Bettenrid

Durch Inspiration die Kauffreude wecken

München. Dass die Schaufenster von Bettenrid in München sich in diesem Sommer in ein üppiges, fantasievolles Blütenmeer verwandelt haben, ist kein Zufall. Bereits Monate zuvor wurde das florale Trendthema unter dem Motto "Secret Garden" für die Saison festgelegt und an der optimalen Warenpräsentation gefeilt, bis auch das kleinste Detail stimmte. Bettenrid-Mitarbeiterin Tina Daamen erklärt, wie Visual Merchandising im Bettenfachhandel funktioniert.

Visual Merchandising heißt das Zauberwort, das den Einkauf zum Erlebnis machen und einen Mehrwert schaffen soll - für den Kunden und den Händler. Denn schon lange geht es beim Einkaufen nicht mehr darum, einfach nur einen Bedarf zu decken. "Der Kunde von heute will inspiriert und überrascht werden", erklärt Tina Daamen. Als Head of Visual Merchandising bei Bettenrid weiß sie genau, welche Register gezogen werden müssen, um mithilfe visueller Maßnahmen den Verkauf zu fördern.

Es gilt, durch die richtige Vorauswahl und Präsentation des Warenangebots die Lust des Kunden zu wecken, Neues zu entdecken, sich treiben zu lassen und Mut zu entwickeln, sich auch fern des ursprünglichen Bedarfs umzusehen. Gerade im Fachhandel, da ist die Expertin sich sicher, werde Visual Merchandising immer wichtiger. "Mit den richtigen Maßnahmen hat der Händler die Chance, seine Zielgruppe genau anzusprechen und sich von der Konkurrenz, die vor allem online immer größer wird, abzusetzen."

Grundsätzlich geht es beim Visual Merchandising um das Kuratieren des Sortiments auf der Fläche. Produkte werden so zusammengestellt, dass sie ein harmonisches Bild ergeben und der Kunde sich vorstellen kann, wie sie bei ihm zu Hause aussehen - vom Bettsystem bis zum Bademantel. Eine hübsche Deko allein, so Tina Daamen weiter, reiche aber nicht aus, um den Verkauf nachhaltig zu fördern. "Es muss ein Mehrwert geschaffen werden, zum Beispiel indem Stärken eines Produkts hervorgehoben oder eine Geschichte dazu erzählt wird. Wo kommt das Produkt her? Wie wurde es gemacht? Was ist das Besondere daran? "Durch das richtige Storytelling wecken wir ein Gefühl der Verbundenheit und vermitteln unseren Kunden, dass wir ein verlässlicher Partner in Stil- und Qualitätsfragen sind."
Als weitere Stärke setzt Bettenrid neben der Optik auch auf die Haptik. Tina Daamen: "Das große USP des stationären Einzelhandels ist, dass der Kunde die Möglichkeit hat, das Produkt anzufassen und auf sich wirken zu lassen." Das gelte auch in Corona-Zeiten - natürlich unter besonderen Hygiene-Maßnahmen. "Wir haben mehr Platz im Laden geschaffen, bieten Beratungstermine auch außerhalb der Öffnungszeiten an und wechseln zum Probeliegen jeweils vor den Augen der Kunden die Laken", zählt die Bettenrid-Mitarbeiterin Beispiele auf. Diesen besonderen Service den Kunden mitzuteilen, auch das sei Visual Merchandising und passiere unter anderem über die Schaufenster-Dekoration.

Die derzeitig besondere Situation nutzt das Münchner Traditionshaus zudem, um bereits geplante visuelle Marketingmaßnahmen voranzutreiben. Dazu gehört eine Verknüpfung der stationären Fläche mit dem hauseigenen Online-Shop. "Der Kunde kann vor dem Schaufenster stehen und direkt über einen QR Code, der bei der Preisbeschilderung integriert ist, die gezeigten Artikel online bestellen", beschreibt Tina Daamen. Darüber hinaus wird das Visual Merchandising-Team von Bettenrid Stylinginfos drehen, die online veröffentlicht werden. Zum Start: "Wie dekoriere ich den perfekten Hamptons-Style?"

Für die Umsetzung aller Maßnahmen steht bei Bettenrid neben dem Visual Merchandising-Team eine komplette Marketing-Abteilung zur Verfügung. Aber auch kleineren Bettenfachhändlern empfiehlt Tina Daamen unbedingt, auf Visual Merchandising zu setzen. "Ich rate allen Händlern, sich auf ihre Zielgruppe zu fokussieren, angefangen beim Einkauf." Auch für die Produktpräsentation im Geschäft - egal ob groß oder klein - hat die Expertin einen Tipp: "Der Schlüssel zum Glück liegt meistens im Weglassen." Statt alles zu zeigen, was man habe, sei es besser, einzelne Themen besonders herauszustellen, seine Bestseller zu stärken und vor allem immer auf die Saison zu achten. Zu viel oder unpassende Ware im Laden überfordere den Kunden, der in der Regel eher auf der Suche nach Anregung und Entscheidungshilfe sei.

Bettenrid konzentriert sich pro Saison auf zwei Themen. Welche das sind, wird bereits über ein Jahr im Voraus per Trendscouting festgelegt. Die Umsetzung beginnt schon im Einkauf, die Themen werden von passenden Marketing-Maßnahmen unterstützt und schließlich vom Deko-Team in den Geschäftsräumen inszeniert. Alles mit dem Ziel, einen Mehrwert zu schaffen, der dem Käufer und dem Verkäufer zugute kommt. "Was für den Händler am Ende zählt, ist, die Flächen produktiv zu halten", fasst Tina Daamen zusammen. Am besten klappt das natürlich mit zufriedenen, kauffreudigen Kunden. Und für diese sorgt auch das Visual Merchandising.
aus Haustex 07/20 (Marketing)