Verpackungstrends: Es geht auch ohne Plastik

Hamburg. Der Kunde will sehen, was er kauft. Deshalb werden Bettwäsche, Zudecken oder Kissen in der Regel in transparenten Plastikhüllen verpackt. Doch die Zeiten ändern sich: Nachhaltigkeit ist für viele Textilunternehmen längst mehr als nur ein Trend. Vom Rohstoff über den Herstellungsprozess bis zur Unternehmensführung werden unterschiedliche Konzepte entwickelt und umgesetzt. Dabei rückt auch das Thema Verpackung in den Fokus. Haustex hat bei ausgesuchten Herstellern nachgefragt, wie nachhaltig bereits heute verpackt wird.


Schlafgut

Innovativ ist nicht nur das intelligente Shopsystem, über das die nachhaltige Produktpalette der Marke schlafgut angeboten wird, sondern auch die Verpackung der Spannbettlaken in stylishen Zero-Waste-Boxen, die ausschließlich aus Rest- und Altpapier bestehen. Die Herstellung kommt mit minimalem Wasserverbrauch aus und erzeugt weder Abfall- noch Giftstoffe. Die Verpackung kann recycelt, kompostiert oder an das Unternehmen zurückgeschickt werden.


Beddinghouse

Für einige ihrer Marken hat die niederländische Beddinghouse-Gruppe bereits nachhaltige Verpackungen entwickelt und arbeitet an weiteren Konzepten. "Unser Ziel ist es, in naher Zukunft hundertprozentig PVC-frei zu verpacken", heißt es aus dem Unternehmen. Aktuell werde beispielsweise die Bettwäsche-Kollektion, die in Kooperation mit dem Van Gogh-Museum in Amsterdam entstanden ist, in edlen, wiederverwendbaren Kartons geliefert. Der besondere Clou: Die Innenseite der Schachtel ist mit einem Van Gogh-Selbstporträt bedruckt.

Für Frühjahr /Sommer 2021 plant das Unternehmen zudem, die neue Bettwäschekollektion Beddinghouse Care auf den Markt zu bringen. Die GOTS-zertifizierten Bio-Baumwoll-Produkte sollen auch nachhaltig verpackt werden: in Kartons, die das FSC-Siegel (Forest Stewardship Council) tragen und komplett mit dem Altpapier entsorgt werden können.


Horst Schäfer

Der Bettfedern- und Daunenspezialist Horst Schäfer setzt bei seiner Linie puröko nicht nur bei der Materialauswahl und der Herstellung auf Nachhaltigkeit: Die fertigen Produkte werden in Tragetaschen aus recycelter Baumwolle oder aus recyceltem Plastik verpackt, die die Aufschrift "Save Our World" tragen.


Grosana

Das nachhaltige Konzept von Grosana reicht von der Materialauswahl und dem Herstellungsprozess über kurze Transportwege bis hin zu fachgerechter Entsorgung. Sogar für die Verpackung und den Versand hat der Matratzenfabrikant aus dem Baden-Württembergischen Reutlingen eine Lösung gefunden, in Form eines speziellen Verfahrens, dass es erlaubt, selbst hochwertige Produkte schonend zu rollen. Der Effekt: Rund 60 Prozent CO werden eingespart sowie deutlich weniger Kartonagen und Kunststofffüllungen gebraucht.


Hefel

"In den vergangenen Jahren haben wir unser Spezial-Öko-Bettwarensortiment unter dem Begriff Bio sukzessive ausgebaut", erklärt Hefel-Geschäftsführer Dr. Dietmar Hefel. Um den ökologischen Gedanken konsequent fortzusetzen, feilte der österreichische Bettwarenhersteller parallel an seinem Verpackungs-Konzept.

Bereits Anfang der 2000er-Jahre hatte das Unternehmen eine Tragetasche für Bettdecken eingeführt, die zwar noch kaum aus natürlichen Materialien bestand, aber ein wesentliches ökologisches Ziel erfüllte: Sie konnte als Aufbewahrungstasche zum Beispiel für die in vielen Haushalten vorhandene Zweitdecke weiterverwendet werden. Mittlerweile ist Hefel einen Schritt weitergegangen: "Mit Start Januar 2020 haben wir die Verpackung für unser Bio-Sortiment komplett überarbeitet", erklärt der Geschäftsführer.

Die neuen Taschen für die Hefel Bio-Produkte bestehen komplett aus Baumwolle, inklusive des Tragegriffes. Geblieben ist der Metallrahmen, der dafür sorgt, dass die Verpackungstasche für Bettdecken selbstständig steht und dadurch weiterverwendet wird. Der stille Verkäufer in Form eines Produkteinlegers wurde verkleinert und ist nun statt hinter einem Sichtfenster mit einem Baumwollfaden am Tragegriff angebracht. "Unsere Kunden haben die Umstellung auf die Baumwoll-Tragetaschen sehr gut auf- und angenommen", freut Dietmar Hefel sich.
aus Haustex 12/20 (Nachhaltigkeit)