohnung einen speziellen Wohnbereich für sich allein schaffen. Die Bereiche werden optisch jedoch nur in Nuancen variiert, so dass sie weiterhin als Einheit wirken. Schließlich und endlich setzt Venn auf die Farbe Blau im kommenden Herbst, kombiniert mit Gold und Bronze. Silber ist dann "out", so seine Erwartung.

Dr. Süß erklärte den Teilnehmern dann die neue Zusammenarbeit mit der Aktivbank beim Finanzkauf. Der Hintergrund: Gerade auch im Zusammenhang mit dem Verkauf von Bettsystemen zusammen mit Bettrahmen werden Beträge aufgerufen, die der Durchschnittskunde nicht ohne weiteres aus dem Ärmel schütteln kann. Wenn man dann direkt eine Finanzierungsmöglichkeit vorschlagen kann, erleichtert das unter Umständen die Kaufentscheidung. Der Händler kann die Finanzierung leicht nachvollziehbar am Rechner erarbeiten und in die Wege leiten. Es gibt drei Zinssätze zur Auswahl: 9,9 Prozent (dabei streicht der Händler noch einmal eine einprozentige Provision ein) sowie 6,9 und 5,9 Prozent (hierbei subventioniert der Händler die Finanzierung).

Die teuerste Variante hält Süß für weniger sinnvoll. Wichtig ist, dass der Fachhändler selbst voll hinter der Zusammenarbeit mit der Bank steht und dies auch offensiv kommuniziert. Am besten wäre es, so Süß, wenn der Chef die ersten drei Finanzierungs-Käufe selbst abschließt und damit vor seinen Mitarbeitern mit gutem Beispiel vorangeht. Die Möglichkeit des Finanzkauf bietet den Dormabell-Partnern nach seiner Auffassung mehrere Vorteile: Mehrumsätze sind möglich, der Finanzkauf ist ein weiteres Dienstleistungsangebot, man kann ganzheitlich agieren und vor allem Kompetenz zeigen.

Alexander Leutgeb führte dann einen neu entwickelten Wecker vor, der sich an den Schlafphasen des Schläfers ausrichtet und innerhalb eines Zeitkorridors von 30 Minuten den optimalen Weckzeitpunkt festlegt. Die Schlafphasen werden mittels eines Armbandes ermittelt, das die Bewegungen des Schläfers registriert. Je mehr Bewegungen, desto flacher der Schlaf und umso günstiger ist es, geweckt zu werden. Das Gerät namens Axbo kostet im VK 199 Euro.

Dr. Florian Heidinger vom Ergonomischen Institut berichtete abschließend von den Testergebnissen der neuen Innova Air S Schaummatratze. Die Ergebnisse wurden mit denen des Vorgänger-Modells von 2006 verglichen. Erneut ist es dem Bettenring gemeinsam mit dem Hersteller gelungen, verbesserte Werte zu erzielen. Sowohl bei der elastischen Funktion als auch den mikroklimatischen Funktionen schloss die Matratze gut bis sehr gut ab und erhielt deshalb das Zertifikat des Ergonomischen Instituts.
aus Haustex 10/07 (Wirtschaft)