Schlaf- und Betthygiene, Teil 2: So wichtig ist die Betthygiene

Wie halten wir es eigentlich mit unserer Schlaf- und Betthygiene? Nachdem Markus Kamps in der letzen Ausgabe die Bedeutung der Schlafhygiene erklärt hat, widmet er sich im zweiten Teil der Frage, warum die Betthygiene für unser Wohlbefinden und einen guten Schlaf von entscheidender Bedeutung ist.


Die Betthygiene umschreibt die Pflege und den Zustand des Bettes. Vereinfacht heißt das: Wann und wie oft achtet man auf die Sauberkeit und Frische von Bett, Matratze, Nachtwäsche, Bettwäsche, Schlafraum, Unterfederung, Kissen, Zudecke sowie dem Bettgestell?

Wer geht schon gerne in ein unsauberes Bett? Je sauberer und frischer es ist, desto besser kann man loslassen und entspannen - und vielleicht sogar auch schneller einschlafen. Wenn Sie nachts einen trockenen Hals bekommen, husten oder immer wieder nießen müssen, Ihre Augen gerötet sind und Ihr Partner plötzlich feststellt, dass Sie immer mehr schnarchen, dann finden sich die verantwortlichen Auslöser höchstwahrscheinlich auch in einer zu hohen Konzentration von Milben und Stäuben in Ihren Bettwaren.

Je belasteter das Bett ist, um so aggressiver muss das Immunsystem dagegen arbeiten. Die spürbarsten Effekte sind eine erschwerte Atmung, geschwollene Nasennebenhöhlen, trockene Augen und unreine Haut. Regelmäßig gesäuberte Betten und auch gereinigte Matratzenbezüge verursachen nach einer Übernachtung darauf keine unangenehmen Gerüche mehr, denn alter Schweiß, Milbenkot, Bakterien, Viren, Pilze und so weiter sind nicht länger im Gewebe, um Nacht für Nacht erwärmt zu werden.

Meine Checkliste
zur Betthygiene:

Nachtwäsche am besten zweimal die Woche wechseln

Nachtwäsche gibt es für zahlreiche Schlaftypen. Für Hitzer und Schwitzer bietet der Markt spezielle Schlaffunktionskleidung. Die Nachtwäsche ist übrigens auf Platz 1 der Hygienekiller. Laut einer britischen Studie wechseln Männer eher als Frauen die Nachtwäsche. Männer tragen ihre Nachtkleidung durchschnittlich 13 Tage, Frauen 17 Tage. Neben unangenehmen Gerüchen kann sogar eine Blasenentzündung oder Hautinfektion ausgelöst werden. Es empfiehlt sich also, zweimal die Woche zu wechseln und wenn möglich die Nachtwäsche bei 60 Grad zu waschen.

Bettwäsche alle zwei
Wochen wechseln

Die Bettwäsche wirkt direkt nahe dem Gesicht und wird gedrückt, umarmt, und hat immer wieder Kontakt mit dem Gesicht. Laut einer Umfrage der Sleep Foundation wechseln 80 Prozent der Mexikaner ihre Bettwäsche wöchentlich, bei den Amerikanern sind es immerhin noch 62 Prozent. Die Deutschen liegen mit durchschnittlich drei Wochen hingegen abgeschlagen hinten. Dabei ist der Stoff bereits nach acht bis zehn Tagen von Schweiß und Hautschüppchen übersät. Waschen Sie Ihr Bettzeug deshalb bei 60 Grad mit Vollwaschmittel oder nach Angabe der Hersteller - und zwar mindestens jede zweite Woche.

Matratzenbezüge einmal
im Quartal oder zweimal
im Halbjahr waschen

Je nach Bedarf kann der Matratzenkern ohne Bezug leicht abgeklopft und teilweise auch abgesaugt werden. Bitte nicht den Bezug saugen, da sonst ggf. die Füllung des Bezugs beschädigt wird oder sich verändern kann. Laut des Fachverbandes der Matratzenindustrie ist eine herkömmliche Matratze bereits nach sieben Jahren so durchgelegen, dass sie ausgetauscht werden sollte. Allerdings warten wir Deutschen meist mit der Neuanschaffung doppelt so lange - nämlich ganze 14 Jahre, bis wir eine neue Matratze kaufen. Doch nicht nur Millionen von Milben sprechen für einen Wechsel. Die Matratze verliert mit der Zeit (ab ca. sechs bis acht Jahren) auch häufig ihre Entlastungs- und Stützfunktionen. So kann die Wirbelsäule nicht mehr ausreichend regenerieren und es können Rückenschmerzen entstehen.

Bett und Schlafzimmer gut lüften

Bettenmachen - nein danke. Hier ist Unordnung sogar gesund, sagen die Experten. Nach dem Schlaf ist das Bett meist morgens noch zu feuchtwarm und bietet dann eben ideale Vermehrungsmöglichkeiten für Milben. Forscher der Londoner Kingston Universität konnten unter zusammengelegten Bettdecken mehr Milben als in ungemachten Bettdecken nachweisen. Lassen Sie daher nach dem Aufstehen die Bettdecke einfach umgeschlagen liegen und öffnen Sie für zweimal fünf Minuten (morgens und abends) die Fenster.

Bettgestell und den Raum darunter von Staub befreien

Auch das Bettgestell, insbesondere bei Polsterbetten oder Boxspringbetten, sollte zweimal pro Monat von oben und der Seite abgewischt und abgestaubt werden. Am meisten bringt jedoch die Jagd nach den Staubmäusen unter dem Bett. Dies wird oft vernachlässigt und führt dann zum Aufwirbeln von Staubpartikeln im Raum und zu den Bettwaren. Dies wiederum schadet dem Schlaf und fördert die Milbenpopulation und beeinflusst unsere Atemwege.

Lattenrost regelmäßig abstauben und kontrollieren

Auch der Lattenrost, die Unterfederung, der Flügelrahmen oder die Polsterung, insbesondere bei offenen, hohen Bettgestellen, sollte von oben und auch von unten abgewischt oder abgesaugt werden. Am meisten bringt es, den Bettrahmen kurz aus dem Bettgestell zu entfernen. Je nach Bauart ist dies jedoch nicht immer machbar. Aber zumindest die Jagd nach den Staubmäusen unter dem Bett sollte möglich sein. Dies führt dann ansonsten wiederum zum Aufwirbeln von Staubpartikeln im Raum und zu den Bettwaren. Dies schadet dem Schlaf und fördert die Milbenpopulation, was wiederum unsere Atemwege beeinflusst.

Alle Kopfkissen und Zudecken zweimal im Jahr waschen

Kopfkissen sollten alle drei bis fünf Jahre erneuert werden, Zudecken alle fünf bis sieben Jahre. Dazwischen kann man bei waschbaren Zudecken selbst tätig werden. Es empfiehlt sich mindestens ein Waschgang im Winter und im Sommer. Die Kissen und Decken sollten einer Sichtkontrolle unterzogen werden.

Fazit

Durch die Beachtung von kleinen Verhaltensregeln kann die Schlaf- und Betthygiene positiv beeinflusst werden. Und wer in hygienischeren Betten entspannt zu Bett geht, verändert sicher auch seinen Schlaf. Getreu dem Motto "Genuss des Bettes statt Frust des schlechten Schlafes" gibt es auch ausreichend wissenschaftliche Belege, vielesind aus der Praxis entstanden.


Schlafexperte Markus Kamps

Seit mehr als 20 Jahren widmet sich Präventologe Markus Kamps als Schlaf-Experte, Schlafcoach, geprüfter Präventologe und Vortragsredner der Schlaf- und Rücken-Gesundheit. Auch Online ist Kamps sehr aktiv auf www.schlafkampagne.de sowie in der gemeinsam mit Fabian Dittrich und Joe Sartor geführten Sleep Performance Academy..
www.sleep-performance.academy
aus Haustex 12/20 (Matratzen, Betten, Wasserbetten)