Wie lässt sich Ochsenblut von Holzböden entfernen?


Bereits in der Frühzeit verwerteten Bauern bei Schlachtungen anfallendes Ochsenblut als Anstrichmittel. Ein Rezept nennt 100 l Ochsenblut, wovon nach einigen Tagen 30 l Serum abgeschöpft werden. Der danach verbleibende Teil wurde mit 25 kg Sumpfkalk versetzt. Traditionell wurden diese Farben zum Schutz und zur optischen Gestaltung von Holzoberflächen vorrangig für Fachwerk und gelegentlich bei Holzdielenböden genutzt. Später wurde das Rinderblut durch Standöle ersetzt. Die rote Farbe lieferte zugefügtes Eisenoxid.

Altanstriche sind oft stark bleihaltig. Ursächlich war zunächst die Erkenntnis, dass bei der Ölverkochung genutzte, bleihaltige Gefäße Teile des Bleis an den Anstrich abgaben und dieser dadurch schneller und homogener trocknete. Mit der Abkehr von Bleigefäßen und der Verwendung von Anrührbehältern aus Edelstahl wurde vermehrt Blei als Sikkativ hinzugefügt. Die häufige Verwendung dieses rot-braunen Farbtons in der Vergangenheit beruht weniger auf geschmacklichen Vorlieben als vielmehr auf Kostenbewusstsein, da die Farbe billig war. Sie dient und diente vorrangig als Anstrich für einfache Holzböden (schmale gespundete Bretter aus Nadelhölzern, Blindböden, etc). In der jüngeren Vergangenheit und der Gegenwart basiert diese rote Farbe für Holzfußböden vorrangig auf Ölkunstharzbasis (Alkydharz).

Problem:
Sehr hoher Materialeinsatz

Dicke Schichten von Ochsenblut führen oft zum Verschmieren der Werkzeuge, was einen sehr hohen Materialeinsatz zur Folge hat. Ursächlich ist die Erwärmung durch die mechanische Einwirkung und das damit einhergehende "Schmelzen" des Öl-Kreidegemisches.

Hintergrund:
Maschinentechnik abwägen

Bandschleifmaschinen sind für den Grob- und Mittelschliff sinnvoll, da hier der vertikale Materialabtrag effektiver als bei der "mahlenden" Horizontalschleiftechnik geschieht, sich somit Schleifmittel nicht übermäßig schnell zusetzen und ein zügiger, hoher Materialabtrag möglich ist. Weitere Veredelungen erfolgen anschließend mit Mehrscheibenmaschinen, Bürstmaschinen oder anderen Bearbeitungen. Es werden Bandschleifmaschinen mittels Gewebeschleifbänder K12, K16, bei versprödeten Varianten auch K24 und Randschleifmaschinen mittels Schleifscheiben identisch vorrangig verwendet.

Walzenschleifmaschinen mit Klemmwalzen sind durch das fest eingespannte Schleifmittel zwar recht aggressiv im Abtrag, eine höhere Wärmeentwicklung des Schleifmittels als bei Bandschleifmaschinen führt jedoch zu einem höheren Verbrauch durch Zusetzen der Schleifmittel.

Vorteil: guter Abtrag der Holzfaser bei geringen Schichtdicken der Beschichtung

Nachteil: starkes Zusetzen der Schleifmittel, hoher Schleifmittelverbrauch, hoher Reinigungs- und Wartungsaufwand der eingesetzten Maschinen (Umlenkrolle, Räder, etc.)

Unser Tipp:
Neuere Technologien nutzen

Die Art des Maschineneinsatzes zur Sanierung von Holzoberflächen befindet sich gerade in einem starken Wandel: Während in den vergangenen Jahrzehnten Bandschleifmaschinen im überwiegenden Maß zum Einsatz kamen, werden aktuell zunehmend Mehrscheibenmaschinen eingesetzt. Diese werden von einigen Anbietern mit unterschiedlichen Features angeboten und sind wegen ihrer vielen Vorteile zunehmend marktdominant. Keramik- und Zirkonschleifmittel mit hohen Standzeiten machen auf Holzoberflächen den Unterschied. Diamantschleiftechnik entfernt effektiv Beschichtungen und Versiegelungen. Einstellungen an den Maschinen während der Arbeiten und der Randschliff sind nur noch partiell nötig.

Ochsenblut lässt sich mit Schleifpapier in Verbindung mit Mehrscheibenmaschinen äußerst mühsam entfernen. Die hohe Drehzahl (400 bis 900 U/min) der einzelnen Scheiben führt zu erhöhter Temperatur, was zu zusätzlichem Verschmieren der Schleifscheiben führt. Mittels neuer Holzdiamanttechnologien lässt sich Ochsenblut selbst mit Mehrscheibenmaschinen recht sorgenfrei entfernen. Schnelldrehende Sanierungsfräsen mit 1.400 bis 1.800 U/min, grundsätzlich konzipiert für die Untergrundvorbereitung mittels Einsatz von Diamant- und PKD-Werkzeugen, sind eine Möglichkeit. Durch die Anwendung dieser Maschinen, in Kombination mit den richtigen Diamant- oder PKD-Werkzeugen, lässt sich ein Zuschmieren der Werkzeuge gänzlich verhindern bzw. minimieren.

Auch Handschleifgeräte, grundsätzlich konzipiert für die Untergrundvorbereitung im Randbereich mittels Diamant- oder PKD-Werkzeugen, können zum Einsatz kommen. Mit der Verwendung von PKD-Werkzeugen lässt sich Ochsenblut schnell und effizient entfernen. Beim Einsatz dieser Maschinen ist die Oberflächenbeschaffenheit zwar rauher als bei der herkömmlichen Herangehensweise, jedoch kann dem Holzfußboden mittels Mehrscheibenmaschinen oder Bandschleifmaschinen in Folgeschritten wieder zu neuem Glanz verholfen werden.

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Wie lässt sich Ochsenblut von Holzböden entfernen?
Foto/Grafik: Roll
Entfernen von Ochsenblut mit der Sanierungsfräse RO-300 mit PKD-Werkzeug.
aus FussbodenTechnik 03/21 (Handwerk)